Tommy ... du redest viel Schrott.
Erstens gibt es Rohstoffspekulation (auch auf Lebensmittel) schon seit über 50 Jahren. Nur ist es so, dass es seit etwa 20 Jahren die "großen" Indizes gibt, die diese Spekulationen leichter handhabbar machen. "Spekulanten" (besonders kurzfristige Käufer und Verkäufer) sind für Lebensmittelpreise wichtig, weil sie das Preisniveau auch kurzfristig korrigieren. Schlecht kann es sein, wenn es zu viele kurzfristige Käufer gibt - das kann zu übertriebener Volatilität führen.
Zweitens ist deine "
Banken-Ausrede" ziemlich mühselig. Wie gesagt; vor allem den europäischen Banken ist es sehr egal, worauf sie ihre Derivate aufhängen - zumal die von dir genannten Banken eh keine Indizes stellen haben die hier nix zu verlieren. Dass du hier jetzt aber so tust als wäre alles, was eine Bank sagt die pure Wahrheit zeugt von ziemlicher Blauäugigkeit. Würde ich jetzt nämlich eine von einer Bank veröffentlichten Studie zum Thema zeigen, die das Gegenteil besagt, würdest du die natürlich sofort abwinken - ganz nach dem Sinne: "
Wenn es meine Meinung nicht unterstützt, dann ist es gefaked" (so wie du es mit dem halben Dutzend Studien gemacht hast, die du nichtmal ansatzweise gelesen aber alle mit nem Handstreich vom Tisch gefegt hast).
Drittens steigen die Preise von Commodities mal prinzipiell auch wegen der Inflation. Also müssen wir in unserem Fall mal von inflationsbereinigten Preisen ausgehen. Also z.B. sowas hier:
Und da merkst du: 1980 (wo es weniger Spekulation gab) zahlte man inflationsbereinigt für Lebensmittel sogar
40% mehr als man es am Höhepunkt der Commodities-Blase 2008 zahlte! Dein Argument ist also Unsinn.
Viertens entnehme ich deinen Posts, dass du glaubst, Spekulation würde künstlich hohe Preise produzieren. Das zeigt, wie wenig Ahnung du von der Materie hast - denn auch, wenn sich die Ökonomen streiten, wie der Effekt ist, aber dass Spekulation den Preis per se vorgibt ist völliger Humbug und wird auch von keinem behauptet. Was hingegen ernsthaft diskutiert wird ist, OB und WIE STARK Spekulation die
Volatilität des Preises beeinflusst - der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigt der Preis. Was man der Spekulation unterstellt ist, dass sie die Skalierung dieser Steigerung verzerrt - also der Preis einerseits unangemessen steigt, wenn die Nachfrage zu hoch ist oder unangemessen tief sinkt, wenn das Angebot zu groß ist. Und wie gesagt, dieser Zusammenhang ist empirisch noch nicht belegt, im Gegenteil.
Die Spekulation richtet sich also immer nach fundamentalen Faktoren. Und die fundamentalen Faktoren der Preiskrise 2008 waren:
- Verhältnis Bevölkerungswachstum/Rohstoffverfügbarkeit
-Erhöhte Nachfrage nach ressourcenintensivem Essen (i.e. Fleisch, für dessen Herstellung ungleich größere Mengen Agrarprodukte benötigt werden) durch Wohlstandsländer und solche, die es geworden sind - hier kommen auch wir Europäer ins Spiel.
- Gestiegene Düngerpreise (die wiederum auf gestiegene Ölpreise zurückgehen, kleiner Seitenhieb auf deine Behauptung das wäre "
völlig OT")
- Veränderte (i.e. reduzierte) Lagerverhältnisse
- Veränderungen im internationalen Handel
- Ölpreise, weil die die Rentabilität von Biospritproduktion erhöht haben, wodurch gigantische Mengen Nahrungsmittel einfach aufgekauft und zu Biosprit verarbeitet wurden. (wieder: Ölpreise also OT ... ahja
)
... usw
War nur ne kondensierte Wiedergabe von dem was im Wiki-Artikel dazu steht, da findet man mehr Info.
Kurz: Das Problem ist viel komplexer, es sind viele Probleme vorhanden, die tiefer gehen und die man nicht so schnell und einfach lösen kann - teilweise Probleme globalen Ausmaßes. Und ich komme nicht umhin, dass es auch bei diesem Thema wieder Leute gibt, die viel lieber sagen "
hurr durr die blöden Spekulanten und Banken sind Schuld, und das stimmt ganz sicher weil ich hab das im Spiegel gelesen hö hö!" und nach einem Feind suchen, dem sie die Schuld zuschieben können, anstatt mal das ganze Bild zu beachten und zu sehen, dass es nicht so einfach ist - mehr noch, dass man teilweise auch selbst Schuld hat durch die Lebensweise, die man pflegt.