Haben Träume immer eine Bedeutung?

S

schneekönigin

Guest
Ich frage mich, ob Träume immer eine Bedeutung haben müssen oder ob wir einfach nicht manchmal irgendetwas zusammenträumen. Wie seht ihr das?
 
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Liebe Schneekönigin,

deine Frage läßt sich leider nicht mit wenigen Worten erklären. Damit Du nicht lange suchen mußt, habe ich Dir einfach einmal den Text aus einem meiner Blogs angefügt:

Der Traum ist ein Teil unseres Schlafes und generiert sich aus dem Unterbewußtsein. In den Schlafphasen bewegen wir uns in der Welt dieser Bewußtseinsebene, in der eigene Regeln herrschen. In diesem diffusen Umfeld werden nahezu alle unsere Tageseindrücke geordnet und als Erinnerung abgelegt.

Das geschieht jedoch zunächst nicht in abgeschlossenen Geschichten, sondern als bildhafte Einzeleindrücke, welche in Assoziationsketten abgelegt werden. Dazu werden zunächst die fraktalen Bilder aus dem Kurzzeitgedächtnis der rechten Gehirnhälfte nochmals hochgespült und mit ähnlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit im Langzeitgedächtnis der linken Gehirnhälfte verglichen und bei Bedarf angefügt.

Wird eine Kette abgerufen, die in irgendeiner Form für die Seele als weiter Betrachtungswert erscheint, werden alle Anhänge der Assoziationskette zu einer Szene generiert. Das ist dann auch der Augenblick, indem das eigentliche Traumgeschehen beginnt.

Die Leistungsfähigkeit des Unterbewußtseins ist um ein Vielfaches größer, als unser Potential unseres rationalen Bewußtseins. Die Verkettung der Abläufe geschieht dabei schneller und auch die Speicherfähigkeit ist gewaltig. Gefühle, Emotionen, Eindrücke und Erfahrungen sind dort abgelegt, an welche wir uns schon lange nicht mehr rational erinnern und auch weit bis in unsere Vergangenheit zurückführen können. Aus diesem Fundus bedient sich dann die Seele, um die Träume dem Betrachter in Szene zu setzen. Regisseure von Theater und Film bedienen sich genau diesen Effekten.

Mit dem Traumgeschehen werden dann auch in Sekundenschelle Situationen und Probleme des Alltages nach Lösungsmöglichkeiten durchgespielt. Diese Faktoren lassen sich in nahezu jedem Traum selbst nachvollziehen. Jeder Traum hat zunächst ein Szenenbild, in dem der Träumende auf das Traumgeschehen eingestimmt wird, das ist jener Augenblick, in dem eine bedeutsame Assoziationskette gefunden wurde. Darauf folgen dann meist zwei Szenen, in der die gleichen Trauminhalte auf unterschiedliche Weise dargestellt werden (das Durchspielen). Dem Träumenden erscheint dies im bewußten Zustand häufig als unterschiedliches Traumgeschehen, was dann auch oft zur Verwirrung beiträgt.

Erst, wenn eine akzeptable Lösung gefunden wurde, wird die Sache als gelöst markiert und in das Langzeitgedächtnis übertragen. So werden unerledigte Dinge in den folgenden Nächten immer wieder hochgespült und neu betrachtet. Wesentlich ist hier anzumerken, daß die neuronalen Verknüpfungen bei jedem Aufruf aufgeknüpft und neu verbunden werden, was letztlich zu einer Veränderung der Erinnerung führt. Ein wichtiger Punkt für die Traumarbeit, denn damit verändert sich auch langfristig die Seele und somit auch das Traumgeschehen.

Unser Unterbewußtsein bekommt auch bestimmte Verhaltensmuster über die Gene mit auf den Weg, es sind Erfahrungen, Gefühle, Emotion und Ängste, die wir zum elementaren Bestehen in der realen Welt benötigen. So lösen bestimmte Bilder in uns auch ganz konkrete Konditionierungen aus, obwohl wir mit den Dingen eigentlich real noch nie konfrontiert wurden. Es sind archaische Muster die über Jahrtausende in uns entstanden sind und denen wir uns nicht entziehen können. Daneben gibt es natürlich auch noch Konditionierungen, die aus unserer eigenen Erfahrung entstanden sind.

Sicherlich ist nicht jeder Traum für die Ratio bedeutsam, dennoch macht es Sinn sich mit seinem Innenleben zu beschäftigen und wir wissen unterbewußt sehr genau, wann für uns ein Traum betrachtenswert erscheint. Ich erinnere auch daran, daß über die Träume auch ernsthafte Tiefenanalysen durchgeführt werden - Freud und Jung waren da die wesentlichen Wegbereiter auf diesem Gebiet.

Die grundsätzliche Symbolik der Trauminhalte hängt sehr stark vom Traumgeschehen selbst ab oder verbindet sich mit diesem häufig zu einer eigenständigen Allegorie. Jeder Mensch verfügt über solche ganz persönliche Muster, nachdem sich ganz bestimmte Gefühle aus der Vergangenheit generieren.

Bücher über Traumsymbole auf psychologischer Basis sind notwendig, können aber nur als Grundorientierung dienen. Es mach keinen Sinn das Rad jedesmal neu erfinden zu wollen, man sollte zunächst lieber auf die bereits gewonnen Erkenntnisse zurückgreifen und darauf ausbauen. Nur so ist es möglich, relativ schnell die eigentliche Symbolik im Traumgeschehen zu erkennen.

Normalerweise werden dann diese Interpretation zusammen mit Träumenden auf das reale Leben transformiert – was aus verschiedenen Gründen hier im Form jedoch leider nicht praktikabel ist. Ich denke aber, daß es zumindest ein Ansatz für manchen ist, der ihn auf die richtig Spur führen kann.

Nun noch ein Gedanke zur Erinnerung an unsere Träume. Das rationale Erinnern setzt eine gewisse Nähe zu Bewußtsein voraus und das ist nur in einer flachen Schlafphase möglich (z.B. Aufwachen, Einschlafen). Um sich für den rationalen Bereich etwas merken zu können, müssen wir die Sache innerhalb von drei Minuten wiederholen (das hängt mit unserer Art zu lernen zusammen).

So wird auch klar, warum wir uns an besonders intensive oder bedeutsame Träume erinnern können, denn sie beschäftigen uns gleich unmittelbar nach dem Traum selbst bis in den Wachzustand hinein.

Wer sich also an einen Traum erinnern möchte, muß sich das Traumgeschehen nochmals vor Augen führen, ehe er die Augen öffnet. Mit dem Öffnen der Augen wird die Traumwelt definitiv verlassen und der Bezug zum realen Leben hergestellt. Das Unterbewußtsein, erkennt damit, daß es sich um einen Traum handelt und stuft das Geschehen als eine für die Lösung rationaler Entscheidungen unerhebliche Sache ein – die Ratio verliert dadurch den Zugang zum Traumgeschehen.



Merlin
 
Der Eindruck, dass wir zu großen Teilen einfach Alltagsinhalte blödsinnig zusammen vermischt erträumen, drängt sich bei vielen Träumen schnell auf.
Zu einem gewissen Grad ist dies auch korrekt, denn im Traumzustand ist der alltägliche Gedanken Prozess auf subtilere Weise immer noch aktiv, was dazu führt das wir alltägliches in unsere Träume mit einbauen. Wichtig ist es hier aber zu verstehen, dass dies unsere gedankliche Routine ist, die diese Inhalte in den Traum einfügt.
Wenn du dich im wachträumen übst, kommt es vor das du einen ganz normalen Traum erfährst mit alltäglichen Situationen in dem du mitten drin bemerkst, dass du Träumst. In diesem Moment lässt sich feststellen, dass die ganze alltägliche Traum-Geschichte im Traum selbst garnicht vorhanden ist und du nur deine Eindrücke in ihn hinein projezierst hast.
Sprich der ganze alltags Blödsinn ist die Facette des Traumes die wir auch träumen wenn wir wach sind. Genauso wie es in der Wirklichkeit keine Statusunterschiede zwischen Menschen gibt, wir diese aber in unserer Vorstellung erzeugen, sind auch im Traum die meisten Banalitäten einfach Erzeugnisse unserer Gewohnheit alles zu betiteln/bewerten.

Deswegen halte ich auch die meisten klassischen Traumdeutungsversuche für Unsinn, da sie Dinge beurteilen die im Traum selbst ganz anders aufgetretten sind als man das durch den Filter des Denkens erfahren hatt. Der Traum sollte klar erfahren werden und nicht "enträtselt"...
 
schneekönigin;3142642 schrieb:
Ich frage mich, ob Träume immer eine Bedeutung haben müssen oder ob wir einfach nicht manchmal irgendetwas zusammenträumen. Wie seht ihr das?

ja, u. nein. hängt von vielen Faktoren ab.

Man kann überhaupt nicht generell sagen, das ein Traum "nur" irgendein Phantasiegebilde ist. Hängt von vielen Faktoren ab, inwieweit die Seele schon freier ist oder nicht usw.

Selbstverständlich gibt es auch Mischträume, wo sich irgendwas mit Ängsten, Wünschen aber auch teilweise wahrem, kommenden vermischt.

Und die Traumdeutung anhand von Symbolen allein ist sowieso Irrsinnig u. Unlogisch.
Den ein u. das selbe Symbol können bei verschiedenen Menschen verschiedenes aussagen. So bedeutet es sicher was anders, wenn ein Pilot von einem Flugzeugunglück träumt, als wie jemand, der Flugangst hat.

Ist immer individuell und somit kann sehr gut rein hypothetisch ein ganz gleicher Traum, den zwei verschiedenen Menschen träumen, ganz verschiedenes Bedeuten.
 
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Liebe Schneekönigin,

deine Frage läßt sich leider nicht mit wenigen Worten erklären. Damit Du nicht lange suchen mußt, habe ich Dir einfach einmal den Text aus einem meiner Blogs angefügt:

Der Traum ist ein Teil unseres Schlafes und generiert sich aus dem Unterbewußtsein. In den Schlafphasen bewegen wir uns in der Welt dieser Bewußtseinsebene, in der eigene Regeln herrschen. In diesem diffusen Umfeld werden nahezu alle unsere Tageseindrücke geordnet und als Erinnerung abgelegt.

Das geschieht jedoch zunächst nicht in abgeschlossenen Geschichten, sondern als bildhafte Einzeleindrücke, welche in Assoziationsketten abgelegt werden. Dazu werden zunächst die fraktalen Bilder aus dem Kurzzeitgedächtnis der rechten Gehirnhälfte nochmals hochgespült und mit ähnlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit im Langzeitgedächtnis der linken Gehirnhälfte verglichen und bei Bedarf angefügt.

Wird eine Kette abgerufen, die in irgendeiner Form für die Seele als weiter Betrachtungswert erscheint, werden alle Anhänge der Assoziationskette zu einer Szene generiert. Das ist dann auch der Augenblick, indem das eigentliche Traumgeschehen beginnt.

Die Leistungsfähigkeit des Unterbewußtseins ist um ein Vielfaches größer, als unser Potential unseres rationalen Bewußtseins. Die Verkettung der Abläufe geschieht dabei schneller und auch die Speicherfähigkeit ist gewaltig. Gefühle, Emotionen, Eindrücke und Erfahrungen sind dort abgelegt, an welche wir uns schon lange nicht mehr rational erinnern und auch weit bis in unsere Vergangenheit zurückführen können. Aus diesem Fundus bedient sich dann die Seele, um die Träume dem Betrachter in Szene zu setzen. Regisseure von Theater und Film bedienen sich genau diesen Effekten.

Mit dem Traumgeschehen werden dann auch in Sekundenschelle Situationen und Probleme des Alltages nach Lösungsmöglichkeiten durchgespielt. Diese Faktoren lassen sich in nahezu jedem Traum selbst nachvollziehen. Jeder Traum hat zunächst ein Szenenbild, in dem der Träumende auf das Traumgeschehen eingestimmt wird, das ist jener Augenblick, in dem eine bedeutsame Assoziationskette gefunden wurde. Darauf folgen dann meist zwei Szenen, in der die gleichen Trauminhalte auf unterschiedliche Weise dargestellt werden (das Durchspielen). Dem Träumenden erscheint dies im bewußten Zustand häufig als unterschiedliches Traumgeschehen, was dann auch oft zur Verwirrung beiträgt.

Erst, wenn eine akzeptable Lösung gefunden wurde, wird die Sache als gelöst markiert und in das Langzeitgedächtnis übertragen. So werden unerledigte Dinge in den folgenden Nächten immer wieder hochgespült und neu betrachtet. Wesentlich ist hier anzumerken, daß die neuronalen Verknüpfungen bei jedem Aufruf aufgeknüpft und neu verbunden werden, was letztlich zu einer Veränderung der Erinnerung führt. Ein wichtiger Punkt für die Traumarbeit, denn damit verändert sich auch langfristig die Seele und somit auch das Traumgeschehen.

Unser Unterbewußtsein bekommt auch bestimmte Verhaltensmuster über die Gene mit auf den Weg, es sind Erfahrungen, Gefühle, Emotion und Ängste, die wir zum elementaren Bestehen in der realen Welt benötigen. So lösen bestimmte Bilder in uns auch ganz konkrete Konditionierungen aus, obwohl wir mit den Dingen eigentlich real noch nie konfrontiert wurden. Es sind archaische Muster die über Jahrtausende in uns entstanden sind und denen wir uns nicht entziehen können. Daneben gibt es natürlich auch noch Konditionierungen, die aus unserer eigenen Erfahrung entstanden sind.

Sicherlich ist nicht jeder Traum für die Ratio bedeutsam, dennoch macht es Sinn sich mit seinem Innenleben zu beschäftigen und wir wissen unterbewußt sehr genau, wann für uns ein Traum betrachtenswert erscheint. Ich erinnere auch daran, daß über die Träume auch ernsthafte Tiefenanalysen durchgeführt werden - Freud und Jung waren da die wesentlichen Wegbereiter auf diesem Gebiet.

Die grundsätzliche Symbolik der Trauminhalte hängt sehr stark vom Traumgeschehen selbst ab oder verbindet sich mit diesem häufig zu einer eigenständigen Allegorie. Jeder Mensch verfügt über solche ganz persönliche Muster, nachdem sich ganz bestimmte Gefühle aus der Vergangenheit generieren.

Bücher über Traumsymbole auf psychologischer Basis sind notwendig, können aber nur als Grundorientierung dienen. Es mach keinen Sinn das Rad jedesmal neu erfinden zu wollen, man sollte zunächst lieber auf die bereits gewonnen Erkenntnisse zurückgreifen und darauf ausbauen. Nur so ist es möglich, relativ schnell die eigentliche Symbolik im Traumgeschehen zu erkennen.

Normalerweise werden dann diese Interpretation zusammen mit Träumenden auf das reale Leben transformiert – was aus verschiedenen Gründen hier im Form jedoch leider nicht praktikabel ist. Ich denke aber, daß es zumindest ein Ansatz für manchen ist, der ihn auf die richtig Spur führen kann.

Nun noch ein Gedanke zur Erinnerung an unsere Träume. Das rationale Erinnern setzt eine gewisse Nähe zu Bewußtsein voraus und das ist nur in einer flachen Schlafphase möglich (z.B. Aufwachen, Einschlafen). Um sich für den rationalen Bereich etwas merken zu können, müssen wir die Sache innerhalb von drei Minuten wiederholen (das hängt mit unserer Art zu lernen zusammen).

So wird auch klar, warum wir uns an besonders intensive oder bedeutsame Träume erinnern können, denn sie beschäftigen uns gleich unmittelbar nach dem Traum selbst bis in den Wachzustand hinein.

Wer sich also an einen Traum erinnern möchte, muß sich das Traumgeschehen nochmals vor Augen führen, ehe er die Augen öffnet. Mit dem Öffnen der Augen wird die Traumwelt definitiv verlassen und der Bezug zum realen Leben hergestellt. Das Unterbewußtsein, erkennt damit, daß es sich um einen Traum handelt und stuft das Geschehen als eine für die Lösung rationaler Entscheidungen unerhebliche Sache ein – die Ratio verliert dadurch den Zugang zum Traumgeschehen.



Merlin

Oh! Es gibt Träume, die sind so real, das man sich beim Aufwachen gar nicht vorstellen kann, das geträumt zu haben, u. dieser Traum bleibt automatisch im Gedächtnis.
Bei anderen Träumen aber verschwindet wieder die Erinnerung..

Meist aber erkennt mein Bewusstsein dann nach dem Aufwachen, das es (oft leider) nur ein Traum war.. u. weniger das unterbewusstsein.

Freud u. Jung sind auch nur menschen, die Ansätze geliefert haben, ohne das sie 100 Pro immer richtig liegen müssen. So hat Freud sowieso ein kleines Sexuelles Problemchen, u. seine eigenen Sex. Phantasien hat er in seiner Traumdeutung miteinbezogen.

Jung ist da schon wieder ein Stück weiter, glaub ich. So gut aber kenn ich mich nicht aus. Und ist auch gut so..
 
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