Liebe Esofrau,
worauf ich hinauswill ist folgendes: Erst wenn Huperzia ihren Mann mit seinen Ängsten liebevoll annehmen kann, kann er sich entspannen und weniger ängstlich sein. So lange sie sich gegen seine Ängste (und möglicherweise ihre eigenen, in ihm Ausdruck findend) wehrt, werden die nur wirkmächtiger.
Abhängigkeit - ja, da hast du sicher Recht. Gerade insofern ist es sicherlich gut, Engel oder Gott oder wen auch immer zur Hilfe zu rufen, damit Huperzia in sich selbst die Stärke und Gelassenheit findet, mit den Ängsten auf liebevolle Weise umzugehen.
(Ich glaube, wir sind uns eigentlich einig. Ich möchte eben vor allem darauf hinweisen, dass "positives" Denken auch das pure Verdrängen von Schattenseiten sein kann.)
Hier haben wir uns missverstanden. Ich schrieb: Niemand muss Angst vor der Angst haben. Angst ist nicht gefährlich. Einem Kind zu sagen, es müsse keine Angst haben, ist das Gegenteil - das stiftet dazu an, Angst zu verdrängen. Vielmehr muss es, so ist meine eigene Erfahrung, darum gehen, Angst anzunehmen, keine Angst mehr vor der Angst zu haben. Und dann ist Angst auch nicht mehr schwer, sondern im Gegenteil: Es liegen unglaubliche Kräfte in der Angst, die wir gemeinsam mit dem unangenehmen Gefühl verdrängen. (Eben auch, so fürchte ich, durch "positives" Denken, wenn das darin besteht, Angst zu unterdrücken.) Mit Vertrauen aber ist es möglich: Die Angst einfach fließen zu lassen und sich ihrer Leichtigkeit (!) anzuvertrauen.
Liebe Grüße
Raeubertochter