Abhängige Beziehung

Artisan schrieb:
Aber da gehe ich doch vollkommen mit, liebe Rita. Mehr wollte ich auch nicht damit hervorheben.

Auch mir ist sehr bewußt, daß man Uranus`Schwingung auf einer sehr unerlösten, schicksalhaften, ja "durchgeknallten" Ebene erleben kann, aber auch in seiner reinsten Form, der göttlichen Inspiration, wobei aber ein hohes Maß an Bewußtsein nötig ist, weiß ich schon auch. Dazwischen gibt es viele Grauabstufungen und hier würde ich Uranus in Verbindung mit Co - Abhängigkeit ansiedeln, aber auch die nicht selten vorkommende wirklich konstruktive Seite.

Da ich selbst aus einer Suchtfamilie komme, habe ich mich mit dem Thema Co - Abhängigkeit befaßt und deshalb mußte ich dazu etwas schreiben. War kein persönlicher Angriff.
Auch sonst ist mir in meiner Biographie einiges zu diesem Thema über den Weg gelaufen, und ich muß sagen, daß sich das von Dir beschriebene Nähe und Distanzverhalten nur zum Teil deckt. Es gibt noch wesenlich mehr Facetten, die da mit reinspielen, und da muß man leider oft genug das komplette Horoskop bemühen.

Damit Uranus verurteilt wird, vor allem was Beziehungsverhalten angeht, wird oft als allgemeingültiges Maß die langfristige Beziehung gewählt, das oft noch auf rudimentärer Basis gesellschaftlicher Normen besteht. Aber wer ist es, der in Wahrheit die Regeln aufstellt, womit man sich wohlfühlt? Doch meist das Individuum selbst. Und so kann auch ein stark gestellter Uranus neben Co - Abhängigkeitsstrukturen einen gewissen Wohlfühlcharakter haben.
Die Frage ist doch die, wer blickt auf die Konstellationen?

Und Ja, Kastration ist immer unerlöst. Geb ich Dir recht.
Dir einen schönen Tag,
Artisan :)


Hallo Artisan,

100%ige Zustimmung für Deinen letzten Absatz!!
So ist es.

Liebe Grüße
Urajup
 
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Hi Aloe,

heißt das, Du fühlst Dich am ausgestreckten Arm am Verhungern? Oder auch so als würde Dir jemand was vor die Nase halten und wenn Du zugreifen möchtest, zieht er es / sich zurück?

Tja, das ist ein "schönes Spiel". Manche Narzissten spielen dieses Spiel mehr oder minder bewußt (die Menschen wissen nicht immer was sie tun) um das Ego zu streicheln. Solange Du nachläufst, fühlt er sich interessant und liebenswert. Du bemühst Dich um ihn.

Manche Menschen schaffen Nähe und bekommen dann auch Angst, wenn sie Nähe bekommen, weil sie z.B. schlechte Erfahrungen haben, daß sie z.B. emotional aufgefressen wurden, zumeist von übergriffigen Müttern und späteren Partnerinnen. Manche dieser Menschen sehnen sich nach Nähe, doch sobald ihnen jemand nahe kommt, bekommen sie Angst und ziehen sich zurück, eben weil sie Angst haben, wieder vereinnahmt, fremdbestimmt zu werden.

Du kannst ihn nicht ändern, nur Dich selbst. Überlege Dir was Du von der Beziehung mit ihm Dir wünscht, was Du brauchst um glücklich zu sein. Falls Du nicht das bekommst, was Du für Dein Glück, Dein Seelenheil brauchst, ist es an Dir dies vorwurfsfrei zu sagen. Jeder Mensch hat das Recht was dazu lernen zu dürfen (gerade der Ort der Beziehung bietet hier viel Lernmöglichkeiten) und gegebenenfalls solltest Du ihm auch eine Chance geben, daß er etwas ändert. Wobei es natürlich auch an Dir ist Dich zu ändern. Der Partner ist ein Spiegel. Wenn der Partner nicht bereit ist sich zu ändern oder auch nach einer gewissen Zeit die man ihm oder der Beziehung gibt sich nicht ändern will oder kann, wäre eine Überlegung sich zu trennen.

Ich weiß viele Menschen wagen den Schritt nur sehr schwer oder gar nicht, weil sie fürchten es kommt nichts Besseres nach oder weil sie dann seine guten Seiten betonen. Doch man muß erst loslassen können, wenn man was Neues annehmen will.

Noch eine Frage. Wie gut kannst Du Gefühle zulassen und Gefühle annehmen?
 
"abhängigkeit in der beziehung ist angst vor dem liebesentzug, und das kann tief, über generationen, wurzeln. da hilft auch wenig, die "ursache" zu kennen ... der weg der lösung führt über viele kleine, konsequent gegangene schritte, bis die tief sitzende angst durch die tief sitzende gewissheit ersetzt ist, dass sich die liebe eines menschen nur als geschenk nehmen lässt und dass sich selbst lieben und andere lieben nichts mit helfen und ähnlichen geschäften zu tun hat ... und dass bei allem schmerz über liebe, die zu anderem führt als dem, was du dir wünschst, die welt nicht untergeht. entzogene liebe ist für das kleine kind existenz bedrohend - für den erwachsenen menschen nicht. "

Schrieb Jake dem ich vorbehaltlos zustimme. Aus astrologischer Sicht unfähig hier etwas beizutragen, aus gelebter Erfahrung gebe ich gern die Erkenntnis weiter, dass ich wesentliches über mich erfahren habe, durch eine abhängige Beziehung. Sie dauerte Jahre und überdauerte Trennung und geographische Distanz.

Eines Tages entstand durch Zufall wieder ein Dialog. Ich wage es kaum zu schreiben, es war über 20 Jahre später. Und in diesem Dialog gingen der Mann, den ich lange meine große Liebe genannt hatte und ich Schritt für Schritt, manchmal auch im Galopp, durch unsere gemeinsame Vergangenheit. Dabei überraschte mich nicht, dass die Nähe und die Vertrautheit dieselbe waren wie früher. Ich konnte kaum fassen, dass diese Liebe, die meine Lebensliebe sein sollte, aus seiner Sicht etwas anderes war. Er hatte keine Ahnung, sagt er, wie intensiv meine Gefühle für ihn waren.

So einfach ist das. Es hatte mich schwer getroffen, aber die Welt war nicht untergegangen. Meine Abhängigkeit von ihm war der Wunsch nach einer Bestätigung meiner Person, einer "Versicherung die nicht von dieser Welt ist" (Ingeborg Bachmann).

Abhängige Beziehungen können uns zu Einsichten über uns verhelfen, die wir als nicht-zumutbar fürchten. Später weiß man dann mehr über sich und seine Kräfte.

Liebe Grüße

Barbara
:)
 
Lebensliebe schrieb:
Manche Menschen schaffen Nähe und bekommen dann auch Angst, wenn sie Nähe bekommen, weil sie z.B. schlechte Erfahrungen haben, daß sie z.B. emotional aufgefressen wurden, zumeist von übergriffigen Müttern und späteren Partnerinnen. Manche dieser Menschen sehnen sich nach Nähe, doch sobald ihnen jemand nahe kommt, bekommen sie Angst und ziehen sich zurück, eben weil sie Angst haben, wieder vereinnahmt, fremdbestimmt zu werden.
ohne das relativieren zu wollen - da gibt es dann schon auch ganz unterschiedliche einstellungen, wieviel nähe jemand als angenehm empfindet und ab wann sie als übergriff, als eindringen empfunden wird. das muss nicht in jedem fall gleich mit angst vor nähe zu tun haben. diese grenzen in einer beziehung abzuklären und zu respektieren (ja, auch in einer beziehung haben partner grenzen gegeneinander) trägt dazu bei, das miteinander entspannt zu leben.

alles liebe, jake
 
Auch ich stecke in so einer Beziehung. :(
Seit Jahren schon. Es ist eine Beziehung, die von Anziehungs- und dazwischen längeren Trennungsphasen, die meist nicht durch mich entstehen, geprägt ist. Derzeit befindet sie sich wieder in einer Anziehungsphase, in der ich, ich gestehe es errötend, alle "spirituellen Erkenntnisse" zu vergessen scheine, und ihn nur noch "mit leuchtenden Augen anhimmle" (übertrieben ausgedrückt)....
Das heftige: es ist keine "herkömmliche" Liebes-Beziehung, sondern eine freundschaftliche, was es aber um nichts einfacher macht, denn ich liebe ihn trotzdem, wenngleich auch nicht auf der körperlichen Ebene.
Jetzt bin ich grad dabei, es astrologisch zu ergründen, warum wir irgendwie doch nicht voneinander loskommen, was nicht sooo leicht ist, da ich seine genaue Geburtszeit nicht weiß, und nichtmal er oder seine Mutter wissen sie. Auf dem Standesamt ruft er deswegen sicher nicht an, weil für ihn alles esoterische und auch Astrologie Spinnereien sind...
 
jake schrieb:
ohne das relativieren zu wollen - da gibt es dann schon auch ganz unterschiedliche einstellungen, wieviel nähe jemand als angenehm empfindet und ab wann sie als übergriff, als eindringen empfunden wird. das muss nicht in jedem fall gleich mit angst vor nähe zu tun haben. diese grenzen in einer beziehung abzuklären und zu respektieren (ja, auch in einer beziehung haben partner grenzen gegeneinander) trägt dazu bei, das miteinander entspannt zu leben.

alles liebe, jake

wie wahr.
 
n´abend, jake,

abhängigkeit in der beziehung ist angst vor dem liebesentzug, und das kann tief, über generationen, wurzeln. da hilft auch wenig, die "ursache" zu kennen ... der weg der lösung führt über viele kleine, konsequent gegangene schritte,...

welche schritte könnten das sein?

lg moni
 
dann mal moin...

zwischen abhängiger beziehung und angst vor nähe; zwischen abgrenzungsbedürfnis und -notwendigkeit und bindungsunfähigkeit gibt es doch ganz erhebliche spannweiten!

jemand schrieb hier, es kommt darauf an, wer auf die konstellationen blickt. jeder blickt durch seine eigene brille, besonders, wenn er persönlich betroffen ist. die fähigkeit zur objektivität ist nur sehr wenigen menschen gegeben, besonders bei emotionalem involvement.

venus/saturn hat z. b. dieses gesicht der angst vor nähe. letztlich verlangt venus/saturn, verantwortung für die eigene liebes- und partnerschaftsfähigkeit zu übernehmen, doch in 99 von 100 fällen wird die konfrontation mit der eigenen begrenztheit vermieden. der über venus/saturn erlebte mangel an liebe will letztlich auf die konsequente entwicklung der eigenen liebesfähigkeit hinweisen - konfrontiert mit barrieren, mit hürden, damit diese irgendwann einmal genommen werden...

vergessen wir bitte nicht, ab welchem bewusstheits- und reifegrad die transpersonalen planeten ab uranus erst wirklich integriert gelebt werden können. zwar hat arroya mit seinem meilenstein "astrologie, karma und transformation" ein notwendiges gegengewicht zur negativbefrachtung der transpersonalen planeten geschaffen - dennoch: solange saturn nicht integriert ist, dienen die transpersonalen kanäle jenseits von ihm letztlich der kompensation.

auffällig viele menschen mit esoterisch/spirituellen interessen schlagen sich mit einem sehr verletzten mond herum. die emotionale geborgenheit in der kindheit war in irgendeiner form massiv beeinträchtigt (stichwort: broken home). gerne wird da jahrzehntelang mit esoterischen oder spirituellen ambitionen kompensiert - und das ego sucht in diesem bereich nach anerkennung, die in der kindjheit vorenthalten blieb. was in der kindheit geschah, formt immerhin das fundament der gesamtpersönlichkeit. solange der mond nicht vollständig geheilt ist, solange auch nur der geringste rest an "nachholbedarf" besteht, in der kindheit erlebten/erlittenen mangel nachzuholen oder nachgeliefert zu bekommen - und sei es die rebellion gegen vater oder mutter (sonne oder mond mit uranus, meist gespannt) - wird partnerschaft diesen namen nicht verdienen, eher ein missbrauch des anderen sein, um sich selber zu heilen.

abhängigkeiten gibt es viel, teils offensichtlich, teils versteckt. abhängigkeit besteht noch lange nicht nur gegenüber substanzen oder personen!! nikotion, alkohol, drogen, essen sind sehr offensichtlich. workaholic ist versteckter. abhängigkeit von unabhängigkeit - siehe kaya oben - ist noch versteckter...

es spielen so viele faktoren eine rolle - ein jeder, der ein wenig von astrologie versteht, hat es leicht, sein subjektives selbstbild aufrecht zu erhalten, in sein oder ein anderes horoskop deutungen hineinzuinterpretieren, mit denen er sich mehr oder weniger wohlfühlt.

der wunsch nach überlegenheit, nach hinauswachsen über die eigenen schwächen... was treibt den arzt?? wirklich der innige wunsch, den anderen zu heilen?? oder wie häufig spielt der wunsch hinein nach überlegenheit über die versehrbarkeit der körperlichkeit, über den ständigen gefahrenzustand des menschlichen seins?? ob nun schul- oder alternativmediziner spielt da keine rolle. wie schaut es mit den psychologen aus? wieviele haben als zugrundeliegendes motiv ihrer berufswahl den wunsch, sich selber besser zu verstehen und möglichst zu heilen?? wie schaut es mit dem astrologen aus, dem lebensberater, dem reikianwender?? wer ist auf diesen weg geraten aus innerster selbstlosigkeit, aus seiner menschenliebe heraus???

und wie tückisch ist die permanente versuchung, sich um die probleme anderer zu kümmern, um die bewältigung der eigenen probleme zu vermeiden!! es gibt ja so viele, denen es es offensichtlicher schlechter geht als mir - ich steh ja gut da, ich muss ja schon auf meiner lebensbewältigungsleiter ziemlich weit oben sein, wenn andere meinen rat, meine hilfe suchen.

ich sage nicht, das hilfe nicht möglich ist. ist sage auch nicht, das jede hilfe, die anderen gegeben wird, eine farce ist!! aber ich sage, es ist ein sehr zweischneidiges schwert - in wirklich professioneller arbeit ist supervision unverzichtbar. in einem anderen thread hat jake sehr schön auf die falle des astrolgen hingewiesen, wenn dieser sich von seinem klienten in die saturnische rolle manövrieren lässt...

die falle des heilers ist es, sich von seinem klienten in die joviale rolle manövrieren zu lassen. unsere egos sind korrupt!! selbstverständlich meins inbegriffen - ich sprech mich von nichts frei!! allerdings krieg ich manchmal noch das kotzen, wenn ich bekenner tönen höre - und solche, die sich freisprechen!

ein unerfüllter mond kann kein tragfähiges fundament sein. ashrams sind voll von menschen, die in ihrer kindheit tiefen mangel an emotionaler geborgenheit erlebt haben - die bedingungslose liebe spiritueller meister hat grosse heilkraft auf ihre verletzungen. oder ein wirklich lebendig empfundener glaube, kein mentales konzept, sondern eintatsächliches spüren von etwas wie innerer gottesverbundenheit - auch das ist von tiefer heilkraft.

nun ja - die suche nach ganzheit wird immer wieder über den partner führen, über den anderen. ausreden, warum es nicht an einem selber lag, wenn partnerschaften enden - die wird es geben, solange es menschen geben wird.

maybe quiet a lot of topic...

SO HAM
spirit
 
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hi spirit!

jede zeile könnt ich unterschreiben :)

was die verletzten elternbeziehungen betrifft: bert hellinger spricht davon, dass "die gott-sucher ihren vater suchen" - wobei ich jene formen der einlullenden spiritualitätsdrogen, die es eher mit den magisch-animistischen formen des aberglaubens zu tun haben, auch als mutter-suche wahrgenommen habe. wer - im jargon der systemiker - seine eltern "genommen hat" ... sprich: das fließen der bedingungslosen liebe zwischen eltern und kindern oder zumindest den fluss des lebens ... und in folge von den destruktiven formen der bindungsliebe wie vorwurf und selbstüberhebung und abhängigkeit und helfersyndrom und und und frei wurde (wobei eins auf das andere folgt - das "nehmen der eltern" ist voraussetzung für das andere) - der wird auch frei für eine spiritualität, die (so erfahre ich es) viel mehr mit finden und getragen sein als mit suchen zu tun hat. dieses "nehmen der eltern" hat viel von der saturnischen schwelle...

alles liebe, jake
 
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