KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Lösungen zu suchen ist schon mal ein guter Ansatz.
Das ist wohl für jeden Menschen Ausgangspunkt, dass man eigentlich nicht böse sein will, aber der andere bringt einen halt dazu. So versucht man sich reinzuwaschen.
Es ist praktisch nicht vermeidbar. Sobald ich für eine Seite Partei ergreife, bin ich automatisch "böse" zu einem anderen Teil der Gruppe. Ein grundlegendes Dilemma in dem jede Demokratie steckt. Daher verwendet die Demokratie ja auch das Majoritätsprinzip, um immer politisch die Mehrheit des Volkes hinter sich zu wissen (soferne nicht gegen demokratische Prinzipien verstoßen wird).
Ich will hier erst mal etwas Klarheit schaffen indem ich den Glauben nicht als Synonym für Religion hernehme, wie es oft passiert.
Glauben heißt für mich, dass ich etwas erahne, aufgrund von Erfahrungen, die ich mache, z.B. mit Intuition oder halt indem ich in meinem Gefühlskörper agiere/lerne/erlebe. Religion hingegen macht sich diesen Glauben zunutze indem er eine mehr oder weniger autokratische Organisation erschafft, wo vorgegeben wird was geglaubt werden soll.
So weit D'accord. Allerdings gehst Du da eher in Richtung Intuition. Ich würde es aber nicht auf erahnen beschränken. Die meisten Leute haben ja für ihren Glauben sehr wohl sachliche Argumente ... nur dass sie halt keine bzw. nur lückenhafte Informationen haben ("nicht über ihre Nasenspitze oder das Brett vor ihrem Kopf hinaus denken") und daher keine rationalen Entscheidungen treffen können. Dafür gibt es wiederum mehrere Gründe, beginnend bei Glaubenssätzen oder Ideologien die verhindern, dass sie überhaupt auf die logischen Argumente hinschauen wollen, über fehlendes Interesse sich Informationen zu beschaffen (über Medien beeinflussbar sind) bis natürlich hin zu fehlendem Verständnis für die systemischen Folgen jeder Aktion.
Für mich gibt es 3 Ebenen in denen der Mensch agieren kann. Das ist zum einen die Physis, zum zweiten der Gefühlsbereich (Psyche) und drittens der Bereich des Geistes. Alle können sich durchdringen oder gegenseitig nutzen. Die Ratio ist die geistige Ebene, die sich auf die Empirie der Physis bezieht. Aber auch die Gefühlsebene kann sich geistiger Kräfte bedienen. Auch die Ebene der Gefühle kann mit der ratio betrachtet werden, aber das sieht dann natürlich ganz anders aus, als wenn ein Physiker irgendwelche physischen Phänomene hinterfragt, da die Gefühlsebene ganz anders funktioniert als z.B. Gravitation.
???
Und um nun wieder zu Gut und Böse zurückzukommen. Die Bewertungen von Gut oder Böse passieren auf einer emotionalen (einer Gefühls-)Ebene, egal wie viele "Informationen" (als scheinbar objektive Basis für Entscheidungen) ich habe, bekomme, oder mir besorge. Auf der Gefühlsebene sind "Informationen" meist nur dazu da, um sich und sein Verhalten zu rechtfertigen.
Ein klares Nein dazu. Die Bewertung von Gut und Böse erfolgt immer auf einer rationalen Ebene, auf Grund des Wertesystems das wir erlernt haben. Und wenn dich jemand umbringt, dann wird die die absolut rationale Definition von "Böse" dazu ziemlich leicht fallen ....
Aber gerade in abstrakten Systemen wie z.B. Staatsgebilden braucht man rationale Informationen, da hier eine gefühlsmäßige Bewertung der Folgen einer Aktion auf Grund der Komplexität des Systems nicht mehr möglich ist.
Alles was unterhalb der rationalen Ebene liegt sind hier nur persönliche Bedürfnisse, die eben mit sinnvollen Aktionen für die Gruppe, den Staat etc. nichts zu tun haben. Ganz klar unterscheiden kann man das dadurch, dass solche Diskussionen dann meistens auf emotionaler Ebene geführt werden, und keinen oder nur sehr geringen rationalen Inhalt haben.