Die dunkle Nacht der Seele

hier einmal die dunkle Nacht der Seele mit Humor
aus meinem Kameltreiber Ali:


Es war genau fünf Uhr Nachmittags, als der Luxus Passagierliner Westerdam, die Leinen los machte und vom Kai ablegte. Der Shrenk war ein wenig durcheinander über die elf Stockwerke des Schiffes. So wie er es verstanden hatte, befand er sich mit Ali auf dem Observation Deck im zehnten Stockwerk.
Vor dem Bug befand sich ein Schlepper, der die Westerdam nun sicher aus dem Hafen von Rotterdam hinaus manövrieren würde. In drei Tagen laufen wir in Lissabon ein, dachte er erleichtert. Die Abenteuer mit Ali waren mehr als turbulent. Vor allem bin ich noch völlig im Zweifel darüber ob Ali nun eher zum Narzissmus neigt oder einer tendenziösen hedonistischen Wunscherfüllung erliegt, welche ja bekanntlich eine besondere psychische Leistung der Evokation hedonischen Erlebens darstellt. Alis unerschöpfliches Phantasiereservoir, könnte darauf hindeuten. Zusätzlich zu unserer abenteuerlichen Reise muss ich noch Alis Ausgestaltungen eines wunscherfüllenden Szenarios dazu zählen, angefangen von kosmischen Drachen bis hin zu auβerirdischen Göttern, wie die fünfzig Annunaki und der Stern Sirius A und B.
Das deutet auf eine regelrechte Inszenierung des Vorfindlichen.“ Die Abenteuer mit Ali handeln oft von Leben und Tod und beginnen meistens harmlos.
Zerstreut winkte er mit Ali, den Menschen unten an der Pier zu. Der Shrenk war mit ihr übereingekommen, diese letzten drei Tage in saudischer Landestracht gekleidet zu bleiben. Das sorgte ein wenig für Aufsehen. So wie die Blicke der Passagiere immer wieder auf ihnen ruhten, schien es, dass man sie für saudische Scheichs hielt. Ali sonnte sich in ihrer Rolle. Der Shrenk lächelte. Wollte er ihr diese drei Tage bis Lissabon gönnen, in ihrem Abenteuer weiter zu leben.


...................


"Doktor Shrenk! Ich habe euch zwar aufgefordert mir euer Lieblingsthema zu unterbreiten, aber es ist einfach nicht auszuhalten und das Ergebnis ist unübersehbar. Da brauche ich euch nur anzusehen. Eure kleinen Glubschaugen hinter der Nickelbrille. Nur so ein verrücktes Hirn wie eures ist überhaupt in der Lage, so etwas auszubrüten!“
„Ali!“
„Was Ali?“
„Ihr werdet beleidigend!“
„Beleidigend ist, wie ihr euch über den Menschen äuβert.“
Der Kellner brachte das Dessert. Ali stellte beruhigt fest, dass das Besteck auf ihren Plätzen deutlich abgenommen hatte. Es lagen nur noch ein kleiner Löffel und eine Dessertgabel vor ihnen, die sie nahm und damit gefährlich vor dem Shrenks Nase herumfuchtelte.
„Erinnert ihr euch an den kosmischen Drachen, Shrenk?“

Der Doktor schwieg, er schien zu überlegen. Ali nahm ihre Stoffserviette und faltete diese zu einer Art länglichem Ungetüm, um damit vor dem Shrenk seinem Gesicht hin und her zu wedeln. In dem Versuch den Drachen zu veranschaulichen, gab sie seltsame Zischlaute von sich. Dann besann sich Ali ihrer bedeutsamen Pflicht, ihre geistigen Werte zu verteidigen:
„Das Erwachen des Menschen ist ein Erwachen Gottes und das Erwachen der Menschheit ist ein Erwachen Gottes in der Menschheit. Das Erwachen des Kosmos ist ein Erwachen Gottes in der Evolution und ihr redet weiterhin über die Auseinandersetzung von Triebgesetzen?“, fauchte Ali den Shrenk an.

Ihr Fauchen klang dem erwachenden Drachen auf irgendeine Art und Weise ähnlich. Die junge Dame im schwarzen Cocktailkleid fuhr erschrocken zusammen. Worauf Ali ihr Glas hob und ihr mit Allahu Akhbar zuprostete. Der Shrenk bekam einen Hustenanfall. Sie kannte dies zur Genüge, denn während ihrer Reise hustete der Shrenk mindestens einmal am Tag intensiv. Ali schloss daraus, dass es sich bei ihm dabei um eine so genannte Katharsis handeln musste. Denn wie sie sich erinnerte, hustete der Shrenk in der heiligen Moschee in Makka, und er hustete im Gefängnis, und er hustete auch im Kamelstall. Ali erhob sich, ein wenig unsicher auf den Beinen zwar, aber es gelang ihr, dem Shrenk kräftig auf den Rücken zu klopfen, was sie wiederum zur eigenen Katharsis nützte. So war beiden gleichermaβen geholfen. Des Shrenk sein Hustenanfall würde sich beruhigen und sie Ali konnte ihren Ärger an ihm ein bisschen auslassen. Den übrigen Gästen im Dining Salon war der Vorfall keineswegs entgangen. Aber was sollte man dazu auch sagen? Zwei verwöhnte Ölscheichs, so was kannte man ja aus den Medien. Nur so etwas einmal Live und in Farbe zu erleben, das war eine besondere Attraktion.


LG Ali:D:umarmen:

:danke:

Liebe Ali

Ein höchstes Lob für dich.
Ich finde diese Art der künstlerischen Verarbeitung dieses komplexen Themas unglaublich interessant.
Es spiegelt auch sehr klar das Dilemma wieder etwas ausdrücken zu wollen auf der einen Seite und nicht echt erfassen können auf der anderen Seite bis zu dem Punkt wo man es selber erlebt hat.
Nun klar, was hat die Psychoanalyse dem zu bieten der mit Drachenkräften zu tun hat ?
Humor ist auf jeden Fall wichtig, denn selbst wenn man sich nicht verstehen kann, kann man immer noch zusammen lachen in gemeinsamer Menschlichkeit.

:)
 
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Die dunkle Nacht der Seele endet nicht, obwohl sie endet.
Alle Dunkelheit der Nacht kann nicht gegen das Leuchten einer einzigen Kerze an.

Sieh! Die Dunkelheit ist da.
Sieh! Eine Kerze ist da.
Und sieh! Die Dunkelheit ist da, und die Kerze ist da.
Und sieh! mehr als eine Kerze ist da.
Und sieh! keine Dunkelheit, keine Kerze.
Licht ohne Grenze.
Und sieh! Die Welt ist da, und das Licht, das die Welt erhellt.

:thumbup:
Gefällt mir auch sehr gut.
Selbst auf dem Kerzenstadium, wo der Wind die Kerze immer wieder auslöscht.
 
Ein Scheitern ist Selbstmord, ein vorübergehendes Scheitern. Ich kann jeden verstehen der solche Krisen nicht meistert, sonst gäbe es nicht das Wort "Meister". Menschen dürfen auch mal nicht können, oder?

Es sind so viele kleine Tode, die man erlebt, meinst du nicht ?
So viele grosse Weltschmerzphasen,wo man einfach nichts mehr wollen will als nur noch Frieden, ob in Helligkeit oder Dunkelheit versunken.
 
Wie willst du denn über ein Thema diskutieren, über dessen Inhalt du - nach eigenen Aussagen - keine Erfahrung und kein Wissen hast?

Das sich dein Ego rührt - als ich dessen Quasselei als "Seifenblasen" bezeichnet habe - reicht (mir) als Info völlig aus.

Aber wenn du meinst dieses Geplänkel und Gestichel bringt dich weiter - bitte, ich kann zurückplänkeln und sticheln.

"Heut schon mal deinen reinen Lichtkörper geschwaschen und gebürstet?" - fragt der kritikunfähige nezach

die Oberfläche ist das - was am Schönsten glänzt

Oh, was wird es hier plötzlich dunkel !
Steht dein Leichtkörper (Leuchtkörper) in direkter Proportion zu deinem Humor ?
:ironie:

Es ist immer dasselbe.
Schokolade wird nicht ernst genommen.
Schokolade ist nicht intelligent.
Schokolade kann nicht leuchten.
:schmoll:

Dabei wollte ich lediglich von dir wissen ob Erleuchtung auch mit Marzipangeschmack zu haben ist für all die die saure Gurken nicht mögen.

Auf welcher Stufe seines Entwicklungsweges muss man denn stehen um das nicht verstehen zu können.:confused:

Neeee, ich glaub nicht dass ich dich als Schüler annehmen werde.
Sorry.
:lachen:
 
Das mit dem Kontrollverlust finde ich ganz interessant.
Man hat so grosse Angst davor, doch diese Angst ist eigentlich nur ein illusionäres Konstrukt.
Ich erinnere mich noch sehr genau wie ich jahrelang meinen Willen gegen das Leben, das Universum und alles und jeden getestet habe.
Als ob ein kleines Menschlein selber über die Gesetze des Lebens entscheiden könnte.
Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr, lag sprichwörtlich auf den Knien.
Und genau da ging es aufwärts, hat die Heilung angefangen einzusetzen, das Vertrauen ins Leben, zu merken man wird aufgefangen.

Hin und wieder habe ich meine Unzufriedenheit und Kämpfe, aber es ist nicht mehr dieser existentielle Krampf.
Man setzt sich für etwas ein und dann lässt man los, es gibt immer neue Chancen.


Zu dem Fettgedruckten: ich denke das ist eine typisch menschliche Reaktion. Es liegt mitunter daran, dass wir vor der dunklen Nacht gewohnt waren, dass man ja so Vieles im eigenen Leben steuern kann und dann kann man natürlich schwer mit der neuen Situation umgehen. Es hat sich bei mir aber wirklich so angefühlt wie eine Reise auf einer stürmischen See und das Steuerrad hat man zwar selbst in der Hand aber die Kräfte der Natur sind einfach viel zu stark, so dass man sich nur noch Wind und Wetter ergeben kann und Vertrauen kann, dass man heil ankommt. Dieses Vertrauen war aber - trotz zeitweiliger Verzweiflung, Ängsten und allen möglichen negativen Gefühlen - immer da. Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen uns sagen, dass ich die ganze Zeit Zuversicht gespürt habe.
Wie war das bei dir mit den Ängsten? Hattest auch Angstattacken z.B?
Gruß
 
Ich habe mich mit dem Thema der spirituellen Krisen eigentlich nur befasst um für jemand anderen einen Strohhalm zu suchen und wusste garnicht, dass mich das Thema selber so sehr betrifft.

Es gibt soviele Menschen, die durch ganz normale Transformationsphasen gehen und dann gehen sie zum Therapeuten und der diagnostiziert erstmal eine saftige Persönlichkeitsstörung.
Wie sinnlos ist das ?

Und dann fühlt man sich eigentlich noch schlechter, wie ein Versager, bekommt Schuldgefühle, schämt sich.
Und dieser Aspekt wäre vollkommen vermeidbar.

Man muss durch diese extremen inneren Prozesse auf jeden Fall durch, doch mit einem echten spirituellen Berater, der das selber durchmachte ist dieser Weg wohl um einiges einfacher zu meistern.


Da gehe ich absolut mit dir konform. Wir Menschen sind doch Teil der Natur und somit auch ihren Zyklen unterworfen. Natürlich müssen wir durch (mentale und emotionale) Neuerungs,- und Wachstumsphasen hindurch und natürlich können die manchmal verdammt anstrengend und angsteinflössend sein, aber "eine Schlange, die sich nicht häutet, stirbt" wie man so schön sagt. Es hängt wohl auch viel mit unserer Gesellschaft zusammen und dem Anspruch, dass es uns ja immer gut gehen muss und unsere Pharmakonzerne wollen ja auch ihr Geld verdienen und schon wird schnell ein Rezept für ein Anti Depressivum oder was auch immer ausgestellt. Die Psychiater verdienen ja durch neue Patienten auch ihren Lebensunterhalt und da ist eine "Persönlichkeitsstörung" mitunter auch rentabel, um es mal zynisch zu formulieren. Ob man einen spirituellen Lehrer dafür braucht weiß ich nicht. Ich habe es alleine gemacht, aber das liegt wohl immer auch in der Persönlichkeit des "Reisenden".
Liebe Grüße
 
Ansonsten glaube ich nicht, dass man den Weg in die dunkle Nacht unbedingt freiwillig suchen oder hervorrufen sollte, nicht ohne echten spirituellen Begleiter.
Ja, mit Guide und Taschenlampe ist alles besser
:->)

Es sind nicht grad viele Guides on Tour. Was meinst du?
Ich denke auch, dass eine harmonische Entwicklung in jedem Fall einer disharmonischen vorzuziehen ist. Aber wer tritt schon freiwillig und rechtzeitig in ein zb buddhistisches Kloster ein.

Die dunkle Nacht der Seele ist für jeden seine eigene Angst. Die deutschen Götter und Heldensagen, die Odyssee
oder das, weswegen wir schnell in die ShoppingMall rennen (zur ablenkung/verdrängung) - und wenn es doch hochsprudelt, disharmonisch...
weh tut's in jedem Fall; außer man hat schon einen Großteil des Weges geblickt.
 
heilung-lebensquell.de/files/dunkle-nacht-der-seele.pdf

Ich würde mich über Erfahrungsberichte von Menschen freuen, die diese Phase durchlebt und überlebt haben und wie sich ihr Leben dadurch verändert hat .

Wodurch unterscheidet sich diese Lebensphase von anderen Lebenskrisen und was geschieht wenn man an dieser grossen "Aufgabe" scheitert ?

Kann das jeden treffen zu einem x-beliebigen Zeitpunkt oder wovon ist das abhängig ?

:danke:

Nicht glorifizieren.

Das bedeutet nur, dass du dich mit etwas identifiziert hast, was du nicht bist und dass diese Karotte eine Illusion ist, was du daran merkst, dass die Fundamente der Karotte Schiffbruch erleiden und du leidest, weil du daran haftest.
Die Devise heisst dann: Alle Anhaftungen und Identifikationen, die diese Erfahrungen schmerzhaft berühren, loslassen und sich selbst gelöst von ihnen entdecken.

Jesus sagt: "Wenn du dein Haus auf mein Granitboden baust, wird es in Sicherheit sein." (damit meint er die Wahrheit)
Baust du jedoch auf ein Sandberg (Illusion), so wird der Wind dein Haus davon tragen....wie den Sand.
 
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