Man kann den spirituellen Entwicklungsprozess so darstellen:
1. Schritt: "
Wer bin ich?"
Dabei fallen uns zunächst typische Aussagen wie · Meinungen · Ansichten ·Vorurteile · Charakter etc ein. Diese überprüfen wir nun:
2. "Wer bin ich
wirklich?"
Wie entstanden
Meinungen, Ansichten, Vorurteile etc? Diese Fragen münden in der
Erkenntnis, das "ICH" oder das, was wir für unser "ICH" gehalten haben
nichts Besonderes ist oder Einzigartiges ist. Unser "ICH" ist durch unsere äußeren Umstände und Lebensumgebung
bedingt entstanden. So wird unser ICH auch wieder vergehen, wenn wir sterben. In dieser Stufe lösen wir uns bereits von Vorstellungen einer "individuellen Seele" oder dem Gedanken von Reinkarnation etc. Wir sind
desillusioniert - und bereit für einen Neuanfang.
Viele werden darin einen
Nihilismus sehen, und das würde es auch bleiben, wenn wir hier stehen blieben. Der Schüler kann hier oft Hilfe gebrauchen, der seinen Ehrgeiz, auf dem Entwicklungsweg weiterzugehen, aufrecht erhält. (@Sahelia: das ist die wirkliche Aufgabe eines
Lama! Du siehst: die Entwicklung von damals bis heute hat die Bedeutung des Lama in fast allen buddhistischen Linien nahezu völlig verkorkst!)
3. Die Frage, wer "ICH" bin löst sich in der
rechten Meditation auf. Der
unruhige Geist, den wir inzwischen als den Übeltäter für unsere
innere Zerrissenheit erkannt haben, kommt zur Ruhe.
In der Meditation finden wir, ungestört von unseren früheren Gedanken und Ansichten, Antworten auf unseren wahren Ursprung, unsere Bestimmung und unser Leben. Die innere Zerrissenheit hört schliesslich ganz auf, und wir treten in einen unmittelbaren Kontakt mit unserer Umwelt.
4. Wir sind nicht "weiser" geworden, weil da kein ICH mehr ist, das weise sein könnte. Wir haben das gefunden, was Christus als das "Reich Gottes" oder Buddha als "Nibbana" bezeichnete. Wir wissen nicht mehr, sondern sehen,
wie die Dinge sind. Die Weisheit äußert sich in weisem Handeln, Humor und Gelassenheit. Wir sehen das Leben mit anderen Augen. Wir suchen und brauchen für unser Leben keinen Sinn mehr, denn wir sind grundlos glücklich.
Ich lehre Euch, weil Ihr und alle Wesen glücklich sein und Leid vermeiden wollt. Ich lehre Euch, wie die Dinge sind.
(Zitat des Buddha)
Grüße,
Kvatar