Zeichen

Liebe Nizuz,

Trauerprozesse laufen unterschiedlich ab, sowohl was die Dauer als auch die Intensität angeht. Wenn jemand sein Kind verliert, wird er sein Leben lang trauern, falls du das nachvollziehen kannst. Der Schmerz wird vielleicht weniger, aber verschwinden wird er nie ganz.

das ist mir sehr wohl klar Hope.

Und ich denke, es steht niemandem zu, darüber zu urteilen, ob der gewählte Weg der Verarbeitung richtig ist oder nicht.
Wenn ich mich gut dabei fühle, kann er nicht verkehrt sein.

undiplomatisch sage ich, daß ein Süchtiger das auch meint.

Diplomatischer ist, daß Mensch, wenn sehr traurig und verzweifelt, nicht selten einen Tunnelblick entwickelt.

Und wenn die Zeichen, die im Übrigen nicht "gesucht" werden, dabei helfen, was ist dann daran verkehrt?

ich könnte dir hier ohne Ende Passagen zitieren, die das Gegenteil zeigen.
Das wirst du aber vermutlich trotzdem nicht sehen wollen - kann ich sogar verstehen.

Es gab hier einen ähnlichen Thread, der über Jahre lief, der das gleiche Thema behandelte. Dort hat sich niemand dran gestört, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Und jetzt soll das alles plötzlich falsch und gefährlich sein?? Oder geht es vielleicht gar nicht um die Zeichen?
Lieben Gruß
Hope

es geht um das, was ich oben versuchte klarzumachen - und andere übrigens auch mehrfach.

genauer zu prüfen, was *aufgetischt* wird !

Eine Katze, die in einem Garten hockt, ist oft einfach nur eine Katze, die in einem Garten hockt und Fliegen fliegen nunmal rum, wenn du verstehst, was ich meine.

Was würde passieren, wenn keiner von euch mehr Zeichen bekommt. Keiner sie euch *deutet* ?
Wie geht ihr dann mit eurer Trauer um ?

Ich stelle die Frage nicht, damit du oder ein anderer diese HIER beantworten soll !
Ist ne Frage fürs stille Kämmerlein.

:)
 
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Liebe Krimhild,

naja, so ganz zufrieden war ich heute nicht mit mir. Der Slalom ging gar nicht, die Ausweichübungen schon ganz gut, aber noch nicht schnell genug und mit dem "Drücken" habe ich auch noch Probleme. Aber mein FL meint, er wäre ganz zufrieden. Und ich merke, dass ich immer mehr Sicherheit kriege, das ist ja auch wichtig. Brauche keine "Eingewöhnungszeit" mehr und das Schalten, Bremsen, Kuppeln und Anhalten funktioniert auch schon sehr gut, ohne dass ich noch groß nachdenken muss.

Als wir dort auf der Straße waren (abgesperrt, im Industriegebiet), kam auf einmal ein Auto angefahren, die wollten dort wohl irgendwas machen. Ich guck, das Kennzeichen kennst du doch.... war das mein Sohn! Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass ich dort Zuschauer hätte.... er hat mich aber nicht erkannt...:) naja, mit Helm und Montur... gottseidank sind sie wieder gefahren, als sie die Fahrschule dort gesehen haben.

Freitag gehts weiter....

Ich grüße dich ganz lieb,
:kiss4:
Karin


Liebe Karin,

Deinem Fahrlehrer kannst Du doch bestimmt vertrauen. Und wenn er zufrieden ist, dann darfst Du es auch sein.
Ich ziehe sowieso den Hut vor Dir, das Du Dich dieser Herausforderung stellst. Meine Begabung in dieser Hinsicht
ist ja (wie Du weißt) nicht so stark entwickelt. Aber ich hätte Lust, wenn es soweit ist, mal eine Tour als Sozia mit
Dir zu machen. Ich möchte gar nicht wissen, was dann alles passieren würde. :)

Das Du keine Zuschauer, und schon gar nicht Deinen Sohn, dabei haben magst, kann ich gut verstehen. Das wäre
mir wohl auch unangenehm. Zum Glück hat er Dich ja nicht erkannt.

Liebe Grüße zurück, Krimhild :kiss4:
 
Ich kann nur zu gut verstehen, daß man bei einem Verlust eines geliebten Menschen Zeichen sucht.

Vor 11 Jahren starb mein Vater (zu früh und "unnötig").
Ich hab ihn unendlich gliebt und habe das Gefühl, die Trauer hat sich in den ganzen 11 Jahren nicht wirklich vermindert.
Ich denke jeden Tag an ihn.

Am Anfang habe ich Zeichen gesucht - in einem Baum über seinem Grab, im Rauschen der Bäume im Garten, in seinem Zimmer - überall.
Ich habe das Buch "Leben nach dem Tod" gekauft ... ich konnte es einfach nicht ertragen.
Als meine zweite Tochter zwei Jahre nach seinem Tod geboren wurde ähnelte sie ihrem Opa (als Baby) sehr.
Auch das war für mich ein Zeichen.

Mein Vater war ein sehr bodenständiger Mensch, nicht religiös o.ä. und für ihn war klar, daß nach dem Tod nichts mehr kommt (das teilte er gern und oft jedem mit).
Nur zum Schluß (er war sehr krank und wollte sterben) vertraute er mir an, er kommuniziere mit seinem Vater (den er als 10jähriger verloren hat und darüber nie hinweggekommen ist).
Das habe ich belächelt - es hat ihm geholfen und das war gut so (er wollte doch immer nur seinen Vater oder zu seinem Vater, auch wenn er das, als er jünger war, "weggeredet" hat).

Irgendwann war mir klar, es gibt einfach keine Zeichen, aber eine überaus wertvolle, liebevolle Erinnerung.
Das Abstandnehmen von den Zeichen passierte bei mir so: wenn mein Papa im Tod die Gelgenheit hätte, mir etwas mitzuteilen, hätte er es so gemacht, daß ich es eindeutig verstanden hätte.
Er hätte niemals mit meinen Emotionen/ meiner unendlichen Trauer "gespielt" oder sich in Andeutungen ergangen. Bevor er mich so leiden lassen würde würde er bestimmt eher gar nichts tun (da bin ich sicher).

Ich teile meinem Vater täglich in Gedanken mit, daß ich ihn liebe, ich erzähle meinen Kindern von ihm (es fällt immer noch schwer), ich halte stumm "Zwiesprache" mit ihm (Papa, was hättest Du getan/ gesagt/ gedacht) und ich hoffe - insgeheim - immer, daß das nicht alles war.

Bei den Zeichen ging es nur um mich und darum, daß ich es überhaupt ertragen konnte - jetzt geht es um ihn und um die liebevolle Erhaltung der Erinnerung.
Mein Vater hätte es genauso gewünscht und ich wünsche mir - wenn ich einmal sterbe, daß meine Kinder mich auch in so einer Erinnerung behalten.

Ich behalte auch die liebevolle Erinnerung an seinen Vater, den ich nie gekannt habe ... .
 
Ich kann nur zu gut verstehen, daß man bei einem Verlust eines geliebten Menschen Zeichen sucht.

Irgendwann war mir klar, es gibt einfach keine Zeichen, aber eine überaus wertvolle, liebevolle Erinnerung.

Nach was hast du denn gesucht, Ireland?

Das Abstandnehmen von den Zeichen passierte bei mir so: wenn mein Papa im Tod die Gelgenheit hätte, mir etwas mitzuteilen, hätte er es so gemacht, daß ich es eindeutig verstanden hätte.
Er hätte niemals mit meinen Emotionen/ meiner unendlichen Trauer "gespielt" oder sich in Andeutungen ergangen. Bevor er mich so leiden lassen würde würde er bestimmt eher gar nichts tun (da bin ich sicher).


Finde ich eine sehr gesunde rationale Art des Umgangs damit und erleichtert ganz sicher erst einmal vieles. Was das Erkennen von Zeichen jedoch betrifft, so läge es sicher nicht ausschließlich an dem, der Zeichen versendet, sondern natürlich auch am Empfänger und der Möglichkeit (Fähigkeit) derartige Zeichen weitestgehend unbelastet dann überhaupt zu erkennen. Wie du aber richtigerweise sagst, wirkt die Erwartungshaltung und Suche danach in gewisser Weise determinierend und sehr einschränkend. So paradox das jetzt vielleicht klingt, aber gerade in der höchsten Not/Trauer wirken zuviele Faktoren dagegen, in der zunehmend entspannenderen Phase der Akzeptanz würde ich ein Erkennen wiederum dann nicht mehr ausschliessen.

Ich finds gut, daß du dich überwunden hast, darüber hier zu schreiben. 11 Jahre sind eine lange Zeit und wenn die Trauer seither kaum nachgelassen hat, dann will da imho noch etwas raus.
 
Nach was hast du denn gesucht, Ireland?




Finde ich eine sehr gesunde rationale Art des Umgangs damit und erleichtert ganz sicher erst einmal vieles. Was das Erkennen von Zeichen jedoch betrifft, so läge es sicher nicht ausschließlich an dem, der Zeichen versendet, sondern natürlich auch am Empfänger und der Möglichkeit (Fähigkeit) derartige Zeichen weitestgehend unbelastet dann überhaupt zu erkennen. Wie du aber richtigerweise sagst, wirkt die Erwartungshaltung und Suche danach in gewisser Weise determinierend und sehr einschränkend. So paradox das jetzt vielleicht klingt, aber gerade in der höchsten Not/Trauer wirken zuviele Faktoren dagegen, in der zunehmend entspannenderen Phase der Akzeptanz würde ich ein Erkennen wiederum dann nicht mehr ausschliessen.

Ich finds gut, daß du dich überwunden hast, darüber hier zu schreiben. 11 Jahre sind eine lange Zeit und wenn die Trauer seither kaum nachgelassen hat, dann will da imho noch etwas raus.

Danke!
 
=Ireland;3803017]Entschuldigung, ich wußte nicht, daß mein Beitrag hier nicht erwünscht ist.
Liebe Ireland, ich möchte dir meine Gedanken und Gefühle mit-teilen..

Es handelte sich auch "nur" um meinen Vater und ich habe das erste Mal in meinem Leben darüber geschrieben, bzw. mit jemand anderem als mit der "Kernfamilie" drüber gesprochen.
Ich spüre deine Traurigkeit und auch Ent-täuschung, kann auch somit deine Empörung nachvollziehen..:trost:
Du schreibst hier über den Verlust deines Vaters vor 11j. ( es wird gern gesagt, Zeit heilt alle Wunden...doch die Narben bleiben, und können auch schmerzen) das du "nur" betonst, zeigt deine Verletzung..ich persönlich mache keinen Unterschied, zu den Menschen, welche wir geliebt haben, und aus dem irdischen Leben verloren haben..für mich, macht es die Verbindung und Liebe zu der Person aus..
ein Beispiel: Als meine geliebte Oma vor fast 9j.das zeitliche segnete, war ich auch sehr traurig, obwohl ich im Krankenhaus, gespürt und gesehen habe, das sie sterben wird, wurde ich von der Krankenschwester angelogen, und auch nicht von meinem Opa angerufen, das Oma einen Tag bevor sie nachhause kommen sollte eingeschlafen ist... :-(
am gleichen Abend, als ich es dann eiskalt, von meinem Opa erfuhr (wie ein Schlag ins Gesicht), erschien mir die Seele meiner Oma, als ich im Bett lag...weiteres ist meine Geschichte..

Es ist gewiss schlimmer, ein Kind zu verlieren, das sehe ich auch so.
diese Aussage , empfinde ich persönlich als "Bewertung allgemein"..
wenn ich nur ein Kind habe, wäre es für mich auch das schlimmste auf der Welt, was geschehen wäre...
wenn ich aber nur eine Schwester habe/hatte, mit welcher ich sehr tief verbunden war, lasse ich mir von niemanden einreden, welcher Schmerz nun stärker ist, oder wie ich danach trauern oder weiterleben müsste..!


Ok, für meine Geschichte ist hier kein Platz.
Ich werde diesen Fehler nicht nochmal begehen!
ich werde gleich noch auf deine "Geschichte eingehen!"
Wie ihr hier schon richtig geschrieben habt, ist dieses ein öffentliches Forum, und auch Krimhilds Zeichen/Trauerthread nicht von einem unser beteiligten hier, gepachtet..(dann müssten wir ja Miete/Pacht an Walter/Margit zahlen :ironie: )..
 
ich werde gleich noch auf deine "Geschichte eingehen!"
Wie ihr hier schon richtig geschrieben habt, ist dieses ein öffentliches Forum, und auch Krimhilds Zeichen/Trauerthread nicht von einem unser beteiligten hier, gepachtet..(dann müssten wir ja Miete/Pacht an Walter/Margit zahlen :ironie: )..

Jeder sollte in seiner Art und Trauer respektiert werden . Schön geschrieben ,Alcantara ! :danke: Keiner sollte sich dermaßen verletzt fühlen ,...jeder hat seine Geschichte .

Ireland und Krimhild :trost::trost:
 
Ich wollte in diesen Thread nicht einen Schritt setzen, die Gründe kann man hier jetzt sehr gut erkennen. Doch das muss raus:

Ireland, vielen Dank für das Aufschreiben! Sehr mutig, angesichts der Umstände in diesem Thread.

Bitte, vergiss nicht die vielen anderen, die nicht so laut sind – mache deine Gefühle also hier nicht von einem Beitrag abhängig. Was es den Versuch angeht, auf einfühlsame Weise einen anderen Weg aufzuzeigen, ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Nicht der Mühe und deiner Tränen wert.

lg
 
Hm,...es ist schwierig , Menschen in ihrer Trauer - Wege aufzuzeigen, denn jeder muss /soll seinen Weg erst finden . Mein Partner ist 14 Jahre tot, und auch ich suchte "verzweifelt " nach Zeichen , brauchte diese Zeichen für mich , wollte ihn an mich binden , nicht loslassen , denn ohne diese Zeichen hatte ich definitiv Angst in GANZ zu verlieren und für mich ein fürchterlicher , schmerzvoller Gedanke . DAHER verstehe ich wenn man dies eine Zeitlang für sich so braucht . Das was hier andere und auch ich ein wenig bewusst machen wollten , mE. auch in einfühlsamer Weise ( vermutlich , für die Anderen ) ist es für einen gewissen Zeitraum der Trauer sehr wohl wunderbar und wichtig , doch irgendwann und mir ist vollkommen klar , das dies nicht gern gehört wird, wird es Zeit ....so langsam sich zu lösen von diesen Zeichen oder der Suche danach . Wenn jemand Zeichen erhält für sich , ok. Die Deutung sollte man selbst für sich erkennen im Inneren .

Hm,...irgendwann stellte ich dann fest , das ích zu lange in meiner Trauer verblieb , ich hatte einen Therapeuten und meine abwechselnden tiefen Depressionen ( und das ist die Gefahr , bei allzulangem "feststecken" in der Trauer und dennoch nicht trauern ... )in 6 Jahren machten das nur zu deutlich . Man sagt "statistisch" gesehen, ein Jahr trauern ist ein "gesundes" Trauern , auch noch darüber hinaus , aber mehr als 3 Jahre wird es ungesund. So war es bei mir.

Heute weiß ich , mein Partner ist in meinem Herzen verankert , egal was kommt , er "lebt" durch mich in meinen Erinnerungen , sowie es auch bei euch der Partner , das Kind , die Geschwister , der Vater , die Oma oder Opa, der Freund, ...IMMER werden . Daher brauche ich diese Zeichen nicht mehr.

"Erinnerungen die unser Herz berühren , werden niemals vergehen"

Reicht euch hier im Trauerthread die Hände und lasst jede Art von Trauer gelten , jede Meinung dazu , mit Respekt und Ehrlichkeit zueinander .

LG Asaliah :)

In der Trauerbegleitung , begleitet man ins LEBEN.
 
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Ich habe die Streitereien entfernt. Und bitte darum, diese entweder privat auszutragen oder dafür einen eigenen Thread aufzumachen.

Verschont diesen Thread bitte mit Unsachlichkeiten!
 
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