Ausländerfeindlichkeit nimmt deutlich zu
Angst vor "Überfremdung", ausgeprägte Islamfeindlichkeit und der Wunsch nach einem "Führer", der "Deutschland zum Wohle aller mit harter Hand regiert" - die Ergebnisse einer Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung sind erschreckend.
Ausländerfeindliche Einstellungen in Deutschland nehmen offenbar deutlich zu. Wie eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (Link führt auf die Studie im PDF-Format) ergab, schließt sich ein Viertel der Bevölkerung fremdenfeindlichen Aussagen an. 2008 sei es noch ein Fünftel der Bürger gewesen.
Sogar mehr als 30 Prozent der Bevölkerung stimmen laut Studie der Einschätzung zu: Ausländer kommen, um den Sozialstaat auszunutzen. Eine ebenso großer Anteil meint, bei knappen Arbeitsplätzen sollte man Ausländer wieder in ihre Heimat schicken, und durch die vielen Ausländer werde Deutschland in einem gefährlichen Maß überfremdet. Die Feindseligkeit gegenüber dem Islam ist der Studien zufolge besonders ausgeprägt. Der Aussage Für Muslime in Deutschland sollte die Religionsausübung erheblich eingeschränkt werden schließen sich 58,4 Prozent der Bevölkerung an - in Ostdeutschland sogar 75,7 Prozent.
Gut jeder Vierte wünscht sich laut der Umfrage eine starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert. Mehr als jeder Zehnte sehnt sich nach einem Führer, der Deutschland zum Wohle aller mit harter Hand regiert und hält eine Diktatur für die bessere Staatsform.
Die Forderung, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht, findet Zustimmung bei mehr als jedem vierten Befragten. Für ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland ist jeder Dritte, und Mut zu einem starken Nationalgefühl wünschen sich fast 40 Prozent. Gut 20 Prozent stimmten diesen Aussagen insgesamt zu - 2008 taten dies noch knapp 15 Prozent.
Die Autoren werteten die Ergebnisse als Alarmsignal für Politik und Gesellschaft. Angesichts von Abstiegsängsten hätten rechtsextreme Einstellungen mit der Wirtschafts- und Finanzkrise zugenommen, warnten die Leipziger Wissenschaftler Oliver Decker und Elmar Brähler. Es bestehe die Gefahr, dass Rechtspopulisten versuchten, aus der Situation politisch Kapital zu schlagen.
Die neue Ausgabe der Studie, die alle zwei Jahre wiederholt wird, trägt den Titel Die Mitte in der Krise. Das Team um den Psychologieprofessor Brähler hatte im Frühjahr über das Berliner Meinungsforschungsinstitut Usuma 2411 Personen im Alter von 14 bis 90 Jahren befragen lassen, davon 1907 im Westen und 504 in Ostdeutschland. Nach Ansicht der Autoren zeigt das Ergebnis sogar, aufgrund der nachwirkenden Wirtschaftskrise, einen Anstieg von dezidiert antidemokratischen und rassistischen Einstellungen, wie es in dem 176 Seiten umfassenden Papier heißt.
Ältere Menschen stimmen demnach wesentlich häufiger rechtsextremen Aussagen zu als junge. Auch je niedriger das Bildungsniveau, desto ausgeprägter die rechtsextreme Einstellung. Rechtsextremismus sei jedoch kein Phänomen am Rand der Gesellschaft, sagte Nora Langenbacher von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ganz im Gegenteil fänden sich rechtsextreme Einstellungen in besorgniserregendem Maße in der Mitte der Gesellschaft - in Ost- wie Westdeutschland, bei Frauen wie Männern, in allen Altersklassen, bei Befürwortern demokratischer Parteien, Gewerkschaftsmitgliedern und Kirchenangehörigen. (dapd/afp)
http://www.fr-online.de/politik/aus...mt-deutlich-zu/-/1472596/4739902/-/index.html
Wenn wir aus menschenfeindlicher Zeitgeschichte nicht für uns selber klüger werden, wiederholen wir sie so lange, bis wir wirklich daraus gescheiter geworden sind.
Die Leute fallen so lange ihrer eigenen geistigen Orientierung zum Opfer, bis sie sich autonom in menschenfreundlicher Gesinnung ausbilden. Was Du anderen antust, fällt auf Dich selbst zurück - sowohl im Bösen als auch Guten!