Das Ende der Zocker?

Was soll ich mit diesem Filmchen anfangen? Hier wird - wie auch im vorigen Link von dir - schon von der Prämisse ausgegangen, dass Futures die Preisvolatilität beeinflussen, was ja - wie ich schon gezeigt hab - nicht erwiesen und sogar heiß umstritten ist.".

Das ist so armselig, daß man darauf gar nichts sagen kann. Außer, um mit der gleichen Ulknummer zu kontern: Dein Irwing geht von der Prämisse aus, daß kein Zusammenhang zwischen den futures und der Preisentwicklung besteht, also ist sein Beitrag ungültig. Surrealer gehts doch gar nicht, von der Argumentationsweise gesehen. Das ist Helge Schneider, Tarbagan.

Also nochmal meine Fragen, die du nun schon zum zweiten mal so eklatant zu umgehen versuchst, weil du sie nicht beantworten kannst:
a) Wenn Spekulation für die hohen Preise verantwortlich ist, wieso zahlte man dann in den 80ern inflationsbereinigt sogar um 40% mehr für Essen als am Höhepunkt 2008?

Wie oft muß man bei dir eigentlich eine Information wiederholen, bis sie die Chance hat, ins Langzeitgedächtnis einzukehren und dort ein Weilchen zu wohnen?

Ich habe dir bereits erklärt, daß keiner, aber auch wirklich keiner, weder ich noch meine Quellen, behaupten, daß sich Preise monokausal von Nahrungsspekulationen herleiten, es gibt etliche Faktoren und so wirds auch in der weed in epischer Breite dargestellt. Wahrscheinlich hast du schon wieder nicht geguckt oder es war dir nicht gegeben, die Erklärung zu erfassen. (Ursachen für Preisexplosionen: dramatische Ernteausfälle, Klimawandel, Verschwendung von Getreidepflanzen zur Energewinnung usw.) Aber eben auch dir massiv gestiegenen Spekulationen auf Nahrungsmitgtelpreise, die zu den Preisspitzen führt, wie der weed-Film eindrücklich schildert.

Durch spekulative Anleger hat auch die Volatilität zugenommen, also Ausmaß und Frequenz der Preisschwankungen. So schwankten die Preise für Weizen-Futures in Chicago bis 2004 in der Regel nur um bis zu 30 Prozent übers Jahr – seit dem Einstieg der Indexfonds sind Ausschläge von bis zu 70 Prozent gang und gäbe.

Indexfonds missbrauchen Handel mit Rohstoff-Futures als Kapitalanlage

Sie spekulieren auf langfristig steigende Preise und investieren daher nur in Kaufkontrakte („long-only“). Dadurch sorgen sie für eine künstliche, virtuelle Nachfrage, die die tatsächlichen Preise für die Rohstoffe steigen lässt.

b) Wenn die Lage "so klar" ist, wie du sie darstellst, warum gibt es noch immer so viele Studien und Ökonomen, die dem widersprechen? Saugen die sich das aus den Fingern?

Welche vielen Studien gibts dazu? :confused:

Ich sagte es bereits ich lese nur eine einzige vin Irwin und seinen Mitarbeitern, die anderen Studien drehen sich um alles Mögliche aber nicht um den zusammenhang von Spekulationen und Hungernöten
Wir oft denn noch? Analogieschlüsse wie "Öl ist ja auch ein Rohstoffstoff, also schauen wir uns an, wie es beim Spekulieren um Öl passiert und genauso ist es bei den Nahrungsmitteln" ist hochgradiger Gedankenmüll und hat keine Relevanz für diesen thread.

Und nun zu deinem heißgeliebten Irwin, the one and only :)Er ist ein bißchen out und widerlegt, ein kleines bißchen:

"Um Rohstoffkurse zu beeinflussen, müssten die Spekulanten die Ware wirklich entgegennehmen und dem Markt vorenthalten", argumentierten etwa die Ökonomen Scott Irwin und Dwight Sanders in einer Studie für die OECD. Da dies nicht so sei, würde das Angebot nicht verknappt und der Spotmarktpreis könne nicht steigen.

Dem widerspricht jetzt ein interdisziplinäres Team des Instituts zur Erforschung komplexer Systeme in New England (NECSI): Zwischenhändler würden das Angebot auf dem Spotmarkt tatsächlich verknappen, wenn die Future-Preise spekulationsbedingt gestiegen sind. Dann würde es sich lohnen, einen Teil des Getreides vorerst nicht zu verkaufen, sondern im Silo zu lagern. Die Folge seien steigende Spotpreise. "Das Geschehen auf den Future-Märkten ist also direkt verbunden mit den Möglichkeiten der Menschen in den armen Ländern, Nahrungsmittel zu kaufen."

Genau diesen Zusammenhang hatten Volkswirte wie der Nobelpreisträger Paul Krugman lange in Abrede gestellt. Es gebe in den Statistiken keine Anzeichen dafür, dass während der Hungerkrise wirklich mehr gehortet worden sei, argumentierte Krugman in seinem Blog. Die Lagerbestände seien niedrig gewesen und sogar gefallen.

Doch das Forscherteam um den NECSI-Präsidenten Yaneer Bar-Yam wirft ihm einen Denkfehler vor: Termingeschäfte würden immer einige Monate im Voraus abgeschlossen. Daher erhöhe sich die absichtlich eingelagerte Menge erst mit Verzögerung, während die Spotmarktpreise sofort stiegen. Genau dieses Phänomen konnten die Wissenschaftler in den Daten nachweisen: "Die Vorräte sind angestiegen, während Menschen, die den normalen Preis durchaus hätten zahlen können, hungern mussten."

In den USA hat die Aufsichtsbehörde für den Future-Handel inzwischen reagiert und ein Limit eingeführt: Die Menge an Termingeschäften, die ein Spekulant besitzen darf, soll begrenzt werden.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-02/lebensmittel-spekulation/seite-2

Sieht schlecht aus für dich und deinen einzigen Gewährsmann, Tarbagan. Das tut mir echt leid, ich hätte dir und deiner *Argumentation* echt ein besseres Ende gewünscht.
 
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Das ist so armselig, daß man darauf gar nichts sagen kann. Außer, um mit der gleichen Ulknummer zu kontern: Dein Irwing geht von der Prämisse aus, daß kein Zusammenhang zwischen den futures und der Preisentwicklung besteht, also ist sein Beitrag ungültig. Surrealer gehts doch gar nicht, von der Argumentationsweise gesehen. Das ist Helge Schneider, Tarbagan.
Wie wärs, wenn du den Artikel mal lesen würdest. Dann könntest du vielleicht auch Dinge darüber sagen, die stimmen. Dann hättest du zum Beispiel direkt auf Seite 1 in der Introduction den Satz "The impact of speculation,
principally by long–only index funds, on the boom and bust in commodity prices has been hotly debated.
" gelesen, der dein Argument quasi in Rauch auflöst (wieder einmal).

Ich habe dir bereits erklärt, daß keiner, aber auch wirklich keiner, weder ich noch meine Quellen, behaupten, daß sich Preise monokausal von Nahrungsspekulationen herleiten
Woher kam dann dieser Satz:
"Angenommen, die Lebensmittelspekulation würde verboten und die Preise für Weizen und Mais würden wieder drastisch sinken etwa auf das Biveau vor 1997."
?
Wie ich gezeigt habe, gab es auch vor 1997 extrem hohe Preisniveaus, auch solche, die noch höher lagen als die derzeitigen.


Welche vielen Studien gibts dazu?
Das halbe Dutzend, von denen du wohl nichtmal das abstract gelesen hast und wohl auch nicht mehr lesen wirst. Hier. Ich hab dir sogar noch angeboten, dir weitere Studien zu posten, weil das nur die ersten paar waren, die mir zum Thema untergekommen sind, was du aber abgelehnt hast.


Wir oft denn noch? Analogieschlüsse wie "Öl ist ja auch ein Rohstoffstoff, also schauen wir uns an, wie es beim Spekulieren um Öl passiert und genauso ist es bei den Nahrungsmitteln" ist hochgradiger Gedankenmüll und hat keine Relevanz für diesen thread.
Nein ist es nicht. Wenn Futures sich auf den Preis von Commodities auswirken, dann ist es - zumindest im Verhältnis Öl-Nahrungsmittel - egal, weil sich die praktisch gleich verhalten. Du ziehst hier nur argumentativ den Schwanz ein - oder du weißt es einfach nicht besser.


Achja, und auf Frage c bist du auch ein drittes Mal nicht eingegangen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Studie in dem Link, den du gepostet hast, ebenfalls alle fundamentalen Faktoren bis auf Biosprit außen vor lässt, obwohl gerade der erhöhte Fleischbedarf der Wohlstandsländer von IFPRI als der absolut ausschlaggebendste Faktor bezeichnet wurde. Geil auch die Argumentation im Paper (in etwa): "Keine Studie hat bis jetzt herausfinden können, welche Faktoren die ausschlaggebenden sind bei Preisveränderungen. Dafür sind komplexe quantitative Analysen vonnöten. Wir haben vor kurzem ne quantitative Analyse zum Thema Biosprit gemacht. ..." (alle anderen Gründe werden in wenigen Absätzen abgehandelt) und dann in der Conclusion: "Und Biosprit natürlich am wichtigsten. Dazu haben wir nämlich ne Studie gemacht". ...wait wat?
 
Am 27.11.2011 gabs eine Anhörung im Bundestag, der Bundestag hatte 8 Experten geladen, um zu hören, was dran ist an der These, daß Spekulationen auf Lebensmittel Auswirkungen auf die explodierenden Preise und damit auf Hungersnöte haben, da in den armen Ländern die Menschen durchschnittlich 80% ihres Lohns auf Nahrungsmittel verwenden. Beweise legte der renommierte Börsenexperte Dirk Müller ("Mr. Dax") vor mit unwiderstehlichen Daten. Ich zitiere mal (nicht für Tarbagan, der sich lernresitent zeigt, sondern für alle, die an der Sachlage interessiert sind).

Wer faul ist, kann ab 5:16 reinsteppen, reicht schon.

O-Zitat:

Sie sehen hier das Volumen der Indexfonds, das sich seit 2000 dramatisch entwickelt, verzwanzigfacht hat.(5:44) Und in dieser Zeit sind die Preise genauso mitexplodiert wie die Investitionen in diese Produkte. Also, wer hier noch sagt, es besteht kein Zusammenhang, der glaubt auch noch, daß die Erde ist eine Scheibe ist."


Wenn hier jemand trotz aller empirischen Evidenzen und trotz des einmütigen Chors der Experten mit der Sturheit eines Zeugen Jehovas abstreitet, daß ein solcher Zusammenhang besteht, dann ist demjen igen nicht mehr zu helfen. GottseiDank hat der betreffender User keinerlei politische Einwirkmöglichkeiten, andernfalls sähe es für uns schlecht aus auf dem internationalen Parkett. Denn mittlerweile sind wir internationaler Kritik ausgesetzt und zwar nicht von irgendwem:

Uno-Ernährungsexperte rügt Deutsche Bank

Das Kreditinstitut steht wegen seiner Spekulationen mit Lebensmitteln in der Kritik. Der Uno-Beauftragte Olivier de Schutter macht die Bank für steigende Preise verantwortlich - und indirekt für den Hunger in der Welt.

OsnabrückDer Uno-Sonderbeauftragte für das Recht auf Ernährung, Olivier de Schutter, fordert eine stärkere Regulierung von Spekulationen mit Lebensmitteln und rügt die Rolle der Deutschen Bank. „Die Rolle von Investmentbanken wie der Deutschen Bank hat stark zugenommen. Der Preis von Lebensmitteln wird immer stärker von Finanzakteuren bestimmt“, sagte de Schutter am Rande eines Besuchs der Universität Osnabrück.

Der 43-jährige Belgier, der seit vier Jahren Sonderbeauftragter bei den Vereinten Nationen ist, sieht in den Spekulationen einen wichtigen Grund für die steigenden Nahrungsmittelpreise. „Die extremen Preisschwankungen auf dem Markt mit Nahrungsmitteln haben nur wenig mit Angebot und Nachfrage zu tun“, sagte der Professor an der Katholischen Universität Leuven (Löwen).

http://www.handelsblatt.com/unterne...rungsexperte-ruegt-deutsche-bank/6837138.html
 
Hast schon recht, ignorier nur weiter meine Fragen und Einwände und kompensiere das durch persönliche Angriffe, genau so gehört sich das :D
 
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Kurz: Das Problem ist viel komplexer, es sind viele Probleme vorhanden, die tiefer gehen und die man nicht so schnell und einfach lösen kann - teilweise Probleme globalen Ausmaßes. Und ich komme nicht umhin, dass es auch bei diesem Thema wieder Leute gibt, die viel lieber sagen "hurr durr die blöden Spekulanten und Banken sind Schuld, und das stimmt ganz sicher weil ich hab das im Spiegel gelesen hö hö!" und nach einem Feind suchen, dem sie die Schuld zuschieben können, anstatt mal das ganze Bild zu beachten und zu sehen, dass es nicht so einfach ist - mehr noch, dass man teilweise auch selbst Schuld hat durch die Lebensweise, die man pflegt.

ja bitte, hier wird ja vom Parade-Neoliberalisten kleinlaut die Systemfrage gestellt...

zurecht, wie ich meine. Über irgendwelche Erscheinungen wie die Spekulation zu diskutieren, führt ohnehin nicht weit, wobei sich gerade am Beispiel der Spekulation unverschämt unverblümt die Ausmaße zügelloser kapitalistischer Geldwirtschaft offenbaren.

Also selbst wenn die Lebensmittelpreisspekulation nicht unmittelbar Schuld an dieser oder jenen Hungersnot hatte (wobei das ja nicht gesagt ist, sondern nur festgestellt wurde, dass kein empirischer Zusammenhang nachweisbar ist - Marktwirtschaft unterliegt aber den Bewegungen menschlicher Kaprize und nicht starren Naturgesetzen), die freie Marktwirtschaft und ihre Ableger haben sich wiedereinmal ein paar Dollarzeichen auf ihre muskelbepackten Verbrecherärmchen pecken dürfen, wobei jedes von ihnen für einen Menschen steht der es leider nicht geschafft hat...
 
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