Seal144
Sehr aktives Mitglied
Ich glaube gerade im religiösen Bereich nicht an Automatismen. Die Stehsätze, die Du erwähnt hast, klingen wie eine magische Formel, wie eine Daumenregel, an die sich alle zu halten haben: der Mensch, Gott, die Natur, der Teufel und was weiß ich noch für welche Akteure, als hätten sie alle zusammen eine Vereinbarung getroffen: "Also, liebe Freunde, ab jetzt gilt folgende Regel: 'Es ist alles ein Spiegel' "
Dem ist nicht so. Dass nicht alles ein Spiegel ist, sieht man zum Beispiel daran, wie es mit der Liebe Gottes funktioniert. Gott liebt uns nicht, weil wir so gut und brav sind, dass wir seine Liebe verdienen. Nicht "What you put in you get out", sondern die Liebe Gottes ist immer ein Geschenk von Ihm, das überhaupt nichts zu tun hat damit, wieviel wir "investiert" haben. Und Gott hat sich überhaupt nicht daran zu halten, ob wir dies und das richtig gemacht haben. Gott darf einfach tun, was Er will. Seine Gnade und Liebe stehen über alle Gesetze und "Automatismen".
Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
1 Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben.
2 Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.
3 Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten.
4 Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist.
5 Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder hinaus und machte es ebenso.
6 Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig?
7 Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!
8 Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten!
9 Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar.
10 Als dann die Ersten kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen Denar.
11 Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn
12 und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die Hitze ertragen.
13 Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart?
14 Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir.
15 Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?
Metapher Tempel der 1000 Spiegel – Eine Geschichte zum Nachdenken:
Eine Weisheitsgeschichte:
In Indien gab es den Tempel der tausend Spiegel. Dieser lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages erklomm ein Hund den Berg. Er lief die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel:
Als er in den Saal mit den tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.
Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden besteht.
Einige Zeit später kam ein anderer Hund den Berg herauf. Auch er lief die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel:
Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden besteht, die ihm wohl gesonnen sind.
Zum Nachdenken
Die Metapher Tempel der tausend Spiegel lädt Dich ein darüber nachzudenken, was du aussendest. Welches Gesicht blickt Dir heute aus dem Spiegel entgegen? Denn genau das wird Dir die Welt wahrscheinlich zurückspiegeln …