Obwohl Dein Beitrag sehr, sehr interessant ist und im Grunde genommen meine Zustimmung findet, Soferle,
widerspreche ich dennoch dem Zitat. Ich für meinen Teil glaube, dass wir auf der Erde sind, um glücklich zu sein bzw. zu werden. Inwieweit wir dazu "imaginieren" müssten oder sollten, steht auf einem anderen Blatt. So verschieden wie die Menschen sind, so verschieden sind auch ihre Wege und Arten und Weisen. Will sagen: Es gibt keinen, vor allem keinen e i n z i g e n Sinn unseres Lebens, sondern wir geben unserem Leben den Sinn, den wir ihm geben möchten.
Herzliche Grüße,
nanabosho
Ja
das mit dem Sinn des Lebens ist so eine Sache... Und die "Weisheit", dass wir hier sind, um "imaginieren/verbildlichen/uns was vorstellen lernen" (ich habe noch keinen wirklich treffenden deutschen Begriff für diese Tätigkeit gefunden), ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe sie übernommen, nachdem ich ein wenig "recherchiert" habe.
Außerdem, denke ich, muss man im Hinblick auf unser Leben auf der Erde sowieso zwei Dinge von einander trennen:
(i) den weltlichen, körperlichen Menschen, der arbeitet, sich vergnügt, Nahrung aufnimmt, also alle Tätigkeiten verrichtet, die er auf dieser Welt verrichten muss, weil er ein Körper aus Fleisch und Blut ist.
(ii) das ICH (=Gott) (nicht mit dem intellektuellen Ich verwechseln!), das sich diesen Körper aus Fleisch und Blut "angezogen" hat, weil es sonst unsichtbar wäre und außerdem nicht sehen/erfahren könnte, was es mit seinem Imaginieren/Verbildlichen/Vorstellen erwirken kann.
Als erstes muss man wissen, dass die gängigen deutschen Bibelversionen leider "verfälscht" sind. Insbesondere Freund Luther hat bei seiner Übersetzung des öfteren "gemogelt". Er schreibt auch irgendwo in seinen Aufzeichnungen (müsste jetzt nachsehen, wo genau das ist, mache es aber gerne, wenn es jemanden interessiert), dass er die Bibel als "Erziehungsfibel" für das gemeine Volk sieht und daher einige Sachen entsprechend geändert hat.
Die heute als korrekteste (d.h. dem ursprünglichen Wortlaut am nächsten kommende) Versionen akzeptierten Bibeln sind in der englischen Sprachwelt beheimatet - die King James Version und die English Standard Version.
Dort steht in der Genesis u.a.: Then God said "Let us make man in our image, after our likness........ So God created man in his own image, in the image of God he created him ......
Wörtlich übersetzt: Dann sagte Gott "Lasst uns den Menschen nach unserem Bild, uns ähnlich machen .... Also schuf Gott den Menschen nach seinem eigenen Bildnis, ein Abbild Gottes erschuf er.
Sämtliche deutschen Versionen schreiben: Dann sagte Gott, der Herr, blablabla (im Grunde gleich wie die englische Version).
Das ist eine inkorrekte Übersetzung, denn in den ursprünglichen Texten kommt "der Herr" nicht vor. Es ist davon auszugehen (sagen kirchenunabhängige Wissenschaftler), dass unser guter Luther "der Herr" eingefügt hat, um den gemeinen Menschen glauben zu machen, es handle sich um ein "externes" Wesen, das über dem Menschen steht.
Allerdings verrät keine deutsche Version, dass der hier erwähnte "Mensch" in der ursprünglichen (hebräischen) Version "adam" heißt und das wiederum genau übersetzt "Menschheit" heißt.
Somit hat die deutsche Version zwei "Unzulänglichkeiten", erstens den Herrn und zweitens die fehlende Erklärung bzg. Adam.
Und jetzt sollten bei einem durchschnittlich gebildeten Zweibeiner bereits alle Alarmglocken läuten:
a) da wir ja alle wissen, dass es den alten Mann mit Rauschebart ned wirklich gibt, kann "nach unserem Bild/Bildnis/Abbild" nicht auf das äußere Erscheinungsbild des Menschen angewendet werden.
Jetzt mal scharf nachgedacht. Was kann es denn dann sein??? Vielleicht "geistigen" Fähigkeiten???
Wenn der geschätzte, intelligenzbegabte Zweibeiner sich dann überlegt, wie Gott die Welt geschaffen hat ("es werde Licht - und es ward Licht" usw.), kann sich also "nach unserem Bild/Bildnis/Abbild" eigentlich nur auf die "geistigen" Fähigkeiten beziehen.
b) Dass das in den ursprünglichen Texten genannte Wort für Mensch/Menschheit Adam bedeutet und außerdem ein "spezielles" Pluralwort ist (ein aus unzähligen Einzelteilen bestehendes Gesamtes, das genau die gleiche Zusammensetzung hat wie jedes seiner Einzelteile und nicht Gesamt wäre, wenn nur ein Einzelteil fehlen würde, obwohl ein solches (fehlendes) Einzelteil nicht dazu führen würde, dass irgendein grundsätzlicher Bestandteil fehlt, weil es sich ja aus haargenau den gleichen Bestandteilen zusammensetzt, wie alle anderen Einzelteilen sowie auch das Gesamte).
Wenn man also nun die Hypothese aufstellt, dass Gott den Menschen mit den Fähigkeiten ausgestattet hat, die er selbst besitzt (in seinem Abbild), dann muss der/die/das Mensch wohl auch in der Lage sein, "mit dem Finger zu schnippen" und zu sagen "es werde/es sei" - und es ist....
Ergo ist es durchaus im Bereich des Möglichen, dass wir hier sind, um diese Fähigkeit "auszutesten", den Umgang mit ihr zu lernen.
Und auch hier wieder mein Standardsatz: JA, es klingt sehr utopisch, trotzdem scheint was dran zu sein...
LG, Soferle