Na ja, alles ok. Nur fehlt mir dann die abschleißende Bewertung des PEFR. Denn der ist dann eigentlich völlig unter den Tisch gefallen, es werden nicht einmal die Zahlen genannt. Lässt die Frage offen, warum? Und sollte in einer qualitativ guten Studie nicht passieren.
Doch, die findest du unter Table 4. In beiden Gruppen verbesserte sich die Leistung erheblich, aber die Unterschiede waren nicht signifikant. Eine Subgroup Analysis fand allerdings nicht statt.
Die Zahlen sprechen aber eben eine andere Sprache. Wenn sich schon auf den CAQ bezogen wird, dann haben trotzdem etwa 15-~25% der Patienten eine Verbesserung erlebt, die bem Placebo nicht gegeben war. Und das ist sehr wohl eine Postivaussage. Nämlich in realen Zahlen ... nicht in statistischer Herumrechnerei.
Das ist richtig, aber erstens war die Verbesserung nur sehr schwach. Zweitens fand sie nur in einer bestimmten Subgroup statt. Das deutet schwer auf ein statistisches Artefakt hin. Ich hab das Problem mit Subgroup Analysis in
diesem Beitrag mal etwas genauer beleuchtet (unten bei "Die Studie von Mathie..."). Um hier eine sinnvolle Aussage machen zu können, müsste man eine neue Studie machen, in der die Teilnehmer auf die (vorige) Subgroup zugeschnitten sind, um herauszufinden, ob dann immer noch signifikante Unterschiede bestehen (und ob diese evt. auf andere Faktoren zurückzuführen sind). Wenn diese Studie positiv ausfiele, hätte man einen guten Nachweis. Die vorliegende Studie bietet diesen Nachweis nicht, nur ein Indiz für potentiell weitere Forschung. Da aber auch in der vorliegenden Studie das Ausmaß der Verbesserung sehr gering war, ist eine Follow-Up-Studie unwahrscheinlich.
Was mr grade wieder im nochmal hineinschauen auffällt ... die klinische Relevanz wird über alle ermittelten Faktoren gebildet, und nicht für jeden erhobenen Faktor einzeln ermittelt. Dadurch ergibt sich natürlich durch die Mischung zwischen Äpfeln und Birnen, nämlich der Schwere der Krankheit, dem subjektiven Empfinden/Wohlfühlen, Luftnot und Leistungsfähigkeit (die auch nicht nachvollziehbar gemessen wird, obwohl das leicht möglich wäre).
Bad, bad design ... und mit der Auswertung wird's nicht besser.
Wie gesagt, ich glaube, das ist absolute Absicht. Denn es ist ja auch primäres Ziel der Studie gewesen, die ("ganzheitliche") subjektive Besserung der Patienten zu messen. Denn gerade das wird ja immer als Argument herangezogen ("
schau, mir geht es besser"). Interessant ist dann gerade, ob es den Patienten bei einem Placebo auch subjektiv besser geht, und wie groß die Unterschiede sind. Wenn die Unterschiede klein sind, lässt sich feststellen, dass die absolute Hauptwirkung auf einen anderen Effekt als das Homöopathikum zurückzuführen ist. Und diese Hauptwirkung wurde ja bestätigt, in beiden Gruppen.
Sorry, aber das ist für mich keine Entschuldigung. Zum Einen sollte ein Studienleiter in der Lage sein seine Probanden (in dem Fall ja in der Kleinkindergruppe, also die doch halbwegs erwachsenen Eltern) dazu anzuhalten die Fragebögen vollständig auszufüllen. Und wenn nicht, dann müssen diese Ergebnisse halt herausfallen oder - um die statistische Signifikanz zu erreichen - mit anderen Probanden wiederholt werden.
Das ist im Prinzip richtig, scheitert aber an der Praxis. Es ist teuer und schwierig, solche Studien zu machen. Du musst pro Proband extrem viele gesetzliche Auflagen erfüllen, und oft fällt dir ein guter Teil alleine wegen Non-Compliance (also kommen einfach nicht mehr) raus. Wenn du dann bei allen anderen Teilnehmern auch 100% streng wärst, dann wären solche Studien völlig unfinanzierbar, weil man jedes mal mit 500 Leuten oder so beginnen müsste, von denen am Ende vielleicht noch 50 übrig sind.
Da bin ich bei dir ... eine reine Placebo-Untersuchung wäre spannend. Wobei man die halt auch zumindest mal über mehrere Krankheitsbilder machen müsste, um Abhängigkeiten herauszufinden, z.B. alleine schon zwischen chronischen und einmaligen Krankheiten.
Ja. Es gibt, wie gesagt, sehr viele Studien, die hier ist nur die allererste, die ich gefunden habe, die meiner Meinung nach alle Qualitätsmerkmale von Kritikern und Befürwortern in sich vereint. Es gibt bestimmt noch weitere, müsste man nur suchen.
Aus meiner Sicht (als Skeptiker) ist das Problem, dass Homöopathikaverbände (die ja das finanzielle Interesse hätten, solche Studien zu finanzieren) überhaupt kein Interesse an qualitativ hochwertigen Studien haben. Denn die gehen meistens negativ aus. Und so eine tiefgehende Bewertung einer Studie, wie du und ich sie machen, macht vermutlich fast niemand, der nicht selbst forscht. Da ist es besser, eine richtig schlechte Studie zu machen, bei der überragende, positive Ergebnisse rauskommen und diese Ergebnisse dann einfach über diverse Blogs und Seiten (Naturalnews, Zentrum-der-Gesundheit etc) verbreiten zu lassen. Denn fast niemand wird sie lesen, aber alle Befürworter werden sagen "
Ah, jetzt ist es bewiesen!", und die Kritik der Skeptiker wird als Abwehrreaktion abgetan.
Nun, wer lässt sich das Geschäft schon gerne ruinieren?
Völlig richtig. War auch nicht als Vorwurf gemeint, sondern mehr als Erklärung (auch für mich selbst), warum sich die Diskussion hier so oft so lang im Kreis dreht. Wer Geld damit verdient, wird es nicht einsehen wollen. Wer jahrelang Geld damit verdient hat, wird es sich idR auch nicht eingestehen wollen.
Die innere Barriere ist aber eher eine äussere Mauer. Denn so lange manche Wissenschaftler (und manche die sich dafür halten) immer wieder nichts ausser Anfeindungen und hohlen Phrasen kennen, so lange wird es halt ein Glaubenskrieg blieben und es keinen Dielog geben. Kommunikation heisst nun einmal aufeinander zugehen .... Und das ist bei den Gläubigen hier - sicherlich auf beiden Seiten - kaum möglich.
Aber du siehst doch gerade an diesem Gespräch hier, dass es in der Wissenschaft keineswegs um Anfeindungen oder hohle Phrasen geht. Wenn du sagst "
naja, aber die subgroup der severity war statistisch signifikant und die Studie war gut" dann ist das Fakt und ein nachweisbar richtiges Argument. Ich kann dagegen sagen "
die Aussagekraft der subgroup analysis ist extrem begrenzt" und dann können wir uns darauf einigen, dass zum weiteren Erkenntnisgewinn eine neue Studie mit genau dieser Subgroup wünschenswert wäre. So funktioniert wissenschaftlicher Diskurs. Was halt nicht funktioniert ist, "
ich glaube", "
ich denke", "
ich fühle" - denn du und ich glauben, denken und fühlen ganz verschiedene Dinge und da ist es unmöglich, auf einen grünen Zweig zu kommen. Diese Unmöglichkeit wird aber nicht eingesehen, und valide Argumente der Skeptiker oft einfach beiseitegewischt. Das verhindert eine fruchtvolle Diskussion wie diese hier in der Regel. Auch viele Skeptiker werden dann leider oft aggressiv, wenn keiner auf die Fakten eingeht und nur angefeindet wird.
Na ja, eine sehr spezielle Quelle halt ... da würde es andere Fachliteratur geben die nicht so speziell ist. Drum bleibt da doch etwas ein Fragezeichen zur Behandlungsmethodik (wie erwähnt ... halt leider nicht beschrieben).
Mit Sicherheit gibt es weiterführende Fachliteratur. Ich denke, die Quelle ist so speziell, weil sie sich konkret auf das Prinzip des Potenzierens
und auf Asthma bezieht. Aber ich denke nicht, dass diese Quelle große Auswirkung auf die Studie hat.
Aber die Studie zeigt natürlich das Problem. Zum Einen werden unterschiedliche Ergebnisse schon in der Studie vermantscht, unsichere Zahlen verwendet. D.h. wir sind schon im Bereich des Glaubens, wenn er schreibt dass "die nicht ausgefüllten Fragebogen keine signifikante Änderung der Daten ergeben hätte" (unwahrscheinlich, aber grundsätzlich möglich). Die nicht-medizinische Relevanz ergibt sich erst aus der Vermischung der einzelnen Faktoren.
Und jetzt bist du genau dort, wo die echten Probleme beginnen: welche Daten nehmen wir (noch) auf? Welche lassen wir raus? Wie erheben wir die Daten? Wie werten wir sie aus? All das sind Fragen der Methodik. Und du siehst ja gerade selbst, dass die Erkenntnisse aus dieser Studie unter Umständen noch besser hätten sein können, wenn eine andere Methodik verwendet worden wäre. Deswegen predigen Joey und ich hier seit Ewigkeiten nichts anderes als: Methodik, Methodik, Methodik!
Insgesamt ist die Studie zwar ganz gut, aber sie hat halt trotzdem einige gravierende Mängel was die Nachvollziehbarkeit und die Intentionen bei der Auswertung betrifft.
Gerade die Intentionen sollten bei dieser Studie allerdings keine besondere Veränderung hervorgerufen haben, denn (und auch das steht bei der Methodik): die Auswertung wurde noch
mit verblindeten Daten gemacht. Das heißt die Wissenschaftler wussten erst nachdem sie die Auswertung gemacht haben, was für Ergebnisse herausgekommen sind. Das nennt man triple-blind, und es ist eine sehr gute Art und Weise, die Intention des Studienerstellers nicht auf das Ergebnis abfärben zu lassen.