Ziel der Hamas ist die Zerstörung Israels

Was beispielsweise den New York Times Artikel anbelangt, welcher sexuelle Gewalt als ein strategisches Mittel der Hamas-Kriegsführung darstellt: Hier ein weiterer Artikel des Intercepts genau darüber, wie dieser Artikel zustande kommt. Man muss ziemlich genau lesen, um nicht einfach in Schwarzweissdenken zu fallen. Die Behauptung ist nicht, dass es gar keine Vergewaltigungen gab. Die Behauptung ist, dass die Darstellung, es hätte systematische sexuelle Gewalt als Teil der Strategie der Hamas gegeben, nicht haltbar ist. Das ist ein wesentlicher Unterschied.


Was nun ganz spezifisch Mondoweiss anbelangt: Ja, Mondoweiss hat eine ziemlich eindeutige Positionierung - und zwar pro-palästinensisch. Aber der Artikel, den ich verlinkt habe, geht wirklich ins Detail. Man braucht Mondoweiss nicht zu mögen, aber die Argumente, die dort aufgeführt sind, die sind eben - mit einigem Aufwand - überprüfbar. Das Problem ist: Einiges davon ist nur auf Hebräisch verfügbar. Etwa die Opferlisten des Terroranschlags.

Der Versuch, also die gesamte Argumentation vom Tisch zu wischen, bloss weil die Webseite eine gewisse Position einnimmt, stellt einmal mehr den Versuch dar, jemanden als illegitim hinzustellen, damit man dadurch die dort gemachten Argumente nicht näher anschauen muss. Genau das ist es, was @Tommy tut. Dabei lässt er einfach beiseite, dass auch das hier publiziert worden ist:


Oder das hier:

 
Werbung:
Im Grunde genommen schiesst sich die israelische Regierung selbst in den Fuss. Der Terroranschlag am 7. Oktober 2023 ist abscheulich, und ich habe weiterhin wenig Grund daran zu zweifeln, dass auch sexuelle Gewalt im Spiel war. Aber indem die israelische Regierung versucht, ein Narrativ zurechtzubasteln, und damit sexuelle Gewalt für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, damit sie eine militärische Intervention im Gaza rechtfertigen kann, das macht eigentlich alles nur noch schlimmer. Weil dadurch die echten israelischen Opfer sexueller Gewalt, die es wohl durchaus auch gibt, folglich noch einmal instrumentalisiert werden für Politik. Das heisst: Eigentlich interessiert es Netanjahu wohl nicht die Bohne, wie es diesen Opfern womöglich gehen mag, hauptsächlich er kann das auch noch benutzen, um seine eigene Agenda durchzusetzen.

Der Zynismus ist also in der israelischen Regierung offenbar genau so hoch wie auf der Seite der Hamas, die gerne die Zivilbevölkerung vor sich selbst als Schutzschild hinstellt. Beide spannen auf ihre je eigene Weise die Zivilbevölkerung für ihre eigenen politischen Ziele ein und machen so unschuldige Menschen zu Bauernopfern ihrer eigenen Politik, nebst den realen Opfern, zu denen sie durch die Gewalt der Gegenseite werden.
 
Im Grunde genommen schiesst sich die israelische Regierung selbst in den Fuss. Der Terroranschlag am 7. Oktober 2023 ist abscheulich, und ich habe weiterhin wenig Grund daran zu zweifeln, dass auch sexuelle Gewalt im Spiel war. Aber indem die israelische Regierung versucht, ein Narrativ zurechtzubasteln, und damit sexuelle Gewalt für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, damit sie eine militärische Intervention im Gaza rechtfertigen kann, das macht eigentlich alles nur noch schlimmer.
Die militärische Intervention soll der Zerschlagung der Terrororganisation Hamas dienen.
Weil dadurch die echten israelischen Opfer sexueller Gewalt, die es wohl durchaus auch gibt, folglich noch einmal instrumentalisiert werden für Politik. Das heisst: Eigentlich interessiert es Netanjahu wohl nicht die Bohne, wie es diesen Opfern womöglich gehen mag, hauptsächlich er kann das auch noch benutzen, um seine eigene Agenda durchzusetzen.
Sicher will er keinen Frieden, den wollte er noch nie. Andererseits, wie sollte Frieden mit der Hamas gehen?! Das ist für mich unvorstellbar.
Der Zynismus ist also in der israelischen Regierung offenbar genau so hoch wie auf der Seite der Hamas, die gerne die Zivilbevölkerung vor sich selbst als Schutzschild hinstellt.
Der Zynismus ist nicht genauso hoch. Israel schützt seine Bevölkerung immens. Hamas liefert die ihre ans Messer.
 
Meine persönliche Ansicht ist: Es kam wohl durchaus zu sexueller Gewalt an israelischen Opfern am 7. Oktober 2023. Aber die israelische Regierung begang leider den Fehler, diese nicht systematisch zu erfassen. Und danach wurde dann irgendwas fabriziert, was am Ende die Glaubwürdigkeit der ganzen Angelegenheit untergräbt. Die israelische Regierung wiederum stritt selbstverständlich ab, irgendwelche Fehler gemacht zu haben.

Siehe beispielsweise hier:

Oder hier:
 
Und auch das hier macht die Sache keineswegs besser:


While Israel has criticized the UN and international human rights organizations for not immediately calling out war crimes and gender-based crimes committed by Hamas against Israelis on October 7, it opposes an investigation by this particular body, which has a long history of perceived anti-Israel bias.
Israel hat die Vereinten Nationen und internationale Menschenrechtsorganisationen dafür kritisiert, dass sie Kriegsverbrechen und geschlechtsspezifische Verbrechen, die von der Hamas am 7. Oktober gegen Israelis begangen wurden, nicht sofort anprangern, und lehnt eine Untersuchung durch dieses Gremium ab, das seit langem als israelfeindlich gilt.
 
Ja, ja,…. vielleicht……ABER !


s/
Warten wir noch eine Woche, dann wird er abstreiten, dass überhaupt ein Angriff der Hamas stattgefunden habe, das sei israelische Propaganda, um die palästinensische Bevölkerung zu terrorisieren usw. :rolleyes:

Und nun Butter bei die Fische. Ich zitiere etwas ausführlicher, um die lügnerische Behauptung von @fckw, Vergewaltigungen wären von der Hamas nicht systematisch eingesetzt worden, zu widerlegen. Spoilerwarnung einbegriffen! Bitte nicht von empfindsamen Usern lesen!
-----------------------------------------------------------------
In der Zwischenzeit haben auch Verwandte der Gefangenen und Ermordeten eine internationale juristische Initiative gestartet, um Gerechtigkeit für die Opfer einzufordern. Denn trotz der intensiven Auseinandersetzung mit den am 7. Oktober verübten Vergewaltigungen, war das nicht das Ende der Sexualverbrechen.

Die mutige Zeugenaussage der freigelassenen Geisel Amit Sousanna, der ersten Frau, die öffentlich über die sexuellen Übergriffe sprach, denen sie in der Gefangenschaft der Hamas ausgesetzt war, machte die sexualisierte Gewalt, die gegen Gefangene – Männer und Frauen – ausgeübt wurde, zu einer unleugbaren Tatsache.

Eine hochrangige Quelle im Gesundheitswesen berichtete Haaretz, dass es andere Frauen gebe, die während des Gefangenenaustauschs mit der Hamas im vergangenen November nach Israel zurückgekehrt waren, und die dem medizinischen Personal, das sie in Empfang genommen hatte berichteten, dass sie selbst sexuelle Übergriffe erlitten hätten oder in Gefangenschaft Opfer sittenwidriger Handlungen gewesen seien.

Zeug*innen und Überlebende​

Es gibt zumindest 15 Überlebende des Nova Musikfestivals, bei dem mehr als 360 Menschen getötet wurden, die Zeug*innen von Einzel- oder Gruppenvergewaltigungen an verschiedenen Orten auf dem Festivalgelände in der Nähe des Kibbuz Re‘im wurden. Fünf haben über das, was sie gesehen haben, bereits in den Medien berichtet.

Eine Untersuchung von Haaretz lässt darauf schließen, dass die Organisation SafeHeart, die gegründet wurde, um den Überlebenden des Massakers bei der Party psychologische Unterstützung anzubieten, mindestens zehn weitere Augenzeug*innen kennt, deren Aussagen bislang nicht veröffentlicht wurden.

Ebenso verfügt auch Secret Forest, ein israelisches Retreat-Zentrum in Zypern, das Überlebende aufnimmt, über Informationen zu 13 Zeug*innen, die aussagen, dass sie während des Angriffs sexualisierte Gewalt gesehen oder gehört haben. Es ist nicht bekannt, ob es eine Überschneidung zwischen den Überlebenden gibt, die mit Secret Forest gesprochen haben und jenen, die von SafeHeart unterstützt werden.

Von den fünf Augenzeug*innen, die bereits in die Öffentlichkeit gegangen sind, haben zumindest drei auch bei der Polizei ausgesagt. Haaretz hat einige von ihnen kontaktiert, sie wollten ihre Aussage jedoch nicht noch einmal wiederholen.

Sapir und Yura, zwei junge Menschen, die sich gemeinsam auf dem Partygelände versteckt hatten, berichteten der New York Times, dass sie eine Reihe von Gruppenvergewaltigungen und die Ermordung von Frauen beobachtet hätten, und sie sagten aus, sie hätten zudem gesehen, wie Sexualorgane verstümmelt worden seien. Raz Cohen, der sich in der Nähe des Highway 232 versteckt hatte, berichtete einer Reihe von Medien, darunter dem israelischen Sender Kan 11 und der Times, er habe Gruppenvergewaltigungen und Ermordungen gesehen. Shoham Gueta bestätigte diese Zeugenaussagen. In Großbritannien veröffentlichte die Sunday Times Aussagen eines weiteren Mannes namens Yoni Saadon, der der Zeitung berichtete, er habe Gruppenvergewaltigungen und die Ermordung einer Frau gesehen.

SafeHeart zufolge ist einer der Gründe, weshalb die Zeug*innen in ihrer Obhut noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind, deren psychischer Zustand, der dies nicht zulasse. Die Organisation, die von klinischen Therapeut*innen gegründet wurde, kooperierte mit dem UN-Team, das die Zeug*innen sexualisierter Gewalt untersucht hatte. Sie sind nun erstmals bereit, öffentlich zu berichten, was sie von ihren Patient*innen erfahren haben, deren Privatsphäre sie jedoch weiterhin schützen.
Yair Grynbaum, Leiter des Notfallinterventionsteams von SafeHeart, berichtete Haaretz, was vier der Zeug*innen gesehen haben. »Unter den Fällen, von denen wir erfahren haben, gibt es einen Augenzeugenbericht von der Nova-Party, demzufolge ein bewaffneter Mann eine Frau vergewaltigt und dann erschossen habe. Zwei weitere Zeug*innen haben eine Gruppenvergewaltigung beobachtet, an der, ihrer Aussage zufolge, sieben bis zehn Angreifer beteiligt waren. Eine weitere Zeugenaussage berichtet von einer Gruppenvergewaltigung, an der fünf Personen beteiligt waren. Eine der Gruppenvergewaltigungen fand in einem Feld auf dem Festivalgelände statt. Beide endeten mit der Ermordung des Opfers.«

Dr. Demian Halperin, Leiter der psychiatrischen Hilfe bei der gleichen Organisation, berichtete Haaretz von sechs weiteren Augenzeugen. Alle sechs sind Männer, die Nova überlebt haben und die er persönlich behandelt. Die meisten Vergewaltigungen, die diese Patienten beobachtet haben, spielten sich an den Rändern des Festivalgeländes ab, auf dem das Massaker stattfand, also an Orten, an denen nur wenige Menschen anwesend waren, sagt er.

Halperin fügt hinzu, dass es auch den Fall eines Überlebenden gebe, der auf der Flucht, nachdem es ihm gelungen war, sich 10 Kilometer von der Party zu entfernen, eine Vergewaltigung beobachtet hatte (das Opfer war keine Besucherin von Nova).

Die Geschichten, von denen ich weiß, fanden an relativ isolierten Orten statt, mit Ausnahme eines Falles, der sich – soweit mir berichtet wurde – auf dem Parkplatz des Festivalgeländes ereignete. Die anderen Fälle von Gruppenvergewaltigungen fanden auf abgelegenen Feldern statt, wo die Anwesenheit von Zeug*innen unwahrscheinlicher war. - Psychiater Demian Halperin
»Es ist sehr schwierig für Patient*innen, über diese Dinge zu sprechen, da es sehr empfindliche Bereiche berührt«, sagt Halperin und betont, dass in seiner Arbeit mit Patient*innen nicht die sexuellen Übergriffe, die sie gesehen haben, im Mittelpunkt stehen. Wenn das Thema aufkommt, dann auf ihre Initiative hin. »Manchmal ist es mit großen Schuldgefühlen verbunden, und größtenteils sind es posttraumatische Symptome, wie Flashbacks und Albträume, in denen die sexualisierte Gewalt auftaucht«, bemerkt Halperin. »Zum Beispiel die Stimme einer Frau zu hören, die um Hilfe bittet.«
Rami Davidian aus Moschav Patish, der viele Menschen vom Nova-Festival gerettet hat, berichtet beispielsweise, dass er auf dem Partygelände die an Bäume gebundenen Leichen von Frauen gesehen habe. Halperin bestätigte Haaretz gegenüber, dass er ähnliche Zeugenaussagen gehört habe. Auch der UN-Bericht erwähnt Leichen, die entlang des Highway 232 an Bäumen aufgeknüpft waren.

Davidian, der sowohl dem UN-Team als auch der Association of Rape Crisis Centers Bericht erstattete, berichtete Haaretz, was er sah:

»Es gab Bäume, an denen sich eine Leiche befand, und es gab Fälle, bei denen mehrere Körper am selben Baum hingen. Es gab auch ein Paar, das nackt, in einer Umarmung an einen Baum gebunden war. Beiden war durch die Brust geschossen worden«.
In seiner Zeugenaussage, die er gegenüber der Association machte, gab Davidian an, er habe mehr als fünf Leichen gesehen, die »an intimen Stellen« verstümmelt worden waren. »Ihre Sexualorgane waren abgeschnitten, verletzt worden. Es gab Blut aus der Leiste […] Auch auf Brüste war geschossen worden.«

Wie bereits erwähnt, erhielt auch das Personal des Projekts Secret Forest in Zypern, das mehr als eintausend Überlebenden Unterstützung bietet, von einigen ihrer Schützlinge Informationen. Etwa 13 von ihnen berichteten, sie hätten sexualisierte Gewalt während der Angriffe gesehen. Maor Arieli, der das Projekt aus genau diesem Grund gegründet hat und leitet, berichtete Haaretz, dass etwa 700 der Überlebenden in einem telefonischen Interview, das vor ihrer Ausreise nach Zypern stattfand, gefragt wurden, ob sie sexualisierte Gewalt erlebt oder gesehen hätten.

Acht von ihnen antworteten, dass sie solche Übergriffe gesehen hätten, fünf, dass sie Ohrenzeugen sexualisierter Gewalt gewesen seien. Zwei weitere Zeug*innen antworteten vage. Das Projekt verfügt über keinerlei Details zu diesen Fällen, da die Interviewer*innen angewiesen worden waren, nicht näher auf das Thema einzugehen.

Das Bild, das sich aus der absoluten Mehrheit der Zeugenaussagen ergibt, ist jenes, dass die Frauen, die beim Nova-Festival vergewaltigt wurden, anschließend ermordet wurden. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Frauen, die die Vergewaltigungen, denen sie am 7. Oktober ausgesetzt waren, überlebt haben.
Quellen bei SafeHeart berichten, dass eine der Überlebenden die NGO um Hilfe ersucht habe, und an eine andere Therapiestelle verwiesen worden sei. Das Gesundheitsministerium bestätigt, dass drei Frauen und ein Mann, die sexualisierte Gewalt während des Massakers überlebt haben, sich an staatliche Behandlungszentren gewandt hätten.

Die Medien haben bislang ein Interview veröffentlicht, das anonym mit einer Frau geführt wurde, die bei der Party vergewaltigt worden war. Die Frau erhielt von der französischen Tageszeitung Le Parisien das Pseudonym »Esther«. Die Zeitung hatte Ende November ein kurzes Interview mit ihr veröffentlicht, in dem sie in einer erschütternden Aussage erzählte, dass sie vergewaltigt und ihr Körper verstümmelt worden war. Sie gab zudem an, dass eine Verwandte, mit der sie auf dem Festival gewesen sei, ermordet und ihre Leiche in der Folge vergewaltigt worden sei. Dieser Artikel schlug in den internationalen Medien keineswegs große Wellen und wurde, soweit uns bekannt ist, nicht in den israelischen Medien zitiert. Haaretz konnte dieses Interview nicht durch andere Zeugenaussagen bestätigen lassen.

Die Verfasserin, die Journalistin Laura-Maï Gaveriaux, berichtete Haaretz, dass sie mit der interviewten Überlebenden bereits zuvor bekannt gewesen sei. Sie fügte hinzu, dass sie seit dem Interview in Frankreich Drohungen von verschiedenen Personen erhalten habe, von denen sie einige als »Hamas-Unterstützer« bezeichnete.

Neben den Nova-Zeug*innen ist Haaretz auch eine weitere Zeugenaussage zu einer Vergewaltigung vom 7. Oktober bekannt, die während des Angriffs auf den Armeeaußenposten Nahal Oz stattfand. Diese Aussage wurde Prof. Ruth Halperin-Kaddari öffentlich gemacht, die das Rackman Center for the Advancement of the Status of Women an der Bar-Ilan Universität leitet. Sie war es, die den ersten Kontakt zur UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt bei Konflikten, Pramila Patten, herstellte und sie ersuchte, Israel zu besuchen; sie begleitete zudem das UN-Team während des Aufenthalts im Land.

 
Zuletzt bearbeitet:
Warten wir noch eine Woche, dann wird er abstreiten, dass überhaupt ein Angriff der Hamas stattgefunden habe, das sei israelische Propaganda, um die palästinensische Bevölkerung zu terrorisieren usw. :rolleyes:

Und nun Butter bei die Fische. Ich zitiere etwas ausführlicher, um die lügnerische Behauptung von @fckw, Vergewaltigungen wären von der Hamas nicht systematisch eingesetzt worden, zu widerlegen. Spoilerwarnung einbegriffen! Bitte nicht von empfindsamen Usern lesen!
-----------------------------------------------------------------
In der Zwischenzeit haben auch Verwandte der Gefangenen und Ermordeten eine internationale juristische Initiative gestartet, um Gerechtigkeit für die Opfer einzufordern. Denn trotz der intensiven Auseinandersetzung mit den am 7. Oktober verübten Vergewaltigungen, war das nicht das Ende der Sexualverbrechen.

Die mutige Zeugenaussage der freigelassenen Geisel Amit Sousanna, der ersten Frau, die öffentlich über die sexuellen Übergriffe sprach, denen sie in der Gefangenschaft der Hamas ausgesetzt war, machte die sexualisierte Gewalt, die gegen Gefangene – Männer und Frauen – ausgeübt wurde, zu einer unleugbaren Tatsache.

Eine hochrangige Quelle im Gesundheitswesen berichtete Haaretz, dass es andere Frauen gebe, die während des Gefangenenaustauschs mit der Hamas im vergangenen November nach Israel zurückgekehrt waren, und die dem medizinischen Personal, das sie in Empfang genommen hatte berichteten, dass sie selbst sexuelle Übergriffe erlitten hätten oder in Gefangenschaft Opfer sittenwidriger Handlungen gewesen seien.

Zeug*innen und Überlebende​

Es gibt zumindest 15 Überlebende des Nova Musikfestivals, bei dem mehr als 360 Menschen getötet wurden, die Zeug*innen von Einzel- oder Gruppenvergewaltigungen an verschiedenen Orten auf dem Festivalgelände in der Nähe des Kibbuz Re‘im wurden. Fünf haben über das, was sie gesehen haben, bereits in den Medien berichtet.

Eine Untersuchung von Haaretz lässt darauf schließen, dass die Organisation SafeHeart, die gegründet wurde, um den Überlebenden des Massakers bei der Party psychologische Unterstützung anzubieten, mindestens zehn weitere Augenzeug*innen kennt, deren Aussagen bislang nicht veröffentlicht wurden.

Ebenso verfügt auch Secret Forest, ein israelisches Retreat-Zentrum in Zypern, das Überlebende aufnimmt, über Informationen zu 13 Zeug*innen, die aussagen, dass sie während des Angriffs sexualisierte Gewalt gesehen oder gehört haben. Es ist nicht bekannt, ob es eine Überschneidung zwischen den Überlebenden gibt, die mit Secret Forest gesprochen haben und jenen, die von SafeHeart unterstützt werden.

Von den fünf Augenzeug*innen, die bereits in die Öffentlichkeit gegangen sind, haben zumindest drei auch bei der Polizei ausgesagt. Haaretz hat einige von ihnen kontaktiert, sie wollten ihre Aussage jedoch nicht noch einmal wiederholen.

Sapir und Yura, zwei junge Menschen, die sich gemeinsam auf dem Partygelände versteckt hatten, berichteten der New York Times, dass sie eine Reihe von Gruppenvergewaltigungen und die Ermordung von Frauen beobachtet hätten, und sie sagten aus, sie hätten zudem gesehen, wie Sexualorgane verstümmelt worden seien. Raz Cohen, der sich in der Nähe des Highway 232 versteckt hatte, berichtete einer Reihe von Medien, darunter dem israelischen Sender Kan 11 und der Times, er habe Gruppenvergewaltigungen und Ermordungen gesehen. Shoham Gueta bestätigte diese Zeugenaussagen. In Großbritannien veröffentlichte die Sunday Times Aussagen eines weiteren Mannes namens Yoni Saadon, der der Zeitung berichtete, er habe Gruppenvergewaltigungen und die Ermordung einer Frau gesehen.

SafeHeart zufolge ist einer der Gründe, weshalb die Zeug*innen in ihrer Obhut noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind, deren psychischer Zustand, der dies nicht zulasse. Die Organisation, die von klinischen Therapeut*innen gegründet wurde, kooperierte mit dem UN-Team, das die Zeug*innen sexualisierter Gewalt untersucht hatte. Sie sind nun erstmals bereit, öffentlich zu berichten, was sie von ihren Patient*innen erfahren haben, deren Privatsphäre sie jedoch weiterhin schützen.
Yair Grynbaum, Leiter des Notfallinterventionsteams von SafeHeart, berichtete Haaretz, was vier der Zeug*innen gesehen haben. »Unter den Fällen, von denen wir erfahren haben, gibt es einen Augenzeugenbericht von der Nova-Party, demzufolge ein bewaffneter Mann eine Frau vergewaltigt und dann erschossen habe. Zwei weitere Zeug*innen haben eine Gruppenvergewaltigung beobachtet, an der, ihrer Aussage zufolge, sieben bis zehn Angreifer beteiligt waren. Eine weitere Zeugenaussage berichtet von einer Gruppenvergewaltigung, an der fünf Personen beteiligt waren. Eine der Gruppenvergewaltigungen fand in einem Feld auf dem Festivalgelände statt. Beide endeten mit der Ermordung des Opfers.«

Dr. Demian Halperin, Leiter der psychiatrischen Hilfe bei der gleichen Organisation, berichtete Haaretz von sechs weiteren Augenzeugen. Alle sechs sind Männer, die Nova überlebt haben und die er persönlich behandelt. Die meisten Vergewaltigungen, die diese Patienten beobachtet haben, spielten sich an den Rändern des Festivalgeländes ab, auf dem das Massaker stattfand, also an Orten, an denen nur wenige Menschen anwesend waren, sagt er.

Halperin fügt hinzu, dass es auch den Fall eines Überlebenden gebe, der auf der Flucht, nachdem es ihm gelungen war, sich 10 Kilometer von der Party zu entfernen, eine Vergewaltigung beobachtet hatte (das Opfer war keine Besucherin von Nova).

Die Geschichten, von denen ich weiß, fanden an relativ isolierten Orten statt, mit Ausnahme eines Falles, der sich – soweit mir berichtet wurde – auf dem Parkplatz des Festivalgeländes ereignete. Die anderen Fälle von Gruppenvergewaltigungen fanden auf abgelegenen Feldern statt, wo die Anwesenheit von Zeug*innen unwahrscheinlicher war. - Psychiater Demian Halperin
»Es ist sehr schwierig für Patient*innen, über diese Dinge zu sprechen, da es sehr empfindliche Bereiche berührt«, sagt Halperin und betont, dass in seiner Arbeit mit Patient*innen nicht die sexuellen Übergriffe, die sie gesehen haben, im Mittelpunkt stehen. Wenn das Thema aufkommt, dann auf ihre Initiative hin. »Manchmal ist es mit großen Schuldgefühlen verbunden, und größtenteils sind es posttraumatische Symptome, wie Flashbacks und Albträume, in denen die sexualisierte Gewalt auftaucht«, bemerkt Halperin. »Zum Beispiel die Stimme einer Frau zu hören, die um Hilfe bittet.«
Rami Davidian aus Moschav Patish, der viele Menschen vom Nova-Festival gerettet hat, berichtet beispielsweise, dass er auf dem Partygelände die an Bäume gebundenen Leichen von Frauen gesehen habe. Halperin bestätigte Haaretz gegenüber, dass er ähnliche Zeugenaussagen gehört habe. Auch der UN-Bericht erwähnt Leichen, die entlang des Highway 232 an Bäumen aufgeknüpft waren.

Davidian, der sowohl dem UN-Team als auch der Association of Rape Crisis Centers Bericht erstattete, berichtete Haaretz, was er sah:

»Es gab Bäume, an denen sich eine Leiche befand, und es gab Fälle, bei denen mehrere Körper am selben Baum hingen. Es gab auch ein Paar, das nackt, in einer Umarmung an einen Baum gebunden war. Beiden war durch die Brust geschossen worden«.
In seiner Zeugenaussage, die er gegenüber der Association machte, gab Davidian an, er habe mehr als fünf Leichen gesehen, die »an intimen Stellen« verstümmelt worden waren. »Ihre Sexualorgane waren abgeschnitten, verletzt worden. Es gab Blut aus der Leiste […] Auch auf Brüste war geschossen worden.«

Wie bereits erwähnt, erhielt auch das Personal des Projekts Secret Forest in Zypern, das mehr als eintausend Überlebenden Unterstützung bietet, von einigen ihrer Schützlinge Informationen. Etwa 13 von ihnen berichteten, sie hätten sexualisierte Gewalt während der Angriffe gesehen. Maor Arieli, der das Projekt aus genau diesem Grund gegründet hat und leitet, berichtete Haaretz, dass etwa 700 der Überlebenden in einem telefonischen Interview, das vor ihrer Ausreise nach Zypern stattfand, gefragt wurden, ob sie sexualisierte Gewalt erlebt oder gesehen hätten.

Acht von ihnen antworteten, dass sie solche Übergriffe gesehen hätten, fünf, dass sie Ohrenzeugen sexualisierter Gewalt gewesen seien. Zwei weitere Zeug*innen antworteten vage. Das Projekt verfügt über keinerlei Details zu diesen Fällen, da die Interviewer*innen angewiesen worden waren, nicht näher auf das Thema einzugehen.

Das Bild, das sich aus der absoluten Mehrheit der Zeugenaussagen ergibt, ist jenes, dass die Frauen, die beim Nova-Festival vergewaltigt wurden, anschließend ermordet wurden. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Frauen, die die Vergewaltigungen, denen sie am 7. Oktober ausgesetzt waren, überlebt haben.
Quellen bei SafeHeart berichten, dass eine der Überlebenden die NGO um Hilfe ersucht habe, und an eine andere Therapiestelle verwiesen worden sei. Das Gesundheitsministerium bestätigt, dass drei Frauen und ein Mann, die sexualisierte Gewalt während des Massakers überlebt haben, sich an staatliche Behandlungszentren gewandt hätten.

Die Medien haben bislang ein Interview veröffentlicht, das anonym mit einer Frau geführt wurde, die bei der Party vergewaltigt worden war. Die Frau erhielt von der französischen Tageszeitung Le Parisien das Pseudonym »Esther«. Die Zeitung hatte Ende November ein kurzes Interview mit ihr veröffentlicht, in dem sie in einer erschütternden Aussage erzählte, dass sie vergewaltigt und ihr Körper verstümmelt worden war. Sie gab zudem an, dass eine Verwandte, mit der sie auf dem Festival gewesen sei, ermordet und ihre Leiche in der Folge vergewaltigt worden sei. Dieser Artikel schlug in den internationalen Medien keineswegs große Wellen und wurde, soweit uns bekannt ist, nicht in den israelischen Medien zitiert. Haaretz konnte dieses Interview nicht durch andere Zeugenaussagen bestätigen lassen.

Die Verfasserin, die Journalistin Laura-Maï Gaveriaux, berichtete Haaretz, dass sie mit der interviewten Überlebenden bereits zuvor bekannt gewesen sei. Sie fügte hinzu, dass sie seit dem Interview in Frankreich Drohungen von verschiedenen Personen erhalten habe, von denen sie einige als »Hamas-Unterstützer« bezeichnete.

Neben den Nova-Zeug*innen ist Haaretz auch eine weitere Zeugenaussage zu einer Vergewaltigung vom 7. Oktober bekannt, die während des Angriffs auf den Armeeaußenposten Nahal Oz stattfand. Diese Aussage wurde Prof. Ruth Halperin-Kaddari öffentlich gemacht, die das Rackman Center for the Advancement of the Status of Women an der Bar-Ilan Universität leitet. Sie war es, die den ersten Kontakt zur UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt bei Konflikten, Pramila Patten, herstellte und sie ersuchte, Israel zu besuchen; sie begleitete zudem das UN-Team während des Aufenthalts im Land.

Danke @Tommy
 
Werbung:
Im Grunde genommen schiesst sich die israelische Regierung selbst in den Fuss. Der Terroranschlag am 7. Oktober 2023 ist abscheulich, und ich habe weiterhin wenig Grund daran zu zweifeln, dass auch sexuelle Gewalt im Spiel war. Aber indem die israelische Regierung versucht, ein Narrativ zurechtzubasteln, und damit sexuelle Gewalt für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, damit sie eine militärische Intervention im Gaza rechtfertigen kann, das macht eigentlich alles nur noch schlimmer. Weil dadurch die echten israelischen Opfer sexueller Gewalt, die es wohl durchaus auch gibt, folglich noch einmal instrumentalisiert werden für Politik. Das heisst: Eigentlich interessiert es Netanjahu wohl nicht die Bohne, wie es diesen Opfern womöglich gehen mag, hauptsächlich er kann das auch noch benutzen, um seine eigene Agenda durchzusetzen.

Der Zynismus ist also in der israelischen Regierung offenbar genau so hoch wie auf der Seite der Hamas, die gerne die Zivilbevölkerung vor sich selbst als Schutzschild hinstellt. Beide spannen auf ihre je eigene Weise die Zivilbevölkerung für ihre eigenen politischen Ziele ein und machen so unschuldige Menschen zu Bauernopfern ihrer eigenen Politik, nebst den realen Opfern, zu denen sie durch die Gewalt der Gegenseite werden.

Ich habe überhaupt keinen Grund an sexueller Gewalt zu zweifeln.
Weil es nie einen Krieg gab, wo dies nicht passierte.
Da frage ich mich um was es dir hier geht?
Willst du Gewalt, weniger Gewalt in welcher Form auch immer gegenseitig Aufwiegen?
Keine Ahnung.
 
Zurück
Oben