Begriff
Der Begriff Faschismus ist einerseits abgeleitet von lat. fasces für Rutenbündel, andererseits vom Begriff Fasci di combattimento (Mussolini gründete diese 1919 aus unterschiedlichen Gruppierungen). Dieses war ein Symbol der Macht des Römischen Reiches, das die antiken Liktoren vor den höchsten römischen Beamten (Konsuln, Prätoren, Diktatoren) her trugen. Außerhalb des antiken Roms trugen sie ein Rutenbündel mit einem darin eingewickelten Beil (Liktorenbündel, ital.: littorio) mit sich.
Seit der Französischen Revolution wurde das Symbol im Sinne der Volkssouveränität umgedeutet als Staatsgewalt, die das Volk innehaben sollte. Das italienische Wort für Bündel kann sich auch auf Bünde, also Verbände beziehen. In diesem Sinn wurde der Plural Fasci seit etwa 1870 für Gewerkschaften, Bauernverbände und andere Interessenverbände verwendet.
Das Rutenbündel wurde nach dem Ersten Weltkrieg zum offiziellen Zeichen der von Mussolini geführten italienischen Bewegung. Er nutzte alle drei Symboldeutungen Zentralgewalt, Volksherrschaft und Zusammenhalt für seine Propaganda, etwa in Monumentalbauten wie dem Siegesdenkmal Bozen und seiner Standarte.
Fritz Schotthöfer erklärte bereits 1924 in Il Fascio:[1]
Der Faschismus hat einen Namen, der an sich nichts sagt über den Geist und die Ziele der Bewegung. Ein Fascio ist ein Verein, ein Bund, Fascisten sind Bündler, und Fascismus wäre etwa Bündlertum.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im sowjetischen Machtbereich vor allem für den Nationalsozialismus der Begriff Faschismus von den deutschen Kommunisten der DDR verwendet, weil der enthaltene Wortteil Sozialismus, der ja die Staatsideologie der DDR bildete, dieser vorbehalten bleiben sollte.