Punkto Bibellesen sage ich mir seit längerem statt "Am Anfang war das Wort u. das Wort war bei Gott" (Johannesevangelium 1,1) "
Am Anfang war die Übersetzung" - u. die war nicht unbedingt bei Gott.
Wer sicher gehen will dass er/sie auch wirklich begreift was da geschrieben steht u. keine der Sprachen kennt in der die einzelnen Teile verfasst sind tut gut daran mehrere Bibeln parallel zu lesen. Da kann allein schon die Kommastellung einen anderen Sinn ergeben - so wie es den Christengemeinschaften die sich auf die jeweilige Übersetzungen berufen in den Kram passt.
Erst vorgestern z.B. habe ich auf einem Kugelschreiber folgenden Bibeltext aus Matthäus 6,34a gelesen:
"Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen."
Das berührt mich, zeigt es doch/interpretiere ich dass es immer irgendwie weitergeht, ich darauf vertrauen kann dass Gott es irgendwie richten wird wenn gerade mal wieder alles schief läuft.
Seit meiner Kindheit kannte ich nur die Version:
"Macht euch also niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben."
Diese Version ist frustrierend, sagt sie doch unterschwellig dass wir alle von einem "Sorgentag" in den nächsten fallen.
Anderes Beispiel, mir ebenfalls seit Kindestagen eingebläut: 2. Petrus 3,9:
Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam (...) sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will dass irgend jemand vernichtet werde (...)."
Vernichten? Irgendwann sagte ich mir: Sch*** drauf! Soll er doch wenn ich ihm nicht gut genug bin! Bedrohen lasse
ich mich nicht! Immer dieser Zwang!
Ja, u. dann lese ich einige Jahre später:
"Denn der Herr verzögert nicht seine Verheissung (...) sondern er ist langmütig gegen euch, indem er nicht will, dass jemand verloren gehe (...)."
Verloren gehen? Dieser Gedanke ist positiv formuliert u. hat nix vom strafendem Gott (zumindest nix mehr vom rachsüchtigem, denn
der ist mir pers. verhasst).
Also Leutz, immer mehrere Bibelübersetzungen durchforsten