Ihr Lieben zwei,
schön, dass wir uns hier so verstehen.
Nach 3 Wochen Urlaub hatte ich heute meinen ersten Arbeitstag und bin ganz erfüllt und glücklich nach Hause gekommen. So geht es mir heute.
Liebe Hamied,
ist dieser Hirsch mit dem Spruch ironisch gemeint?
Zum Thema "Austeilen" (siehe Logo des Hirschs) habe ich nämlich vorhin grade was erlebt, was deutlich zeigt, dass Austeilen nicht dafür garantiert, dass man damit Erfolg im (Arbeits-)leben hat.
Ich erzähle mal kurz:
Ich hatte ein Gespräch mit der jüngeren Kollegin N., die sich wundert, warum einige Kollegen sie ablehnen. Es liegt einzig an ihrer Art zu kommunizieren.
Es kommt dabei auf Nuancen an und ist oft gar nicht so leicht und unmissverständlich.
Kollegin N. fragte Kollegin M., ob sie sie heute mitnimmt zum Verbändeanlegen, weil N. das lernen muss, da sie Azubi ist.
M. anwortete: "Nein, mit dir zusammen mache ich das nicht!"
N. fragte mich um Rat, wie sie sich verhalten könnte. Sie überlegte, der Kollegin die Frage an den Kopf zu werfen, warum sie ein Problem mit ihr hätte.
Ich riet ihr, das so nicht auszudrücken, weil sie damit M. impliziert, dass sie ein Problem mit ihr habe und damit keine wirkliche Antwort von M. rauskommt.
Ich riet N., es so auszudrücken:
"Du, sag mal M., warum hast du gestern abgelehnt, mir die Verbände zu zeigen?", OHNE der Befragten einen möglichen Grund bereits in den Mund zu legen.
Es könnten ja viele verschiedene Gründe vorliegen, z.B.
- M. fühlt sich nicht kompetent genug, die Schülerin anzuleiten. Außerdem ist sie nicht ihre Mentorin.
- M. ist Ausländerin und kann sich noch nicht ganz korrekt deutsch ausdrücken und meinte vielleicht den Satz nicht so böse, wie er klang.
- M. hatte diesen Tag besonders viel Stress und wirklich keine Zeit, eine Schülerin zusätzlich mit einzubeziehen. Sonst aber gern.
N. staunte über diese Betrachtungsweise aus allen Winkeln und versucht nun, ihre negativen Emotionen für die Kollegin zu dämpfen und nach einem Tag Abstand morgen in der neutral gehaltenen Weise zu fragen, was da gestern passiert ist und wer ihr denn nun bitte die Verbände zeigen würde.
Bin ganz gespannt, ob N. sich morgen traut, M. höflich zu fragen und auch gespannt, was da morgen von M. geantwortet wird.
Ich wünsche jedem, dass er für sich eine gute und für ihn passende Art von Problembewältigungskompetenz erlangt, dass er anstrengungsfreier mit viel weniger zwischenmenschenlichen Konfliktsituationen leben kann.
Liebe Grüße, Romaschka