Würde

Hallo Mondblumen und Unterwelt,
Gerade ging mir diese Frage noch durch den Kopf, als ich dachte: Was kann Stolz nicht alles bedeuten?
Ist Stolz Hochmut, dann ist es gewiss negativ zu bewerten. Wenn ich aber sage: "wie bin ich stolz auf Dich", ja, hallo, dann ist damit etwas ganz anderes gemeint und ist es durchaus positiv!
Ich werde vorsichtig!
Gruss
Hans

Finde ich auch, Hans, dass es da Unterschiede gibt. :)

Stolz in Verbindung mit Würde verbinde ich eher mit einem arroganten Gockel, ich nenn's mal so. Stolz in Verbindung mit einem anderen Menschen oder Lebewesen, dem ich sage, dass ich stolz auf ihn oder sie bin, eher mit was Liebem, einer lieben Geste.
 
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Würde ist wichtig und Stolz auch, damit man sich in die Augen schauen kann im Spiegel und sich nicht verachtet oder hasst.
Wenn man im Spiegel nicht mal mehr einen Menschen sieht, sondern nur Abfall, dann ist das Leben nicht schön.

Stolz kann aber auch genau daher rühren, was Verachtung und Hass angeht, meiner Meinung nach. Also daher kommen.
 
Ich glaube, dass die Würde für die Selbstliebe der Seele steht. Wurde eine Seele verletzt, liebt sie sich selber nicht mehr so wie vorher, weil sie die Selbstliebe, also ihre Würde verloren hat. Das ist aber die emotionale Würde eines Menschen. Es gibt auch noch die Würde die für den sozialen oder beruflichen Status steht, aber das hat mehr mit Stolz zu tun. Und ich glaube nicht, dass die Würde im Grundgesetz diesen Stolz meint. Zumindestens hoffe ich, dass es nicht nur für diesen Stolz steht. Aber das Gesetz sagt ja eigentlich indirekt aus, dass man die Würde eines Menschen nicht verletzten sollte. Sie sagt nicht aus, dass die Würde tatsächlich unantastbar also verletztlich ist.
 
Da bin ich nochmal, Du hast mich nochmals angeregt es weiterauszuloten.
Danke für Deinen Fund "arroganter Gockel"! Das passt gut.
Stolz auf einen Anderen sein: da muss man sich wohl so sehr in den andern hineinversetzen können, dass man den Wert selber spürt. Da lebt Achtung, Anerkennung.
Und wenn Du es so gemeint hast Loop, dass man sich selber gegenüber das Selbstwertgefühl (Eigen-Stolz) verliert und sich selber nur noch verachten kann, dann gib ich Dir den Rat: bis stolz auf Dich, wenn Du im Spiegel schaust!!
Gruss
Hans
 
Es heißt im Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Theoretisch.


Nur, was wenn sie doch angetastet wird, wenn sie nichts gilt, wenn man das Gefühl hat, keine mehr zu besitzen, wenn sie einem weggenommen wurde?

Menschen sind antastbar, verletzbar, werden mit Füßen getreten, man spricht ihnen ihre Rechte ab.

Sie wird ja eben genau NICHT angetastet, weil sie unantastbar IST.

Hochphilosophisch und ein wesentlich ethischer Anspruch in unserem Grundgesetz. Glauben als Grund Satz.

Und Tasten?


Alles Liebe,
G.
 
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Hallo! :)


Wie seht Ihr das Thema Würde?

Es heißt im Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Theoretisch.


Nur, was wenn sie doch angetastet wird, wenn sie nichts gilt, wenn man das Gefühl hat, keine mehr zu besitzen, wenn sie einem weggenommen wurde?

Menschen sind antastbar, verletzbar, werden mit Füßen getreten, man spricht ihnen ihre Rechte ab.

Wie bekommt man Würde zurück? Kann man sie überhaupt verlieren, ist sie etwas inneres oder äußeres?
Kann man sie behalten, egal was andere tun?

Wie steht es mit Kindern?
Würde verlieren Menschen, wenn ihnen kein Respekt zuteil wird. Wenn also die Umgebung nicht den Menschen und seine Person in ihrer individuellen Gestaltung respektiert.

Tut sie es, so ist sie tolerant. Sie akzeptiert die Verhaltensweisen einer Person, ihre Meinung und ihr Fehler und gleicht sie aus. Sie fördert den Menschen dort, wo er gefördert werden muß und ermöglicht ihm die Selbstständigkeit - was ein Ausdruck von Respekt ist, daß man dem Anderen Selbstständigkeit zuspricht, natürlich in Abhängigkeit vom Alter, den Gebrechen und den Erfahrungen.

"Respektlos" ist also nicht, wer eine andere Person berechtigt auf Fehler hinweist. Höchstens seine Art kann respektlos sein, in der er die Kritik mitteilt. Kritik selber jedoch ist nicht "respektlos", nie. Es kommt auf die Art und Weise an, wie sie vorgetragen wird.

Auch das Verbot einer Handlung, die, vom Nichtwissenden ausgeführt, etwas Schlechtes oder Nachteiliges verursachen würde, ist nicht respektlos. Schon das Kind muß lernen, was "gut" ist und was "schlecht" ist - sonst wird es niemals Respekt entwickeln können vor dem, was gut ist und auch nicht vor dem, was schlecht ist. Erziehung allgemein ist also - solange sie gutartig ist und Gutes will - nicht respektlos. Es ähnelt eher dem Beschneiden eines Obstbaumes mit einer Schere, an dem man die überflüssigen Triebe entfernt, damit die tragfähigen Äste soviele Früchte tragen können, wie sie können.

Respektlos ist also auch nicht die Regel oder das Gesetz an sich - ein Euthanasiegesetz dagegen ist respektlos. Es kommt also auch hier auf den Inhalt an, den das Gesetz regelt, genauso wie beim Verbot.

Am Respektvollsten - empfinde ich wenigstens - ist das Vermitteln von Prinzipien. Oft reicht es, ein Prinzip zu vermitteln: "Prinzipiell, lieber Hans, darfst Du nicht über die rote Ampel gehen. Wenn aber die Oma dort auf der Fahrbahn beim Überqueren der Strasse stürzt, dann mußt Du bitte die Arme heben, ohne Gefahr für das eigene Leben den Verkehr stoppen, damit die Oma nicht überfahren wird, um dann zu ihr zu eilen und ihr zu helfen. Selbst, wenn die Ampel rot ist." Ansonsten begrenzt die Regel und führt dazu, daß bei roter Ampel die Hälfte der Fußgänger stehen bleibt und der Oma nicht hilft, weil die Ampel ja rot ist und man bei rot nicht auf die Strasse läuft. (kann man so beobachten, wenn man es mal erlebt.)

Prinzipien lassen dem Menschen offen, eine Entscheidung zu treffen. Regeln dagegen dürfen nicht gebrochen werden. Ich plädiere daher zu einem überlegten Mix aus Regeln und Prinzipien, damit die Würde des Menschen erhalten bleibt und er sich frei entwickeln kann so, wie er es als sinnvoll erachtet als selberdenkender Mensch. Allzu oft ist es ja leider so, daß Menschen kaum selber denken und sich eher mechanistisch an innerlich gesteuerten Verhalten orientieren in ihrer Wahrnehmung der Möglichkeiten im Leben. Und da in diesen Fällen kann man wohl davon ausgehen, daß schon sehr früh das Kind keinen Respekt erlebt hat, daß es also das Urvertrauen verloren hat und sich daher so starr an Verhaltens-, Fühl- und Denkregeln halten muß. Die Befreiung des Geistes, der Seele, auch des Körpers von den Auswirkungen des Lebens ist dann ein beliebtes Ziel, das Menschen übrigens u.a. mit esoterischen Verständnis zu erreichen suchen. Denn esoterisches Wissen respektiert den Lernenden ganz anders, es ist Erfahrungswissen, das nicht belegt werden muß und nicht belegt werden will. Es ist frei - und daher wird wohl die Spiritualität des Menschen auch als eine Grundlage gesehen für ein würdevolles Leben. (Im Gegensatz dazu die heutige westliche Welt im Medienkapitalismus und Börsenchaos, in der ein würdevolles Leben zunächst mal so nicht zu vermuten ist. Ganz generell glaube ich nicht, daß viele Menschen für sich einen wahren Kontakt zur Würde erreichen. Man muß sie verlieren, bewusst verlieren, um sie zu gewinnen. Und wer will schon erkennen, wie würdelos er tatsächlich lebt? Leben muß, in unserer "zivilisierten" Welt?! Und wer würde dann von diesen Traumata wirklich vollständig genesen wollen, vor dem Tod?)

lg,
Trixi Maus
 
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