Fall Mitja

Liebe Angle of hope,

glaubst du wirklich, dass ein missbrauchsopfer sich nicht auch mit dem täter auseinandersetzt? es ist schon klar, dass der großteil der täter selbst mal ein opfer war, ich bin opfer,habe überlebt, darf lernen dies in mein "leben" zu integrieren, habe ein kind, missbrauch/misshandle ich es? nein. und wenn du dann in den medien liest, welches urteil so eine person bekommt, da kriegst du eine wut, weil's ein hohn ist. ein missbrauchsopfer hat lebenslang und der "arme" täter???
lg
angle

Was meinst du, warum mich dieses Thema tangiert? Hm?
Die Täteraspekte, die ein missbrauchtes Kind entwickelt, müssen nicht so offenbar sein wie in den sensationsträchtigen Medienfällen. Es gibt soviele Formen von Missbrauch und sie alle tun furchtbar weh. Man wird sich dessen aber erst dann bewußt, wenn man nicht bei seiner Wut stehenbleibt. Wer missbraucht wird/wurde, der missbraucht. Und wer missbraucht, der wird/wurde missbraucht.
Wenn man eine Wut bekommt, wegen eines angeblich zu milde ausgefallenen Urteils, dann ist man noch bei seiner Wut stehengeblieben. Wie ich schon sagte, die Wut, die man dabei empfindet, ist ja nicht schlecht und sie hatte auch mal eine sinnvolle Funktion. Sie hat einen nämlich als kleines Kind vor dem unerträglichen Schmerz geschützt, der mit dem Missbrauch verbunden war. Aber wenn wir als erwachsene Menschen immer noch diese Wut empfinden, dann ist es uns noch nicht gelungen, unser kleines inneres Kind von seiner traumatischen Erfahrung zu befreien. So wie es auch dem offensichtlichen bösen Missbrauchstäter, der in den Medien steht, nicht gelungen ist. Und damit stehen wir entwicklungsmäßig auf derselben Stufe, - wenn auch auf der "guten" Seite. Aber das sind eben die beiden Seiten derselben Medaillie und sie bedingen einander.

Wenn wir erwachsen sind, dann ist es uns zuzumuten, hinter diese Wut zu schauen und dort den unerträglichen Schmerz zu finden. Ja, und dann weinen wir, weinen meinetwegen wochenlang und schreien und brüllen, aber dann ist es irgendwann gut. Und wenn es wirklich gut ist, sind wir frei. Und wenn wir wirklich frei sind, dann befreien wir die Welt.

Katarina :)
 
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Liebe Angle of hope,



Was meinst du, warum mich dieses Thema tangiert? Hm?
Die Täteraspekte, die ein missbrauchtes Kind entwickelt, müssen nicht so offenbar sein wie in den sensationsträchtigen Medienfällen. Es gibt soviele Formen von Missbrauch und sie alle tun furchtbar weh. Man wird sich dessen aber erst dann bewußt, wenn man nicht bei seiner Wut stehenbleibt. Wer missbraucht wird/wurde, der missbraucht. Und wer missbraucht, der wird/wurde missbraucht.
Wenn man eine Wut bekommt, wegen eines angeblich zu milde ausgefallenen Urteils, dann ist man noch bei seiner Wut stehengeblieben. Wie ich schon sagte, die Wut, die man dabei empfindet, ist ja nicht schlecht und sie hatte auch mal eine sinnvolle Funktion. Sie hat einen nämlich als kleines Kind vor dem unerträglichen Schmerz geschützt, der mit dem Missbrauch verbunden war. Aber wenn wir als erwachsene Menschen immer noch diese Wut empfinden, dann ist es uns noch nicht gelungen, unser kleines inneres Kind von seiner traumatischen Erfahrung zu befreien. So wie es auch dem offensichtlichen bösen Missbrauchstäter, der in den Medien steht, nicht gelungen ist. Und damit stehen wir entwicklungsmäßig auf derselben Stufe, - wenn auch auf der "guten" Seite. Aber das sind eben die beiden Seiten derselben Medaillie und sie bedingen einander.

Wenn wir erwachsen sind, dann ist es uns zuzumuten, hinter diese Wut zu schauen und dort den unerträglichen Schmerz zu finden. Ja, und dann weinen wir, weinen meinetwegen wochenlang und schreien und brüllen, aber dann ist es irgendwann gut. Und wenn es wirklich gut ist, sind wir frei. Und wenn wir wirklich frei sind, dann befreien wir die Welt.

Katarina :)

da ist wohl eine entschuldigung fällig.:liebe1:
du kannst dir gar nicht vorstellen, wie du mir geholfen hast, mein ich jetzt positiv.:)

lg
angle
 
da ist wohl eine entschuldigung fällig.:liebe1:
du kannst dir gar nicht vorstellen, wie du mir geholfen hast, mein ich jetzt positiv.:)

lg
angle

Boah! Das freut mich jetzt total. Nein, nicht wegen der Entschuldigung, die keineswegs fällig war, - Du hattest mir doch gar nichts getan. Nein, ich freue mich, dass ich etwas in Dir "angerührt" habe. Das ist so schön, zeigt es doch auch, dass endlich auch bei mir etwas in Bewegung gekommen ist.

Katarina :)
 
Boah! Das freut mich jetzt total. Nein, nicht wegen der Entschuldigung, die keineswegs fällig war, - Du hattest mir doch gar nichts getan. Nein, ich freue mich, dass ich etwas in Dir "angerührt" habe. Das ist so schön, zeigt es doch auch, dass endlich auch bei mir etwas in Bewegung gekommen ist.

Katarina :)

na, wie heißt's so schön: was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen::)

lg
angle
 
@fckw

von hexenverfolgung oder lynchjustiz bzw. düsteren phantasien oder diffuser angst vor 'dem trieb' habe ich nicht geschrieben. der ruf nach der todesstrafe liegt mir ebenfalls fern.

es geht in diesem zusammenhang auch nicht darum, ob der täter ein böser mensch, ein schwein, oder sonstetwas ist.

der satz: 'im einzelfall...' bezieht sich darauf, dass das wohl der allgemeinheit mehr zählen sollte, als die persönliche bewegungsfreiheit eines bereits straffällig gewordenen triebtäters.

das ist für meine begriffe ein notwendiger denkansatz und da geht es nicht um eine persönliche beziehung zu dem ermordeten jungen.

Nicht therapierbare Triebtäter sind kein Gegenstand der Rechtsverwahrung, sondern gehören in die Pschyiatrie. Das ist aber ein fundamentaler Unterschied: Entweder sind diese Menschen zurechnungsfähig, dann können sie keine Triebtäter sein, da sie nicht aus einem Trieb heraus handeln, sondern aus freier Entscheidung. Dann sind sie nämlich normale Straftäter und können als solche behandelt werden.
Oder sie sind nicht zurechnungsfähig, also Triebtäter, dann sind sie nicht wirklich Straftäter, sondern unterliegen selbst ihrem Trieb, der über sie die Kontrolle hat. In diesem Falle ist es geradezu unlogisch, sie zu bestrafen, da sie ja gar keine Schuld haben, sondern sie müssten behandelt werden wie Unmündige und allenfalls in einer geschlossenen Psychiatrie landen.

bestechende logik.
was ich an deinen postings allerdings vermisse, ist eine gewisse konstruktivität oder haltung gegenüber der thematik. wat willste denn, ausser aufzuwiegeln?

ich vermute, du trittst hier eher deine eigene paranoia breit, das ist der ansatzpunkt.
 
Wenn wir erwachsen sind, dann ist es uns zuzumuten, hinter diese Wut zu schauen und dort den unerträglichen Schmerz zu finden. Ja, und dann weinen wir, weinen meinetwegen wochenlang und schreien und brüllen, aber dann ist es irgendwann gut. Und wenn es wirklich gut ist, sind wir frei. Und wenn wir wirklich frei sind, dann befreien wir die Welt.
ein sehr schöner denkansatz. die frage ist, wieviele menschen BEREIT sind, sich diesem schmerz zu stellen. wie bekommt man sie dazu, hinzuschauen? und - heilt das 'es sich anschauen' wirklich, gerade, wenn's von aussen aufoktruiert wird?
 
ein sehr schöner denkansatz. die frage ist, wieviele menschen BEREIT sind, sich diesem schmerz zu stellen. wie bekommt man sie dazu, hinzuschauen? und - heilt das 'es sich anschauen' wirklich, gerade, wenn's von aussen aufoktruiert wird?

Man kann nur bei sich selber anfangen, - das wirkt dann über kurz oder lang irgendwie "ansteckend". Du hast recht, man kann das von außen nicht erzwingen. Man kann nur mit gutem Beispiel vorangehen, man kann aber gelegentlich auch mal klare Worte sprechen.
Ja, es heilt, "es sich anzuschauen", es zuzulassen. Ich war ja immer die Oberschmerzverdrängerin vom Dienst und ein sehr "wutiges" Wesen, wenngleich ich auch eher die autoaggressive Variante gelebt habe. In den letzten Wochen bin ich durch furchtbare Erdbeben gegangen und ich habe alles an Gefühlen zugelassen, was kam. Die Wut und den Schmerz und während ich das erlebte, schaute ich mir selber dabei zu und bat darum (wen auch immer), dass ich die Stärke aufbringe, mein Herz in diesem Schmerz nicht wieder zu verschließen. Das war meine Strategie als kleines Mädchen und auch ein Großteil meines Erwachsenenlebens (wo ich eigentlich immer noch von dem kleinen Mädchen in mir bestimmt war) und nun wollte ich endlich erwachsen werden. Und siehe da, es funktioniert. Ich kann es manchmal selbst kaum glauben, aber ich werfe ein Päckchen nach dem anderen von meinen Schultern und es öffnet sich plötzlich eine Türe nach der anderen. Das ist phantastisch und inzwischen weiß ich sogar wie man jemandem vergibt, der gar nicht bereut. Ich weiß jetzt, was er meinte mit "Vater, vergib`ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun."
Natürlich, all`das macht nichts ungeschehen, aber es macht einen wahrhaftig frei und das ist ein Zustand, der sich jeglicher Beschreibung entzieht.

Katarina :)
 
Katarina ich weiß nicht ob du Kinder hast..........wenn ja ob große oder kleine Kids........aber ich stelle mir die Frage ob du dein Freiheitsgefühl behalten würdest wenn sowas eins deiner Kinder (so du welche hast) beträfe!?

Beruhigend oder erschreckend das scheinbar auch in Ö der Täterschutz vor dem Opferschutz kommt.

Täter bekommen staatlich bezahlte Therapiene...........Opfer und deren Angehörige oder gar Hinterbliebene bleiben sich selbst überlassen......ja müssen sich oft genug sogar noch sowas wie Mitschuld anhängen lassen.
Oder wie läuft oder lief es z.B. auch bei Frau Kampusch?

Die Schwächsten der Gesellschaft haben einen Anspruch darauf mit dem max. Maß was geht vor dieserlei Menschen/Kreaturen geschützt zu werden.
Da interessiert mich die Kindheitsgeschichte eines Täters nicht mal am Rande!
 
Hallo Thundercat,

ich habe einen ganzen Stall voll Kinder, kleine und große. Und die Frage, die du da aufwirst, habe ich mir auch oft gestellt. Früher hätte ich sie wohl so beantwortet, dass mich der Schmerz wohl umgebracht hätte (und dann wäre wohl der überlebensnotwendige Wutmechanismus notwendig geworden). Heute gehe ich davon aus, dass ich niemandem mehr die Macht gebe, über mein Wohl und Wehe zu entscheiden. Aber abgesehen davon, finde ich solche "hätte, würde"-Fragen auch nicht sehr zielführend. Was soll das bringen? Wenn ich eine solche Situation erleben sollte, dann täte ich das, was zu tun ansteht und ich würde das fühlen, was zu fühlen ansteht. Darüber brauche ich mir heute eigentlich nicht den Kopf zu zerbrechen. Wenn du meinst, ob mich das schmerzen würde? Ja, was glaubst du wohl?
Aber bist Du heute in der Situation? Und wenn nein, warum hängst du dich dann da so rein? Solidarität mit den betroffenen Eltern? Das wäre dann zwar nett gemeinte, aber falsch verstandene Solidarität. Du hilfst niemandem, wenn du dich mit seiner Wut verbrüderst, wohl aber, wenn Du ihm Raum gibst, seinen Schmerz zu durchleben und seine Tränen trocknest.

Und was heißt, die Opfer werden hängen gelassen, während die Täter staatlich bezahlte Therapien bekommen? Die Praxis meines Gatten ist voll mit Missbrauchsopfern und deren Therapien werden auch alle bezahlt.

Katarina :)
 
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Katarina

Die Opfer müssen sich diese Hilfe aber selber suchen...........wozu ganz sicher Viele von ihnen nicht in der Lage sind.
Die Täter dagegen werden therapiert........angeordnet und zeitnah!

So wars gemeint!

Ich denke schon das diese "was wäre wenn" Fragen was bringen........halten sie doch u.a. die Sinne wach.
Der Mensch neigt an sich dazu zu denken das "sowas" nur andern passiert!
Der Mensch liest bzw. hört von diesen Fällen und es ist weit weg........geschieht es in der Nachbarschaft geht es vll. schon näher und man ist ne Zeit länger wachsam........aber irgendwann wird es wieder verdrängt.

Ich denke nicht das es lediglich Mitgefühl für die Eltern ist.......sondern auch ganz sicher eine gewisse Furcht das es einem selbst bzw. eben seinem Kind bzw. Enkel passieren könnte.
Im Grunde kein ungesunder natürlicher "Reflex"!?

Ich bleibe bei meiner Grundaussage das dieserlei "Menschen" ihre Bürgerrechte (aus welcher persönlichen Geschichte heraus auch immer) vertan haben und vor allem.........und ich meine VOR ALLEM.........der Schutz potentieller opfer zu stehen hat.

Diese "Versuch und Irrtumspielchen"............"schaun mer mal ob der Täter sich wieder integriert" auf Kosten Unschuldiger........das darf keiner (Betroffener oder nicht) zulassen.

Ja da richten unabhängige Richter usw..........aber sind sie auch nicht besonders "geschützt" durch ihre Möglichkeiten?
Die Wahrscheinlichkeit das eines ihrer Kinder Opfer eines solchen Täters wird ist mehr als verschwindend gering!
Mit dieser "Sicherheit" im Rücken lässt es sich wahrlich leicht von Integration.........Sozialisierung........wiedre in die Gesellschaft eingliedern faseln!
Weltfremd.....abgehoben........unrealistisch!

PS: Welcher Satz meines Eingangsbeitrages ließ dich da besonders "aufhorchen" oder verärgerte dich eigentlich?
Du schriebst in einem deiner Beiträge etwas in diesre Art!
 
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