ich frag das nochmal, erstens weil hier in einer Definitionsdiskussion ("ich habe aber rechter als Du".
) ein thread mit einem ganz anderen Thema verwässert wird und zweitens weil es mich selber sehr interessiert:
sind hier noch andere Ashtangis unterwegs und was für Erfahrungen habt ihr mit dieser Yoga-Form gemacht?
Ich selber habe Ashtanga-Yoga vor knapp zwei Jahren für mich entdeckt und seinerzeit lag mein Interesse mehr auf dem körperlichen Aspekt, da ich ein halbes Jahr vorher mein zweites Kind entbunden hatte und die Schwangerschaften doch deutliche Spuren an mir hinterlassen hatten.
Ich gehöre zum "hyper-extended-typ" (behauptet zumindest mein Yoga-Lehrer
), was eigentlich nur heisst, dass ich in den Sehnen, Bändern und Gelenken sehr, sehr gedehnt bin. (was allerdings die Wirbelsäule ausnimmt, denn mit den Marichyasanas, zumindest c und d habe ich echte Schwierigkeiten)
Was mir fehlt, ist Kraft - das hinkt der Dehnung deutlich hinterher.
Anfangs hatte ich auch Schwierigkeiten mit der Gleichgewichtshaltung - was heißt Schwierigkeiten - ich bin einfach jedesmal umgefallen. Es hat mich nicht wirklich gewundert, weil ich immer das Gefühl gehabt habe, die Wucht der zweiten Geburt habe das Wurzelchakra schlicht "weggebrezelt".
Es wird so langsam, aber es ist ein langer Weg: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Was die geistige Entwicklung anbelangt, so dachte ich anfangs, aufgrund der überdurchschnittlichen Beweglichkeit "geil, ich bin total gut, ich kann alles." *vogelzeig*
je öfter ich es machte, desto feiner wurde die Körperwahrnehmung, und desto mehr spürte ich, wann wo ein winziges Tickchen fehlte oder schräg stand oder schlicht falsch war. Und nach einem knappen halben Jahr dachte ich "scheiße, ich kann überhaupt nix." tja, so kann's gehen.
Inzwischen habe ich begriffen, dass ich einfach mit mir unterwegs bin und die Stunde
(bei uns sind es pro Yogaeinheit 2) spiegelt, wie's mir eben gerade geht: oft weiß ich schon beim (bzw. anhand des) Eingangsmantra(s), wie es werden wird, die Atmung wird immer mehr die Maßeinheit für die Asanas und dort liegt inzwischen mehr Aufmerksamkeit als auf den einzelnen Ausrichtungen.
Ich nehme wir wohl Zeit für das Sammastiti (Tadasana): meine Asanas stehen und fallen tatsächlich mit dem "rechten Stehen".
Just vor wenigen Wochen habe ich übrigens meine erste, handfeste Yogakrise erlebt (und überstanden *lach*): hatte keine Lust mehr hinzugehen, hatte keinen Spaß am Yoga und bin genauso gefrustet wieder rausmaschiert.
In dieser Zeit hatte ich sogar Gelegenheit, an einem Workshop von Darby teilzunehmen, und selbst daran hatte ich keine Freude.
Dass ich keine Lust habe hinzugehen, das habe ich wohl öfter. Das ist normalerweise spätestens nach den Sonnengrüßen vorbei und hinterher bin ich immer sehr froh, doch gegangen zu sein.
Die Entspannung hinterher gehört zu meinem persönlichen Highlight, denn eigentlich hat sie immer irgendwas Erhellendes für mich im Gepäck: mal spüre ich jedes einzelne Chakra, mal habe ich das Gefühl, unten und oben "angedockt" zu werden, als wäre ich die Sehne eines Bogens, mal habe ich das Gefühl, das "etwas" meinen Kopf hält und Cranio mit mir macht, mal gehen die Handchakren auf und mir ist als hielten meine Handfläche je einen Feuerball... solche Dinge.
Unterm Strich bin ich sehr froh, Ashtanga-Yoga entdeckt zu haben: ich mag dieses schlicht-schnörkellose, ich mag auch die Strenge und definierte Ordnung, gerade weil sie ein schönes Gegengewicht zu meinem eher chaotischen Naturell ist.
So, und jetzt bin ich gespannt auf Eure Erfahrungen.
lg,
yvonne