Soweit ich sehen kann, sind wir alle im Grunde nur vage und rudimentär auf die eigentliche Frage eingegangen. Nachdem ich mich schon eine halbe Ewigkeit mit den Menschen und den Mechanismen der Spiritualität beschäftigt habe, möchte ich einmal in meinen Erfahrungen kramen, um hier einen von vielen Wegen in die transzendente Welt aufzeigen.
Ich habe dazu einmal einen Blick auf längst vergangene Rituale geworfen, wie die Hagazussen oder Druiden in den Schwellenzeiten eine Verbindung mit der Anderswelt herstellten. Einige dieser Rituale habe ich schon selbst in der Praxis durchgeführt, um sie zu erfahren und verstehen zu können.
Zunächst wurde mir klar, daß die Tiefenentspannung dabei eine wesentliche Rolle spielt, denn damit können wir auch erst eine Bewußtseinsstufe erreichen, mit der wir auch Zugang zur feinstofflichen Sensorik unseres unterbewußten Seelenbereichs finden. Abweichend von der sonst üblichen Meditation richtet sich die Aufmerksamkeit aber nicht in erster Linie auf die Versenkung in uns selbst, sondern auf die Nahtstellen zwischen der Innenwelt und Außenwelt. Um ein Geistwesen erfahrbar zu machen, muß jedoch gerade diese Sensorik noch weiter sensibilisiert werden. Wir müssen also alle Register der Verhaltensmuster ziehen, die auf unsere Seele Einfluß haben.
Schon die Vorbereitung zu einer Begegnung kann als Bestandteil zum Erfolg mit beitragen. Es ist also der Sache förderlich, wenn bereits in diesem Stadium eine gewisse Zuwendung und innere Ruhe geschaffen wird. Jegliche Störung aus dem Umfeld sollte ausgeschlossen sein (Telefon, Handy). Wir müssen nicht für jeden und ständig erreichbar sein, zumal wir ja für unsere Geistwesen auf Empfang gehen wollen.
Zunächst muß ein Ambiente geschaffen werden, das mit absoluter Behaglichkeit, aber dennoch mit einem Gefühl des Geheimnisvollen verbunden sein soll. Ideal ist es, wenn uns das Dunkel einer Neumondnacht einhüllt. Es reicht aber auch schon, wenn man mit den Rolläden eine schummerige Stimmung erzeugt. Eine Kerze ist ein absolutes muß, denn mit ihrem Licht werden ein paar wesentliche Schalter für unser Vorhaben ausgelöst und dient zur Fokussierung unserer Aufmerksamkeit. Gerade im kleinen Kreis erzeugt es ein besonderes Gefühl der Gemeinschaft (nicht mehr, wie 8 Personen).
Ich persönlich habe einmal bei einer solchen Begegnung etwas reinen Alkohol in den Sand einer Räucherschale geträufelt und entzündet. Das blaue Flämmchen, welches über dem Sand tanzte, hatte schon etwas ganz Besonderes für sich. Der Nachteil dieser Sache ist, die relativ kurze Brenndauer, denn es darf unter keinen Umständen Alkohol auf den heißen Sand geträufelt werden, denn das führt zu Verpuffungen. Eventuell läßt sich da je auch eine Schwimmkerze einbauen. Es ist nur die Frage, ob die Fokussierung der Teilnehmer nicht abreisen könnte. Ich selbst habe das noch nicht angewandt, man müßte das dann halt austesten. Mit Räucherwerk und entsprechende Hintergrundmusik läßt sich das beliebig weiter ausgestalten. Wichtig dabei ist, daß diese Dinge nicht in den Vordergrund rücken oder gar stören.
Obwohl ich bei Meditationen und Tiefenentspannung auch das Liegen bevorzuge, ist es gerade in diesem speziellen Fall ungeeignet. Jeder kann dabei so auf seiner Decke am Boden sitzen, wie er sich wohl fühlt. Wichtig dabei ist, daß der Rücken frei bleibt und der Hintergrund sich in Dunkelheit hüllt. Gerade bei mehreren Teilnehmern muß darauf geachtet werden, daß sich im Rückenbereich niemand aufhält. Dieser Punkt bekommt seine Bedeutung beim Ritual, mit dem dann der Kontakt zu den Engeln hergestellt wird.
Mit dem Entzünden der Kerze wird das Ritual eingeleitet. An dieser Stelle würde ich auch dazu raten mit beiden Händen ein Mudra zu bilden, das als kleine Energiebrücke von dieser in die transzendente Welt der Engel verstanden werden sollte.
Ich persönlich finde das Shuni-Mudra am effizientesten. Allgemein führt Shuni zu einem natürlichen Fluß der Gedanken. Mit ihm verbindet sich unser Bewußtsein (Daumen) mit unserem eigenen feinstofflichen Mikrokosmos. Wahrscheinlich entsteht auch hieraus die starke Wahrnehmung der realen Energie. Abweichend von der sonst üblichen Praxis der Mudras sollte sich hier Daumen und Mittelfinger nicht berühren. Man sollte die Finger soweit zusammenführen, bis man lediglich die Nähe der Fingerkuppen spüren kann (ca. 1mm Abstand). Alle Finger der Hand müssen frei von Spannung sein. Abweichend von der Abbildung, würde hier also zu einer weniger gestreckten Fingerhaltung raten.
Zur weiteren Einstimmung kann man seine Aufmerksamkeit auf die Flamme der Kerze richten, um zu einer inneren Ruhe zu finden. Erst wenn dieser Zustand erreicht ist sollte man die Augen für eine überleitende Visualisierung schließen. In kleinen Gruppen können natürlich die einzelnen Schritte durch einen Mediator geführt werden, was die Sache natürlich sehr erleichtert.
Sobald die innere Ruhe eingekehrt ist, kann man zur Visualisierung übergehen:
Sie beginnt damit, daß wir die Augen schließen und uns eine bunte Wiese vorstellen, an der ein breiter Strom gemächlich vorbeifließt. Es ist die Wiese unserer unbekümmerten Gefühle und Emotionen auf den wir uns umsehen und den Sonnenschein genießen.
Wir lassen uns treiben, wie der Strom der gemächlich vorbeifließt. Vorbei an den Wäldern der Erinnerungen, ohne sie zu stören denn sie sind im Augenblick für uns ohne Bedeutung. Unsere Reise beginnt also irgendwo an einer Stelle, an der wir auch den Geist zurückgelassen haben. Man sollte sich in diesem Augenblick einfach nur auf dem Strom der Gefühle treiben lassen, ohne einen Gedanken zu verschwenden sich festzuhalten oder nach dem Wohin fragen zu müssen.
Es ist der Strom, der uns in die Tiefe unserer Seele führt, auf dem Weg zu unseren Engeln. Wir verfolgen den Strom auf dem Weg durch unseren Körper, bis er an der kleinen Brücke unseres Mudras angekommen ist und als kleiner Funken von diese auf die andere Welt überspringt.
Wir lassen uns weitertreiben, bis wir in der Ferne einen kleinen See erkennen, an dem die Engel ihre Heimat haben. Wir lassen uns dorthin tragen, bis wir reglos und ruhig auf dem See liegen.
Das ist dann der Punkt, an dem die Engel gerufen werden sollten. Die Aufmerksamkeit der Engel wird durch den hellen Klang eines Glöckchens oder eines Windspieles erregt (Ersatzweise geht auch ein dünnes Weinglas). Das hört sich nun etwas abgehoben an, hat aber eine reale Funktion, auf die ich der Sache wegen aber nicht weiter eingehen möchte.
Man kann nun das Glöckchen dreimal anklingen lassen und läßt nach jedem Schlag den feinen Ton auf sich wirken. Man kann dabei die Augen schließen oder ach die Flamme der Kerze fokussieren. Es darf aber in keinem Fall der Blick auf das Umfeld gerichtet werden, denn damit reißt der so genannte Raport zur Visualisierung ab und man landet unversehens wieder im Hier und Jetzt.
Nach den Glöckchen richtet man kurz seine Aufmerksamkeit mit dem Mudra auf die feinstoffliche Sensorik. Man sollte sich dabei eine Brücke vorstellen, die in die transzendente Welt der Engel führt. Nun richtet man seine Sensorik auf die Außenwelt, um die Wahrnehmung der Engel aufnehmen zu können. Ausgenommen von dieser Anstrengung ist das Sinnesorgan des Auges. Für Anfänger ist es ratsam während dieser Phase die Augen geschlossen zu halten. Erst wenn hier Wahrnehmungen erreicht wurden, sollte man es mit einer Fokussierung auf die Flamme einer Kerze steigern.
Nachdem die Sensorik auf das Umfeld gerichtet wurde, sollte man sich seine Engel und ihre Nähe vorstellen und bewußt werden. Dies ist ein ganz schwieriger Punkt, der nicht auf anhieb gelingt, man sollte sich dabei aber nicht entmutigen lassen. Man darf da auch keine falschen Vorstellungen haben, Engel sind transzendente Wesen und bleiben es auch. In der Regel fühlen wir deshalb nur ihre besondere Nähe. Selbst im nächsten Schritt über die Fokussierung auf die Flamme einer Kerze können wir nur schemenhafte Schatten wahrnehmen.
Wir können eine Weile in diesem Bereich der Begegnung verweilen, ehe uns bestimmte Anzeichen auf ein Ende hinweisen. Dieser Punkt ist dann erreicht, wenn sich Gedanken verselbstständigen oder sich eine innere Unruhe oder Anspannung aufbaut.
Ich rate aber dringend das Ende einer Begegnung nach einem festen Muster ablaufen zu lassen. Es können mit solchen Begegnungen unbemerkt hypnotische Zustände erreicht werden, die unbedingt wieder aufgelöst werden müssen.
Wir schließen dazu die Augen und verabschieden uns von unseren Engeln und richten unsere Gedanken wieder auf die Außenwelt, danach öffnen wir die Augen und suchen Kontakt mit dem Hier und Jetzt, indem wir ganz konkrete Gegenstände ansehen, die nichts mit der Begegnung zu tun haben (Stühle, Tische, Bilder etc.).
Danach klatschen wir dreimal in die Hände, damit die Geistwesen wissen, daß wir im Hier und Jetzt angekommen sind und sie uns nicht im Alltag ablenken sollen. Erst nachdem die Verdunkelung aufgehoben wurde, sollte man das Erlebte nochmals Revue passieren lassen, um es auch verarbeiten zu können.
Sofern man die Möglichkeit hat, die Begegnung in einem kleineren Personenkreis mit einem Mediator realisier zu können, sollte man die Hinführung über die Visualisierung noch weiter ausgestalten. Die von mir angeführte Visualisierung ist nur für Einzelpersonen gedacht. Es macht auch wenig Sinn eine Begegnung mehrmals in kurzen Zeitabständen zu wiederholen, denn dadurch leidet die Aufmerksamkeit der Begegnung.
Ich wünsche allen viel Spaß und Erfolg bei der Gestaltung ihrer Begegnung mit den Geistwesen.
Merlin
