Damals wars 1945

Wenn ich nach Deutschland komme, denke ich mir, sollte besser englisch lernen, denn in meinem Geburtsland komme ich mit der Muttersprache kaum noch klar.....
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:D
Soll heißen?
 
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Das Deutschland in Europa (darauf bezog sich mein Satz ursprünglich, was im ersten Teil auch steht) pro Kopf nicht an erster Stelle steht weiß ich. Das ändert aber nichts daran, dass es in absoluten Zahlen an erster Stelle steht und man die Dinge ein bisschen ins Verhältnis setzen sollte, bevor so getan wird als sei D ein total fremdenfeindliches Land. Ich will ja gar nicht behaupten, Deutschland sei das allertollste Land. Wäre es so würden nicht laufend Asylantenheime abgefackelt. Aber die Mehrheit ist nicht fremdenfeindlich und in Relationen zu vielen anderen Ländern, die die Schotten fast komplett dicht machen, ist Deutschland deutlich sozialer...
 
Aber die Mehrheit ist nicht fremdenfeindlich und in Relationen zu vielen anderen Ländern, die die Schotten fast komplett dicht machen, ist Deutschland deutlich sozialer...

ja, seh ich auch so, in manchen Dokus hat man gesehen, dass besonders die unteren sozialen Schichten eher Flüchtlings-Gegner waren, also Menschen die sich bedroht fühlen ohne zu wissen weshalb einfach um ihr Feindbild zu pflegen...
 
Das Deutschland in Europa (darauf bezog sich mein Satz ursprünglich, was im ersten Teil auch steht) pro Kopf nicht an erster Stelle steht weiß ich. Das ändert aber nichts daran, dass es in absoluten Zahlen an erster Stelle steht

Vielleicht innerhalb der EU, aber nicht in Europa. Alleine die Türkei hat 2 Millionen Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien aufgenommen.
 
ja, seh ich auch so, in manchen Dokus hat man gesehen, dass besonders die unteren sozialen Schichten eher Flüchtlings-Gegner waren, also Menschen die sich bedroht fühlen ohne zu wissen weshalb einfach um ihr Feindbild zu pflegen...

Wenn man sich die Entwicklung insgesamt anschaut, als großes Bild sozusagen, dann gibt es unglaublich viel das auf diffuse Art Sorgen und vielleicht sogar Zukunftsängste hervorruft. Nimm die Überwachungsskandale, die nicht endenden Kriege, neue große Kriege die schon am Horizont aufziehen (Ukraine, Russland etc.), die Entwicklung des Euro, sozialer Abbau, Lohnabbau etc.

Das sind alles Themen die entweder so komplex sind dass das eine distanzierende Wirkung hat oder/und sehr oft sind die Ursachen nicht fassbar. Und dann kommen etwas mehr Flüchtlinge und jene, denen es selbst zumindest teilweise ebenfalls dreckig geht und die sich sowieso schon verraten fühlen, flippen dann voll aus. Es ist einfach sehr simpel all die Wut und Frustration auf das Thema zu lenken. Anders gesagt: Die Wut ist berechtigt, nur trifft sie die Falschen und Schwächsten... das ist dasselbe Schema wie bei Griechenland. Und die Medien spielen da ein sehr heuchlerisches Spiel, ebenso wie die Politik.

Und der Eindruck, Deutschland sei ein sehr fremdenfeindliches Land... der entsteht m.A.n. ebenfalls durch ein Missverhältnis in der Berichterstattung. Diese ganzen Hass-Poster... die gabs früher auch. Was es nicht gab waren die Möglichkeiten ihr Gedankengift innerhalb von Sekunden ins Internet zu blasen. Es ist heute nur transparenter. Was früher unter 5-10 an nem Kneipentisch geredet wurde wird heute auf Facebook gemacht. Und selbst wenn Journalisten in der Kneipe gewesen wären, hätten sie es keinen Artikel wert gefunden darüber zu berichten. Und das ist es m.A.n. auch nicht. Es ist zwar erschreckend wie viel Fremdenfeindlichkeit existiert, aber es ist absolut nicht hilfreich laufend die krassesten Einzelfälle zu thematisieren. Diese ganze "Moral-Berichterstattung" ist Teil des Problems und in meinen Augen verdammt heuchlerisch.
 
Vielleicht innerhalb der EU, aber nicht in Europa. Alleine die Türkei hat 2 Millionen Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien aufgenommen.

Ja, nur schau dir die Bedingungen an.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-syrische-fluechtlinge-gehoeren-dazu-a-1048731.html
Semen: Die Regierung zahlt Flüchtlingen rund 35 Lira pro Monat, das sind umgerechnet etwa elf Euro. Das ist selbst für türkische Verhältnisse sehr wenig Geld. Davon können die Migranten sich meist nicht einmal das Nötigste kaufen. Die meisten von ihnen haben auch keine Ersparnisse, weil sie im Bürgerkrieg alles verloren haben.

LG
Any
 
Das hier ist im Übrigen das Thema das in den Medien viel zu wenig vorkommt, m.A.n. aber auf Platz 1 der Aufmerksamkeits-Liste gehört... mindestens in die Top3:

Europa versagt: Nicht die Flüchtlinge, die Kriegs-Treiber müssen gestoppt werden!
(...)

Im Falle Syriens wären einige Maßnahmen sofort durchsetzbar: Ein komplettes Verbot von Waffenlieferungen in den Nahen Osten. Die Ansetzung einer Nahost-Konferenz unter UN-Mandat. Die Einbeziehung der USA, Kanadas der Golf-Staaten und Russlands bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Sofortige Finanzierung des UNHCR-Regionalprogramms: Dieses ist nur zu 20 Prozent finanziert. Die UN werden, obwohl Weltorganisation, in Syrien im Stich gelassen. Jagland fordert weiters bessere Aufnahmezentren an den Außengrenzen Syriens, um die Registrierungen dort vorzunehmen – und den Vertriebenen so die gefährliche und teure Reise über Schlepper-Netzwerke zu ersparen.

Der wichtigste Punkt aber ist die sofortige Aufhebung der Wirtschaftsblockade gegen Syrien: Es ist überhaupt der Gipfel der Heuchelei, dass man das Ziel, Assad zu schwächen, politisch höher einstuft als die aus dem Embargo resultierende soziale Verheerung. Denn Syrien wird nicht nur von der globalen Waffenindustrie als Konjunktur-Eldorado missbraucht. Die Menschen werden vertrieben, weil das Land wegen der immer noch bestehenden Blockade wirtschaftlich im Zeitraffer zerstört wird. Nach Syrien werden keine lebensnotwendigen Güter geliefert, weil das Embargo, dass Assad stürzen soll, immer noch in Kraft ist. Zugleich wird der Tod nach Syrien importiert, weil sich mittlerweile jede Regionalmacht – wie etwa Saudi-Arabien und die Türkei, und, wenn die Russen einsteigen, vielleicht auch schon bald der Iran – sich an dem Gemetzel beteiligen kann.

Der Öffentlichkeit werden diese Zusammenhänge nicht erläutert. Über die Ursachen der Vertreibung – Krieg und Zerstörung in den Heimatländern der Flüchtlinge – wird kaum gesprochen.

(...)

Ganzer Artikel: http://deutsche-wirtschafts-nachric...e-die-kriegs-treiber-muessen-gestoppt-werden/



Das ist auch der Grund, warum ich die Berichterstattung und die Politik als so heuchlerisch empfinde. Zwischen all der moralischen Sülze von Berichterstattung über rechte Hasspostings bis selst-auf-die-Schulter-klopfen weil Flüchtlinge in München so nett empfangen werden, werden harte Fakten über Ursachen ziemlich unter den Teppich gekehrt.
 
Flüchtlingsland Österreich
Aufgrund seiner geografischen Lage zwischen den Blöcken war Österreich jahrzehntelang das wichtigste Land für die Erstaufnahme von Flüchtlingen und Auswanderern in Europa. Seit 1945 sind mehr als zwei Millionen Flüchtlinge nach Österreich gekommen, fast 700.000 Menschen sind geblieben.

1956/57 kamen rund 180.000 Menschen aus Ungarn nach Österreich. UNHCR konnte 84.000 Ungarn-Flüchtlinge dem Nachkriegs-Österreich abnehmen und binnen acht Wochen in Neuansiedlungsländer bringen. Die USA und Kanada nahmen den Großteil der Flüchtlinge auf. Gerade 18.000 UngarInnen blieben in der Alpenrepublik.


Nach Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige Tschechoslowakei flüchteten 1968 162.000 TschechInnen und SlowakInnen nach Österreich. Die meisten konnten in ihre Heimat zurückkehren, rund 12.000 Menschen ließen sich hier nieder.


Die kriegerischen Auseinandersetzungen nach dem Zerfall Jugoslawiens trieben viele Menschen in die Flucht. Um den Jahreswechsel 1991/92 kamen rund 13.000 Menschen aus Kroatien, wurden hier versorgt und kehrten im Frühjahr 1992 größtenteils in ihr Heimatland zurück. Zu diesem Zeitpunkt trafen schon die ersten Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina ein. Österreich hat rund 90.000 Flüchtlinge aufgenommen. Nach 1995 kehrten viele nach Hause zurück, knapp 60.000 BosnierInnen fanden in Österreich eine zweite Heimat.


Als im Frühjahr 1999 die Vertreibung der Kosovo-AlbanerInnen eskalierte, nahm Österreich, wie andere Staaten, Flüchtlinge auf - mehr als 5000 Menschen. Gleich nach dem Ende der Kämpfe im Sommer 1999 begann eine erste Rückkehrbewegung.


Nachdem sich die ehemalige autonome Teilrepublik Tschetschenien 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für unabhängig erklärte, kam es 1994 und in Folge des Überfalls tschetschenischer Rebellen auf das Nachbarland Dagestan 2009 zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Russland. Rund 160.000 Menschen haben dabei ihr Leben verloren, viele mussten fliehen. Die Menschenrechtslage in Tschetschenien sorgt auch heute immer wieder für Kritik, die Anerkennungszahlen in Asylverfahren sinken jedoch beständig.


Durch die anhaltende Krise in Syrien sowie vielen weiteren Konflikten wie z.B. im Irak, in Afghanistan oder in Somalia steigen in Österreich momentan die Flüchtlingszahlen. Im Jahr 2014 wurden 28.027 Asylanträge in Österreich gestellt, im Jahr 2015 sind die Asylantragszahlen nochmals stark gestiegen. Es ist aber nach wie vor so, dass drei Viertel aller Flüchtlinge in Entwicklungsländern Zuflucht suchen und nicht in reichere Industrienationen kommen.
http://www.unhcr.at/unhcr/in-oesterreich/fluechtlingsland-oesterreich.html
 
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Es ist aber nach wie vor so, dass drei Viertel aller Flüchtlinge in Entwicklungsländern Zuflucht suchen und nicht in reichere Industrienationen kommen.

Eben, genau so war es auch 1945. Da sind die verfolgten Deutschen wesentlich nach Deutschland (West) gekommen. Es konnte sich halt nicht jeder Mensch leisten, in die USA oder ähnlich auszuwandern. Ein Besuch im Auswanderermuseum kann hier viele wertvolle Informationen geben, wie es hier im eigenen Land seinerzeit zuging. Unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben mussten, wo es keine Flüchtlingshilfe gab.

Lg
Any
 
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