Mal anders ausgedrückt:
Ein Schachcomputer ist jedem menschlichen Schachspieler überlegen,
weil der Computer jede mögliche Zugvariante bis zum bitteren Ende durchrechnet.
Es ist dem Computer vollkommen egal wie lange er dafür brauch oder wie viel Energie
er verschwendet,weil der Computer von unendlichen Reserven ausgeht.
Ein Lebewesen kann sich diesen Luxus nicht erlauben. Also besitzt es eine Routine,
welches, vor dem eigentlichen Entscheidungsprozess, die Wahlmöglichkeiten auf ein
überschaubares Minimum einschränkt.
Hätte der Menschen Zugriff auf das volle Potential aller möglichen Züge, würde der perfekte Zug im Grunde keine Zeit erfordern. Wenn Du vor einem Schachspiel sitzt, Dich fragst: Was ist der beste Zug? Und Du nimmst Dir vor: Ich finde den perfekten Zug! Was geschieht? Du bist davon überzeugt, dass Du nicht dazu fähig bist. Du hast möglicherweise auch konkrete Überzeugungen, Argumente. Nur: Die sind eben nicht wahr, damit blockierst Du Dich. Alles was nach "weil" kommt, ist Glaube. Daher wird im Liber Al auch so negativ über das "Warum" und das "Weil" gesprochen.
Wären da keine Blockaden.. wäre es in dem Sinne kein Durchrechnen. Man kann das auch manchmal an diesen Mathe-Wundern sehen. Die müssen oft gar nicht rechnen. Die Methode ist eine Strategie zum Umgang mit Blockaden. Da wo keine sind, fallen einem die Dinge so leicht, wie wir unsere Finger bewegen, die Worte in die Tastatur eintippen. Der Ausdruck folgt unmittelbar.
Die gleiche Routine sorgt dafür , das wir gestreichelt werden schön finden, aber den
Pullover an der Haut nicht merken. Das wir in eine Menschenmenge ein bekanntes Gesicht
erkennen, aber alle anderen eigentlich nicht bewusst wahrnehmen.
Oder eine Stimme aus vielen anderen wieder erkennen.
Es ist aber eher eine "Projektion" ins Äußere... wie ein Filmprojektor Bilder auf die Leinwand wirft, als das da etwas Objektiv-Materielles ist, wovon wir einen Teil in den Fokus nehmen und anderes weglassen. Interpretation und Wahrnehmung sind ein und derselbe Vorgang. Wenn Du eine Menschenmenge siehst, siehst Du in dem Moment eine Menschenmenge. Erkennst Du darin eine Person, erkennst Du in DEM Moment eine Person. Man kann sogar sagen: Die war im Moment vorher noch gar nicht da, noch ein Teil der Wahrscheinlichkeiten... Hört sich verrückt an, aber abgesehen davon das die Quantenphysik damit konform geht, ist es auch in sich vollkommen schlüssig und erklärt absolut alles.
Jetzt passiert folgendes:
Jemand wird von seinem Partner verlassen und das verursacht Leiden.
Leiden will vermieden werden, also muss eine Lösung für das Problem
gefunden werden.
Lösung 1: Der Partner liebt mich nicht mehr. Das verursacht noch mehr
Leiden,also kann diese Lösung nicht die richtige sein.
Lösung 2:Jemand hat meinen Partner verflucht. Diese Lösung verursacht kein
Leiden, weil es nicht zur Schuldfrage kommt.Also muss die Antwort die
richtige sein.
Damit wir uns überhaupt als "Einzelwesen" erfahren können, was schon eine Illusion ist, müssen wir Trennung projezieren. Ich und Nicht-Ich..."Welt". Diese Projektion ist ein halb-bewusster Vorgang, weil man in aller Regel nicht darauf achtet. Wenn man es tut kann man sehen, das wir einen Automatismus in uns haben, der Verantwortung von sich weist, ständig "Nicht-Ich" sagt. Dieser Mechanismus ist mit Bewertung verbunden, also Einteilen im Sinne von "Glück"..."Leid".. Und Leid aktiviert umgehend das Abweisen von Verantwortung und Rechtfertigen auf der Basis der naheliegendsten Überzeugungen, weil das eine Art Strategie des Umgangs mit Leid ist. Das größte Leid ist Schuld und Scham. Die schieben wir ab, bis es nicht mehr geht. Und immer in Richtung der naheliegendsten Überzeugungen. Dieser Vorgang läuft auch jetzt ab, bei jedem der das hier liest. Darauf baute doch mal dieser "Manipulations-Thread" auf... das ich versuchte diesen Automatismus im Extrem zu betonen. Die Überzeugungen, die man zu Rechtfertigungen benutzt, haben selbst aber auch "Leid-Komponenten", sind durch Angst belastet. Es sind unausgeglichene Muster, die sich als Assoziationen ständig in den Fokus schieben, sich sozusagen anbieten bis sie "benutzt" werden. Aber natürlich wird niemand, der Magie für vollkommenen Quatsch hält dazu kommen seinen Partner für verflucht zu halten. Diese Überzeugung taucht nicht auf, weil sie nicht auf Angst bei jemandem stößt der nicht daran glaubt. Aber er wird natürlich andere Gründe finden.
Ein Lebewesen kann diesem Prozess nicht entfliehen,weil es grundlegend
fürs überleben ist. Aber der Mensch hat die Fähigkeit der Selbstreflexion.
Er kann seine Entscheidungen hinterfragen, und so auf die Gründe
schliessen warum er sich so entschieden hat. Bzw, warum seine Möglichkeiten
eingeschränkt waren.
Ja... Das ist im Grunde das Wichtigste überhaupt. Aber man muss auch die Überzeugungen lösen, sich klar werden das es nur Überzeugungen sind. Und dafür muss man sich (wobei das sicher auch nur Überzeugung ist) den Kontext bewusst machen, den Hintergrund der wiederum aus Überzeugungen besteht. Es ist vergleichbar mit Computern... ganz an der Basis nur Nullen und Einsen. Dann irgendwann eine Art Basisprogramm, mit dem programmiert wird... usw. Eine Art der Hierarchie. Den Vorgang beschreiben manche "Erwachte" als "Das Schälen der Zwiebel", was ich sehr treffend finde... Weil man immer nur die nächste Schicht erkennen kann. Immer nur das was jetzt "da" ist. Fängt man an sich zu verbeißen, zu suchen, welche hat man dann vor sich? "Ich finde nicht." Und davon kann man verdammt lange überzeugt sein.
VG,
C.