Es ist sicherlich einer der bedeutendsten Gründe, aber noch bedeutender ist die EU insgesamt. Irgendwo las ich das Merkel nicht als die Kanzlerin in die Geschichte eingehen wolle die die EU mitsamt Euro zu Grabe getragen hat und es gibt gewisse Szenarien bzw. Gedankenspiele über Szenarien, dass Grenzschließungen Deutschlands schnell dazu führen werden. Wie ernsthaft das gemeint ist kann man daran erkennen, das Schäuble mittlerweile schon von einer Kern-EU spricht und Juncker hat Angst um den Euro.
Man muss damit nicht übereinstimmen, aber sicher ist: Es geht um wirklich viel und um weit mehr als "nur" die Flüchtlingsfrage.
Was den Rest, Deine zwei wütenden Absätze betrifft

, das sehe ich nicht wirklich anders.
Möglich ist es natürlich, aber schnell kriegt man das nicht hin. Rein praktisch ist einfach die Frage: Wie würde man das machen? Nen Zaun um Deutschland ziehen? Der müsste bewacht werden denn Zäune sind kein Hindernis. Und er müsste mit viel Personal bewacht werden das bewaffnet ist und im Zweifel dann auch von der Schusswaffe gebrauch machen "darf" (eher muss). In Zeiten wie diesen und v.a. im Winter, wird es dann zu wirklich harten Bildern kommen. Dann gehts nicht mehr ("nur") um ertrunkene Flüchtlinge sondern um Menschen die erfrieren oder tatsächlich erschossen werden während sie aus Verzweiflung handeln, und das vor Deutschlands Grenzen. Natürlich würden weniger kommen wenn sie geschlossen wären, aber es würden trotzdem nicht wenige versuchen.
Bin nicht so sicher wieviel da Aussagen von Amis wert sind. Die USA haben großes Interesse an der EU und es gibt ja auch einige Hinweise das Deutschland in den Euro gedrängt wurde, dass es eine Art Preis war den Deutschland für die Wiedervereinigung zu zahlen hatte.
Merkel tut was alle Staatenlenker tun. Sie agieren alle v.a. für die Reichen des eigenen Landes, was eben ein großer Unterschied zu "den Menschen des eigenen Landes" ist. Aber natürlich kann man das auch nicht scharf trennen, denn eine Politik gegen die Vermögenden wäre gleichzeitig eine Politik gegen das Kapital das flüchten würde und zumindest gegen Teile der Wirtschaft, und würde damit dann auch wieder jene treffen die weniger haben. Merkels Macht ist da relativ begrenzt. Dasselbe trifft auf den amerikanischen Präsidenten zu. Die haben alle nur Spielräume.
Kein sorry nötig. Ich verstehe das schon nicht falsch und in vielem sind wir gar nicht so weit auseinander. Meine Ansicht ist da eigentlich ziemlich pessimistisch: Ich sehe keine wirkliche Lösung. Alles was auf einer Seite richtig wäre, wäre auf der anderen Seite wieder schmerzhaft und alles träfe tendenziell eher die "Schwächeren" - Flüchtlinge aber natürlich auch finanziell schwächere Deutsche.
Abgesehen davon: Wir stehen sowieso vor massiven Umwälzungen in vielen Gebieten. Wir stehen m.A.n. vor einer gigantischen Finanzkrise die schlimmer als 2008 werden wird. Von den USA über China bis zur EU und auch Russland... sie alle haben ihr Pulver verschossen was Markteingriffe angeht. Die Schuldenberge sind gigantisch und die niedrigen Energiepreise tun ihr Übriges dazu. Es gibt sogar ein paar Anzeichen dass der nächste Crash ein Resultat eines Wirtschaftskrieges sein könnte, was bedeutet: aktiv und bewusst herbeigeführt. Dazu kommt die militärische Lage in Syrien, der Türkei, der Ukraine etc.
Das sieht alles ziemlich düster aus und ich persönlich wäre schon sehr froh wenn wir die nächsten 10-20 Jahre ohne nen echten Weltkrieg überstehen. Was den ganzen Rest betrifft, einschließlich der Flüchtlingsfrage: Das sind unlösbare Probleme. Es ist eigentlich nur langfristig machbar es in möglichst gute Bahnen zu lenken oder es total zu versauen. Und selbst die "möglichst guten Bahnen" sind nicht perfekt.
Ein Beispiel: Die Türkei wird gerade zum Türsteher der EU aufgebaut. Dabei wird einfach mal ignoriert, dass die Türkei auf einem Weg in den Bürgerkrieg ist und es absolut sein kann und nicht mal unwahrscheinlich ist, dass ein Teil der zukünftigen Flüchtlinge Kurden aus der Türkei sein werden. Und indem Erdogans Regime unterstützt wird... wird indirekt alles unterstützt was der da unten macht, ohne wirklich Chancen zu haben Einfluss zu nehmen. Vielmehr ist es umgekehrt: Die EU liefert sich da gerade an einen Despoten aus der die Flüchtlingsfrage erpresserisch spielen kann. Würde man es aber nicht so machen wäre der Zustrom natürlich noch größer.
Solange diese Probleme nicht wirklich an der Wurzel gepackt werden können, und das wäre ja der Fokus auf jene Länder aus denen Menschen fliehen müssen und zu helfen zu Stabilität zu kommen, wird es so oder so schlimmer werden. Aber auch das betreffend sind die Fehler ja schon gemacht, etwa der Irak-Krieg und das Infiltrieren Syriens mit Terroristen etc. Die sind ja nicht da eingefallen wie nen Unwetter. Das war von den USA gewollt, es war von der Türkei gewollt etc. Und das weitet sich ja möglicherweise aus, so dass dort relativ bald ein Nato-Staat (Türkei) direkt Russland gegenübersehen könnte. Und nicht ohne Grund möchte die USA das Syrien zum Nato-Fall wird. Wenn das passiert, und dann irgendwas zwischen Russland und Nato knallt, wird sich das sofort auf die Ukraine ausweiten. Das würde schnell ein Mehr-Fronten-Krieg und das wäre dann ein Weltkrieg und China würde dann sicherlich ebenfalls mitmischen. Meine Sorge ist, dass das gewollt sein könnte. Denn andererseits müsste man sagen: Sie steuern blind darauf zu, was ich nicht glaube.
Und das wiederum bringt mich dazu zu denken: Ein Zerfetzen der EU wäre eigentlich wünschenswert, auch wenn es wirtschaftlich hart wäre. Der Grund ist: Wenn die EU auseinanderbräche würden sich manche Staaten eher Richtung Russland orientieren was eine Eskalation etwas unwahrscheinlicher machen würde. Die größte Gefahr wäre möglicherweise Einigkeit der EU mit den USA und gegen Russland und China.
Anders gesagt: Ich halte das was ist für nen Klecks gegen das was noch kommen könnte und weit über die Flüchtlings-Frage hinausgeht. Damit will ich nicht sagen, dass alleine die Flüchtlings-problematik gigantisch ist. Aber das ist auf lange Sicht lösbar solange erstens Frieden ist und zweitens die Wirtschaft nicht total den Bach runtergeht. Aber gerade letzteres ist total zweifelhaft. Die Anzeichen dafür dass wir da vor einem echten Crash stehen sind extrem.