Adam träumt von seiner Mutter

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Und meine Rettung liegt in meinem Wahn.
Denn ich wähne trotz allem noch immer Götter,
rundherum und überall.

Götter, die den Menschen stützen und ein Stück weit tragen
wenn er an die Grenzen seines Körpers und seiner Sinne gelangt.

Fast schon wittere ich sie mehr, als dass ich sie wähne.
Manchmal ist mir, als wäre ich ein Tier auf zwei Beinen, das Götter wittert.

Und ich bete, dass sie mich endlich gelehrig machen.

(für die Bruchstellen meines Misslingens(R.M.R)

http://www.youtube.com/watch?v=-OckfhshlqU&feature=related


:danke:
 
Zumindest ein Scheinchrist und dieser Jesus war schon in der Kindheit ein Held für mich.

Weil er mir so selbstlos und gut erschien.

Naja, was soll man machen, bin halt eine labile Persönlichkeit und war wohl auf der Suche nach einem Vaterersatz.

Dann las ich in irgend einem Heftchen, dass er gesagt haben soll:

"Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, der Vater!"

Und ich geriet ein wenig in Zweifel und ich wurde ein Freund seines angeblichen Gegenspielers.
Doch immer wieder erkämpfte sich diese für mich mythische Gestalt des Jesus Raum in meiner Gedankenwelt.
So verkommen und verdorben ich auch oft war.

Doch Wissen erlangte ich nie, weil mich das Studium der Bücher nicht interessierte.

Erst vor zwei Jahren, ich glaub, es war so um die Zeit als eine Freundin verstarb,
verschwand er ganz aus meinem Leben und Denken.

War einfach fort.
Weit und breit kein Jesus mehr.
Mein Dasein jämmerlicher als eh und jeh.
Und schrecklich Leer.

Erst heute Nacht, als ich mich wieder schlaflos drehte, dachte ich wieder über diesen einen Satz nach,
der mich über viele Jahre beschäftigte und über dessen Bedeutung ich lange und vergeblich sinnierte.

Seine - angeblich - letzten Worte am Kreuz.

"Vater... oder Gott... (ich weiß es nicht genau, wie er sprach) warum hast du mich verlassen!"

Verwunderlich genug, dass er nach der - angeblichen - Folter, dem - angeblichen - Kreuzzug und der - angeblichen - Kreuzigung überhaupt noch etwas sagen konnte.

Erst heute Nacht, schlaflos im Bett bin ich dahinter gekommen. Endlich. Nach Jahren vergeblicher Suche, erfuhr ich, was dieser letzte Satz bedeuten musste, weil es für mich keine andere Erklärung mehr gibt.

Meine Geschwätzigkeit drängte mich, aufzustehen und darüber zu reden, es aufzuschreiben.

Doch eine innere Stimme sagt zu mir:

Schweige still, behalt es bei dir.
 
Immer schon liebte ich mich selbst.

Alle, auch die Freunde, die es mir gut meinten und sagten: "Du liebst dich selbst nicht genug" irrten sich gewaltig.

Niemals liebte ich einen Menschen mehr als mich selbst! Immer war ich mir selbst der Nächste.

An Selbstliebe kenne ich keinen Mangel. Nein, nein... wer das jemals von mir dachte, dachte nur, er dachte. :)

Woran es mir immer mangelte, war Demut. Das ja.

Rücksicht und Achtsamkeit im Umgang mit Anderen. Mit dem Nächsten, sozusagen.

Und auch mit den Dingen.

Ja, 20... 30% Freundlichkeit, Güte und Selbstlosigkeit konnte ich immer schon gut spielen, wenn ich mich ein wenig besann und bemühte.

In Wahrheit aber liebte ich immer nur mich selbst. Oft mehr, als es gesund für mich war.

War das ehrlich genug?

Ich finde, die Menschen hier, die mich schon länger kennen und die oft nur das Gute in mir sahen, sollten das endlich wissen.

Und genau darum brauche ich einen Gott. Um besser zu werden. Weil ich als Mensch zu schwach bin.

Oder eben "die Götter", wie in obigem Gedicht vom Rilke. Egal. Ich hab keine Lust mehr auf die Rumstreitereien über Poly oder Mono, Christ oder Muslim, Sohn Gottes oder Prophet. Interessiert mich schon lange nicht mehr.

Ich brauche "die Götter" und meinetwegen auch den Einen, den Thor mit dem Hammer, wenn ichs anders nicht begreife.

Nein, keine Angst, liebe Freundin. Jetzt kommt kein grausliches Foto, von einer Begegnung mit ihm.

Aber Musik von Youtube hab ich gefunden, die mir gefällt, auch wenn ich dem Inhalt nicht durchgehend gerecht werde.



:)
 
Was nicht heißt, dass sich "die Götter" nicht selbst lieben. Darüber kann ich nichts sagen.

Doch ich weiß, die wahre Selbstliebe der Götter, die wahre Liebe,
ohne Angst vor Anfang und Ende, Tod und Schmerz,
kann ich nur von Diesen lernen.

Und nicht nur ich
fürchte mich
in manchen Stunden.
 
In Wahrheit aber liebte ich immer nur mich selbst. Oft mehr, als es gesund für mich war.

War das ehrlich genug?

Ich finde, die Menschen hier, die mich schon länger kennen und die oft nur das Gute in mir sahen, sollten das endlich wissen.


na, so einfach wird er uns nicht los ... :D
 
na, so einfach wird er uns nicht los ... :D

Das klingt herzig herzlich. :)

Ich hab immer schon die Bündigkeit zum Wesentlichen in der Kürze bewundert.
Ich meine das jetzt auf dein Schreiben bezogen.
Während ich spürte, dass ich immer soviel um den heißen Brei herum rede.



Gestern.

Gestern lag ich im Bett, die Kraft voll raus und doch schlaflos.
Drehte mich von links nach rechts und zurück, in einem fort und dachte mir, ich hätte noch so viel aufzuschreiben.
Auch wenns keinen interessiert.
Doch wie soll ich das schaffen? Die Zeit ist so knapp.
Der Tod schlich auch durchs Zimmer. Klar, ich spürs ja... die Kraft geht raus.
Ich habe auch Angst vor dem Sterben. Manchmal mehr, dann weniger, dann wieder nicht.
Ein paar Freunde hab ich noch, auch im realen Leben.
Die eine hat immer einen Job für mich, Designersachen in der Wohnung und solche Sachen. Aber ich mag sie gern.
Ein anderer... ihm gehts auch nicht besonders, aber er kocht noch gern und macht sich immer Sorgen, dass ich zu wenig esse.
Weil er weiß, dass ich mich zur Zeit fast nur nur von Kaffee und Zigaretten ernähre.
Und in letzter Zeit von Schlaftabletten.
Klar ist meine Freude groß, dass ich meine Zähne wieder gefunden habe.
Aber was soll ich damit? Wenn ich nicht mehr wirklich beissen will?
Aber!!! Ein Stück leben will ich doch noch.
Allein, um mit meiner Rumdenkerei und Schreiberei endlich auf den Punkt zu kommen.
Ich hab in diesem Forum viel rumgeschrieben... um den heißen Brei.
Ein paar Prozent wirkliche und ehrliche Überzeugung waren schon dabei. So schlecht will ich mich nun auch nicht machen.
Aber auch viele Versuche der Selbstbeschönigung.
Zum Beispiel, die Geschichte mit dem braven Sohn, der seine alte und gegen Ende zu sehr demente Mutter betreut.
Auch das ist nicht ganz gelogen gewesen. Aber eben auch nicht die reine Wahrheit.
Sicher bin ich Monate mit ihr zu Hause gesessen.
Auch im Sommer, wenn Freunde kamen und mich raus schleppen wollten, ins Freie.
Aber dann bin ich ausgebrochen. Tagelang. Wochenlang.
Und das war die Hölle für uns beide.
Dann hab ich Wochen und Monate wieder die Scherben weggeräumt und versucht, eine Idylle zu erschaffen.
Schadensbegrenzung betrieben.
Nein, ein guter Sohn war ich nicht.
Und es ist mir auch nicht wirklich Trost, dass dort im Heim, wo sie jetzt ist
auch viele Menschen leben, die noch um ein paar Jahre jünger und doch in einem schlechteren Zustand sind.
Es kann mir kein Trost sein, wenn es einem anderen schlechter geht.
Auch das ganze Elend in der Welt ist mir nicht wirklich Trost.
Mit einem Auge schau ich auch noch Fernsehen.
Gestern wieder 3SAT.
Da redeten gute Leute, die nicht nur eloquent - wie unser blaubrauner Spitzenpolitiker - sind,
sondern neben ihrem Hirn auch Herz haben. Und Menschlichkeit.
Sie redeten vom Umdenken, das nötig wäre. Von der Auflösung der Angst Europas, vor den "Fremden".
Nicht denken, wie halt ich die Grenzen der europäischen Festung dicht.
Sondern denken, wie lösen wir Stacheldrähte, Militär und Maschinengewehr auf.
Bilder von Flüchtlingen, die ihr Leben riskieren, um dem Elend zu entgehen.
Alles kein Trost. Nur ein Beispiel dafür, dass es mir dagegen noch immer wunderbar geht.
Da wusste ich auf einmal wieder, dass ich kein Rassist bin und kein Nazi, wie er schon manchmal in mir erwachen wollte.
Ein kurzes Gefühl der Dankbarkeit für diese Erkenntnis.
Bei meiner letzten Sauftour sagte ein junger... wie sagt man zu diesen Jungens, die Sorgen haben, wir würden von den "Fremden" überrannt... zu mir:
"Ich geh nach Hause, hol mir die Pumpgun und schieß dir den Schädel weg."
Ich sagte: "Ja, geh... ich wart derweil und trink noch einen."
Wovon hätt ich ihn überzeugen sollen, wenn er von sich überzeugt ist?
Am Ende haben sich mich auf ein Cola Rot eingeladen.
Wahrscheinlich hat er gar kein Scheißgewehr.
Ich habe auch keine Angst vor Muslimen.
Solang sie nicht mit mir darüber streiten wollen, ob Jesus nun ein Sohn Gottes war oder nicht.
Das interessiert mich nicht.
Ich hätte noch soviel aufzuschreiben, auch wenns keinen interessiert und find diese Würze der Kürze nicht.
Und die Zeit wird knapp.
Nicht nur über mich persönlich.
Auch über den Egoismus ganz allgemein, der ja nicht nur mich betrifft.
Auch über Dankbarkeit und Demut, über die ich hier im Forum viel theoretisiert habe.
Die zu lernen ich aber erst jetzt dabei bin.
Auch wenn ich über den Alkoholismus schreibe, denke ich dabei nicht nur an mich allein.
Sondern rätsle nur. Über die Bedeutung von Drogen und Sucht ganz allgemein.
Ich erzähle eben aus der ich-Perspektive. Aber ich denke dabei an das Problem insgesamt.
Warum ist Drogenabhängigkeit in dieser Gesellschaft zu einem Problem geworden.
Was suchen Süchtige?
Und so lag ich im Bett, kaum noch Kraft in den Beinen, aufs Klo zu gehen
und ich rief wieder mal nach "den Göttern".
Nach Erlösung von meinem Sein.
Kurz dachte ich: gern würde ich einem Flüchtling Platz machen, denn ich habe eigentlich genug genossen, von dieser Wohlstandsgesellschaft.
Auch wenn ich noch immer an meinem Zimmer, meinem Computer, meinem Fernseher und meiner HiFi-Anlage häng.
Der Tod schlich auch durchs Zimmer.
Und Angst hatte ich auch.
Klar, wer stirbt schon gern, wenn er noch viel aufzuschreiben hätte?
Scheisse alles miteinander, dachte ich mir.
Dann dachte ich wieder an meine Freunde und Bekannten, die sich allein in den letzten Jahren zu Tode gesoffen haben.
Auch an eine gute Freundin, die letztes Jahr und ohne zu saufen, viel zu jung starb.
Warum auch immer, das weiß Gott allein. So ist das Leben.
Da war auch mal Liebe im Spiel, zwischen uns. Doch das ist lange her.
Aber Freunde waren wir noch immer. Und durch blöde Umstände kam ich noch zu spät zum Begräbnis.
Ich schaffe es noch immer aufs Klo, mir den Kaffee zu wären und Zigaretten zu stopfen.
Aber die Kraft geht raus, das kann ich spüren.
Dann nahm ich wieder diese blöden Tabletten, die mich ein wenig beruhigen.
Die Augen fallen mir zu.
Zwei Tabletten wirken bei mir noch ungefähr drei bis vier Stunden, dann werf ich noch zwei nach.
Dann gehen sie wieder auf, die Augen.
Sogar die Kraft in den Beinen hat sich ein wenig erholt.
Ich sollte was essen.
Und wärme mir
Kaffee.

"Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen verringern." sagen sie grad auf 3SAT.
 
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