Das eigene Grab

Nun, Tolkien, ich schätze, du bist nicht mehr jung. Das dürfte denn auch der Grund sein, warum du nur noch wenig träumst.
Träume haben ja die Aufgabe, uns Informationen zukommen zu lassen, die wir wachbewusst übersehen. Der Zweck ist immer die Entwicklung und Reifung der Persönlichkeit. Damit hat es sich aber mal im Alter. Weiterentwicklung ist nicht mehr das Ziel (was nicht heißt, dass sie nicht mehr stattfindet).

Das, was jedem Menschen nun aber bevorsteht, das ist der Tod. Und das ist in der Tat ein großer Schritt. Also eigentlich nicht wirklich, aber für das wachbewusste Ich ist es oftmals ein nur schwer anzunehmender Fakt.
Damit sollte sich das Ich auseinandersetzen, was aber meist nur unbewusst geschieht. Eben weil der Gedanke so unannehmbar ist.

Du hast für dich festgestellt, dass du nur noch wenig träumst und prompt hat dein Traum-Ich dir einen Traum beschert. Und zwar mit dem Inhalt, der als Lebensthema anliegt für dich: der dereinst mal anstehende eigene Tod. Punkt.
Um an dieses Thema ran zu kommen, musst du erstmal graben. Und zwar in dein eigenes Gemüt hinein. Das ist die Bedeutung des Symbols „graben“. Du hebst im Traum dein eigenes Grab aus. Damit soll nur gezeigt werden, worum es geht in diesem Traumbild, was Sinn und Inhalt des Traumes ist: der Tod.

Die Seite von dir, die sich mit dem Körper identifiziert – also dein wachbewusstes Ich - glaubt! in eine Holzkiste und dann unter die Erde zu kommen.
Dein Ich läuft geradezu Amok bei dem Gedanken, dass

Bis zu dieser Vorstellung bist du gekommen im Traum, weiter (noch) nicht.

Aber:

Das ist der Sinn. Du bist gestorben und doch passiert dir nichts Schlimmes!

Im Moment des Todes lösen wir uns von unserem Körper. Das heißt konkret: Wir erleben – ja erleben – uns noch genau so lebendig wie zuvor, nur eben getrennt vom physischen Körper. Der liegt in der Kiste oder wo auch immer.

Das zuvor so furchtsame Ich begreift sich nun als untrennbaren Teil seiner Seele (nenne ich hier mal so).
Schauen wir an uns herunter, dann sehen wir uns immer noch mit einem Körper. Das deshalb, weil uns eine andere Vorstellung nicht möglich ist. Wir haben nur diese eine.
Wäre ein langes Thema.............


Weihnachtsgefühl – ja so kann man es empfinden. Weihnachten ist ja DAS Event überhaupt. Und so ist auch der Tod sozusagen die Krönung unseres irdischen Lebens.... wie gesagt, ein langes Thema.

Weihnachten feiern wir die Geburt von Jesu. Und so ist auch der Tod tatsächlich eine Geburt. Die Geburt in eine neue Form der Existenz hinein. Wie eben auch die Geburt eines Kindes der Eintritt ist in eine neue Existenz.

Hallo liebe @Renate Ritter,

auch an Dich zunächst meinen Dank für Deine ausführliche Interpretation!

Du hast Recht, mit 64 ist man nun mal nicht mehr jung. Und hier und da bekommt man von seinem Körper auch schon mal gezeigt dass es Grenzen gibt, welche man nicht mehr unbedingt überschreiten muss.

Dass es Dinge gibt, die wichtiger sind als alle irdischen Belange und dass man sich mit ihnen beschäftigen soll.

Ein paar Sachen fallen mir da schon ein und ich denke, dass mich diese Themen in der nächsten Zeit beschäftigen werden.

Das "Weihnachtsgefühl" war ein Thema hier und beim mehrmaligen Durchlesen Deines Posts muss ich sagen dass er - warum und wodurch nun auch immer - etwas Heilsames und Beruhigendes für mich mitschwingen lässt.

Ich werde also graben und etwas Gutes für mich finden...

Vielen lieben Dank! :)
 
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Also Gottvertrauen pur

Auch an Dich lieber @Lichtspektrum an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Dank!

Gottvertrauen, ja davon habe ich zum Glück eine ordentliche Schüppe abbekommen in meinem Leben und es hat mir auch immer irgendwie weiter geholfen, wenn ich einmal in unschönen Lebenssituationen war.

Auch Deine Schilderung über den heiligen Dominikus hat etwas Ansprechendes, tiefgehend Beruhigendes für mich.

Vielen Dank hier auch noch einmal an Dich für Deine Mühe! :)

Heute Nacht hatte ich übrigens keinen Folgetraum, aber wie gesagt bin ich ja auch nicht der Massenproduzent, werde aber "am Ball" bleiben.
 
@Tolkien

Ich möchte aus persönlicher Erfahrung mit Träumen hinzufügen, dass mir Interpretationen von anderen, bzw. Aus Traumbüchern noch nie beim eigenen Verstehen weitergeholfen haben.

Viele Träume sind nur eine Aufarbeitung des Unterbewusstseins und es ist unnötig das alles verstehen zu wollen. Meist kann man sich sowieso nicht erinnern, was man so alles zusammenträumt beim Schlafen.

Träume die sich wiederholen, wollen einem eher was mitteilen. Wenn Träume wichtig sind, dann vergisst man sie auch nicht und denkt immer wieder darüber nach, bis man den Schlüssel dazu selber eingegeben bekommt.

Ich finde Träume sind etwas sehr persönliches und deshalb kann man sie nur selber verstehen mit der Zeit.

Andere tragen da zu Fremdes mit hinein, wie sie Dich vielleicht sehen von aussen, Eventuell sogar sowas wie Kritik kann dabei mitschwingen.
Das hat mit Deinem Inneren nicht viel zu tun.

Wenn der Traum wichtig ist, wird er sich Dir von selber aufschliessen mit einer Eingebung.
Das kann dauern.
Sonst vergisst ihn eh wieder und alles war un bedeutend.
Schöne Zeit Dir
 
Ich möchte aus persönlicher Erfahrung mit Träumen hinzufügen, dass mir Interpretationen von anderen, bzw. Aus Traumbüchern noch nie beim eigenen Verstehen weitergeholfen haben.
Jeder Traum ist etwas ganz Persönliches und jeder Mensch ist ganz individuell. Da gibt es Menschen denen Erfahrungen und Interpretationen anderer Menschen nichts geben können, so wie Du es für Dich beschreibst.
Das ist auch in Ordnung so.

Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich hier aus meinem Traumthread dank mehrerer Interpretationen Einiges für mich mitnehmen konnte und ich bin froh, dass ich ihn eröffnet habe.

Viele Träume sind nur eine Aufarbeitung des Unterbewusstseins
Ja natürlich sind sie das.

und es ist unnötig das alles verstehen zu wollen
Da bin ich anderer Meinung und halte es für wichtig, verstehen zu können.

Andere tragen da zu Fremdes mit hinein, wie sie Dich vielleicht sehen von aussen, Eventuell sogar sowas wie Kritik kann dabei mitschwingen.
Das hat mit Deinem Inneren nicht viel zu tun.
Manchmal kann ein Blick von Aussen sehr hilfreich sein und er kann mit dem eigenen Inneren sehr wohl etwas zu tun haben. Dies ist jedenfalls meine Erfahrung.
 
Hi Tolkien,

meine Frau beklagt öfters, dass sie so wenig Traumerinnerungen hat. Ich versuche sie dann immer mit dem Hinweis zu beruhigen, dass ihre Verstandesentscheidungen so extrem oft richtig liegen, dass sie durch viele, viele weitere Träume nicht mehr korrigiert werden muß, smile……..

Auf der anderen Seite kann ich mich an eine Begebenheit in einem Vortrag in einer Kirchengemeinde erinnern. Eine Frau beklagte in der Nachbesprechung, dass sie sich fast nie an ihre Träume erinnern könne. Der Dozent, ein Pfarrer mit tiefenpsychologischer Ausbildung antwortete dann folgendes: Ihm sei aufgefallen, dass ganz viele Nonnen sich an ihre Träume nicht mehr erinnern können. Und total erheitert fügte er dann lachend hinzu: „Naja, sie werden schon wissen, warum sie sich an ihre nächtlichen Träume nicht erinnern können.“ Alle Anwesenden im Saal mußten herzhaft mitlachen. Ich gehe natürlich davon aus, dass diese Ursache nicht auf dich zutrifft, smile.

Hier noch zwei Verlinkungen zu jeweils einem Traumlexikon. Wahre Fundgruben zum Schaufeln für dich, smile…….

http://traumdeuter.ch/

https://traum-deutung.de/
 
Jeder Traum ist etwas ganz Persönliches und jeder Mensch ist ganz individuell. Da gibt es Menschen denen Erfahrungen und Interpretationen anderer Menschen nichts geben können, so wie Du es für Dich beschreibst.
Das ist auch in Ordnung so.

Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich hier aus meinem Traumthread dank mehrerer Interpretationen Einiges für mich mitnehmen konnte und ich bin froh, dass ich ihn eröffnet habe.


Ja natürlich sind sie das.


Da bin ich anderer Meinung und halte es für wichtig, verstehen zu können.


Manchmal kann ein Blick von Aussen sehr hilfreich sein und er kann mit dem eigenen Inneren sehr wohl etwas zu tun haben. Dies ist jedenfalls meine Erfahrung.
Wenns Dir was bringt, passt es ja.
 
Hi Tolkien,

meine Frau beklagt öfters, dass sie so wenig Traumerinnerungen hat. Ich versuche sie dann immer mit dem Hinweis zu beruhigen, dass ihre Verstandesentscheidungen so extrem oft richtig liegen, dass sie durch viele, viele weitere Träume nicht mehr korrigiert werden muß, smile……..

Auf der anderen Seite kann ich mich an eine Begebenheit in einem Vortrag in einer Kirchengemeinde erinnern. Eine Frau beklagte in der Nachbesprechung, dass sie sich fast nie an ihre Träume erinnern könne. Der Dozent, ein Pfarrer mit tiefenpsychologischer Ausbildung antwortete dann folgendes: Ihm sei aufgefallen, dass ganz viele Nonnen sich an ihre Träume nicht mehr erinnern können. Und total erheitert fügte er dann lachend hinzu: „Naja, sie werden schon wissen, warum sie sich an ihre nächtlichen Träume nicht erinnern können.“ Alle Anwesenden im Saal mußten herzhaft mitlachen. Ich gehe natürlich davon aus, dass diese Ursache nicht auf dich zutrifft, smile.

Hier noch zwei Verlinkungen zu jeweils einem Traumlexikon. Wahre Fundgruben zum Schaufeln für dich, smile…….

http://traumdeuter.ch/

https://traum-deutung.de/
Danke und danke für die Links!
 
Lieber @Tolkien,

da möchte ich auch noch ein paar Gedanken mit einbringen, die möglicherweise, dass eine oder andere unterstreichen oder ergänzen:

Im Zusammenhang mit dem Traum könnte der Wunsch verbunden sein, dass man das Verborgene und Vergessene in der Seele wieder ausgraben möchte. Den Tod würde ich jetzt eher symbolische mit der Frage verbinden: „Was ist in meiner Seele verloren gegangen?“ oder „Von welchem Liebgewordene muss ich loslassen, damit Raum für etwas Neues entstehen kann?“ Einer jener Träume, die gerne mit einem Übergang in einen neuen Lebensabschnitt verbunden sind. Also so eine Art Bestandsaufnahme. :morgen:

Merlin
.
 
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Lieber @Tolkien,

da möchte ich auch noch ein paar Gedanken mit einbringen, die möglicherweise, dass eine oder andere unterstreichen oder ergänzen:

Im Zusammenhang mit dem Traum könnte der Wunsch verbunden sein, dass man das Verborgene und Vergessene in der Seele wieder ausgraben möchte. Den Tod würde ich jetzt eher symbolische mit der Frage verbinden: „Was ist in meiner Seele verloren gegangen?“ oder „Von welchem Liebgewordene muss ich loslassen, damit Raum für etwas Neues entstehen kann?“ Einer jener Träume, die gerne mit einem Übergang in einen neuen Lebensabschnitt verbunden sind. Also so eine Art Bestandsaufnahme. :morgen:

Merlin
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Lieber Merlin,

das Lesen Deines Posts hat mir jetzt echt eine Gänsehaut beschert und es hat jetzt etwas "Klick" gemacht bei mir und ist mir richtig reingegangen und hat etwas anklingen lassen. Als wenn eine Tür aufgegangen ist - die eigentlich nur "angelehnt" war. Ich habe Deine Deutung so empfunden, dass Du einen tiefen Zugang mit der Deutung zu mir hattest und einen wesentlichen Teil der Bedeutung für mich in der Tiefe in Worte gefasst hast.

Etwas, das in mir vorhanden ist, das ich aber bisher nicht in Worte fassen oder in Bedeutung umsetzen konnte.

Ich muss sagen dass ich tatsächlich an einem Punkt stehe, den Du mit Deinen Worten "Was ist in meiner Seele verloren gegangen" und "Von welchem Liebgewonnenen muss ich loslassen" im Kern sehr intuitiv erfasst hast.
Ja, es steht tatsächlich etwas Neues an, für welches ich Raum schaffen will und das seinen Platz in meinem Leben haben möchte. Der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt trifft es also absolut.

Ich habe mich auch ein wenig "ertappt" gefühlt, weil es tatsächlich Bereiche in meinem Leben gab, in denen ich mich lieber "totgestellt" habe und Dinge einfach "ausgesessen" habe, anstatt aktiv zu werden und zu handeln.

Ich hatte in meinem Eingangspost etwas Wichtiges vergessen zu schreiben, das mir jetzt wieder einfiel. Nämlich dass ich in dem Sarg lag und dachte: Was soll ich jetzt hier machen? Soll ich jetzt die ganze Zeit den Deckel anstarren?

Mir wurde beim Lesen Deiner Traumdeutung klar, dass mein eigenes Verhalten und meine eigene Begrenztheit im richtigen realen Leben mich dort hinein gebracht hat und ich meine eigene Begrenztheit auch als störend empfinde.

Und ja, es scheint tasächlich so eine Art "Bestandsaufnahme" zu sein...

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Deutung! :)

Tolkien
 
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