Hotline zur Liebe

Die Stadt der Brunnen

Aus “Geschichten zum Nachdenken” von Jorge Bucay

der gefällt mir auch sehr gut :)
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> was herausforderndes, dass heisst, es sind alle Geschichten ja sehr herausfordernd, aber diese noch direkter:
Das Drehbuch von Johannes:

Das Drehbuch
Erstellt Juni 21st, 2007 von Johannes:

Du scheinst in der Welt zu leben und verstehst nicht, warum all das geschieht, was geschieht. In Wahrheit ist weder die Welt – noch irgendetwas in der Zeit – jemals geschehen. Doch solange du dies glaubst, wurde sogar darauf eine Antwort gegeben.
Für alle, die vorübergehend an das glauben, was hier zu geschehen scheint, hat der EINE, DER den Überblick hat, ein Drehbuch geschrieben, und du kannst darauf vertrauen, dass alles und jeder hier genau danach handelt.*)
Jeder Schritt, jedes Wort, ja jeder Atemzug ist genau vorgegeben, damit sich diese Schrift erfüllt, und jeder seine Erlösung findet – zum genau vorgegebenen Zeitpunkt, an dem jeder einzelne beschlossen hat, wieder im HIMMEL zu erwachen.

Dies ist so, auch wenn die meisten hier nicht wissen, dass es so ist! Jesus, zum Beispiel, wusste um dieses Drehbuch. Seine Worte: "Denn sie wissen nicht, was sie tun", bezogen sich genau auf dieses Drehbuch. Diese Worte sind lediglich eine Feststellung und keineswegs eine Verurteilung seiner Brüder! Er wusste, dass alle laut Drehbuch handeln müssen, aber dass die meisten nicht darum wissen.

Solange jemand um dieses Drehbuch nicht weiß, muss er notwendigerweise an Schuld und Sünde oder andere Einbildungen glauben, denn er weiß eben noch nicht, dass alles hier nur deshalb passiert, damit jeder lernt, dass es hier nur Illusionen gibt. Und so erscheint ihm manches grausam und ungerecht, denn er kann noch nicht überblicken, dass ihm alles hier ganz genau nach Drehbuch dargeboten wird, damit er es vergeben kann!

Wer aber darum weiß, hört auf über das, was geschieht, zu urteilen. Er hat begriffen, dass es hier nicht um Urteilen geht – sondern um das Aufgeben von Urteilen!
Jetzt braucht er die Welt nicht mehr im herkömmlichen Sinn zu verstehen versuchen – jetzt lernt er wirklich zu verstehen, was hier geschieht und warum: Er lernt, dass ein jeder hier mit einem Zettel in der Hand durch diesen Traum geht, den er Leben nennt. Es ist ein innerer, genau vorgeschriebener Plan, nach dem jeder vorgeht.
So lernt er nun, sich und allen seinen Brüdern zu vertrauen – denn jeder hier erfüllt nur buchstabengetreu das, was auf seinem Zettel steht!

Zu einer bestimmten Zeit ist bei einigen im Drehbuch vorgesehen, dass sie mit EIN KURS IN WUNDERN oder einem anderen Kurs beginnen, der die Vergebung der Welt zum Ziel hat.
Zu einem etwas späteren, wiederum ganz genau bestimmten Zeitpunkt – nehmen wir an, jetzt – erfahren einige, die sich bereits auf dem Vergebungsweg befinden, dass es dieses Drehbuch gibt, in dem ganz genau vorgegeben ist, was sie zu tun haben.
Vielleicht sind sie anfänglich noch etwas stutzig, doch bald wird ihnen bewusst, dass das Wissen um diesen Zettel, den jeder mit sich trägt, dieses Drehbuch, das alle Geschöpfe unterschiedslos in sich tragen, die Vergebung – das Aufgeben aller Urteile – unmittelbar in die Praxis bringt.

Das Wissen darum beseitigt jede Schuld, jede Sünde und jede Angst.
Wie sollte irgendwer eine Schuld haben, wenn er doch nur das tun kann, was auf seinem Zettel steht?
Wie kann es Sünde geben, wenn jeder ohne Ausnahme doch nur seinem Drehbuch folgt?
Wie kann jemand noch Angst haben, wenn einfach nur geschieht, was geschieht – von dem EINEN weise geplant, DER den Überblick hat?

Das Wissen um dieses Drehbuch beendet jedes falsche Denken, denn nun brauchen wir nur mehr zu beobachten, wie jeder einfach nur tut, was er tut. Wir brauchen überhaupt nicht mehr darüber zu urteilen!
Nach alter Gewohnheit würden wir in manchen Situationen vielleicht denken:
Warum tut der das und jener jenes? Warum ist es nicht anders, sondern genau so, wie es ist?
Doch all diese Gedanken werden unmittelbar beendet, wenn wir die einfache, einzige Antwort auf diese sinnlos gewordenen Fragen einfach annehmen:

Es geschieht so, weil es im Drehbuch so vorgesehen ist.
Jener macht das so, weil es bei ihm auf dem Zettel steht.
Jene hat das nicht gemacht, weil es bei ihr nicht auf dem Zettel stand.

Wir wollen uns, der Anschaulichkeit halber, einige praktische Beispiele ansehen:

Ein Freund verspricht dir, dich morgen anzurufen. Er ruft aber nicht an.
Warum? – Weil es nicht auf seinem Zettel steht! Kein Urteil darüber ist nötig!
Wie wirst du darauf reagieren? – Genauso, wie es auf deinem Zettel steht. Ohne Urteil!

Du gehst an einem Menschen vorbei, der um Geld bettelt und gibst ihm nichts.
Warum? – Weil es bei dir so auf dem Zettel steht. Kein Urteil darüber ist nötig!

Ein anderes Mal gibst du einem Bettler einen größeren Geldbetrag.
Warum? – Weil es so auf deinem Zettel steht. Kein Urteil darüber ist nötig!

Du wirst in deiner Arbeit gekündigt.
Warum? – Weil es auf deinem Zettel steht. Kein Urteil darüber ist nötig!
Was stand auf dem Zettel deines Chefs?– Herrn/Frau X kündigen. Kein Urteil nötig!
Wie wirst du reagieren? – So wie es auf deinem Zettel steht. Ohne Urteil!

Ein Unwetter verwüstet ein Land.
Warum? – Weil es bei allen Beteiligten so im Drehbuch steht. Kein Urteil nötig!
Wie wird die Welt darauf reagieren? – Wie es bei jedem einzelnen, der davon erfährt, am Zettel steht. Kein Urteil darüber ist nötig!

Irgendwo wird ein Krieg geführt.
Warum? – Weil es bei allen Beteiligten so im Drehbuch steht. Kein Urteil nötig!
Wie wird die Welt darauf reagieren? – Wie es bei jedem auf seinem Zettel steht ...

Menschen sterben, andere werden geboren.
Warum? – Weil es so auf dem jeweiligen Zettel steht ... Urteil nicht gefragt!

Wenn wir alle unsere Interpretationen fallen lassen, gibt es für uns tatsächlich keinen anderen Grund mehr für alles Geschehen dieser Welt als diesen:

Weil es auf dem Zettel steht!

Nun kann alles in vollkommenem Frieden geschehen. Niemand kommt wirklich zu Schaden, denn wir erinnern uns wieder, dass alles hier nicht wirklich geschieht– sondern nur deswegen, damit es vergeben werden kann!

Jene, welche vom Drehbuch noch nichts wissen, können natürlich nicht verstehen, warum alles so läuft wie es läuft, und deshalb werden sie natürlich anderer Meinung sein! Doch all ihre falschen Gedanken, alle Beschuldigungen und Anklagen, alle Wut, Zorn, Trauer und Verzweiflung ändern nichts daran, dass sie trotzdem absolut getreulich – so wie auch alle anderen – den wunderbaren Plan des EINEN erfüllen, DER den Überblick hat

Aber für jene, welche das Wissen um dieses Drehbuch schon als willkommene Hilfe angenommen haben, ist der Frieden bereits Wirklichkeit geworden. Mit frohem Herzen und heiterem Gemüt gehen sie jetzt bewusst und mit sicherem Schritt ihren Weg zu Ende.
Nichts, was sie tun oder sagen – und ebenso nichts, was ihre Brüder tun oder sagen, kann mehr den Frieden ihres Geistes stören, denn sie wissen jetzt genau, warum etwas getan oder gesagt wird:


Weil es so im Drehbuch steht!

Und sie sind mit Dankbarkeit erfüllt, ob der unermesslichen Weisheit, der unerschütterlichen Geduld und der bedingungslosen Liebe DESSEN, DER die ganze Zeit über sie gewacht hat, damit keinem von ihnen auch nur ein Härchen gekrümmt werde, bis sie wieder in SEINEN Armen in der Ewigkeit des HIMMELS erwachen!

Also, heiliger SOHN GOTTES - hab Vertrauen in das Drehbuch!
Denn es ist von dem EINEN, DER den Überblick hat.

Nimm das Drehbuch als eine wunderbare Lernhilfe an, welche die Vergebung erleichtert. Wie jede Lernhilfe, wird auch diese dir solange dienen, bis sie überflüssig geworden ist – wenn du die Wahrheit (dass weder die Welt – noch irgendetwas in der Zeit – jemals geschehen ist) ganz ohne Abwehr annehmen kannst!
Solange du noch geneigt bist, eher auf das zu schauen, was deine Brüder – und du selbst – tun, und nicht auf DAS, WAS sie sind – und du bist – wird dir das Drehbuch eine große Hilfe sein.
Wenn du jedoch bereit geworden bist, nur mehr auf DAS zu schauen, WAS wirklich da ist – auf das LICHT, den FRIEDEN, die FREUDE – die jenseits des Körpers immer da sind, dann brauchst du das Drehbuch nicht mehr:

Denn jetzt kannst du deutlich den SOHN GOTTES sehen,
DER immer schon da war, wo früher ein Körper zu sein schien!

*Siehe Übungsbuch, Lektion 158, S.298

http://www.pro-agape.de/globalchange/?q=node/85
 
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Es war einmal ein Herz, ...

das schlug 100.000 Mal am Tag - nicht mehr und nicht weniger. Es schlug nun einmal soviel wie es nötig war. Es war nicht von der gleichen feuerroten Farbe wie all die anderen Herzen, sondern besaß nur ein schwaches Blassrosa. Das Schlimme war, dass es mit der Zeit immer mehr an Farbe verlor. Der Lebenskampf hatte es geschwächt und obwohl es noch nicht sehr alt war, hatte es schon viele Falten.

Eines Tages war es auf die Idee gekommen, einen Verschlag um sich zu bauen. So suchte es den härtesten Stein für die Wände, das massivste Holz für das Dach und den stärksten Stahl für die Tür. Nur so, dachte das Herz, konnte niemand mehr hinein zu ihm und es verletzen - niemand konnte es mehr zerreißen. Endlich war es sicher. Nun saß das kleine Herz in seinem Verschlag, lugte hinaus durch die Fugen im Stein und hörte über sich das Knacken des Holzes. Es war ziemlich dunkel und kalt, dachte sich das Herz.

Aber es schloss einfach die Augen und tat was es immer tat - schlagen. 100.000 Mal am Tag. Vor lauter Langweile zählte das Herz jeden Schlag mit, bis es dessen überdrüssig wurde. So vergaß es manchmal einen Schlag zu tun.

Das Herz fragte sich, was es überhaupt noch für einen Sinn hatte, zu schlagen. Was das Herz vergessen hatte war, dass es sich zwar in Sicherheit vor allem Bösen befand, es niemand mehr verletzen und enttäuschen konnte, dass aber auch niemand mehr hineinkommen würde, der mit ihm lachen täte, jemand, der Purzelbäume mit ihm schlagen würde und es wärmte. Nach einiger Zeit fing das Herz an darüber nachzudenken. Es merkte, einen fatalen Fehler begangen zu haben. Mit aller Kraft versuchte es die Stahltür aufzudrücken, doch sie war zu schwer, als dass sie sich bewegen ließ.

So begann es gegen die Steinwände zu hämmern, doch außer das sich ein paar Brocken lösten, passierte nichts. Der Stein war zu gewaltig. Als es sich am Dach zu schaffen machte, zog es sich nur einen dicken Splitter zu. Panikartig saß das kleine Herz in seinem selbstgebauten Gefängnis und schlug mindestens doppelt so schnell wie sonst. Wie konnte es nur den Schlüssel in all seiner Trauer vergessen? Das Herz verfluchte sich für sein elendes Selbstmitleid. Wie gern würde es sich jetzt den Stürmen des Lebens hingeben, sich vor Angst zusammenkrampfen, vor Freude hüpfen, wenn es nur könnte. Es schaute durch das Schlüsselloch hinaus in die Welt und sah die anderen Herzen. Einige waren blass so wie es selbst. Sie schlichen durchs Leben geduckt und allein. Andere wiederum sprangen in leuchtendem Rot - Hand in Hand über Stock und Stein, unerschrocken und gestärkt vom anderen. Doch was das Herz dann sah ließ es staunen und es konnte seine Tränen nicht verbergen.

Da lagen Herzen im Staub mit Füßen getreten. Sie waren weiß und regten sich kaum noch. Sie schlugen vielleicht noch 20 Mal am Tag. Niemand kümmerte sich um sie, denn auch sie hatten einmal den Schlüssel ihres Gefängnisses so gut versteckt, dass niemand ihn fand. Da fühlte das Herz zum 1. Mal, dass es ihm doch gar nicht so schlecht ging. Noch war es rosa und noch fühlte es etwas. Es musste nur diesen Schlüssel finden zu seiner Stahltür. So machte es sich auf die Suche und probierte sogar Schlüssel, von denen es von Anfang an wusste, dass sie nicht passen würden. Nach einiger Zeit merkte das Herz, dass es wieder einen Fehler begangen hatte. Es war zu unüberlegt, zu krampfhaft an die Sache gegangen. Es verstand, dass man das Glück nicht erzwingen kann. Frei ist man nur, wenn man frei denken kann. Das Herz entspannte sich erst einmal und beschäftigte sich mit sich selbst. Es schaute in den Spiegel und begann sich so zu akzeptieren wie es war, blassrosa und faltig.

Es spürte eine wohlige Wärme in sich aufsteigen und eine innere Gewissheit, dass es auf seine Art und Weise wunderschön war. So fing es an zu singen, erst ganz leise und schnurrend und danach immer lauter und heller, bis es ein klares Zwitschern war, wie das eines Vogels am Himmel. Durch den hellen Ton begann der Stein an einer Stelle nachzugeben. Mit riesengroßen Augen starrte das Herz auf diese Stelle, wo ein goldernes Schimmern zu erkennen war. Das Herz traute seinen Augen nicht. Da war der Schlüssel, den es damals mit in den Stein eingemauert hatte. Das hatte es durch all seinen Schmerz und sein Selbstmitleid vergessen und jetzt, wo es den Schlüssel in der Hand hielt, fiel es ihm wieder ein, wie es ihm vor all den Jahren so sicher erschienen war, ihn nie wieder zu brauchen.



Teil2 folgt
 
Langsam und voller Bedacht den Schlüssel nicht abzubrechen, steckte das Herz ihn ins Schloss. Mit lautem Gequietsche schob sich die schwere Stahltür zur Seite. Das Herz machte einen Schritt nach draußen, schloss die Augen und atmete aus, drehte und wendete sich, blickte nach oben und nach unten und hörte gespannt mal hierhin und mal dorthin. Das Herz dachte wie schön das Leben doch sei, machte einige Hüpfer und begab sich auf den Weg um Freunde zu finden. Den 1. den es tarf war ein lustiger Geselle, der das Leben zum schießen komisch fand und über 1000 Freunde hatte. Nachdem das Herz einige Zeit mit ihm verbrachte, mit ihm alle erdenklich lustigen Sachen anstellte, merkte das Herz, dass diesem "Freund" einiges fehlte; - der Tiefgang.

Was war das für ein Freund, mit dem es nur lachen aber nie weinen konnte? Mit dem es nur durch "dick" aber nie durch "dünn" gehen würde. So zog das Herz weiter, allein, aber reich einer neuen Erfahrung. Bis es auf eine Gruppe anderer Herzen stieß. Es wurde direkt freundlich in ihrer Mitte aufgenommen. Es war ein ganz neues Gefühl von Zugehörigkeit. Da war nun eine große Gruppe, wie eine Familie die zusammenhielt, wo alle gleich waren. Jeden Morgen standen sie zusammen auf, tranken den gleichen Tee, aßen vom gleichen Brot und gestalteten jeden Tag gleich. Das Herz war glücklich - eine Zeitlang, bis es spürte, dass auch dies nicht das richtige Ziel sein konnte, denn auch seinen vielen neuen Freunden fehlte etwas - die Individualität. In ihrer Mitte gab es keinen Platz für jemanden, der eigenständig war und sein Leben selbst planen wollte. Also löste sich das Herz auch aus dieser Verbindung und genoss sein eigenes Leben.

Es ging über 112 Wege, um 203 Kurven und 24 Berge und Täler, bis es an einem Haus ankam, dass mit Stacheldraht umzogen war. Aus dem Schornstein quoll Rauch, das hieß, dass tatsächlich jemand in diesem Haus leben würde. In einem Haus, das nicht einmal Fenster hatte. Bei diesem Anblick fiel dem Herz ein, wie es selbst einmal gelebt hatte. Wie sehr es damals gehofft hatte, dass jemand ihm helfen würde und doch niemand sein stummes Flehen erkannt hatte. Es wusste, dass es ihm aus eigener Kraft gelungen war und es war sehr stolz darauf. Aber wie konnte es diesem armen Herzen helfen aus seinem Verlies zu kommen? So besorgte sich das Herz eine Drahtschere und versuchte den Stacheldraht zu durchtrennen. Aber nach einiger Zeit verließen es die Kräfte. Auch dieses Herz hatte keine Mühe gespart, für sich den stärksten Stacheldraht zu finden. Obwohl das Herz das andere nicht sah und auch nicht hörte, sondern nur ahnen konnte, was das für ein Herz war, fühlte es eine starke Bindung zu ihm. So grub es ein Loch im Boden unter dem Stacheldraht, um den anderen wenigstens nah zu sein. So stand es vor seinem Haus, vor der gleichen dicken Stahltür wie einst seiner und begann zu reden. Tagelang, nächtelang stand es einfach nur da und redete. Es erzählte von seinem Schicksal. Erzählte ihm, was ihm alles in seinem Leben widerfahren war und es hörte ein Schluchzen hinter der dicken Tür. Unermüdlich sprach das Herz weiter. Über die lustigen Sachen, die es mit seinem 1. "Freund" erlebt hatte, über die Wärme, die es bei seiner Familie erfahren hatte und es vernahm ein leises Glucksen von innen. Erst leise, bis es immer lauter sich in ein fröhliches Lachen verwandelte. Plötzlich sprach das Herz hinter der Stahltür zu ihm. Es wollte hinaus zu ihm, und es sehen. Es wollte mit ihm gehen und mehr von dem Lachen und Weinen. Es wollte sich an seine Schuler lehnen, sich an es drücken und nie wieder verlassen. Das Herz war glücklich, endlich so jemanden gefunden zu haben, aber was sollte es nur tun? Wie auch bei ihm früher, wusste das andere Herz nicht mehr wo es den Schlüssel versteckt hatte. So fasste das Herz den Entschluss loszugehen, um den Schlüssel zu suchen.

Nur wo sollte es anfangen? Es lief ziellos umher, suchte hinter Büschen, auf Bäumen, tauchte in Seen danach; fragte alle die seinen Weg kreuzten, aber niemand wusste Rat und nirgends fand es den Schlüssel. So ging es mit schwerem Herzen zurück zu der kleinen Hütte, krabbelte durch das Loch unter dem Zaun, um die schlechte Nachricht zu überbringen. Doch zu seinem Erstaunen, fand es die schwere Stahltür geöffnet. Wie war das möglich gewesen? -dachte das Herz. Plötzlich hörte es eine freundliche und liebvolle Stimme hinter sich. Da sah es ein kleines blassrosa Herz stehen mit glühenden Wangen. "Ich habe hier auf dich gewartet" sagte das kleine Herz. "Ich habe erkannt, dass man es im Leben nur aus eigener Kraft schaffen kann, aus seinem Gefängnis zu entkommen. Doch so viel Kraft konnte ich nur durch dich erlangen. Durch deine Liebe zu mir und meine Liebe zu dir habe ich den Schlüssel zur Tür meines Herzens gefunden, der mir gleichzeitig die Tür meines Verlieses öffnete". Sie nahmen sich an der Hand und gingen von nun an alle Wege gemeinsam, ihr Herzschlag im gleichen Rhythmus bis an ihr LEBENSENDE.

LG:)
 
Die Geschichten die Menschen erzählen , bewirken , dass man sich mit ihnen beschäftigt. Wenn Ihr also Geschichten hört, geht sorgsam damit um. Und lernt , sie dahin weiterzugeben , wo sie gebraucht werden . Manchmal hat ein Mensch eine Geschichte nötiger als Nahrung, um weiterzuleben. Das ist der Grund , weshalb wir Geschichten einander erzählen. Auf diese Weise befassen sich die Menschen mit sich selbst.

Barry Lopez


Ja, diesem Gedanken kann ich mir nur anschließen. :)

LG
 
hm... rein vom Philosophischen/Ehtischen Standpunkt her finde ich, dass diese "Hotline zur Liebe" Geschichte absolut unmenschlich ist.

Sie Reduziert den Menschen als gesammtes auf einen Computer, eine Reine Rechenmaschine ...

rechnen können nicht alle
aber realisieren
also eher REALITÄTSMASCHINEN
dann passts wieder *g*
 
Vielen Dank für Eure schönen Geschichten.
Möchte nun auch eine beisteuern:

Zwei Engel
Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln, im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen. Anstelle dessen bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: "Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr alleiniges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld.
Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können? "Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm", meinte er anklagend. "Die zweite Familie hatte wenig, und du ließest die Kuh sterben."
"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", sagte der ältere Engel. Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, so dass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen."

Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen. Manchmal ist es genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen, was sie sollten. Wenn du Vertrauen hast, musst du dich bloß darauf verlassen, dass jedes Ergebnis zu deinem Vorteil ist.
Verfasser ist leider nicht bekannt
 
Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.
"Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?" fragt der eine Zwilling.

"Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das was draußen kommen wird." antwortet der andere Zwilling.

"Ich glaube, das ist Blödsinn!" sagt der erste. "Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?"

"So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?"

"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz."

"Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders."

"Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von 'nach der Geburt'. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum."

"Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen."

"Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?"

"Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!"

"Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht."

"Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt...."

Henry Nouwen
 
Der Wind und die Sonne gerieten eines Tages darüber in einen Streit, wer es von den beiden wohl schneller schaffen würde, den Wanderer dazu zu bringen, seine Jacke auszuziehen.
"Ok", sagte der Wind "Lass uns einen Wettkampf dazu machen."

Der Wind begann. Er blies so fest er nur konnte und stürmte und tobte und wollte dem Mann seine Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Aber der Wanderer zog seine Jacke nur immer fester um sich und hielt sie mit beiden Händen fest.


Nach einer ganzen Weile gab der Wind auf.

Dann war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg: Liebevoll sandte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen. Und es dauerte nicht lange, bis er die Jacke aufknöpfte und sie ganz auszog.

nach der Fabel von Aesop
 
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Der Wind und die Sonne gerieten eines Tages darüber in einen Streit, wer es von den beiden wohl schneller schaffen würde, den Wanderer dazu zu bringen, seine Jacke auszuziehen.
"Ok", sagte der Wind "Lass uns einen Wettkampf dazu machen."

Der Wind begann. Er blies so fest er nur konnte und stürmte und tobte und wollte dem Mann seine Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Aber der Wanderer zog seine Jacke nur immer fester um sich und hielt sie mit beiden Händen fest.


Nach einer ganzen Weile gab der Wind auf.

Dann war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg: Liebevoll sandte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen. Und es dauerte nicht lange, bis er die Jacke aufknöpfte und sie ganz auszog.

nach der Fabel von Aesop

Sehr schöne wahre Worte!
 
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