Das Problem des Formalismus

Himeros

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25. August 2006
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Steiermark
Auf der Suche nach spirituellen Inhalten stoße ich immer wieder an einem "Problem", nämlich dem, wie die verschiedenen Weltsichten beschrieben werden...

Recherchiert man die glaubenskulturellgeschichtliche (welch ein Wort *hihi) Entwicklung der Menschheit und deren Suche nach Antworten zum Zustand und zur Funktion der Welt, dann stößt man unausweichlich an die Grenzen des Ausdrucks von Transzendenz und Übernatürlichem.
Beginnend mit den animistischen Weltvorstellungen in prähistorischen Zeiten, über das Aufkommen polytheistischer Ansichten, bis hin zum Monotheismus, ganz egal ob es mythische, gnostische, kabbalistisch gefärbte, christliche, orientalische oder indigene Kulturkreise sind, die Beschreibung der einzelnen Glaubenssysteme und -prinzipien beruht immer auf den jeweiligen lokalen, kulturellen und zeitgenössischen Einflüssen und Wertvorstellungen. Die Bilder zur Beschreibung jeder höheren Wahrheit entstammen immer den lokalen Erfahrungen, Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen der alltäglichen Welt. Atheisten werfen dies den spirituell Orientierten vor, umgekehrt bezichtigen sie diese mangelnder Vorstellungskraft, obwohl spirituelle Erklärungsmodelle immer wieder im Ausdruck mit dem Formalismus von Naturbeobachtungen argumentieren und imaginieren. (Wie soll man auch etwas Anderes beschreiben und "verkünden" können, was man nicht kennt, oder imaginieren kann?)

Auffällig ist für mich jedoch ist, dass ursprüngliche, animistische Glaubensinhalte vermehrt mit Energien in Form von Geistern "arbeite(te)n (sie näherten sich in Tier- oder Pflanzengestalt und nur durch Masken, da der Anblick ihres Antlitzes für das Medium Mensch unerträglich sei), während mit zunehmender Zivilisation die Gedankenkonstrukte in Funktion, Aufgabe und Hirachie komplexer wurden und(!) nicht zuletzt formalistischer, also vermenschlichter wurden, bis hin zum Monotheismus der eine strenge Hirarchie erzwingt und fast keine mythologischen Aspekte mehr zeigt - was auch einen vermehrten Wunsch des Menschengeistes entspräche, gottnäher oder gottähnlicher zu sein, im Gegensatz zum archaischen Miteinander im Leben mit und von der Natur mit frühkulturellen Naturgeistern.

Je weiter fortgeschritten die naturwissenschaftlichen oder im weitesten Sinne naturnahen Kenntnisse sind, je weiter fortgeschritten die Zivilisation (und damit einhergehend die Naturentfremdung), desto komplexer wurden (oder werden) auch die Erklärungsmodelle der Spiritualisten - eine Analogie oder Proportionalität, die mir zu denken gibt ... Wie könnte man das durchbrechen?

Was denkt ihr darüber? :morgen:
 
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hmm wie meinst Du das genau? Warum durchbrechen?
Ich hab reingeschaut in den thread weil ich vermutete es geht um sowas wie die Darstellung von Weltsichten aber eher bzgl der Wortdefinitionsfrage, von wegen Assoziationsketten etc. die ausgelöst werden wenn man sich austauscht, also konkret anlaß zu vielen Streitereien im Forum zB.
Weil zu Deinem Ansatz bzw Deiner Frage weiß ich grad noch keine Antwort... ich meine, man kann ja geistige Dinge nur in Wörtern die aus der sinneswelt entlehnt sind beschreiben; wenns dann komplexer wird, kommen zB Gleichnisse ins Spiel.
flo
 
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