Gewalt gehört zum Leben?

WyrmCaya

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Liebe Poster:)

Die meisten Menschen verwechseln Gewalt mit Aggressivität.***Aggressivität ist in der TAT im Leben enthalten, also ist sie ein Teil jeder Persönlichkeit. Gewalt nicht.
Ich lehne Gewalt ab, und sie be-trifft mich nicht. Aggressivität jedoch ist ein Bestandteil unseres Lebens. Auch wenn du "Liebe machst" bist du aggressiv. Ohne kannst du gar nicht lieben, weil du dich schlicht nicht bewegen könntest..... Auch Fressen und Gefressen werden als Gewalt zu betrachten, ist Aggressivität zu moralisieren, zu ideologisieren. Hühner fürs Abendessen zu schlachten und sich über körperliche Bewegung und Aggressivität in einem Wettkampf zu beweisen, hat mit Gewalt nichts zu tun. (Ich hab die Jungs rausgeschickt zum Raufen...die Mädels übrigens auch....)
Jedoch Hühnern den Kopf abzuschlagen, ihren Todeskampf zu beobachten und sich daran aufzugeilen, das ist schon Gewalt. Leider denken auch viele Feministen, welche den Mann als potenziellen Vergewaltiger darstellen, dass Männer von Natur aus gewalttätig sind. Ich finde nicht, dass er das von Natur aus ist...das ist schlicht BIOLOGISMUS, und wäre ein mögliches neues Topic ;)

Aggressivität mit Gewalt zu verwechseln ist schon Moralisieren von Aggressivität. Das Gegenteil von Aggression(die Angst vor Bewegung, Veränderung, Konfrontationen und Kontrollverlust) ablehnen und das Interpretieren von Bewegung als Aggression und Gewalt sind Geschwister, weil beide EXTREME und IDEALE sind.

Ich grüss euch :)
Caya

***Aggressivität (welche nichts anderes ist als Bewegung, Dynamik), als Gewalt zu betrachten ist so, als ob man glauben würde, zwei Beine streiten sich, weil sich einmal das eine und dann das andere hebt. Diese Bewegung (GEHEN) erscheint uns als aggressiv oder schlimmer noch: gewalttätig, wenn wir jedes Bein für sich alleine betrachten (die Identifizierung mit einem der beiden Beinen) und das hin und herschaukeln des Körpers, als Bedrohung wahrnehmen. Hier geht es also nicht um eine Frage der Definition, sondern um reine An-sichtssache )
 
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super beschrieben :)



Caya schrieb:
Aggressivität mit Gewalt zu verwechseln ist schon Moralisieren von Aggressivität.

ich habe erfahren: je mehr aggressivität abgelehnt wird, desto eher entsteht gewalt.

:schaukel:



grüße
ladyofthedawn
 
ja irgendwie ist es so.
Ich hatte hohe Ideale in einem sozialen Beruf, z.B. neue Methoden, Liebe, Massagen, Klang, Körperkontakt, nur mit Liebe......so schön hätt ich mir das vorgestellt...... was war der Endeffekt? Die reine Gewalt und Aggression....

Doch es kam dann durch die schlimmen Zustände zu einer radikalen Umstrukturierung .......

Das war das einzig positive? daran.
 
Caya schrieb:
Aggressivität jedoch ist ein Bestandteil unseres Lebens. Auch wenn du "Liebe machst" bist du aggressiv. Ohne kannst du gar nicht lieben, weil du dich schlicht nicht bewegen könntest.....

Hallo Caya

Aggressivität hat vielleicht bei einigen was mit Sex zu tun, aber sicher nichts mit Liebe. Liebe und Aggressionen schliessen sich aus. Du kannst nicht Aggressiv sein und gleichzeitig lieben ... probiers aus.

lg Norbert
 
Du kannst nicht Aggressiv sein und gleichzeitig lieben ... probiers aus.
Meiner Meinung nach geht das. Du musst beachten, dass man Aggressivität nicht mit Wut oder Ärger verwechseln sollte. Sie ist eine Form Antriebsenergie und jemand der z.B. sehr extrovertiert ist und sich verliebt hat, wird sehr offensiv versuchen, die Frau in die er sich verliebt hat, zu bekommen. Die Agrression hinter der Liebe ist sein Antrieb. Ist es nur Liebe, denke ich das es dazu kommt, dass man "von weitem" liebt.

Gewalt ist für mich ausser Kontrolle geratene Energie, wobei man noch unterscheiden sollte, ob damit Schaden angerichtet wird oder nicht, falls man z.B. Boxen als Gewalt ansieht, ist das für mich "kontrolliertes-ausser-Kontrolle-geraten" und meiner Meinung nach nicht schlimm.

Viele Grüße,
C.
 
Caya, du hast nicht recht. Gewalt - und nicht "nur" Aggression - gehört zum täglichen Leben.

Du bist jeden Tag für den Tod von anderen Lebewesen verantwortlich. Wenn du Fleisch isst, dann tötest du indirekt. Wenn du Vegetarier bist, dann ebenso. Wenn du Antibiotika schluckst, dann tötest du abertausende Lebewesen.

Töten gehört zum Leben. Gewalt ebenso. (Aggression sowieso.) Es ist ein Prinzip der Natur, dass der Platz, den ein Lebewesen einnimmt, ein anderes Lebewesen verdrängt. Natürlich ist die Natur auch lebensspendend, sie sorgt für uns usw. Aber das Leben und die Natur tragen beide Seiten in sich. Wir sind heute zu einer kranken Gesellschaft geworden, nicht weil wir nach wie vor Gewalt in uns tragen, sondern weil wir es nicht geschafft haben, diese Gewalt in eine gesellschaftlich akzeptable Form zu bringen. "Fightclub" - in diesem Film steckt sehr viel mehr als nur unterhaltsame Action. Was dort geschildert ist, ist etwas fundamentales: Dort entdecken Männer plötzlich eine allzu lange unterdrückte Seite an sich selbst. Eine erschreckende Seite, eine gewaltbereite Seite. Und sie leben auf! Plötzlich ist da sehr viel mehr Lust am Leben als zuvor.

Ich würde es schwer befürworten, wenn wir endlich wieder gesellschaftliche Initiationsrituale einführen würden, wie man sie in fast allen früheren Kulturen immer schon fand. Beispielsweise dass junge Erwachsene in einem rituell ins Erwachsenenalter eingeweiht werden. Dass Gewalt, und auch Versöhnung, wieder zum festen Bestandteil des Menschen gehören.

Ich habe irgendwo gelesen, dass es einen Stamm gibt, in welchem ein Mörder das Recht hat, in die Hütte des Schamanen zu flüchten. Dort darf ihn niemand belangen. Der Schamane muss daraufhin ein kompliziertes Ritual mit dem Mörder beginnen, um die Schuld von ihm zu tilgen. Schafft er es nicht in die Hütte, dann darf der Mord am Täter gerächt werden.
Das klingt vielleicht roh, ist aber in meinen Augen sehr viel menschlicher als vieles anderes, was bei uns als gesellschaftlich akzeptabel durchgeht.
 
fckw schrieb:
Caya, du hast nicht recht.
Hätte mich auch schwer gewundert:D

fckw schrieb:
Gewalt - und nicht "nur" Aggression - gehört zum täglichen Leben.
Ja, ich kenne diese Ansicht. Sie ist sehr weit verbreitet...bishin in den harmlosen Tierdokus für unsere Kleinsten: Löwe, König der Tiere. Tiere beherrschen anderen Tiere. Kriegerische Auseinandersetzung der Ameisen. Vergewaltigung der Schimpansen....Darwinismus pur
Rechtfertigungen für menschlich kulturell bedingte Gewalt.
(Nach dem Schema F: Immer der andere ist schuld.)

fckw schrieb:
Du bist jeden Tag für den Tod von anderen Lebewesen verantwortlich. Wenn du Fleisch isst, dann tötest du indirekt. Wenn du Vegetarier bist, dann ebenso. Wenn du Antibiotika schluckst, dann tötest du abertausende Lebewesen.
Ohja, nicht nur indirekt Ich töte alleine schon, weil ich atme. Nur ist das keine Gewalt. Ich gehöre auch zu jenen die gerne Fleisch essen und gelernt haben zu töten.


fckw schrieb:
Töten gehört zum Leben. Gewalt ebenso.
Nene, töten ist keine Gewalt. Gewalt hat etwas mit Ideologie zu tun. Mit der Ideologie: Der Stärkere gewinnt.






Rechtfertigung: Filmdokus u.s.w...:
fckw schrieb:
(Aggression sowieso.) Es ist ein Prinzip der Natur, dass der Platz, den ein Lebewesen einnimmt, ein anderes Lebewesen verdrängt. Natürlich ist die Natur auch lebensspendend, sie sorgt für uns usw. Aber das Leben und die Natur tragen beide Seiten in sich.
...und ich habe kein duales Weltbild.


fckw schrieb:
Wir sind heute zu einer kranken Gesellschaft geworden, nicht weil wir nach wie vor Gewalt in uns tragen, sondern weil wir es nicht geschafft haben, diese Gewalt in eine gesellschaftlich akzeptable Form zu bringen.
Nein, fckw....wir tragen Gewalt nicht immer noch rumm, sondern Gewalt gibt es noch nicht so lange(in der Menschheitsgeschichte....) Gewalt ist genau DAS KRANKE.



fckw schrieb:
"Fightclub" - in diesem Film steckt sehr viel mehr als nur unterhaltsame Action. Was dort geschildert ist, ist etwas fundamentales: Dort entdecken Männer plötzlich eine allzu lange unterdrückte Seite an sich selbst. Eine erschreckende Seite, eine gewaltbereite Seite. Und sie leben auf! Plötzlich ist da sehr viel mehr Lust am Leben als zuvor.
Der Film gefält mir und ich habe ihn ganz anders verstanden. Drucktopfdynamik :D

fckw schrieb:
Ich würde es schwer befürworten, wenn wir endlich wieder gesellschaftliche Initiationsrituale einführen würden, wie man sie in fast allen früheren Kulturen immer schon fand. Beispielsweise dass junge Erwachsene in einem rituell ins Erwachsenenalter eingeweiht werden.
Oh ja, da stimme ich dir voll zu. Ich hatte das Glück in jungen Jahren initiiert zu werden, in jener Zeit hab auch gelernt richtig zu töten.

fckw schrieb:
Dass Gewalt, und auch Versöhnung, wieder zum festen Bestandteil des Menschen gehören.
Du meinst dass du eigentlich einTABU brichst, weil du etwas tötest, was irgendwie auch dein Bruder ist? Sprechen wir schamanisch.....DAS IST DIE VERSÖHNUNG und nicht die ENT-SCHULDIGUNG.

fckw schrieb:
Ich habe irgendwo gelesen, dass es einen Stamm gibt, in welchem ein Mörder das Recht hat, in die Hütte des Schamanen zu flüchten. Dort darf ihn niemand belangen. Der Schamane muss daraufhin ein kompliziertes Ritual mit dem Mörder beginnen, um die Schuld von ihm zu tilgen. Schafft er es nicht in die Hütte, dann darf der Mord am Täter gerächt werden.
Das klingt vielleicht roh, ist aber in meinen Augen sehr viel menschlicher als vieles anderes, was bei uns als gesellschaftlich akzeptabel durchgeht.
Ich kenne wieder andere Gesetze, welche es auch in Europa heute noch gibt. :)
Blut wird nur bei Mord verlangt...der übrigens sehr, sehr selten vorkommt. In schamanischen Kulturen gibt es nicht so viel Gewalt, da es noch ältere Kulturen sind....die höchsten Strafen allgemein sind doch eher der Ausschluss, das Verbannen.

Sehr viele Menschen sind auf das sozialdarwinistische Bild und Ideal geprägt. Sie halten Gewalt, Krieg, Hierarchien und Monotheismus für natürlich, obwohl die Zusammenhänge augenscheinlich sind.

Fckw:) das ist eine Grundsatzfrage. Und darüber lässt sich nicht streiten...nicht wirklich.

In diesem Sinne, und liebe Grüsse
Caya
 
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Condemn schrieb:
Meiner Meinung nach geht das. Du musst beachten, dass man Aggressivität nicht mit Wut oder Ärger verwechseln sollte. Sie ist eine Form Antriebsenergie und jemand der z.B. sehr extrovertiert ist und sich verliebt hat, wird sehr offensiv versuchen, die Frau in die er sich verliebt hat, zu bekommen. Die Agrression hinter der Liebe ist sein Antrieb. Ist es nur Liebe, denke ich das es dazu kommt, dass man "von weitem" liebt.

Gewalt ist für mich ausser Kontrolle geratene Energie, wobei man noch unterscheiden sollte, ob damit Schaden angerichtet wird oder nicht, falls man z.B. Boxen als Gewalt ansieht, ist das für mich "kontrolliertes-ausser-Kontrolle-geraten" und meiner Meinung nach nicht schlimm.

Viele Grüße,
C.
So ähnlich seh ich das auch, wobei der Kult um "immer schneller, immer höher u.s.w.." z.B.: im Sport, die Idee der Gewalt stark verkörpert.

:)
Caya
 
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