Guten Morgen alle, shalom Shimon,
jetzt erst sehe ich, dass hier ja weiter geschrieben wurde. Da mit einigen Begrifflichkeiten gearbeitet wird, wäre vlt. eine Definititon zunächst sinnvoll. So z.B. der Kapitalismus, anbei mal mehrere Sichten zu einem Begriff, die sich nicht widersprechen:
Kurzerklärung:
Historisierende und, v.a. durch die Vertreter des
Marxismus, wertende Bezeichnung für die neuzeitlichen
kapitalistischen Marktwirtschaften mit dominierendem Privateigentum an den Produktionsmitteln und dezentraler Planung des Wirtschaftsprozesses. Der Kapitalismus wird unterschiedlich charakterisiert; er sei bestimmt: –(1) Durch das Privateigentum an den Produktionsmitteln, verstanden als gesellschaftliches Verhältnis, das den Kapitalisten die unentgeltliche Aneignung der durch die arbeitenden Nichteigentümer hervorgebrachten Wertschöpfung ermögliche (Marxismus); –(2) durch das Vorherrschen der „kapitalistischen” Gesinnung, d.h. Erwerbsprinzip, Rationalität und Individualismus (Sombart), bzw. durch die rationale Arbeitsorganisation zur Gewinnerzielung auf Basis eines formalisierten Rechnungskalküls (Weber); –(3) durch das Vorherrschen von Großbetrieben (Knapp); –(4) durch die Dominanz des freien und dynamischen Unternehmertums (Schumpeter).
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/kapitalismus.html
Ich finde, damit haben wir es recht umfassend beschrieben bekommen. Somit bedeutet es, dass sich ein kapitalistisches System durch verschiedene Faktoren auszeichnet, u.a. durch
Ausbeutung der lohnabhängig Beschäftigten (n. Marx) = Mehr-Wert-Produktion, d.h. die durch Nichteigentümer hervorgebrachte Wertschöpfung fliesst in die Kassen und für die Reinvestition (in den Produktionskreislauf) des Unternehmers, der Lohnabhängige erarbeitet grundsätzlich mehr Wert, als er den Eigentümer der Produktionstätte kostet. (Keine Wertung, eine reine Beschreibung, es würde sonst nicht funktionieren).
Und hervor zu heben, die
kapitalistische Gesinnung, Erwerbsprinzip und Rationalisierung immer im Hinblick auf Gewinnerzielung und Steigerung dessen (Wachstum).
Was unter dem Strich heißt, dass jeder Winkel, jede Ecke, jeder weisse Fleck der Landschaften und der Produktionswelt erobert, rationalisiert und erschlossen werden (müssen) bevor es zum endgültigen .... ja was ..... Kollaps? kommen wird.
lieber amant,
meinst du wirklich, dass wir eine demokratie haben? schon allein die tatsache, dass wir von zeit zu zeit wählen ist zu wenig um von demokratie zu reden.
wenn wir bedenken, dass anch ein wahl das parlament tun und lassen kann was es will ist für mich keine demokratie. im allerbesten fall können wir nur von "demokratur" reden... und die "lobbies" sin ein farce - was hat das mit demokratie zu tun?
shimon
Das habe ich ja beschrieben, ergänze es aber gerne mit dem Link zu einem Aufsatz von Christoph Hubatschke zur Postdemokratie unter Beleuchtung der Definition nach C. Crouch:
Postdemokratie:
"„Der Begriff bezeichnet ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden, Wahlen, die sogar dazu führen, dass Regierungen ihren Abschied nehmen müssen, in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, dass sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben. Die Mehrheit der Bürger spielt dabei eine passive, schweigende ja sogar apathische Rolle, sie reagieren nur auf Signale, die man ihnen gibt. Im Schatten dieser politischen Inszenierung wird die reale Politik hinter verschlossenen Türen gemacht: von gewählten Regierungen und Eliten, die vor allem die Interessen der Wirtschaft vertreten.“ (Crouch, 10).
http://www.diebresche.org/colin-crouch-postdemokratie/
"Shimon: und die "lobbies" sin ein farce - was hat das mit demokratie zu tun?"
Die Lobby ist keine Farce, Lobbyismus ist knallharte Realität, siehe oben, wie ich schon schrieb, die reale Politik wird gemacht im Vorzimmer der Parlamente, der Lobby.
Definition Lobbyismus:
Einflussnahme organisierter
Interessengruppen (z.B. Verbände, Vereine, Nichtregierungsorganisationen) auf Exekutive und Legislative, bspw. in der Form von Anschreiben, Telefonaten, Anhörungen, Vorlagen, Berichten, Studien usw. Gegenleistungen der Interessengruppen an die Politiker können spezifische Informationen, Spenden etc. sein. Lobbyismus kann sich auch in der Androhung von politischem Druck (Streik, Lieferboykott, Abbau von Arbeitsplätzen) äußern.
Zitierfähige URL
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/lobbyismus.html
Das mal zur Begriffsklärung.