Familienaufstellung Und Sexueller Missbrauch

Hallo Christoph

Wenn Du damals nicht den Mut gehabt hast, dich gegen deinen Vergewaltiger zu wehren, dann spricht das dafür, dass dein Selbstbewusstsein nicht genügend entwickelt war. Das will und kann ich dir natürlich nicht ankreiden. Es ist eine Konsequenz deiner Erziehung, für die deine Eltern verantwortlich waren. Es gibt allerdings auch Kinder, die schon mit 8 oder 10 Jahren gegen ihre eigenen Eltern vor Gericht gehen, weil sie sich in ihrer Rolle als Kind nicht geborgen fühlen.

Christoph, wenn mich jemand vergewaltigt hätte, dann hätte ich auf den eine gewaltige Wut. Ich glaube ich hätte fürchterliche Lust, mich an ihm für all die Erniedrigungen, für die Demütigungen, für all die Qualen und Verletzungen zu rächen. Dieses Empfinden ist für mich absolut normal. Bei dir vermute ich eher, dass Du Angst hast, dich diesen Gefühlen zu stellen. Andererseits stelle ich bei dir immer wieder fest, dass Du oft sehr aggressiv auftrittst. Da scheint eine Menge versteckter Wut vorhanden zu sein, der Du dich nicht stellen magst. Natürlich kann ich nicht beurteilen, woher diese Wut kommt.

Wie will ein Aufsteller in einer Familienaufstellung, auch nur im geringsten an die tiefsitzenden Gefühle herankommen? Da wird suggeriert, man könne selbst bei schwierigen Problemen Hilfe leisten. Wer soll das glauben?

Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch nicht unbedingt von der Arbeit vieler Psychotherapeuten überzeugt. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass jedes Opfer von sexueller Gewalt massive seelische Verletzungen erleidet. Und damit muss das Opfer sich auseinandersetzen. Dabei sind Hass, Wut und Trauer vollkommen normal. Bedenklich wird es erst, wenn sie nicht vorhanden sind. Das spricht nämlich dafür, dass die Gefühle vom Patienten als so bedrohlich angesehen werden, dass er nicht den Mut hat, sich ihnen zu stellen.

Al Goldfisch
 
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Hallo Goldfisch,

keine Ahnung wer Du bist, aber Dein Artikel scheint mir realistisch, kann ich gut nachvollziehen das es sich so oder ähnlich zuträgt-anfühlt wie Du es beschrieben hast.

Bei einer Aufstellung wird m.E. oberflächlich-vordergründig etwas gestellt, nicht in der Tiefe bereinigt, das sollte ja im besten Fall vor oder nachher mit einem kompeten Therapeuten auf diesem Gebiet aufgearbeitet werden. Und wenn sich dann noch der Täter das Leben nimmt, oje, ..... das verschleidert dann doch noch das ganze und keiner kann natürlich was dafür. Die Opfer haben soviel Wut und Hass auf ihre Peiniger das sie ihnen Rache wünschen, tun sie aber nicht, dafür Familienaufstellung und der Täter begeht dann Selbstmord, naja, warum auch immer, das ist schon hart in meinem Kopf.

Ich weiß nicht, Täter in diesem Leben ist halt Täter, warum beschönigen und verschleiern, er hat es in diesem Leben zu tragen, auch er hat es sich so ausgesucht und will gar nicht gedeckt werden. Gott helfe ihm , Amen

LG Rosmos
 
Goldfisch,

Wenn Du damals nicht den Mut gehabt hast, dich gegen deinen Vergewaltiger zu wehren, ...
spricht schon Bände. Du hast meine Beiträge nicht auch nur einen Millimeter weit gelesen. Ich habe mich gewehrt! Und zwar angemessen und keinen Schritt weiter. Und ich bin froh darum. Und ich bin dankbar, dem "Vergewaltiger" wie du ihn nennst, dass ich lernen durfte, Grenzen zu setzen als es an der Grenze war.

Und ich habe gelernt, wann Zorn angebracht und mitunter lebensnotwendig ist: nämlich wenn sich einer meiner bemächtigen will, wie z.B. du es tust. Dem ist in der Situation eine Grenze zu setzen. DA kommt der Zorn her, hier gehört er hin und ist angemessen - im Unterschied zur Wut.

..., dann spricht das dafür, dass dein Selbstbewusstsein nicht genügend entwickelt war.
Es war und ist sehr gut entwickelt- sonst würde ich solchen wie dir hier nichts entgegen zu setzen wagen. Ich gehe bei deiner Behauptung, wie bei vielen von dir, von einer baumstarken Projektion aus. Denn du bist es, der nicht selbstbewusst genug ist, nicht Manns genug, sich hier offen und erkennbar - ebenso wie ich - zu dem zu stellen, was er hier behauptet. Du bist nicht in der Lage, hinter dem Busch hervor zu kommen. Und diese Heckenschützenmentalität nenne ich nicht nur feige sondern auch das glatte Gegenteil von Selbstbewusstein.

Belehre du mich also nicht über Selbstbewusstein. Deine Belehrung ist insofern auch eine Unverschämtheit, als ich damals - und wer lesen kann, der weiß dass ich das hier bereits darstellte - der Situation ALLEIN und energisch (für die Verhältnisse eines zarten Knaben, der ich damals war) ein Ende setzte und dafür noch bedrohliche Konsequenzen anderer in Kauf nahm.

Es ist eine Konsequenz deiner Erziehung, für die deine Eltern verantwortlich waren.
Diese Bemerkung ist einfach eine Unverschämtheit! Gerade dir steht ein Urteil über meine Eltern ganz und gar nicht zu.

Aber du zeigst, wie solche Leute wie du arbeiten: Kinder gegen die Eltern aufhetzen um sich dann selbst an deren Stelle zu setzen, ohne Ansehen der schlimmen Folgen für die Kinder. Vor solchen "Therapeuten" kann ich nur warnen! Das ist anmaßend und schädlich.

Deine dann folgende Empfehlung bzw. Suggestion spricht diesbezüglich Bände. Und wenn die Kinder dann von den Eltern endgültig getrennt sind, dann kann man ja über sie verfügen.

Es gibt allerdings auch Kinder, die schon mit 8 oder 10 Jahren gegen ihre eigenen Eltern vor Gericht gehen, weil sie sich in ihrer Rolle als Kind nicht geborgen fühlen.
Wer so etwas ins Spiel bringt, der schürt den Hass auf Kosten der Kinder. Ich habe Menschen kennen gelernt, die so etwas getan haben und sich einige Zeit danach in Depressionen versuchten umzubringen. DAs war der Versuch des Ausgleichs. DAS ist die Wirkung solcher Empfehlungen.

Christoph, wenn mich jemand vergewaltigt hätte, dann hätte ich auf den eine gewaltige Wut. Ich glaube ich hätte fürchterliche Lust, mich an ihm für all die Erniedrigungen, für die Demütigungen, für all die Qualen und Verletzungen zu rächen.
Genau. Es ist deine Wut und dein Hass, die hier ausagiert werden. Und du bist bereit dafür über Leichen zu gehen. Es ist eine Wut und ein Hass aus einem von dir FANTASIERTEN Erlebnis heraus. Du - der du nichts dergleichen erlebt hast - willst mir vorschreiben, wie ich zu fühlen hätte? Du hast keine Ahnung! Nicht den Schimmer einer Ahnung! Und du maßt dir gewaltig etwas an! Du tust, als wärest du ebenbürtig und dabei musst du die Konsequenzen deiner "Empfehlungen" bzw. Forderungen an mich und andere Betroffenen nicht einmal tragen. Das überlässt du jenen, die du so oberschlau berätst.

Es ist meistens so: am lautesten schreien die, welche keine Konsequenzen aus ihren Handlungen fürchten müssen.

Dieses Empfinden ist für mich absolut normal.
Ja. Für einen Psychopathen z.B. ist sein Empfinden auch absolut normal.

Bei dir vermute ich eher, dass Du Angst hast, dich diesen Gefühlen zu stellen.
Hier haben wir wieder so eine nette kleine Suggestion. Hypnotisch - das muss ich sagen - hast du einiges drauf. Und das macht gefährlich.

Geh mal davon aus: ich hab den von dir vorgeschriebenen Weg der Konfrontation mit den Ersatzgefühlen durchaus hinter mir. Und er hat mich keinen Millimeter weiter gebracht. Die von mir beschriebenen Mechanismen habe ich durchaus auch selbst erlebt. Im Unterschied zu dir weiß ich wovon ich rede.

Wie will ein Aufsteller in einer Familienaufstellung, auch nur im geringsten an die tiefsitzenden Gefühle herankommen?
Sie zeigen sich vor allem durch die - nicht von Leuten wie dir beeinflussten - Stellvertreter. Diese werden immer wieder genau kalibriert auf ihre spontanen unbewussten (Mikro-) Reaktionen in der Rolle und vom Bewusstein her aufgefordert, genau zu prüfen, ob eine Intervention aus der Rollenwahrnehmung heraus "stimmt". Und daran - v.a. an den spontanen und unbewussten Reaktionen aus der gesammelten Wahrnehmung ohne Urteil - orientiert man sich. Leuten wie dir ist so eine Wahrnehmung aufgrund deiner Vorurteile allerdings leider nicht möglich.

Andererseits stelle ich bei dir immer wieder fest, dass Du oft sehr aggressiv auftrittst. Da scheint eine Menge versteckter Wut vorhanden zu sein, der Du dich nicht stellen magst.
Auch dies dürfte evenfalls eine baumstarke Projektion sein. Andererseits ist schon eine gewisse Vehemenz vonnöten, will man sich Überfällen wie deinen in den Weg stellen.

Natürlich kann ich nicht beurteilen, woher diese Wut kommt.
Eben. Denn sie kommt von dir und aus dir selbst.

Da wird suggeriert, man könne selbst bei schwierigen Problemen Hilfe leisten. Wer soll das glauben?
Nun es wird nicht suggeriert, sondern ist nachgewiesen in der Erfahrung von weltweit mittlerweile sicher hunderttausenden Menschen, die Aufstellungsarbeit erlebt haben. Sogar in wissenschaftlichen Studien ist sie nachgewiesen.

Glauben kann es z.B. der, welcher es erlebt hat. Und ich habe es erlebt.

Aber ob man es glaubt oder nicht, ist unerheblich. Ich habe Wirkungen von Aufstellungen auch bei Menschen gesehen, die nicht daran "glaubten". Es ist keine Glaubensfrage.

Und ich glaube weiter meiner unmittelbaren eigenen Wahrnehmung.

In einem Punkt möchte ich dir noch Recht geben:

Wenn Aufsteller versuchen, das was ist und sich zeigt, in helfender Absicht, zu überspringen und nicht mit den wesentlichen Mechanismen vertraut sind, dann helfen sie nicht und etablieren mitunter die von mir benannten Ersatzgefühle.

Eine gute Lösung "pushen" geht nicht gut und zeigt nur, dass der Begleiter keinen Mut hat, sich dem zu stellen, was ist.

Dies habe ich im Umgang mit Aufstellenden, die vorher bei Kollegen waren durchaus schon erlebt. Auch tun Aufsteller den Aufstellenden keinen Gefallen, wenn sie z.B. den "Täter" ausschließen - was ich durchaus schon erlebt habe. Mir ist ein Fall dieser Art bekannt. Da wurde die Betroffene mit dem Rücken zum Vater gestellt und der damit ausgeschlossen. Folge: es hat nicht gehofen.

Erst der später in einer wieteren Aufstellung im Angesicht der Empörten gesagte Satz: "Papa, ich liebe dich" brachte tiefe Erleichterung und Lösung. Die Lösung war heiter: Die Betroffene atmete auf und lachte. Sie verließ die Veranstaltung völLig verändert.

Christoph
 
Rosmos,


du verzerrst nicht nur hier:

Familienaufstellung und der Täter begeht dann Selbstmord
Ich hatte nicht gesagt, dass Familienaufstellung zwangsläufig zur Folge hätte oder gar zum Ziel, dass sich jemand umbringt, auch wenn das gewisse Leute gern hätten.

Ansonsten schreibst du über deine Spekulationen, wie sich jemand deiner Fantasie nach fühlen könnte. Und das ist Wolkenkuckucksheim. Über Wolkenkuckucksheim brauchen wir nicht diskutieren.

Christoph
 
Hallo Christoph

So wie ich deinen Beitrag seinerzeit verstanden habe, bin ich davon ausgegangen, dass eine vollendete Vergewaltigung bei dir vorgelegen hat. Wenn ich dich falsch verstanden habe, dann bitte ich um Entschuldigung.

Solltest Du sogar so selbstbewusst gewesen sein, eine eventuell versuchte sexuelle Nötigung durch dein entschlossenes Auftreten verhindert zu haben, so spricht das für dich.

Christoph, was schlägst Du denn vor, wenn die Eltern das Kind seelisch oder körperlich misshandeln? Ist es dann nicht sinnvoll, wenn die Kinder sich z.B. Unterstützung bei staatlichen Stellen, wie bei der Polizei, bei den Jugendämtern oder beim Kinderschutzbund holen?

Warum soll das Kind mit aller Gewalt bei seinen Eltern bleiben? In vielen Fällen ist es sinnvoll, das Kind aus der Familie heraus zu nehmen, um es vor weiterem Schaden zu bewahren.

AL Goldfisch
 
sorry, Christoph,
ich hatte es aus Deiner Aufstellung rausgelesen das sich der Täter später umgebracht hat obwohl er von der FS gar nichts wusste, das es im allgemeinen so ist, hatte ich nichts gesagt. Hier geht es ja um Deine Geschichte.

Ich habe missbrauchsopfer kennen gelernt und verschiedene Ansätze damit umzugehen, es ist immer schwierig damit umzugehen und sicher schwer damit einigermaßen zufrieden zu leben, man/frau wird es ja nicht los.

So ist das Leben, da hilft auch kein Hellinger das auszuradieren.


Es ist wie es ist.

Soviel zu Wolkenkuckuksheim


rosmos
 
Hi Rosmos,

ja da hast du richtig gelesen. Un dich war davon überrascht, da sich in der Aufstellung so ein Zug in denTod nicht gezeigt hat - wohl aber tiefe Scham des Mannes. Antürlich war da bei dem mehr dahinter.

Ich habe aber gespürt, dass es einen Zusammenhang gibt und ersoll in einem Abschiedsbrief auf mehrere Zusammenhänge mit Jungen als seiner Schuld, der er sich nicht stellen kann, verwiesen haben.

Das Nehmen eigener Schuldigkeit ist offenbar der schwerere Weg.

Das Ziel von Aufstellungen kann wegen der damit verbundenen Verdrängung nicht sein, dass Beteiligte sich umbringen oder sonst wie aus dem System gehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sich in den letzten JAhren immer mehr heraus stellt - anders als noch vor etwa 5 Jahren - dass es eine bessere Wirkung für die Beteiligten und vor allem die Opfer hat, wenn Täter gleich welcher Art nicht aus dem System ausgeschlossen werden. Gerade bei Psychosen z.B. stellt sich oft heraus, dass der Psychotiker gelichzeitig mit dem Opfer und dem Täter eines Mordes identifiziert iist. der Täter und die tat werden im System ausgeklammert. Oft löst sihc etwas für den Psychotiker, wenn sein Stellvertreter zum Täter geht und sagt: "Ich liebe ich." Das zu wagen - um des Verstrickten und seines Lebens willen - erfordert angesichts der Empörten großen Mut. Diesen Mut haben viele Aufsteller nicht. Oft muss dieser Satz auch vom Opfer gesagt werden. Natürlich bedarf es in einer Aufstellung u.U. einer Entwicklung die da hin führt und die zu erläutern hier zu weit führen würde. Manchmal ist aber angesichts der Haltung des Aufstellenden nichts anderes möglich, al eben diese und dei damit verbundenen Folgen zu benennen. das ist dann der entscheidende Anstoß.

Ich komme in diesem Zusammenhang noch mal auf den Vorwruf, ich könne nicht sagen, dass eine Teilnehmerin des Todes sei, weil sie ihre Familie verraten hat. Natürlich kommentiere ich nur einen Teil der Person. Dieser aber, wenn er abgeschwächt dargestellt und klein gemacht wird, indem ich sagte: "Da ist ein Teil von dir, der will sterben dafür", bekommt durch die Verharmlosung mehr Macht. Und dann würde er verdrängt.

Erst die Formulierung: "Du willst sterben, da kann ich nichts mehr machen; auf so einen Verrat steht der Tod", konfrontiert die Teilnehmerin mit der ganzen Konsequenz ihrer Haltung und Tat. Erst so kann der Zug in den Tod anerkannt und gewürdigt werden und die Liebe dahinter - jene Liebe die für einen Ausgleich mit den Eltern zu sorgen sucht, indem sie in den Tod strebt - kann zum Vorschein kommen. Und oft genug hat sich daraus dann im RL eine Bewegung ergeben, wider den eltern als kleines Kind zu begegnen und sie anzuerkennen. Und dann nehmen sie oft das Kind wieder auf in die Sippe. Ich hab so etwas schon erlebt.

Ich habe in meinem Beitrag durchaus Zweifel an einem kausalen Zusammenhang zwischen meiner Aufstellung und dem Selbstmord anklingen lassen, halte sie aber für möglich und wahrscheinlich. In anderen Fällen habe ich dramatische Reaktionen von Tätern in unterschiedlichen Zusammenhängen gesehen, die von der Aufstellung nicht wussten und durch sie mit der Liebe und ihrer Schuld mehr konfrontiert waren, als durch Anklage.

Es gibt gute Gründe, nach einer Aufstellung nicht von den Inhalten zu erzählen. Dann können sich die Wirkungen direkt und ohne Verfälschung entfalten.

man/frau wird es ja nicht los.
Die Frage, welche hinter deinem Satz stehen und der Anspruch führen in die Irre. Es geht nicht darum, etwas auszuradieren. Damit würde man die Person ausradieren. Ich bin durchaus in verfahren ausgebildet, die tatsächlich so einen Anspruch haben. Und ich sehe sie heute sehr kritisch.

So schlagen einige NLP-"Experten" z.B. vor, ganze Erlebnisse aus der Erinnerung zu löschen und durch andere zu ersetzen. Einer meiner Lehrer leitete uns vor 15 Jahren an, uns "ideale Eltern" zu kreieren und in der Zeitwahrnehmung zu installieren bzw. gegen die Bilder der echten Eltern einzutauschen. Die Wirkungen waren schrecklich - auf längere Sicht. Vordergründig waren wir natürlich erst einmal begeistert. Ich habe mir damals heftigste Depressioneen damit eingehandelt. Es wundert wahrscheinlich nicht, das eben dieser Trainer vehement Übertragungssituationen nutzte und auch für eigene Zwecke missbrauchte.

Neulich sah ich seine Frau in einer anderen Stadt, wie sie wieder einmal Kunden gezielt mittels Übertragungsmechanismen und hypnotischen Interventionen von sich abhängig machte und alle Ressourcen auf sich ankerte. Es war sehr interessant, als Kenner dieser Techniken zu sehen, was sie damals auch mit uns Teilnehmern gemacht hatten.

Da erübrigt sich jeder Kommentar.

Also es geht nicht um Ausradieren. Es geht um Integration und um den Fokus, mit dem Betroffene auf das Erlebnis schauen. Es geht um das Nehmen was ist. Und das kann in der aufrecht erhaltenen und von Dritten geschürten Empörung und Anklage nicht geschehen.

Es geht nicht darum, dass bestimmte Gefühle - auch sekundäre - nicht sein dürften. Nur letztere helfen nicht weiter.

Bei einer Aufstellung wird m.E. oberflächlich-vordergründig etwas gestellt, nicht in der Tiefe bereinigt
Das ist ein Irrtum und hat nichts mit Aufstellungen zu tun, was du da schreibst, Rosmos. Aufstellungen erreichen eine Tiefe, wie sie jahrzehntelange Therapien nicht ereichen können. Und es wird keinesfalls etwas "oberflächlich-vordergründig gestellt". es hat nichts "gestelltes" im Sinne von "aufgesetztes". das ist ein Missverständnis, das nur jemand haben kann, der Aufstellungen bei einem komptenten Leiter noch nicht erlebt hat. Allerdings mag es sein, dass es Leiter gibt, die solche "aufgesetzten" Aufstellungen machen. Dann hat das mit der mangelnden Kompetenz und einem vorgefassten inneren - oft harmonisierenden - Bild zu tun. Auch spielt da sicher eine Rolle, ob der Aufsteller bereit ist, ganz bis an die Grenze zu gehen, an der "es sich entscheidet", wie Bert Hellinger sagt. Und diese Grenze hat oft mit der Konfrontation mit dem Tod und der damit verbundenen Ohnmacht zu tun. An dieser Grenze wird der Begleiter ganz klein und unbedeutend angesichts der sich zeigenden Kräfte. Und das kann das Ego mancher Retterfiguren nicht ab. Als Retter ist man natürlich schienbar bedeutend und mächtig. Da kann mansich mal leichtfertig zwischen den Tod oder das Schicksal und den Aufstellenden stellen und den schützen wollen. Man muss ja nicht selbst die Suppe auslöffeln.

Christoph
 
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Lieber Goldfisch,

Goldfisch schrieb:
So frist es all seine ohnmächtige Wut, seine Verzweiflung, seine Enttäuschung in sich hinein. Durch diese Erfahrungen, die das Kind erleben muss, bauen sich massive Ängste auf, die das weitere Leben des Kindes massiv beeinträchtigen. Wenn das Kind keine Gelegenheit hat, die Erfahrungen des Missbrauchs zu verarbeiten, so wird sein Verhalten dem Geschlecht gegenüber, welches ihm diesen Missbrauch angetan hat, vielleicht sein Leben lang schwer gestört bleiben. Es wird vielleicht nie mehr in seinem Leben in der Lage sein, seine Sexualität ohne Scham und Angstgefühle lustvoll zu erleben. Und es wird vielleicht nie in der Lage sein, eine harmonische Beziehung aufzubauen.

Wieso kannst Du diese Gefühle, die Du oben beschreibst auf alle übertragen? Jedes Mißbrauchopfer hat unterschiedliche Gefühle. Wut ist meist ein Abwehrgefühl und ich habe es sehr wenig bei Opfern von sexuellen Mißbrauch erlebt, wenn die Therapeuten in der Lage waren, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Ich habe erlebt, daß eine riesige Wut und Verzweiflung entstanden ist, weil die Therapeutin nicht in der Lage waren, die Gefühle, die da waren zu akzeptieren. Daraus entsteht Wut und Verzweiflung, die abgrundtief ist. Wirkliche vergangene reale Gefühle, sind tief und erschütternd, aber das nochmals Fühlen erleichtert.

Weiter wird dem Kind durch den sexuellen Missbrauch vielleicht die Freude am Leben genommen, so dass es zukünftig nicht mehr unbeschwert sein Leben geniessen kann. Es wird vielleicht allen Menschen gegenüber eine ängstliche, distanzierte Haltung einnehmen, die von Angst und Misstrauen geprägt ist.

Ich kenne es eher von Mißbrauchopfern, daß sie den falschen vertrauen und zu naiv sind.

Du beschreibst Mißbrauch so, als würdest Du erwarten, daß sich das Opfer so fühlt und genau das wirfst Du dem Familienstellen vor. Ein Opfer von Mißbrauch kann alles mögliche gefühlt haben. Die Gefühle der Menschen sind sehr unterschiedlich in den gleichen Situationen.

Will man diese innere Einstellung, diesen Leidensprozess verändern, dann muss man ran, an die Gefühle, die man jahre- oder jahrzehntelang unterdrückt hat. Man muss sie zulassen. Aber das Zulassen der jahrelang unterdrückten Gefühle muss erst mal erlernt werden. Alles, was man bisher gelernt hat, ist das Unterdrücken dieser Gefühle.

Ja es geht darum, daß sich ein Mißbrauchopfer seinen Gefühlen nähert, aber eben wirklich seinen eigenen und nicht den von irgendjemand erwarteten. Es ist auch sehr wichtig für Mißbrauchopfer sich und die Gefühle des anderen unterscheiden zu lernen. Oft kommt es beim Mißbrauchopfern zu einer Verwischung der eigenen Gefühle und der Gefühle des Täters. Aber mit welcher Arbeit willst Du wem welche Gefühle zuordnen? Eine Psychotherapie, die vom Mißbrauchopfer etwas bestimmtes erwartet, ist schädlich und verwirrt das Opfer noch mehr.

Um so mehr man es lernt, sich diesen bisher unterdrückten Gefühlen zu stellen, um so mehr Wut, Hass, Trauer und Verzweiflung kommen an die Oberfläche. Der Patient wird seine Trauer und Enttäuschung immer wieder in erschütternden Weinkrämpfen zum Ausdruck bringen.

Meiner Erfahrung nach sind die realen Gefühle viel weniger theatralisch, als Du sie hier beschreibst. Sie gehen tief, aber es ist leichter sich auf Scheingefechte einzulassen, als an die wirklichen Gefühle zu kommen. Und gerade die Scheingefechte sind laut ohne Ende.

Mit einer heftigen Energie wird er seine Wut und seinen Hass aus sich herausschreien. Man sollte nicht vergessen, dass sich meistens so viel Hass angesammelt hat, dass in dem Patienten oft der Wunsch vorhanden ist, seinem Peiniger all die erlittenen Qualen zurückzuzahlen, sich an ihm zu rächen, ja, vielleicht sogar ihn zu töten.

Das sind meiner Meinung nach alles unzulässige Vorstellungen davon. Wie das Opfer sich zum Täter fühlt muß in jeden Einzelfall angeschaut werden. Du nimmst einfach hypotetisch an da wäre Haß so wie Du behauptest Hellinger würde annehmen da wäre Liebe. Wenn ich mich für eine Hypothese entscheiden würde, dann für die Liebe. Denn mit der Liebe kannst Du in Deinem späteren Leben noch etwas positives machen. Hass ist einfach nur destruktiv. Aber Hellinger nimmt nichts hypothetisch an, sondern er schaut was da ist.

Dieser Prozess wird in der Regel länger dauern. Entweder mehrere Monate,
Das mit den Monaten ist absolut lächerlich. Nach Deiner Theorie und Vorgehensweise braucht ein Mißbrauchopfer Jahre dafür um durch diesen Prozeß zu kommen. Und durch die Annahmen was es fühlen soll (die Forderungen kannt es ja schon von dem Mißbrauch, also fällt es ihm nicht so schwer das zu fühlen, was es fühlen soll) wird die Wunde immer wieder aufgerissen.

In der Art wie das Familienstellen mit Mißbrauch und dem opfer umgeht, wird die Wunde verarztet und in Ruhe heilen gelassen. Das ist ein riesiger Unterschied.

Die Dauer solch eines Prozesses hängt wohl in erster Linie davon ab, wie mutig der Patient ist, sich seinen bisher unterdrückten Gefühlen zu öffnen, sie an die Oberfläche zu lassen, und sich ihnen zu stellen.

Dieser Prozeß hängt zum großen Teil davon ab, wie fähig ein Therapeut ist und ob er in der Lage ist, dem Mißbrauchopfer zu vermitteln, Du bist heute erwachsenen und das sind Kindergefühle von Dir, anstatt das Opfer immer wieder in die Opfer und die Kindrolle zu schieben. Wenn dieser Prozeß so weit fortgeschritten ist, daß die Gefühle zu heute und zu früher unterschieden werden können und klar ist, heute habe ich Macht über mich, dann ist ein großer Schritt getan.

Das was in der Familienaufstellung nach Hellinger geschieht, hat mit all dem zuvor gesagten nichts gemeinsam.

Zum Glück hat die Realität der Familienaufstellungen nichts mit dem in die Opferrolle werfen gemeinsam. Genau das tun viele Therapeuten/Therapierichtungen. Die Aufstellungen bringen den Menschen ins hier und heute und lassen die Verantwortung dem Täter. Dadurch wird die Bindung zum Täter auf eine gute Art und Weise gelöst.

Wie sollten diese "Familientherapeuten" auch in der Lage sein, sich solch einem schwierigen Thema wirklich zu stellen, wo sie überhaupt nicht über die notwendige Qualifikation verfügen und wo sie, meinem Empfinden nach, gar nicht über die notwendige Reife verfügen, solch eine Arbeit zu leisten.

Ich habe noch nicht erlebt, daß man menschliche Größe und Akzeptanz durch eine Ausbildung erreicht werden kann, wie sie Ärzte oder Psychotherapeuten haben.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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