Ja. Das Dritte kann ja auch nicht irgendwie neutral sein. Es heisst wohl auch daher nicht Gott, Jesus Christus und der "neutrale Geist", sondern der "Heilige Geist". Heiligkeit wird also irgendetwas beinhalten, das in der Polarität nicht enthalten ist. Und auch die Null wird etwas Neues beinhalten, das in der +10 genauso wenig ist, wie in der -10. Auch das Wir wird etwas Neues bringen, das weder im Ich noch im Du vorhanden war.
Eine Synthese muß ja nicht unbedingt die Neutralität zwischen A und B herstellen und dabei A und B zum verschwinden bringen. Schliesslich entsteht ja C. C kann nicht nichts sein, sonst wäre es nicht C.
Die Synthese, wie Du sie hier darstellts ist einmal lediglich eine Addition, den wenn A und B in C vereint immer noch A und B sind, also nicht "verschwinden" oder anders ausgedrückt, sich auflösen, dann handelt es sich lediglich um eine Addition. In einer Synthese verschmelzen zwei "Stoffe" zu einem neuen Stoff. In einer Synthese aus Blei und Glas wird ein neues homogenes Bleikristalglas gefertigt, das sich nicht wieder in Blei und Glas zerlegen lässt.
Zum anderen verschwinden A und B nicht in der Neutralität, sondern
gleichen sich aus. A und B sind vorhanden, zusammen gesehen neutralisieren sie sich im Punkt NULL. Daher kann die Neutralität mehr oder weniger aufgespalten werden. Spalte ich die Neutralität nur in die natürlichen Zahlen auf, wird der Raster grober sein als wenn ich die Neutralität auch in Dezimalzahlen aufspalte. Doch A und B sind stets als Gegenpol vorhanden und gleichen sich in NULL nur aus, oder entstehen linear abhängig voneinender durch die Aufspaltung der Neutralität in die Polarität.
Dein Beispiel aus Gott, Jesus Christus und dem heiligen Geist - also die Dreiheiligkeit hat meines Erachtens jedoch wenig mit einer Synthese zu tun, denn Gott und Jesus Christus ergeben nicht den heiligen Geist. Alles drei existiert in der Dreiheiligkeit neben einander. Die Dreiheiligkeit hat ergo nichts mit Trinität gleich und stellt auch keine Synthese dar.
Deshalb habe ich ja auch geschrieben, daß der Mensch ein Ausdruck der Schöpfung Gottes sei. Und nicht "von ihm geschöpft".
Wenn Gott inwendig ist, dann ist die Schöpfung sein Ausdruck. Also bin auch ich sein Ausdruck.
Selbst wenn Du schreibst, das wir Menschen ein Ausdruck seiner (Gottes) Schöpfung sind, oder die Schöpfung sein Ausdruck ist, so ist der Pferdefuss des Personifizieren von "ETWAS-DAS-ERSCHAFFT/AUSDRÜCKT" gegeben. Denn ob nun Ausdruck der Schöpfung oder Produkt der Schöpfung oder Schöpfung der Ausdruck - Schöpfung/Azsdruck als sich ist ein Akt, eine Handlung/Gedanke derer es ein Wesen bedarf, die diesen Akt vollbringt. - Und somit eine Personifizierung eines Wesen vorhanden ist, das den Akt der Schöpfung, des Ausdrucks vollbringt.
Wir Menschen sind so gestrickt, unser Denkschema ist so gestrickt - irgendwie verwickeln wir uns immer in eine Personifizierung, weil unsere Vorstellung sich von den Rahmenbedingungen unserer Existenz nicht lösen kann - wie auch?
Mit dem Gedankengut des Aktes der Schöpfung,des Ausdruck und dem der Bezeichnung "GOTT" wird sich immer eine Personifizierung im Hinterstübchen einschleichen, auch wenn wir bewusst versuchen uns dagegen zu wehren. Warum? Weil wir nicht von etwas ausgehen können, das wir mit keiner Faser unserer Existenz auch nur annähernd kennen, oder verstehen können - das ist logisch und menschlich zugleich.
Ich bin ein Teil Gottes, ein Tropfen im Ozean und kann nicht als Teil - Gott sein, ich kann als Tropfen nicht der Ozean sein - denn Ozean bedeutet nicht nur Wasser zu sein, Ozean zu sein, bedeutet auch Lebensraum zu sein, Ozean bedeutet nicht nur Ozean zu sein, sondern auch Flora und Fauna des Lebensraumes zu sein, Ozean zu sein bedeutet auch Geschichte der Entwicklung zu sein...
...denn ohne Ozean gäbe es keine Entwicklung, gäbe es keine Wesen, die im Ozean leben --- ein Tropfen Wasser des Ozean zu sein bedeutet lediglich ein Teil des Ganzen zu sein, aber nicht das Ganze erkennen und verstehen zu können - daher wird der Teil seine Vorstellung, seine Gedanken immer nur auf seine Existenz reduzieren.
P.S. Ich sehe auch nichts verwerfliches daran - eher umgekehrt, wenn ich mir der Denkweise der Personifizierung bewusst bin, so werde ich mir selbst bewusster und kann Gott in mir leichter erkennen. Viele Sprechen davon das "EGO" aufzulösen - ich denke gerade sich des "EGO" bewusst zu werden dessen was ich bin, was mich ausmacht - bringt mich Gott näher, denn wenn ich ein teil Gottes bin, der sich von allen anderen teilen unterscheidet, dann werde ich mir bewusst warum ich anders bin - ich erkennen für mich einen Sinn!
Im Auflösen des EGO zum esoterischen Einheitsbrei - sehe ich nichts sinnvolles. Aber es ist auch nur meine Wahrheit, meine Ansicht!