Wir sind allesamt gestört...

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Luckysun

Guest
Laut Kliche sehen wir uns angesichts einer zunehmend vernetzten und wechselseitig abhängigen Welt mit neuen Realitäten konfrontiert, die uns dazu nötigen würden, bisher Geglaubtes auf den Prüfstand zu stellen, heißt es in dem Bericht. Dies sei schmerzhaft und unbequem. Neben diesem "Globalisierungsschock" leide die Gesellschaft hierzulande zudem an einer "kollektiven Bequemlichkeitsverblödung", diagnostiziert der Experte für Politikpsychologie gegenüber der Zeitung.

Mit dieser wenig optimistischen Einschätzung ist der Wissenschaftler nicht allein. In einem Interview mit der "Zeit" schließt sich der Psychotherapeut Joachim Maaz dem Tenor von Kliche gewissermaßen an. Auch Maaz spricht von gravierenden gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und kommt zu dem Urteil: "Wir sind allesamt gestört". Die Menschen machten beim Wachstumswahn mit, beim Konsumrausch, alles müsse immer besser, immer höher, immer weiter sein, kritisiert der Psychoanalytiker.


http://www.focus.de/politik/wandel-...an-bequemlichkeitsverbloedung_id_5313383.html

http://www.zeit.de/2014/18/narzismuss-selbstwertgefuehl-politiker-waehler

Beide Artikel sind zwar nicht mehr ganz frisch, einer von 2014 einer von 2016...

Trotzdem denke ich, daß das Thema aktueller denn je ist...

Gestern habe ich den Fehler gemacht, ein wenig im TV-Programm zu zappen...
geriet dabei u.a. auch an den Bachelor... der am Ende seine Rosen verteilte...
Ist ja echt gruselig, was sich Millionen von Mitmenschen da offenbar so reinziehen...
und läßt einen an der eigenen Spezies doch wirklich zweifeln, oder?

OK, nicht daß ich das nicht schon vorher wußte...das nicht...
aber ich weiß ja auch, daß es z.B. ungesund ist, von nem Hochhaus zu springen
aber wenn du das dann wirklich siehst, ist das doch was anderes...
und genauso hab ich mich gestern gefühlt, als ich die letzten 10 Minuten dieser Sendung sah...

Ich hab ja auch prinzipiell nix gegen seichte Unterhaltung oder Spaß und Ablenkung...
bin dann aber doch ob des "Niveaus" manchmal ein wenig entsetzt...
Da waren ja so manche Gespräche damals während meiner Obdachlosigkeit mit so manchem Junkie oder Penner sehr viel gehaltvoller...

Wenn ich über all das auch im Zusammenhang mit diesen beiden Artikeln so nachdenke...
bestätigt sich für mich nur das, was ich eh schon lange denke:
Wir sind alle gestört und man kann manchmal für die Zukunft der Menschheit wirklich nur noch schwarzsehen...

Oder?
Möchte einer hier versuchen, mich vom Gegenteil zu überzeugen? :cautious:

Gruß in die Runde,

Luckysun
 
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Wir sind alle gestört und man kann manchmal für die Zukunft der Menschheit wirklich nur noch schwarzsehen...

Oder?
Möchte einer hier versuchen, mich vom Gegenteil zu überzeugen? :cautious:
Die einzige Antwort, die ich darauf habe: es selbst anders machen, andere finden, die es ebenfalls anders machen und hoffen, dass nach und nach immer mehr Leute mitziehen. Transition Town eben.
 
Möchte einer hier versuchen, mich vom Gegenteil zu überzeugen? :cautious:

:D Ja. Doch weiß ich, dass ich es nicht schaffe. Das, was du aussagst, trifft zu. Was nicht zutrifft, ist das "gestört". Sinnrichtiger müsste es heißen: "Wir sind allesamt entstört". Es wird "mitgemacht" und nicht mehr "gestört".

Ich hab schon lange nicht mehr gehört: "Er stört" - "Sie stört".

Wo ist ein Götz George, der eine Talkrunde "stört", weil er authentisch ist und dies auch zeigt?
 
Die einzige Antwort, die ich darauf habe: es selbst anders machen, andere finden, die es ebenfalls anders machen und hoffen, dass nach und nach immer mehr Leute mitziehen. Transition Town eben.
Naja, das mit dem Finden der Anderen, die es ebenfalls anders machen, ist so eine Sache...
Ich habe manchmal das Gefühl, je mehr Erkenntnisse ich gewinne, desto einsamer wird der Weg,
will heißen: es finden sich immer weniger Menschen im Umfeld, mit denen ich wirklich näher zu tun haben möchte...
oder anders gesagt: Früher als ich noch wesentlich oberflächlicher war, war das irgendwie leichter...ich scheine da mittlerweile sehr hohe Ansprüche zu haben?

Mir kommt es tatsächlich so vor, als wenn die "gestörten Verblödeten" sich massiv vermehren?

Einbildung? Liegts an mir selber?
 
Naja, das mit dem Finden der Anderen, die es ebenfalls anders machen, ist so eine Sache...
Welche Themen liegen Dir am Herzen? Was fehlt in Deinem Ort/Deiner Stadt? Google mal Transition Town und geh spaßeshalber zu nem Treffen oder besser noch zu einem ihrer Projekte, das Dich interessiert. Helfende Hände und denkende Köpfe sind da mehr als willkommen. Mach mit, inspiriere und lass Dich inspirieren. Sieh Dir die kleinen Wunder an und freu Dich drüber, dass Du nicht alleine bist. Ne bessere Heilung gegen Hoffnungslosigkeit und Weltschmerz hab ich noch nicht gefunden.
 
Reinhard Mey sang 1994 in seiner "Wunsch Utopie" -> Die Verdummungsindustrien gehn bankrott.

Und der Reinhard ist ganz gewiss nicht blöd. Und jetzt sind wir 23 Jahre später. Natürlich hat sich die Verblödung vermehrt. Weil es so gezielt gewollt ist.

Götz George 1998: "Wir dürfen in Deutschland keine guten Filme machen".

Er mag für so manche ein Arsch gewesen sein, weil sie mit seinem Charakter nicht klarkommen, doch blöde war auch er nicht.
 
:D Ja. Doch weiß ich, dass ich es nicht schaffe. Das, was du aussagst, trifft zu. Was nicht zutrifft, ist das "gestört". Sinnrichtiger müsste es heißen: "Wir sind allesamt entstört". Es wird "mitgemacht" und nicht mehr "gestört".

Ich hab schon lange nicht mehr gehört: "Er stört" - "Sie stört".

Wo ist ein Götz George, der eine Talkrunde "stört", weil er authentisch ist und dies auch zeigt?
Naja, ich war ja nun sehr lange Zeit meines Lebens ein "Störenfried"...unbequem bis aufständisch...
Ich habe lediglich gelernt, mich nicht mehr so emotional da rein zu hängen und mir letztendlich damit oft selber zu schaden...
In gewisser Weise unbequem werde ich alleine deswegen wohl immer bleiben, weil ich nun mal sage was ich denke, lediglich das "WIE" und das teils wütende Selbstzerstörerische dabei hat sich geändert... ich bin achtsamer und ruhiger geworden...

Vielleicht ist mir deshalb vieles an meinen Mitmenschen früher schlicht nur nicht aufgefallen... und die gab es schon immer...kann ja sein...
Oder es hat tatsächlich massiv zugenommen...
 
Wir sind alle gestört und man kann manchmal für die Zukunft der Menschheit wirklich nur noch schwarzsehen...

Ja, sind wir , schon seit langem. Auch das System in dem wir leben ist vollkommen gestört.
Man sieht ja, wo einen der Raubtierkapitalismus und die damit verbundene Ausbeutung der Resourcen geführt hat.
Nicht nur der Raubtierkapitalismus auch die Religionen haben ihren Anteil daran .
3000 Jahre- 5000 Kriege.

Ich glaube , mit den Religionen und den Politikern habe ich die Hauptverantwortlichen genannt.
Die geben die Richtlinien vor---die Schafe trotten hinterher. :schaf:
Ansonsten stimm ich @the_pilgrim zu, dass man sich zusammenschließen muss, mit Menschen die echte Perspektiven haben und leben, um evt. Kettenreaktionen auslösen .
 
Welche Themen liegen Dir am Herzen? Was fehlt in Deinem Ort/Deiner Stadt? Google mal Transition Town und geh spaßeshalber zu nem Treffen oder besser noch zu einem ihrer Projekte, das Dich interessiert. Helfende Hände und denkende Köpfe sind da mehr als willkommen. Mach mit, inspiriere und lass Dich inspirieren. Sieh Dir die kleinen Wunder an und freu Dich drüber, dass Du nicht alleine bist. Ne bessere Heilung gegen Hoffnungslosigkeit und Weltschmerz hab ich noch nicht gefunden.
Ok, danke für den Tip, werde mich da mal informieren...
 
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Naja, das mit dem Finden der Anderen, die es ebenfalls anders machen, ist so eine Sache...
Ich habe manchmal das Gefühl, je mehr Erkenntnisse ich gewinne, desto einsamer wird der Weg,
will heißen: es finden sich immer weniger Menschen im Umfeld, mit denen ich wirklich näher zu tun haben möchte...
oder anders gesagt: Früher als ich noch wesentlich oberflächlicher war, war das irgendwie leichter...ich scheine da mittlerweile sehr hohe Ansprüche zu haben?

Mir kommt es tatsächlich so vor, als wenn die "gestörten Verblödeten" sich massiv vermehren?

Einbildung? Liegts an mir selber?


Du nimmst das alles jetzt viel zu erst. Das ist doch nur Show. Und jede/r , der/die da mitmacht weiß das auch. Wie alle anderen "Shows" die man im Fernsehen sieht, ist das alles nur gemacht - zur Unterhaltung für das Publikum.

Wenn dir jemand sonst ein Märchen erzählt, dann nimmst du es ja auch nicht ernst oder?


:o
Zippe
 
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