Hi Kvatar
Freut mich, daß du auf mein Posting derart intensiv eingegangen bist. Ich will versuchen, Deine Fragen so umfassend wie möglich zu beantworten.
Zuerst die letzte Frage. Es ist eine Frage des Standpunkts. Aber im höchsten Sinn sind wir alles zugleich. An dieser Stelle möchte ich nochmals auf meine Analogie mit den Computerspielen verweisen, die im kleinen das enthält, wie ich mir die Welt vorstelle und sich auch beliebig erweitern läßt. Hier möchte ich nur ergänzend hinzufügen das Computer, Programm und Spieler Teil eines größeren System sinds. In diesem Fall der Realität. Und noch etwas. Es gibt viele Comuterspiele.
Nun zur Frage der Zeit. Es ist im Prinzip egal, ob man die Zeit linear definiert, oder sich als wiederkehrende Kreisläufe vorstellt. Tatsache ist, daß es für unsere Wahrnehmung ein davor, ein danach und ein Jetzt gibt. Wobei das Wahrnehmen und das Handeln immer im Jetzt liegt. Das Wahrnehmen und das Handeln wird aber direkt vom davor und danach beeinflußt. Man kann also nicht wahrnehmen, was nicht in der Vergangenheit enthalten ist. Ich kann also nicht in diesem Augenblick hier vor dem Computer sitzen und im nächsten Augenblick mich irgendwo am Meer bräunen(außer in meiner Phantasie). Und das Handeln wird beinflußt von den Erinnerungen(Gelerntem), von meinen Zielen und von meinen Vorstellungen des Möglichen(Wahrheiten)
Da bleibt aber nicht viel Platz für Zufälle, glückliche Fügungen, Schicksal u.s.w.
Daher schrumpfe ich in meiner Vorstellung den Augenblick auf einen Punkt und erweitere meine Vorstellung von Zeit von linear(eindimensional) auf dreidimensional um.
Wenn ich jetzt einen Strich durch diesen Raum ziehe, dann ist der erste Berührungspunkt der Zeitpunkt der Geburt, der Austrittpunkt der Zeitpunkt des Todes. Das Leben ist der Strich, der vom Eintrittspunkt zum Austrittspunkt führt. Das Ziehen des Striches bedeutet das Erleben selbst. Wenn man mit dem Ziehen des Striches beginnt, weiß man nicht, wo er endet, aber es gibt einen großen roten Punkt, den man Lebensziel nennt, und im Idealfall endet er dort.
Wenn man nun diese Linie ansieht, sieht man, das diese Linie auf keinen Fall eine Gerade ist. Sie läuft im Zickzack, manchmal scheint sie aufzuhören und sich an anderen Punkten fortzusetzten. Hier sind die sogenannten Kreuzungspunkte, wo sich Schicksal, Zufall, Glück und auch persönliche Entscheidungen, das Leben zu ändern bemerkbar machen und erlauben, das Leben an anderer Stelle fortzusetzen.
Da unsere Wahrnehmung zeitmäßig gesehen eindimensional ist, würden viele Wahrnehmungen, die in diesem Raum enthalten sind, für immer verlorengehen. Wenn man aber genauer hinschaut, sieht man, daß viele Linien durch diesen Raum führen, ja selbst von dem Punkt, auf dem man sich befindet, viele Linien wegführen(oder auch können), erscheint es mir zwangsläufig logisch, daß es Bewußtseinseinheiten gibt, die diesen Linien auch folgen, unabhängig von mir, der ich meiner eigenen Linie treu bleibe.
Eigentlich wollte ich zum Schluß noch ein Resumee ziehen, aber ich werds lassen, bis auf eines " Wir sind mehr als wir zu sein glauben, und wir sind nicht das, was wir glauben, das wir sind"
In diesem Sinn grüßt herzlich Frido in der Hoffnung, daß Ihr beim Lesen nicht eingeschlafen seid.