Wenn Schamanen auf Torejagd gehen
Voodoo-Zauber bei der Fußball-WM? Ein Völkerkundler aus Lichtenwalde glaubt vor dem heutigen Spiel der Deutschen an die magischen Kräfte der Geisterheiler.
Lichtenwalde. Für Walter A. Frank ist alles möglich. Auch oder gerade heute beim zweiten WM-Auftritt der Deutschen gegen Ghana. So könnten Geisterheiler außergewöhnliche Energien und Kräfte freisetzen, um den Energiefluss im Spiel der Männer von Bundestrainer Jogi Löw zu stören. "Man glaubt nicht, welche Kraft Gedanken besitzen können", sagt Frank.
Der promovierte Völkerkundler aus Lichtenwalde ist herumgekommen in der Welt, hat Mitte der 1960er-Jahre in Ghana gelebt und zahlreiche Studienreisen auf den Schwarzen Kontinent unternommen. Zum ersten Mal mit Voodoo-Zauber beschäftigt habe er sich aber schon früher. "In der Kriegsgefangenschaft in England", berichtet der 86-Jährige.
"Überall auf der Welt glauben Menschen an Schamanenzauber und magische Kräfte und messen ihnen eine große Bedeutung bei." Juju, so die afrikanische Ableitung von Voodoo, sei weit verbreitet, besonders in Ghana. Weißer Zauber stehe für Schutz und Heilung, schwarzer für Krankheit und Tod, erläutert der Ethnologe.
Bei einer Reise nach Tibet habe er sich persönlich von der Kraft einer Geisterheilerin überzeugen können. "Auf 4000 Metern habe ich eine schwere Bronchitis bekommen, die trotz Behandlung von Ärzten und Einnahme von Antibiotika nicht besser wurde", erinnert sich der Weltenbummler. Erst nach dem Besuch einer Schamanin "hatte ich plötzlich keinerlei Probleme". Aber können Schamanen auch den Ausgang eines Fußballspiels beeinflussen und damit auch Tore schießen? Frank: "Im Prinzip ja."