Ansonsten, gibt es neben EMDR andere Verfahren um an Erinnerungen zu kommen, um sie im Gedächtnis neu zu sortieren?
Liebe Grüße
Ich stehe diesen Techniken, die an der Seele des Menschen herummanipulieren, echt skeptisch gegenüber. Aber ich musss auch sagen, dass ich es selbst nicht gemacht habe.
Ich laborier selbst an einem komplexen Trauma, und meine Erfahrung ist es, dass die Seele nichts "hergibt", im Sinne von zeigt, wofür sie nicht bereit ist. Und das ist auch gut so.
Traumata entstehen ja in Kontexten, wo der psychische Apparat mit der Verarbeitung von Emotionen überfordert ist, und spaltet auf, was nicht zu ertragen wäre. Wenn man nun versucht, der Seele Informationen abzuringen, die sie sich noch nicht anschauen KANN, weil die Stabilität dafür noch fehlt, dann macht man das ganze nur noch schlimmer. Ich empfände das wieder als eine Form von Gewalt, wenn jemand außerhalb meiner Selbst darüber bestimmen würde, mit was zu konfrontieren ich bereit sein solle. Und die macht krank.
Im Gegensatz dazu mach ich die Erfahrung, dass, je stabiler man wird, die Seele von selbst Informationen häppchenweise freigibt, die man dann integrieren und somit frei davon und ganzer werden kann. Jemanden sein lassen, das ist ja nichts anderes als Liebe - und die ist letztlich das Einzige, was heilt.
Dementsprechend bin ich dafür, zu stabilisieren, zu erden und (am besten unter Anleitung von kompetentem Fachpersonal) zu lernen, Emotionen und Zustände einzuordnen. Also ein seelisches Klima schaffen, das den verletzten Anteilen Sicherheit signalisiert, und die Bereitschaft, sie wohlwollend aufzunehmen, wenn sie sich zeigen. Die Erinnerung kommt dann ganz von selbst, wenn sich die Seele dafür bereit fühlt sie zu verarbeiten.