Seelenwanderer
Aktives Mitglied
wo worte fehlen da stellt ein begriff zur rechten zeit sich ein (goethe aus der erinnerung)
abgesehen davon: heißt es nicht korrekterweise "im" anfang?
na, dann ergründe^^
das Zitat ist aus dem Faust von Goethe und es lautet umgekehrt:
"SCHÜLER:
Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt.
O glücklich der, den Ihr belehrt!
Fast möcht ich nun Theologie studieren.
MEPHISTOPHELES:
Ich wünschte nicht, Euch irre zu führen.
Was diese Wissenschaft betrifft,
Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden,
Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,
Und von der Arzenei ist's kaum zu unterscheiden.
Am besten ist's auch hier, wenn Ihr nur einen hört,
Und auf des Meisters Worte schwört.
Im ganzen- haltet Euch an Worte!
Dann geht Ihr durch die sichre Pforte
Zum Tempel der Gewißheit ein.
SCHÜLER:
Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein.
MEPHISTOPHELES:
Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflich glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben."
Ausserdem sagt das, wie aus diesem hier zitierten Kontext ersichtlich, nicht Goethe, sondern Goethe lässt das Mephisto sagen, der, als Faust verkleidet, einen jungen naiven Lernbegierigen damit verführt. Zudem geht es um das Fach Theologie...
Natürlich hat der Begriff "Wort" in diesem Zusammenhang nicht die umfassende Bedeutung des "Logos" wie im Johannes-Prolog, sondern die Bedeutung "Halte dich an bloße (große) Worte" oder auch "halte dich an Wortgeklingel"
Unsere Zeit hat diesen Rat des Mephisto (nicht Goethe's Rat natürlich) wohl recht folgsam aufgegriffen.....
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