Das eigene Grab

Tolkien

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Nachdem ich gestern auf einem anderen Thread in einem kleinen OT geschrieben hatte dass ich recht wenig träume, wurde ich prompt in der letzten Nacht von einem Traum heimgesucht.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier Deuter/innen einfinden, da ich nicht so recht weiss, wie ich das Ganze einordnen soll. Ich bedanke mich herzlich vorab wenn sich jemand die Mühe macht!

Hier also mein Traum:

Es war eine Szene in der ich etwas tiefer stand als die Leute, die an mir vorbei gingen. Dies wunderte mich und als ich mich umsah, bemerkte ich dass ich ein Grab aushob. Es war mein eigenes Grab!

Ich war geschockt! Ich war davon überzeugt, dass ich tot war. Trotzdem sahen die Leute im Vorbeigehen zu mir herüber. Sie sahen mich also. Ich dachte daran, dass ich wenn ich fertig bin in eine Holzkiste komme und beerdigt werden würde. Aber das konnte doch nicht sein! Ich konnte meine Umwelt sehen - meine Umwelt sah mich und mit Schaudern dachte ich daran wie ich im vollen Bewusstsein in dieser Kiste liege. Bei klarem Verstand. Ein fürchterliches Gefühl!

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Es musste ein Missverständnis sein.

Dann brach der Traum plötzlich ab.

Heute morgen liess ich den Traum noch einmal Revue passieren und ich muss sagen, dass ich keinerlei Angst verspürte dass mir etwas Schlimmes passiert. Aber hinter den Sinn bin ich immer noch nicht gekommen....
 
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Hi Tolkien,

es wäre sehr schön wenn du die Örtlichkeit etwas genauer beschreiben könntest, in der du diese Grube gegraben hast.

Deutungsvariante1:

Du bist ein kleiner Grubengräber, gräbst für andere kleinere Verständnisfallen in denen sie dann hineinfallen. Auch wenn dich der Erfolg freuen kann, gräbst du dir damit deine eigene Fallgrube, irgendwann wird diese Erfolgsart auffallen und die Menschen werden dann völlig anders reagieren……..

Deutungsvariante2:

Du hast dir in den letzten 5 Jahren schon einen beachtlichen Wissens-Schatz angeeignet, der dich richtig stolz macht. Nun glaubst du, befindest du dich auf der Zielgraden deines Lebensweges, du kannst diesen Wissens-Schatz von dir in ein Himmlisches Pluskonto umwandeln.

Aber deine Seele beurteilt dies ganz anders und zeigt dir dann etwas ganz anderes. Eine gewaltige Himmlische Kraft taucht auf die dich irgendwie dann wie dein eigener Totengräber aussehen läßt. Diese Kräfte des Himmels werden dann keine Wissens-Schätze, sondern Weisheitsschätze sein und damit ist ein Niveau-Gefälle zwischen dir und den anderen Menschen nun sichtbar. Du stehst deutlich tiefer als die anderen Menschen.

Deine Seele fordert dich damit also auf, wenigstens das zeitlich sehr nahe gewaltig Verändernde in dieser Welt einmal weise schon jetzt visionär wahrzunehmen und mit anderen Menschen darüber zu sprechen……….. und damit wieder ein Teil menschlicher Gemeinschaft zu werden in dem du nicht deine Wissensschätze teilst, sondern aktuelle Weisheit der Schöpfung………..

Diese beiden Deutungsvarianten sind mir zu deiner kleinen Traumschilderung eingefallen………..
 
es wäre sehr schön wenn du die Örtlichkeit etwas genauer beschreiben könntest, in der du diese Grube gegraben hast.

Die Örtlichkeit kann ich leider nicht genauer beschreiben. Es könnte vielleicht ein Park oder sogar ein Friedhof gewesen sein. Auf jeden Fall im "Grünen."

Was ich noch nachtragen möchte ist, dass ich heute nach der Rückschau auf den Traum plötzlich so etwas wie ein "Weihnachtsgefühl" hatte.

Deine Analyse hat mich nachdenklich gemacht und ich danke Dir für Deine Deutung!
 
Hi Tolkien,

das finde ich sehr spannend. Deine Träume wollten in dir Gefühle erwecken, dass etwas versteckt ist, was nur gefunden werden kann wenn du mit der eigenen Grabschaufelung aufhörst und es bleibt offen, ob du das richtige danach auch erkennen wirst, was du tun solltest. Und deine Verstandeswelt will dir Gefühle erwecken, dass für dich Weihnachtsgeschenke bereit liegen, du brauchst nur noch die Tage genau zu zählen, dann ist Weihnachten auf jeden Fall für dich sicher erreicht, du brauchst die Geschenke dann nur noch auszupacken.

Immer wenn Festtage außerhalb vom eigentlichen Zeitrahmen in Träumen auftauchen ist es für mich traumsymbolisch ein Zeichen von völlig falscher, unbrauchbarer Zeitrechnung. Meine Empfehlung, verstehe deine kommenden Träume dieser Nacht einmal als Folgeträume, smile………..
 
Hi Tolkien,

das finde ich sehr spannend. Deine Träume wollten in dir Gefühle erwecken, dass etwas versteckt ist, was nur gefunden werden kann wenn du mit der eigenen Grabschaufelung aufhörst und es bleibt offen, ob du das richtige danach auch erkennen wirst, was du tun solltest. Und deine Verstandeswelt will dir Gefühle erwecken, dass für dich Weihnachtsgeschenke bereit liegen, du brauchst nur noch die Tage genau zu zählen, dann ist Weihnachten auf jeden Fall für dich sicher erreicht, du brauchst die Geschenke dann nur noch auszupacken.

Immer wenn Festtage außerhalb vom eigentlichen Zeitrahmen in Träumen auftauchen ist es für mich traumsymbolisch ein Zeichen von völlig falscher, unbrauchbarer Zeitrechnung. Meine Empfehlung, verstehe deine kommenden Träume dieser Nacht einmal als Folgeträume, smile………..

Dankeschön!
 
Hallo Tolkin,

das erinnert mich sehr an meine Initiation.
Man könnte auch sagen es war ein Traum und ich sah mein Leben wie du mit dem Grab... ich war einfach irgendwie da und konnte es nicht erklären. Das komische war, wie alles in vollster Ruhe und ohne Sorgen automatisch vorbei lief... wie ein Film. Ich war auch bei vollem Bewusstsein und bekam das alles mit, dachte jetzt bin ich tod.
Und dann konnte das alles nicht sein und ich wachte auf...

Schon komisch irgendwie...
Selbst der Tod kann nicht sein und man wachte einfach auf...

Die ganze Sache brauchte auch Monate um sie zu verarbeiten... es ist einfach durch nichts zu erklären und mich würde interessieren, welche Einflüsse es auf dich so hat.

Ich weiß zb. noch was für ein wohliges Gefühl das war... wie in der Schwerelosigkeit und alle haben mit dem Leben einfach weiter gemacht und ich war so sicher, sie tun es genau so wie sie es möchten. Was war das für eine Befreiung in dem Moment... aber dann kamen eben die eigenen Sorgen wieder... wie man hat keinen Körper?
Das ist doch wie im Film oder ein Traum!

*hihi*

Ganz liebe Grüße

Soma
 
Hallo Tolkien :)

Mit diesem Traumbild hatte ich mich noch nicht beschäftigt, und so war es auch für mich interessant, darüber nachzulesen. Hab dir bei der Gelegenheit gleich mal einige Passagen rauskopiert:

Erscheint im Traum ein Grab, dann deutet die psychologische Traumdeutung dies als Zeichen für „stillgelegte“ Persönlichkeitsmerkmale des Träumenden.

Es können sich durch dieses Symbol aber auch die Gefühle des Träumenden zum Tod äußern, wenn er sich in der Wachwelt gerade mit diesem Thema beschäftigt.

Meist sind jedoch schwere Konflikte im Leben des Träumenden der Anlass, wenn dieses Bild erscheint. Die Folgen dieser Schwierigkeiten sind dann meist eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Die Traumforschung interpretiert diese Träume nicht etwa als Ankündigung von Todesfällen, sondern vielmehr als Suche nach Ruhe im stressigen Alltag.

In der spirituellen Traumdeutung werden das Grab und auch der Friedhof als Ort der spirituellen Wiedererneuerung interpretiert.

(alles von traum-deutung .de)

Zeigt Ihnen das Traumbewusstsein ein Grab, meldet sich Ihre "Leiche im Keller". Da ist etwas in Ihnen, das danach drängt, seinen Frieden zu finden. Ganz gleich, ob es sich um ein angeschimmeltes Glas Marmelade handelt oder um tief verdrängte Konflikte oder um einen alten Streit. Gehen Sie es an! Sie suchen nach einer Kuhle, in der Sie die Last loswerden können.

(von RTL .de)
 
Nachdem ich gestern auf einem anderen Thread in einem kleinen OT geschrieben hatte dass ich recht wenig träume, wurde ich prompt in der letzten Nacht von einem Traum heimgesucht.
Nun, Tolkien, ich schätze, du bist nicht mehr jung. Das dürfte denn auch der Grund sein, warum du nur noch wenig träumst.
Träume haben ja die Aufgabe, uns Informationen zukommen zu lassen, die wir wachbewusst übersehen. Der Zweck ist immer die Entwicklung und Reifung der Persönlichkeit. Damit hat es sich aber mal im Alter. Weiterentwicklung ist nicht mehr das Ziel (was nicht heißt, dass sie nicht mehr stattfindet).

Das, was jedem Menschen nun aber bevorsteht, das ist der Tod. Und das ist in der Tat ein großer Schritt. Also eigentlich nicht wirklich, aber für das wachbewusste Ich ist es oftmals ein nur schwer anzunehmender Fakt.
Damit sollte sich das Ich auseinandersetzen, was aber meist nur unbewusst geschieht. Eben weil der Gedanke so unannehmbar ist.

Du hast für dich festgestellt, dass du nur noch wenig träumst und prompt hat dein Traum-Ich dir einen Traum beschert. Und zwar mit dem Inhalt, der als Lebensthema anliegt für dich: der dereinst mal anstehende eigene Tod. Punkt.
Um an dieses Thema ran zu kommen, musst du erstmal graben. Und zwar in dein eigenes Gemüt hinein. Das ist die Bedeutung des Symbols „graben“. Du hebst im Traum dein eigenes Grab aus. Damit soll nur gezeigt werden, worum es geht in diesem Traumbild, was Sinn und Inhalt des Traumes ist: der Tod.
Ich war geschockt! Ich war davon überzeugt, dass ich tot war.
Die Seite von dir, die sich mit dem Körper identifiziert – also dein wachbewusstes Ich - glaubt! in eine Holzkiste und dann unter die Erde zu kommen.
Dein Ich läuft geradezu Amok bei dem Gedanken, dass
mit Schaudern dachte ich daran wie ich im vollen Bewusstsein in dieser Kiste liege. Bei klarem Verstand. Ein fürchterliches Gefühl!
Bis zu dieser Vorstellung bist du gekommen im Traum, weiter (noch) nicht.

Aber:
ich muss sagen, dass ich keinerlei Angst verspürte dass mir etwas Schlimmes passiert. Aber hinter den Sinn bin ich immer noch nicht gekommen....
Das ist der Sinn. Du bist gestorben und doch passiert dir nichts Schlimmes!

Im Moment des Todes lösen wir uns von unserem Körper. Das heißt konkret: Wir erleben – ja erleben – uns noch genau so lebendig wie zuvor, nur eben getrennt vom physischen Körper. Der liegt in der Kiste oder wo auch immer.

Das zuvor so furchtsame Ich begreift sich nun als untrennbaren Teil seiner Seele (nenne ich hier mal so).
Schauen wir an uns herunter, dann sehen wir uns immer noch mit einem Körper. Das deshalb, weil uns eine andere Vorstellung nicht möglich ist. Wir haben nur diese eine.
Wäre ein langes Thema.............

Was ich noch nachtragen möchte ist, dass ich heute nach der Rückschau auf den Traum plötzlich so etwas wie ein "Weihnachtsgefühl" hatte.
Weihnachtsgefühl – ja so kann man es empfinden. Weihnachten ist ja DAS Event überhaupt. Und so ist auch der Tod sozusagen die Krönung unseres irdischen Lebens.... wie gesagt, ein langes Thema.

Weihnachten feiern wir die Geburt von Jesu. Und so ist auch der Tod tatsächlich eine Geburt. Die Geburt in eine neue Form der Existenz hinein. Wie eben auch die Geburt eines Kindes der Eintritt ist in eine neue Existenz.
 
Hi Tolkien,

interessanter Weise gibt es so eine Bibelstelle im Neuen Testament wo Jesus seine Anhänger auffordert, laß die Toten die Toten begraben. Nach meinem Empfinden eine massive Aufforderung die Außeinandersetzung mit dem Tod in vernünftige, bescheidene Grenzen zu halten.

Dominikus, ein kath. Heiliger, wurde einmal während eines Fußballspieles sehr ernsthaft gefragt, was er tun würde, wenn er wüßte, der müßte sein Leben in den nächsten Stunden abgeben. Seine Antwort: Weiterspielen.

Also Gottvertrauen pur. Kein Mensch kann wirklich sagen wie es auf der anderen Seite aussieht………… Bereit sein mit der Ungewissheit, dem Unwissen zu leben……...
 
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Hallo Tolkien :)

Mit diesem Traumbild hatte ich mich noch nicht beschäftigt, und so war es auch für mich interessant, darüber nachzulesen. Hab dir bei der Gelegenheit gleich mal einige Passagen rauskopiert:

Erscheint im Traum ein Grab, dann deutet die psychologische Traumdeutung dies als Zeichen für „stillgelegte“ Persönlichkeitsmerkmale des Träumenden.

Es können sich durch dieses Symbol aber auch die Gefühle des Träumenden zum Tod äußern, wenn er sich in der Wachwelt gerade mit diesem Thema beschäftigt.

Meist sind jedoch schwere Konflikte im Leben des Träumenden der Anlass, wenn dieses Bild erscheint. Die Folgen dieser Schwierigkeiten sind dann meist eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Die Traumforschung interpretiert diese Träume nicht etwa als Ankündigung von Todesfällen, sondern vielmehr als Suche nach Ruhe im stressigen Alltag.

In der spirituellen Traumdeutung werden das Grab und auch der Friedhof als Ort der spirituellen Wiedererneuerung interpretiert.

(alles von traum-deutung .de)

Zeigt Ihnen das Traumbewusstsein ein Grab, meldet sich Ihre "Leiche im Keller". Da ist etwas in Ihnen, das danach drängt, seinen Frieden zu finden. Ganz gleich, ob es sich um ein angeschimmeltes Glas Marmelade handelt oder um tief verdrängte Konflikte oder um einen alten Streit. Gehen Sie es an! Sie suchen nach einer Kuhle, in der Sie die Last loswerden können.

(von RTL .de)

Liebe @Yogurette,

zunächst vielen Dank für Deine Mühe und Deine Interpretationen!

Ich wusste gar nicht dass es so viele Möglichkeiten gibt, über Traumthemen nachzulesen. Auf jeden Fall gibt es etwas, mit dem ich mich weiter beschäftigen werde. Graben ... und Finden.

Also vielen lieben Dank nochmal! :)
 
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