Zitate, die verändern

Ich mag zwei von Nietzsche besonders:

"Werde der du bist."

"Glaube nicht alles was du denkst."

Und eins von Goethe, das für mich iwie schon ein Koan ist, unmittelbar.

"Spät erklingt, was früh erklang,
Glück und Unglück wird Gesang."

Ja, ich weiß woher ich stamme
Ungesättigt, gleich der Flamme
Glühe und verzehr ich mich
Licht wird alles was ich fasse
Kohle, alles was ich lasse
Flamme bin ich sicherlich.
F. Nietzsche

O Mensch! Gib Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
»Ich schlief, ich schlief –,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh –,
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit –,
– will tiefe, tiefe Ewigkeit!«

Aus: ALSO SPRACH ZARATHUSTRA, Vierter und letzter Theil, Das Nachtwandler-Lied, Kapitel 12
 
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Es gibt einen kleinen Text, der mich schon sehr lange begleitet. Insofern gehört er auch zu meiner Zitatesammlung. Nur etwas länger. ;)

Die Legende vom Dornenvogel

„Da gibt es die Legende von einem Vogel, der in seinem Leben nur ein einziges Mal singt, doch singt er süßer als jedes andere Geschöpf auf dem Erdengrund.

Von dem Augenblick an, da er sein Nest verlässt, sucht er nach einem Dornenbaum und ruht nicht, ehe er ihn nicht gefunden hat.

Und wenn er im Gezweig zu singen beginnt, dann lässt er sich so darauf nieder, dass ihn der größte und schärfste Dorn durchbohrt.

Doch während er stirbt, erhebt er sich über die Todesqual, und sein Gesang klingt herrlicher als das Jubeln der Lerche oder das Flöten der Nachtigall. Ein unvergleichliches Lied, bezahlt mit dem eigenen Leben.

Aber die ganze Welt hält inne, um zu lauschen, und Gott im Himmel lächelt. Denn das Beste ist nur zu erreichen unter großen Opfern …

So jedenfalls heißt es in der Legende.“

– Colleen McCullough: Die Dornenvögel, Vorwort

Das ist wirklich sehr traurig und dramatisch, erinnert mich an einen Text von Oscar Wilde, der da heißt, wenn ich mich nicht täusche "Die Nachtigall und die Rose"
 
Das ist wirklich sehr traurig und dramatisch, erinnert mich an einen Text von Oscar Wilde, der da heißt, wenn ich mich nicht täusche "Die Nachtigall und die Rose"

Nein. Nicht traurig. So ist der Text zumindest für mich nicht zu verstehen. Eher, dass Liebe manchmal Opfer fordert. Selbst wenn man selbst tausend Tode stirbt und vielleicht von Dorn durchbohrt wird. Es steckt von klein auf der Gedanke dahinter, dass man für diese eine Liebe alles tun würde.

Ja. Ich habe einen Hang zur lyrischen Dramatik. Mag ich sehr.

Ist der Text von Oscar Wilde auch etwas kürzer? Würde ihn gerne lesen.
 
Ein Rotkelchen im Käfig, lässt alle Himmel zürnen.
Ein voller Taubenschlag, lässt alle Höllenwelten schaudern.
Ein Hund, vor der Tür seine Herrn verhungert, sagt den Untergang der Staates voraus.
Ein Pferd auf der Straße misshandelt,
fordert menschliches Blut vom Himmel.
Jeder Angstschrei der gehetzten Hasen,
zerreißt eine Faser im Gehirn des Menschen.
Eine Lerche mit verwundeten Flügel-
und ein Cherubim hört auf zu singen(...)

William Blake, Weissagungen der Unschuld
 
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