Du jonglierst nur mit Zahlen rum und auf der rechnerischen Ebene ist dem auch nichts entgegenzusetzen. Beim sozialen Gedanken geht es aber nicht um Mathematik.
Auch jemandem, der sehr wenig verdient hat, sollte man nach jahrzehnterlanger Arbeit wenigstens soviel zugestehen, dass er überleben kann. Was erwartest Du eigentlich? Dass man Schlechtverdienende im Rentenalter verhungern läßt?
Der sehr gut Verdienende ist in der Lage, sich durch eine Privatversicherung eine höhere Rente zu sichern. Der sehr schlecht Verdienende hat diese Chance gar nicht. Obwohl er ein Leben lang geschuftet hat.
Dieses egoistische Gejammer auf hohem Niveau ist wirklich unerträglich. Zumal die sehr gut Verdienenden von der Arbeit der schlecht Verdienenden ihr Leben lang profitieren und nichts dabei finden ihre Leistungen selbstverständlich in Anspruch zu nehmen.
Ich habe nirgends gesagt, dass man Schlechtverdienende im Rentenalter verhungern lassen soll oder dass die Rente so niedrig sein soll, dass man nicht davon überleben kann. Die interessantere Frage - über die niemals jemand sprechen will - ist vielmehr die, was für ein Lebensstandard konkret damit gesichert werden soll.
Du hast den Sinn von Solidarität echt nicht verstanden....
Die Höchstbemessungsgrundlage für z.B. Rentenbeiträge beträgt in D €78.000,- pro Jahr brutto. Bis dahin zahlst Du Beiträge, derzeit 18,6% bzw. maximal € 604,- AN-Anteil mtl.
Den wesentlichen Faktor bilden die Rentenpunkte und das bisherige durchschnittliche Einkommen. Die gesetzliche Höchstrente wäre theoretisch möglich, wenn Du mind. 45 Arbeitsjahre den Höchstbeitrag einbezahlst. In der Realität erreicht das praktisch niemand. Aber auch die Realität für Menschen, die jetzt 20.000 Euro jährlich brutto verdienen schaut anders aus...
Mit einem derzeitigen Einkommen von € 20.000,- und den durchschnittlichen Rentenpunkten kann z.B. ein 1965 geborener Mann mit einer Rente von ca. €970,- bis 1.000,- rechnen (Näherungswert brutto, wenn das Einkommen sich mindestens nach der prognostizierten durchschnittlichen Inflation entwickelt und das bisherige Einkommen nicht zu stark unter den €20.000,- lag, Antrittsalter 67)...; jemand der jetzt 20.000 Euro brutto verdient und jetzt in Pension geht... meine Güte, das ist zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig...
Jemand der seit seinem 35. - 37. Lebensjahr über der Höchstbemessung verdient (ebenfalls Jahrgang 1965) geht nach derzeitigem Stand mit ca. € 2560,- bis 2.700,- brutto in gesetzliche Rente (Rentenrechner online, Näherungswert).
Du zahlst das 3,5 fache an Beitrag und bekommst ca. das 2,5 - 3fache raus. Unverhältnismäßig ist nicht das Wort, das mir dabei einfällt. Außer Du stehst auf exzessive Altersarmut und möchtest die Rentner komplett verelenden lassen. Deswegen: Solidarität ist sexy
P.S.: Das Grundproblem ist m.E. die Umstellung im deutschen Rentensystem. Und zwar vor allem für die Menschen mit Niedrigeinkommen.
Genau das ist aber gemeint, wenn Menschen wie plotinus von "
Leistungsträger" und "
Leistungsempfänger" sprechen. Es gibt Leute, die kriegen im Vergleich zu dem, was sie auszahlen mehr raus als andere. Es gibt Leute, die zahlen einen Überschuss ein, damit das System nicht kollabiert und am Ende jemand hungern muss.
Jemand, der 20.000.- € Jahresgehalt hat, bekommt 1.100.- € Rente p.M.? Du träumst.
Okay, also danke für deine Mühe, auch wenn es bereits erwähnt wurde, ich habe mich erst später hier eingeklinkt.
Allerdings die Rechnungen, die du da aufmachst, müssten zunächst einmal hinterfragt und belegt werden, auch in kompletten Zahlen, das ist aber sehr mühselig. Das ist das Eine, das andere ist, die Sozialversicherungen sind nach dem Prinzip der Solidargemeinschaft gegründet worden. Insofern haben wir immer Zahlende, die einen größeren Anteil leisten, zunächst einmal weniger in Anspruch nehmen und Empfänger von Leistungen, die in Anspruch genommen werden. Allerdings bekommt ganz sicher niemand mehr Rente, als er zahlend geleistet hat. Keine Ahnung, wie du auf einen solchen Trichter kommst. Hast du mal Rentenberatungen gemacht? Tus einfach und schau dir die Dilemmata dabei an.
Wenn du derartige Rechnungen aufstellst, dann wäre es geboten außerdem auch konsequenterweise einmal hochzurechnen, wieviel ein Raucher mit zu erwartenden Folgen, wie Lungenkrebs, Arteriosklerose, Herzinfarkt, na ja eben mit allen Folge-Risiken in der Krankenversicherung über Gebühr an Leistungen in Anspruch nimmt, weit weit über das hinaus, was er selbst eingezahlt hat. Oder nimm Übergewichtige mit all den Risikofaktoren für die Organe und den Bewegungsapparat oder Alkoholiker und, und, und. Es wird von der Gesamtheit der Einzahler getragen, das ist das Solidarprinzip.
Mir ist nicht ganz klar, wohin solche Berechnungen führen sollen und was du damit eigentlich aussagen möchtest, aber ich habe schon eine Ahnung, dass das von neoliberalem Gedankengut getragen wird. Ein Hoch auf Friedrich August von Hayek, einem der Antreiber des Projekts Neoliberalismus und seines Zeichens Sozialdarwinist vor dem Herrn.
Nu ja.
Ich verstehe schon die Idee unseres Sozialsystems, ich finde es auch gut und gerecht, dass manche mehr einzahlen, andere weniger. Das ist ja auch etwa das System von Versicherungen. Die Frage ist; welchen Maßstab legen wir an? Und ich würde mir wünschen, wir hätten mehr Freiheit mit unserem Geld zu tun, was
wir wollen, nicht, was der Staat für uns vorgesehen hat. Konkret würde das bedeuten, dass etwa die Rente genau so hoch bemessen ist, dass sie ein
Überleben (also die Lebenshaltungskosten) sichert, nicht mehr. Alles, was man in der Rente noch zusätzlich obendrauf haben will, soll man sich privat zusätzlich machen. Durch so ein System würden Steuern und Abgaben gesenkt werden, das heißt du hast tatsächlich mehr Geld in den Taschen. Die kannst du entweder sofort am Kopf hauen und in jungen Jahren mehr Spaß haben oder du legst sie sinnvoll an. Unser System tut aber so als wäre Altersvorsorge primär eine Staatsangelegenheit, obwohl es doch primär ein Bedürfnis des
Einzelnen ist.
An unserem konkreten Rentensystem ist halt das Problem, dass die Leute gar nicht für sich selbst einzahlen, sondern fremdfinanziert wird. Das kann auf Dauer nicht gutgehen, und wenn ich mal ins Rentenalter komme sind die Diskussionen, die wir hier führen wohl reine Wohlstandsdiskussionen. Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass ich gar keine Rente mehr bekomme, weil das derzeitige System so krank ist. Oder es wird bis dahin das Rentenantrittsalter schon kurz vor meinem Todestag liegen.
Bzgl. deinem Beispiel mit dem Gesundheitssystem; ich bin absolut dafür, dass etwa Raucher, Alkoholiker oder Übergewichtige erhöhte Beiträge zahlen. Wieso auch nicht? Es wäre ein positiver finanzieller Anreiz, sich besser um seinen Körper zu kümmern.
Essentiell: Nahrung, Obdach, Wärme, Kleidung, = Junkismus: Essentiell abhängig
Psychisch essentiell: Urlaub, ein wenig Luxus..............
In einer "wirklich" zivilisierten und geistig reifen Gesellschaft hätte man vorrangig das junkistische Problem lösen müssen, damit keiner in Existenzangst verfällt, der durch ungefragte Geburt in die junkistische Falle gerät.
In einer unreifen und unzivilisierten Gesellschaft, die nur so tut "als ob". zeigt der Junkismus vampiristische Züge und Charaktermerkmale und in solche Gesellschaften werden wir alle ungefragt hineingeboren.
Nahrung, Obdach, Wärme, Kleidung. Soweit bin ich dabei. Dazu gehört natürlich noch Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung. Meiner Meinung außerdem noch Zugang zu Transport, sodass man diverse Leistungsangebote auch aktiv wahrnehmen kann.
Urlaub und "
ein bisschen Luxus" würde ich hingegen nicht mehr reinrechnen. Wir reden ja gerade vom Existenz
minimum, also dem, was man zum
überleben braucht. Und per Definition braucht kein Mensch zum Überleben Luxus.
Natürlich ist die persönliche Freiheit ein hohes Gut. Aber eben weder das einzige, noch das allerhöchste in dem Sinne, dass sie über allen anderen stünde oder grundsätzlich unantastbar wäre.
Einen Zugewinn an Freiheit sehe bei einer Privatissierung nicht, nur eine Verschiebung. Die Freiheit, über das zu entscheiden, was da privatisiert wird, entsteht nicht neu, sie wird der Allgemeinheit, die zuvor mittels Politik Einfluss nehmen konnte, entzogen. Was nützt eine demokratische Gesellschaft, wenn alles so weit liberalisiert und privatisiert ist, dass die von den Bürgern gewählte Regierung gar nichts mehr zu entscheiden hat?
Guck dir z.B. unser Krankenversicherungssystem an: Du kannst dir aussuchen, zu welcher Kasse du gehst. Du könntest eine nehmen, die von den Kosten und dem Leistungsspektrum so ist wie unser derzeitiges System, oder eine andere, die mehr bietet aber mehr kostet.
Das ist der Zugewinn an Freiheit. Dazu ist es auch gar nicht nötig, die öffentlichen abzuschaffen. Wer da weiter bleiben will soll das doch. Und dem Staat gehen schon nicht die Kompetenzen aus, keine Sorge. Er soll sich nur da raushalten, wo die Leute sich selber kümmern können,
wenn sie das wollen.
Und wie sieht es eigentlich mit der persönlichen Freiheit des Leistungsempfängers aus, dem man nach deinem Plan per Gutschein vorschreibt, was er zu kaufen hat, ob er Fleisch essen darf und was die nötigsten Möbel sind? Die ist dann plötzlich kein so hohes Gut mehr?
Ist doch ganz klar, wenn man von fremdem Geld lebt, muss es auch Einschränkungen geben, damit das System weiterhin funktioniert. Im Prinzip greifst du ja dadurch, dass du vom Geld anderer Menschen lebst, in gewisser Weise in deren Freiheit ein.
Nichts gegen den Herrn Gates, aber es sollte nicht Menschen wie ihm überlassen sein, wer wogegen geimpft wird. Einerseits frage ich mich, warum solche Dinge wie Impfprogramme in armen Ländern nicht ganz selbstverständlich von der Weltgemeinschaft mit ihrer Muli-Billionen-Wirtschaft finanziert werden können. Andererseits kann man dabei immer nur hoffen, dass der nächste großzügige Spender nicht zufällig einer fanatisch religiösen Sekte zugetan ist, oder einer radikalen Partei.
Ja, es wäre wirklich schlimm, wenn jemand, der ein religiöser Spinner ist, Leuten die
Option bietet, Produkte von ihm in Anspruch zu nehmen.
Viel besser wäre es, wenn wir so religiöse Spinner in der Regierung hätten, sodass sie uns mit Gesetzen vorschreiben können, was wir machen dürfen oder müssen..