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DUCKFACE
Guest
Hallo!
Fragestellung:
Hiermit würde ich gern die Frage stellen, ob die moderne Neurowissenschaft bereits eruieren konnte, wie das zentrale Nervensystem aus den einzelnen neuronalen Signalen die von nahezu allen Menschen erlebte Einheit der Erfahrungs- und Erlebniswelt synthetisiert bzw. wie das Gehirn einzelne neuronale Impulse zu einem Kontinuum des Wahrnehmbaren integriert.
Antwort:
Sehr geehrte Frau XXX,
Ihre Frage lässt sich sehr kurz beantworten: Nein.
Was die Hirnforschung in unserem Kopf beschreibt, muss aufs Engste mit unserem Erleben zusammenhängen, denn kleinste Veränderungen in dem einen gehen einher mit entsprechenden Veränderungen in dem anderen. Ihre Frage stellen sich die Menschen seit dem Beginn der Naturforschung (Qualia-Problem), wobei die Frage nach der Kontinuität, nach der Einheit vielleicht auf eine prinzipielle Unvergleichlichkeit hinweist. Wir könnten uns sicher lange darüber unterhalten. Die Wissenschaft untersucht Funktionen, Leistungen. Die Sprache verwendet Begriffe. Da ist die Einheit schon verloren.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Heisenberg
Die erfahrbare Einheit des Erlebten stellt nicht das Resultat einer neurophysiologischen Synthese dar. Vielmehr besitzt der selbstbewusste Geist die Funktion, die komplexen Operationsmuster der neuronalen Maschinerie zu interpretieren. Seine Aufgabe besteht folglich darin, die einzelnen Nervenimpulse zu einem Gesamteindruck der uns umgebenden Welt zu fusionieren. Das geschieht, indem das Bewusstsein die synaptischen Strukturen des Neokortex permanent abscannt und die Vielzahl der elektrophysiologischen Impulse deutend zu einem Gesamtbild zusammenfügt.
Der integrative Charakter ist dem selbstbewussten Geist genauso inhärent wie die Reflexivität und die Qualia. Diese Hypothese plausibilisiert, aus welchem Grunde die Neurowissenschaftler bis in die Aktualität außerstande sind, jene Einheit des Erlebten neurobiologisch zu explizieren: Die Einheit wird eben nicht vom Hirn generiert.
Fragestellung:
Hiermit würde ich gern die Frage stellen, ob die moderne Neurowissenschaft bereits eruieren konnte, wie das zentrale Nervensystem aus den einzelnen neuronalen Signalen die von nahezu allen Menschen erlebte Einheit der Erfahrungs- und Erlebniswelt synthetisiert bzw. wie das Gehirn einzelne neuronale Impulse zu einem Kontinuum des Wahrnehmbaren integriert.
Antwort:
Sehr geehrte Frau XXX,
Ihre Frage lässt sich sehr kurz beantworten: Nein.
Was die Hirnforschung in unserem Kopf beschreibt, muss aufs Engste mit unserem Erleben zusammenhängen, denn kleinste Veränderungen in dem einen gehen einher mit entsprechenden Veränderungen in dem anderen. Ihre Frage stellen sich die Menschen seit dem Beginn der Naturforschung (Qualia-Problem), wobei die Frage nach der Kontinuität, nach der Einheit vielleicht auf eine prinzipielle Unvergleichlichkeit hinweist. Wir könnten uns sicher lange darüber unterhalten. Die Wissenschaft untersucht Funktionen, Leistungen. Die Sprache verwendet Begriffe. Da ist die Einheit schon verloren.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Heisenberg
Die erfahrbare Einheit des Erlebten stellt nicht das Resultat einer neurophysiologischen Synthese dar. Vielmehr besitzt der selbstbewusste Geist die Funktion, die komplexen Operationsmuster der neuronalen Maschinerie zu interpretieren. Seine Aufgabe besteht folglich darin, die einzelnen Nervenimpulse zu einem Gesamteindruck der uns umgebenden Welt zu fusionieren. Das geschieht, indem das Bewusstsein die synaptischen Strukturen des Neokortex permanent abscannt und die Vielzahl der elektrophysiologischen Impulse deutend zu einem Gesamtbild zusammenfügt.
Der integrative Charakter ist dem selbstbewussten Geist genauso inhärent wie die Reflexivität und die Qualia. Diese Hypothese plausibilisiert, aus welchem Grunde die Neurowissenschaftler bis in die Aktualität außerstande sind, jene Einheit des Erlebten neurobiologisch zu explizieren: Die Einheit wird eben nicht vom Hirn generiert.