Tolkien
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In dieser Pauschalität absoluter Unfug.
1. Höheres Alter ist kein Grund, weniger zu träumen. Allerdings neigt man dazu, sich selbst in ritualisierten Mustern einzugraben. Die geistige Aktivität lässt dann nach, womit auch die Träume weniger und schwächer werden.
2. Träume haben nicht "die Aufgabe, uns Informationen zukommen zu lassen". Was für eine furchtbar maschinelle Ausdrucksweise! Träume sind komplexe Gebilde mit eigener Logik, teils dramatisierte Aufarbeitungen dessen, was uns am Vortag beschäftigte, und teils Schatten einer anderen, geistigen Daseinsform, die wir mit unserem Wachverstand nicht durchdringen.
3. Entwicklung und Reifung sind materielle Konzepte, da sie nur unter der Voraussetzung linear verlaufender Zeit einen Sinn ergeben. Was auch immer Träume sein oder nicht sein mögen: Die Zeit äußert sich dort nicht ein-, sondern mehrdimensional, und das Traumbewusstein weiß darum.
4. Der Traum ist dem Wachleben nicht (oder zumindest nicht erwiesenermaßen) untergeordnet. Was wir im Traum erleben, dient nicht mehr oder minder unserer Entwicklung im wachen Leben, wie das, was wir im Wachzustand erleben, unserer Entwicklung in der Traumwelt dient. Gerade weil alles zusammenhängt und ineinandergreift, sollten wir uns davor hüten, das eine mit dem anderen wegzuerklären.
5. Nein, damit hat es sich nicht im Alter. Du redest viel und gerne über Träume, aber du bist offensichtlich keine Träumerin mehr, denn dein einziger Bezugspunkt ist das Realitätsverständnis deines Wach-Ichs. Diese mit totaler Abschottung verbundene innere Verknöcherung ist ein häufiges Phänomen unserer Zivilisation, aber weder zwangsläufig noch erstrebenswert.
6. Weiterentwicklung ist irgendwann tatsächlich nicht mehr das bewusste Ziel. Dies allerdings liegt daran, dass sich mit zunehmendem Alter ein Gefühl zunehmender Hilflosigkeit einstellt. Je schwächer man ist, desto mehr sehnt man sich nach Sicherheit. Sicherheit und Weiterentwicklung wiederum schließen einander aus. Schafft man es, das Träumen nicht zu verlernen, bieten sich neue Möglichkeiten auf geistiger Ebene, die man mit ungebrochener Begeisterung wahrnimmt.
@Tolkien: Träume haben keine objektive Bedeutung. Du bist gut damit beraten, erst dich selbst und dann Leute zu fragen, die dich gut kennen. Unpersönliche Deutungen sind wie ergoogelte Orakelsprüche, was natürlich nicht bedeutet, dass sie völlig unnütz wären.
Ich lese mir hier alles durch und ich kann Deinem Post auch etwas abgewinnen muss ich sagen. Danke dafür.