Ja, damit liegst Du völlig richtig. Bemerkst Du, dass die Antwort auf die Frage nach der Herkunft und der Entstehung des bewussten Selbst von zentraler Bedeutung für das philosophische Weltbild ist? Denn von dieser Antwort ist z. B. abhängig, ob die Hoffnung auf ein Leben nach dem Sterben eine realistische Grundlage besitzt. Verständlich ist, dass das bewusste Selbst eines Menschen mit seinem biologischen Hirntod zerfällt, sollte es sich beim Gehirn tatsächlich um den Produzenten des Bewusstseins handeln. In diesem Falle stimmte der Materialismus vermutlich mit der Realität überein. Dann gäbe es weder ein Fortleben in paradiesischen Sphären noch eine Reinkarnation der Psychen.
Ich halte es für immens wichtig, sich mit diesem Thema zu konfrontieren. Dieses Auseinandersetzen muss nicht auf neurowissenschaflichem Niveau stattfinden, aber es sollte in jedem Falle erfolgen. Wenn man zu dem Schluss gelangt, dass der menschliche Geist nicht das Resultat komplexer neurodynamischer Aktivitäten darstellt, schließt sich sofort die Frage an, wo jener Geist stattdessen seinen Ursprung findet. Plausibel ist, dass nur etwas Geistes den (menschlichen) Geist erzeugen kann. Dies könnte ein Gott sein, wobei es natürlich spekulativ bleibt.
Faszinierend, ein Thema dem ich so oder ähnlich öfters begegnet bin, aber nie einen konkreten Namen dafür hatte.
Letztlich bin ich bei der Frage angekommen, dass wenn es da eine nicht messbare, nicht nach den Naturgesetzen spielende Komponente des Universums gäbe, wie kann diese dann Einfluss auf den "natürlichen" Teil des Universums nehmen, ohne dabei dessen Gesetze zu verletzen bzw. selbst messbar zu werden durch ihre Einflussname auf die natürliche Welt. Wenn diese "Kraft" etwas manipuliert wäre letztlich messbar, dass eine Manipulation stattgefunden hat, die nicht mit den bekannte Naturgesetzen zu erklären ist. Der Übliche Prozess wäre das System hinter diesen Manipulationen zu untersuchen und die Naturgesetzen entsprechend zu erweitern.
Wenn das Gehirn letztlich "nur" eine unglaublich komplexe biomolekulare "Maschine" ist, könnte es auch als Simulation auf einem hinreichend leistungsfähigen Computer genauso funktionieren. Der Geist wäre dann letztlich reine Information für die es egal ist ob sie in einem biologischen, technologischen oder virtuellem Gehirn existiert.
Und die Konsequenzen davon wären ziemlich verstörend, könnten aber auch genauso großartig sein.
Reinkarnation und ein Leben nach dem Tot wären dann nur das "langweiligste" was dann in den Bereich des Möglichen rückt.
Nehmen wir mal an, in der Zukunft hätte man alles nötige Wissen über den Geist und das Gehirn zusammen und man hätten keine unüberwindbaren heute noch unbekannten Hindernisse gefunden, vielleicht sind wir dann sogar eine der letzten Generationen deren Existenz mit dem physischen Hirntod enden muss.
Dass Technik und Neuronen sehr gut zusammen arbeiten können wurde schon heute gezeigt und mal als eine mögliche Idee, "etwas"
weiter spekuliert:
Vielleicht werden die Menschen eines Tages ihre Kindern bei der Geburt gegen den Tod des Geistes impfen, so wie wir heute gegen Kinderlähmung etc. vorgehen. Ein paar winzige Maschinchen, die ihren Weg durch die Blutbahn zum Gehirn finden, um dort zu einem nicht biologischen Teil des Körpers werden, mit dem Kind zu wachsen und dabei jeden (relevanten) Teil des Gehirn zu analysieren um, wenn ein Schaden auftritt, dessen Funktion übernehmen zu können. Ein Mensch der später bei einem Unfall eine Hirnverletzung erleidet, könnte in kürzester Zeit genesen, weil alle Information aus dem geschädigtem oder toten biologischem Hirnteil noch im technologischen Teil existierten und es für seinen Geist keinen Unterschied machen würde, ob er ein biologisches oder technologisches z.B. Sehzentrum hätte.
Irgendwann würde auch auf diesen Menschen ein biologisches Ende warten, nur ist zu dem Zeitpunkt alles was diesen Menschen ausmacht in dem technologischen Teil seines Gehirns noch vorhanden, auch wenn der biologische Teil seines Körpers verfällt. Der Mensch/Geist könnte dann die Wahl haben, entweder mit seinem nunmehr rein technischen Gehirn in einem Klon seines alten Körpers weiter zu leben oder einen gänzlich anderen, möglicherweise nicht mal menschlichen Körper zu wählen.
Er könnte sich auch entscheiden seine physische Existenz gänzlich hinter sich zu lassen und fortan auf der Virtuellen Ebene zu existieren, in einem "Himmel" seiner Wahl oder als aktives Mitglied einer so technologisch "aufgestiegenen" Gesellschaft. Er könnte sich zum Mars senden lassen, wäre in etwa einer Viertelstunde dort und bekäme den auf ihn wartenden neuen Körper in den er seinen Geist "herunterlädt".
Kochen, Autofahren, eine akademische Ausbildung oder ein photographisches Gedächtnis wären für einen digitalen Geist auch nur noch "Apps" zum herunterladen und er könnte seine seine Erfahrungen und Erlebnisse nicht Anderen nur verbal mitteilen, sondern diese sogar tatsächlich an sie weiter geben. Jeder dieser transhumanen Geister könnte das Potential, Weisheit & Wissen der gesamten "Transmenscheit" in sich tragen.
Totale SciFi, aber das gruselige und zugleich spannende an so Geschichten ist, dass gegen ein solches Szenario bisher nichts fundamentales stünde, wie es z.B. gegen den Warpantrieb oder Teleporter steht.
Bleibt also spannend, und wenn nicht, werde ich halt im nächsten Leben wohl eines besseren belehrt. Win-Win-Situation