Hallo
@ViolettSinging
Ich hab deinen Thread hier mal ein bisschen verfolgt... Erstmal mein Beileid zum Ableben deiner Oma.
Nun, was mir beim lesen so in den Sinn kommt - warum das alles und warum eins nach dem anderen?
Ich kenne solche Situationen selber auch und es ist schwer zu begreifen, wieso einem plötzlich alles aus den Händen gleitet.
Es geht ja um mehrere Faktoren, die sich da nach und nach dazu gesellen und das hat sicher seinen Grund.
Ich würde hier nicht von "Pech" sprechen. Aber davon, dass du diese schwierigen Situationen derzeit scheinbar anziehst. Davon ausgehend, dass äußere Situationen immer etwas mit dem inneren zu tun haben, möchte ich dir gerne nahe legen, mal zu überlegen, was das mit dir selbst zu tun haben könnte.
Du scheinst ein sehr großes Verantwortungsgefühl mit dir herumzutragen. Du möchtest gerne alles genau organisieren, dass man sich auf dich verlassen kann, dass keiner dir Vorwürfe machen kann. Das zeigt in meinen Augen durchaus eine Angst, die dahinter steckt. Hast du vielleicht Angst, nicht "gut genug" zu sein? Hast du die Befürchtung, jemand könnte dich zum "Versager" degradieren, wenn du das alles nicht gemeistert bekommst?
Auch kommt mir in den Sinn, wieso habt ihr alles so nah zusammengelegt und so viel gleichzeitig begonnen - Haus, Hochzeit, Nebenjob? Steht ihr unter Zeitdruck? Hast das Gefühl, dein Leben durchorganisieren zu müssen? Wem denkst du, etwas beweisen zu müssen?
Du wolltest in die Arbeit gehen, weil du den "Standpauken" entgehen wolltest. Wieso gibt es diese Standpauken? Hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du krank bist?
Bitte versteh mich nicht falsch, das alles sind keine Vorwürfe! Absolut nicht! Ich möchte dir nur einen möglichen Ansatz geben, wo der Hund möglicherweise begraben liegt. So etwas passiert nicht ohne Grund; nicht so viel auf einmal.
Du wirst derzeit durch diese Ereignisse gezwungen, Prioritäten zu setzen und umso mehr du versuchst, alles geregelt zu bekommen, umso schlimmer wird es. Der körper wird krank und sagt "ich will nicht mehr" und der Kopf sagt "ich muss aber". Warum?
Bitte lese dir mal ein bisschen was zum Thema Selbstliebe durch. Was machst du wirklich für dich, weil du es möchtest und was macht du anderer Leute wegen, um nicht kritisiert oder gar abgelehnt zu werden?
Erwarte nicht von dir, perfekt sein zu müssen - denn das kannst du nicht. Das kann keiner! Erwarte nicht von dir, alles kontrollieren zu müssen. Hau der Perfektionistin in dir mal vor den Kopf und sag "Schluss jetzt! Es geht um mich, um meine Gesundheit und meine Grenzen!"
Dein verlobter wird momentan durch sein Auto gebremst. er wird in seiner Mobilität eingeschränkt. Schreit ja alles schon nach "Runter vom Gas!" Und das meine ich nicht aufs Gaspedal bezogen sondern auf seinen Drang, von A nach B zu hetzen und überall anpacken zu müssen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: ich möchte nicht sagen "selber schuld". Nein.
Aber um einen Blick in den Spiegel kommst du nicht herum. Die lobenswertesten Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, alles managen, überall anpacken, Zuverlässigkeit etc können in einen selbst im übertriebenen Masse zu erheblichen Schaden führen. Du musst nicht perfekt sein! Auch wenn dir das in deinem Leben vielleicht Menschen gesagt oder von dir gefordert haben. Finde deine Grenze und steh zu ihr!
Ich drück dir fest die Daumen, dass ihr es schafft, zurückzuschalten und euch auf euer Wohl zu besinnen.
PS: wir haben einiges gemeinsam. Ich wurde auch "gebremst" und umso hartnäckiger ich war, umso tragischer wurde es. Hör mal in dich hinein, was du wirklich möchtest und wo die Motive liegen