aber da gab es auch weniger Deutsche, also theoretisch mehr Platz und viele waren miteinander schon verbunden, wobei zu Flüchtlinge aus Ländern, die weit weg sind, man kaum Bezug hat und sie deshalb nicht als so nah erlebt, sieht man ja auch indem man sie nur als "Flüchtlinge" bezeichnet, so eine Bezeichnung macht das ganze unpersönlicher, man kann sich besser distanzieren als wenn es Menschen sind aus demselben Land, da kann man weniger verdrängen....
Eben, das macht das Aufnehmen von vielen Menschen in sehr kurzer Zeit einfacher. Es gibt keine Sprachbarriere, keine kulturellen Barrieren, daher kann man die Situation damals mit der aktuellen Situation nicht vergleichen. Die jetzige Situation ist für alle Beteiligten sehr viel schwerer zu bewältige. Die fremde Sprache muss erlernt werden, die teils sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen überprüft und angepasst werden und zudem noch die Erlebnisse der Flucht verarbeitet werden, zeitgleich auch noch sich eine neue Existenz aus dem Nichts aufgebaut werden, oft müssen Qualifikationen neu erworben werdn, um hier den erlernten Beruf ausüben zu können usw., so denn der Asylantrag begünstigend entschieden wurde.
Ein Deutscher, der nach Deutschland vor der Roten Armee floh, da war "nur" die Aufgabe, sich eine neue Existenz aufzubauen und das Erlebte zu verarbeiten, was ja teils bis in die zweite folgende Generation brauchte. Ich habe Biographien gelesen, was diese Menschen erleiden mussten, nicht nur Verfolgung, sondern wenn die Soldaten Männer und Frauen in die Finger bekamen, grausamste Folter, Vergewaltigung und Misshandlungen.
Viele Menschen heute wissen überhaupt nicht, was die Deutschen hier zu erleiden hatten. Auch bei uns sind Menschen im Winter auf der Straße einfach erfroren, verhungert, es gab einfach wirklich nichts was man häte abgeben können, selbst wer helfen wollte, hatte oft nichts, ausgehungert durch den jahrelangen Krieg.
LG
Any