Ich habe für mich im Vorfeld festgelegt, dass Ring + Sense, die Trennung ist, gleich, wohin die Spitze der Sense zeigt. Läuft eine Beziehung auf ein Ende zu, werden "meine" Karten so fallen, dass sie mir diesen Sachverhalt anzeigen.
Ich sehe Kartendeuten wohl weniger mystisch. Zu einer zutreffenden, korrekten Deutung gesellt sich immer noch die nachfolgende Realität - Zukunft. Ob man mit Prognosen richtig lag, wird sich erst später zeigen. Hier müsste sich eigentlich eine Diskussion darüber anschließen, wie Zukunft entsteht. Aber das wäre mir gerade zu langatmig.
Jedenfalls ist alleine die Sache, dass ich über etwas spreche, dass das, worüber ich spreche, etwas mit mir macht und bestimmte Emotionen hervorruft, ein Teil der Deutung und wird auch zu einem Teil der Zukunftsgestaltung.
Ich glaube nicht an hyperkorrekte Deutungen. Wie will man hinterher feststellen, ob eine Deutung falsch war oder ob die Person ihre Richtung geändert hat?
Und ich glaube schon, dass es eine allgemeine Bedeutung einer jeden Karte gibt, die auf Archetypen oder Symbolen basiert und der daher mehrheitlich zugestimmt wird. Das Herz steht für Liebe. Logisch, nicht wahr? Würde niemand als Karte hernehmen für den Bewegungsapparat oder als Reise.
Wichtige Ereignisse, wie z.B. eine Trennung, finden sich immer mehrmals im Bild belegt. Eine einzige Kartenkombi, besonders wenn sie dem Rest widerspräche, würde mir nie ausreichen, um so etwas zu prognostizieren.
Nachträglich, wenn ein Blatt schon älter ist, kann man gucken, ob sich dieses oder jenes Geschehene im Bild wiederfindet. Das ist aus meiner Sicht die einzige greifbare Weise, um sein Kartenwissen zu erweitern. Es sollte nachvollziehbar bleiben, nicht nachkonstruiert, indem man durch Hin- und Herkombinieren und Rösseln und Rumrechnen dann doch noch die Arbeitslosigkeit findet, obwohl der neue Job so deutlich da lag.
Ich würde jedenfalls, um die Gedankengänge abzuschließen, aus dem Kartendeuten nicht so ein dickes Ding machen. Entscheidend sind die Emotionen, die auftauchen beim Dialog über das Kartenbild. Warum bin ich verärgert, wenn mir jemand sagt, dass der Schwarm es nicht ernst mit mir meint? Warum fühle ich mich immer noch grummelig im Bauch, obwohl der Deuter mir versichert, dass die gute Freundin mich nicht anlügt?
Was sagt mir das über mich? Was kann ich nun damit anfangen?
Kartendeutungen trafen bei mir dann zu, wenn ich innerlich ein stimmiges Gefühl hatte, das sich entweder in einem sicheren "So wird es sein" oder in einem seufzenden "Ich habe es mir schon gedacht" ausdrückt.
Diese Stimmigkeit ist, wie ich mit dem vorherigen Satz versucht habe deutlich zu machen, nicht immer klar wie Kloßbrühe. Aber wer seine Befürchtungen übertünchen muss mit Hoffnungen und Verdrängen, tut es eben, weil er ahnt, dass es so kommen wird (als Resultat seiner Befürchtungen).
Kleine Anekdote aus der Reihe stimmiges, sicheres Gefühl: Als meine vorletzte Beziehung in die Brüche ging, konsultierte ich einen Kartenleger, der mir sagte, er würde zurückkommen plus Zusatzinfos plus Zeitangaben. Für mich war das so klar, dass ich niemals wieder das Bedürfnis hatte, mich mit den Karten rückzuversichern. Es kam dann übrigens auch so.
Ich habe auch schon Deutungen über meine Blätter gehört, da wusste ich einfach, dass das kompletter Unsinn ist. Es hat mich weder positiv noch negativ tangiert.
Inwiefern da nun Kartendeutungen, Erwartungshaltungen und Einstellungen des Fragenden und Zukunftsgestaltung miteinander zusammenhängen, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Im Übrigen hat es ja auch einen Grund, weshalb ich bestimmte Deuter und ihre Deutungen überhaupt anziehe.