Zeichen von Drüben

spiritofheart

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>> "Zeichen von Drüben" << (Leseproben zum Buch)




>> 1. Einmal sehn wir uns sicher wieder (siehe unten!)..





>> 2. Erkenne die Zeichen und sei selbst das Wunder...


hier >> https://www.emotionalblue.de/mobile/index.html#p=38


1. Es war ein kalter und regnerischer Wintermorgen, als Jan das Haus verließ. »Was für eine Trostlosigkeit auf den Straßen in diesem kalten Nass!«, dachte er bei sich, schlug seinen Mantelkragen hoch in den Nacken und ging widerwillig in Richtung Bushaltestelle, die circa fünf Minuten von seiner Wohnung entfernt lag. Er beachtete kaum die Menschen, die ihm dabei auf seinem Weg begegneten. Voller Verbitterung stieß er ein verachtungsvolles aber doch leises »Du kannst mich mal …«, heraus, als ihm jemand im Vorbeigehen einen guten Morgen wünschte. An diesem Morgen gab es nun wirklich nichts Gutes, dachte er bei sich und trottete, langsam vor sich hin grübelnd, zur Busstation. »Würde sein Vater noch in seinem Bett liegen und seinen Besuch überhaupt bemerken?«, fragte er sich. Diese leeren, qualvollen Augen eines Menschen, der sich seinem unabwendbaren Schicksal nicht mehr widersetzte, sondern wartete. Wartete, dass seine Qualen endlich ein Ende finden würden. Als es für seinen Vater vor ein paar Monaten hieß: Krebs im Endstadium, brach für Jan eine Welt zusammen. Hilflos und verzweifelt musste er mit ansehen, wie es mit seinem Vater stetig bergab ging. Dabei hatte dieser, als direkt Betroffener, noch viel mehr Hoffnung als alle anderen zusammen. Aber Hoffnung allein heilt selten einen Teufel wie den Krebs, murmelte Jan wütend vor sich hin.


Als er circa zwanzig Minuten später in das Zimmer seines Vaters im Krankenhaus trat, standen seine Mutter und ein paar Verwandte um das Bett seines Vaters. Ihre bedrückten Gesichter ließen keinen Zweifel. Es ging zu Ende. Die Anwesenden wollten Jan ebenfalls ermöglichen, in Ruhe Abschied zu nehmen und verließen schweigend den Raum. Jan setzte sich zu seinem Vater an das Bett und drückte sanft seine Hand, er konnte förmlich spüren, wie das Leben aus ihm entwich. Sein Vater versuchte ihm etwas zu sagen, bekam aber zunächst kein deutliches Wort heraus. Zu sehr hatte der Krebs seinen Körper ausgemergelt. Jan senkte seinen Kopf, um wenigstens ein leises Flüstern seines Vaters vernehmen zu können. Und tatsächlich, der Hauch einer Stimme drang plötzlich an Jans Ohr. Er musste sehr angestrengt lauschen, um zu verstehen, was sein Vater ihm sagen wollte. »Einmal seh ‘n wir uns sicher wieder«, hörte Jan ihn wispern. Zumindest glaubte er es zu hören und dachte, dass sein Vater sich in einer Art Delirium befinden würde, als dieser seine letzte Kraft zusammen nahm, seine dünne, nunmehr knochige Hand erhob und auf ein Bild zeigte, welches auf dem Tisch neben seinem Bett stand.


Jan war dieses alte Foto, bis zu jenem Tag, nicht einmal aufgefallen. Seine Mutter musste es wohl vor kurzem dort aufgestellt haben. Es zeigte Jans Vater in seinem geliebten Garten, den er in jeder freien Minute hegte und pflegte. In der Hand hielt er eine Rose, die er wohl unmittelbar vor der Aufnahme geschnitten hatte. Ja, sein Rosenbusch, auf den er so stolz war und der dann irgendwann doch verdorrte und nie wieder Blüten trug. Er verdorrte und starb so wie sein Vater jetzt, dachte Jan und konnte seine Tränen nicht mehr halten. Jan bemerkte noch einen sanften Druck durch die Hand seines Vaters, so als hätte dieser ihm noch mitteilen wollen, dass er nicht traurig sein muss. Dann machte Jans Vater einen letzten, tiefen Atemzug und schloss für immer seine Augen, an diesem trostlosen, bitter kalten Wintertag. Eigentlich war für Jan mit dem Tod alles vorbei, erst nachdem die tiefste Phase der Trauer vorbei war, dachte er erneut über vieles nach, was das Leiden und Sterben seines Vaters betraf.


Es war mittlerweile Frühling geworden. Die Zeit, in der auch wieder für seinen Vater die schönste Zeit, die Gartensaison begonnen hatte. Jan fragte sich nun immer wieder, ob er die letzten Worte seines Vaters richtig vernommen oder er sich diese nur eingebildet hatte. Sein Vater war nicht religiös und glaubte auch nicht an ein Leben nach dem Tod oder etwas in der Art. Jan selbst war sich da nicht so sicher und war stets hin- und hergerissen, wenn es um solche Themen ging. Viele Fragen gingen ihm seit dem Tod seines Vaters durch den Kopf und seine Trauer nagte noch immer tief an seiner Seele. »Warum zeigte sein Vater damals ausgerechnet auf dieses Bild?«, fuhr es Jan ständig durch den Kopf. Als er eines Tages von der Arbeit nach Hause kam, hörte er auf dem Anrufbeantworter die Stimme seiner Mutter, die ihn aufgeregt bat, vorbeizukommen, wenn es seine Zeit zulassen würde. Es klang also nicht wie ein Notfall, aber da Jan seine Mutter nicht erreichte, machte er sich Sorgen und begab sich sofort auf den Weg zu seinem Elternhaus, wo ihn seine Mutter jedoch strahlend und mit einem Lächeln über das ganze Gesicht, in Empfang nahm. - » Ich habe versucht anzurufen«, stieß ihr Jan erwartungsvoll und gleichzeitig fragend entgegen.


Doch seine Mutter lächelte nur. »Hast du im Lotto gewonnen?«, fragte Jan vollkommen verdutzt. »Nein, viel schöner!«, entgegnete diese ihm und wies ihm den Weg zum Garten. Als Jan an der Terrassentüre ankam und in den Garten blickte, traute er seinen Augen nicht. Der Rosenstrauch seines Vaters stand, nach ungefähr sieben Jahren der Dürre, wieder in voller Blüte. Sein Vater hatte ihn damals einfach so stehen lassen, weil er die Hoffnung nicht aufgeben wollte, dass seine geliebten Rosen eines Tages wieder blühen würden. Jans Mutter sah ihren staunenden Sohn nachdenklich an. »Wenn Papa das noch sehen könnte, seine Rosen, die so kurz nach seinem Tod plötzlich wieder blühen,« seufzte sie. Jan war nun klar, was sein Vater ihm damals am Sterbebett sagen wollte. Er wusste damals, in seinen letzten Stunden und Minuten hier auf Erden, wo er hingehen würde. Er war nicht verwirrt in seinen letzten Momenten. Jan war sich plötzlich so sicher wie nie zuvor. Sein Vater wollte ihn darauf hinweisen, dass er sicher auch durch seinen Garten weiterleben und ein Zeichen setzen würde. Er konnte die Nähe seines Vaters plötzlich ganz deutlich fühlen, als er zu seiner Mutter liebevoll sagte : »Mum, er weiß über alles Bescheid und er ist jetzt ganz sicher bei uns !«




Jan und seine Mutter sind sich heute ganz sicher, dass es ein Leben danach geben muss, so wie auch gewisse Zeichen oder gar so etwas wie ein letztes Geschenk aus jener Sphäre, wie sie das wundersame Erblühen der Rosen im Garten immer wieder bezeichnen.





Eine weitere Geschichte ist hier zu finden:




https://www.emotionalblue.de/mobile/index.html#p=38
 
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