"Wer ist ein Antisemit?"

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Ich muß eine Meinung weder respektieren noch akzeptieren - das heißt aber nicht, daß ich den Menschen dahinter nicht respektieren würde. Trennung zwischen persönlicher und sachlicher Ebene ist hier in der Regel ein unbekanntes Terrain, siehe LynnCard & Co. Shimon müsste DAS in der Thoraschule gelernt haben, falls er da drin war.

ich hab wiederum das Problem mit populistisch-trivialer und sachlicher Ebene bei Dir.
 
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ich hab wiederum das Problem mit populistisch-trivialer und sachlicher Ebene bei Dir.


Das Problem solltest Du eigentlich überall mit jedem hier haben. Wenn Du hier anfängst, mach gleich weiter damit - und begrenz das mal nicht nur bei angeblichem Populismus bei mir. :danke:

So, nun endgültig ... - ich hab besseres zu tun.
 
Und das genau ist das Problem dabei: Der Umgang damit bleibt nicht sachlich - weil es nicht erlernt wurde, diese Ebenen zu trennen. Dass das nicht einfach ist, beweist dieses Esodödelforum täglich neu in fast allen Fäden. Die wenigsten können das trennen, tu ich doch auch nicht immer - aber ich reagiere zumeist nur auf derartige Dummheiten.

ich seh das anders. die diskussionen werden unsachlich, weil die eigene meinung, gerade auch dazu wie persönlich oder nicht ein gegenüber sein darf, für zu richtig/wichtig genommen wird.

...gilt absolut auch für mich.
 
Hast DU schonmal jemanden Sterben sehen, weil Du nichts tun konntest?

Ja, das habe ich. Und genau darum geht es, Du behandelst hier Shimon so, als hätte er nicht auch etwas erlebt. Du siehst nur Deine eigenen Erfahrungen, dass andere auch viel oder sogar viel mehr als Du erlebt haben und folglich auch mehr wissen, scheint Dir komplett unbekannt zu sein. Du respektierst nur Dich selbst. Es geht immer nur um Dich, dass Du mit dem Thema in Ruhe gelassen werden willst. Du kannst den Blick nicht von Dir selbst auf das Gefühlsleben anderer wenden und echte Anteilnahme und Empathie empfinden. Finde ich krass, gerade wenn Du Alte pflegst ... Gerade da könnte man mehr Sensibilität für das Thema und die Schicksale der Alten erwarten, gerade weil Du davon berichtest, dass Du sogar mit Opfern gesprochen hast. Hat Dich das wirklich so kalt gelassen? Das sind wohl alles Nummern für Dich ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Emotionale Erpressungsversuche dürften dem Thema ungeheuer förderlich sein.

Juden haben das Recht auf Leiden, weil sie Juden sind. Gut zu wissen, kann man sich anderen Dingen zuwenden.
 
Ich finde, die derzeitige Diskussion zeigt ganz gut, worauf ich hinauswollte.

Erst einmal ist es wohl nie ganz möglich, bei solch emotional aufgeladenen Themen vollkommen sachlich zu agieren. Da stimme ich durchaus zu. Aber wenn begonnen wird, aus unterschiedlichen Sichtweisen Verdächtigungen und Unterstellungen zu basteln, gerate ich ins Grübeln.

Sobek z.B. zu unterstellen, ihm seien jüdische Kinder vollkommen egal in ihrem Leid, nur weil er nicht zwischen Opfern einer Verfolgung aufgrund Ethnie oder Religion unterscheidet, finde ich bedenklich. Ich verstehe ihn so, dass er die Opfer auf jüdischer Seiten mitnichten negieren will; aber die Opfer anderer Greueltaten und Genozide ebenso nicht. Die jüdischen Leidenden nehmen schlicht keine Sonderstellung ein, sondern sind ebenso verfolgte Mitmenschen wie andere auch und vice versa. Ich sehe an dieser Ansicht nichts verwerfliches, sondern empfinde sie als reflektiert und human.

Desweiteren möchte ich zu bedenken geben, dass die Betrachtung einzelner Schicksale durchaus vonnöten ist, um die Beweggründe und Motivationen des Einzelnen zu verstehen. Und Verständnis ist wichtig; dass Gefühl, dort aufgefangen und nicht verurteilt zu werden, ist heilend. Dennoch finde ich, dass dies nicht der einzige wichtige Faktor ist, um die Geschichte als wirkliches Mahnmal für die Zukunft zu begreifen - wichtig ist die Frage nach den Mechanismen, den Beweggründen und der zugrundeliegenden Struktur. Und dies hat nichts mit Schicksalen zu tun, sondern mit politischen, kulturellen und sozialen Faktoren - diese kann man durchaus rational beleuchten und sachlich diskutieren. Sonst bleibt man im Trauma haften statt zu verändern.

Schlußendlich finde ich, ist auch die Frage erlaubt, ob eigene Erfahrungen und Schicksale grundsätzlich von der Verantwortung jedweder Handlung oder Aussage entbinden - das halte ich nämlich für gefährlich. Zu rechtfertigen, das die Saat gewalttätiger oder verurteilender Samen automatisch dazu berechtigt, gewalttätige oder verurteilende Früchte zu tragen, scheint mir ein Teufelskreis - in JEGLICHE Richtung.
 
Ich finde, die derzeitige Diskussion zeigt ganz gut, worauf ich hinauswollte.

Erst einmal ist es wohl nie ganz möglich, bei solch emotional aufgeladenen Themen vollkommen sachlich zu agieren. Da stimme ich durchaus zu. Aber wenn begonnen wird, aus unterschiedlichen Sichtweisen Verdächtigungen und Unterstellungen zu basteln, gerate ich ins Grübeln.

Sobek z.B. zu unterstellen, ihm seien jüdische Kinder vollkommen egal in ihrem Leid, nur weil er nicht zwischen Opfern einer Verfolgung aufgrund Ethnie oder Religion unterscheidet, finde ich bedenklich. Ich verstehe ihn so, dass er die Opfer auf jüdischer Seiten mitnichten negieren will; aber die Opfer anderer Greueltaten und Genozide ebenso nicht. Die jüdischen Leidenden nehmen schlicht keine Sonderstellung ein, sondern sind ebenso verfolgte Mitmenschen wie andere auch und vice versa. Ich sehe an dieser Ansicht nichts verwerfliches, sondern empfinde sie als reflektiert und human.

Desweiteren möchte ich zu bedenken geben, dass die Betrachtung einzelner Schicksale durchaus vonnöten ist, um die Beweggründe und Motivationen des Einzelnen zu verstehen. Und Verständnis ist wichtig; dass Gefühl, dort aufgefangen und nicht verurteilt zu werden, ist heilend. Dennoch finde ich, dass dies nicht der einzige wichtige Faktor ist, um die Geschichte als wirkliches Mahnmal für die Zukunft zu begreifen - wichtig ist die Frage nach den Mechanismen, den Beweggründen und der zugrundeliegenden Struktur. Und dies hat nichts mit Schicksalen zu tun, sondern mit politischen, kulturellen und sozialen Faktoren - diese kann man durchaus rational beleuchten und sachlich diskutieren. Sonst bleibt man im Trauma haften statt zu verändern.

Schlußendlich finde ich, ist auch die Frage erlaubt, ob eigene Erfahrungen und Schicksale grundsätzlich von der Verantwortung jedweder Handlung oder Aussage entbinden - das halte ich nämlich für gefährlich. Zu rechtfertigen, das die Saat gewalttätiger oder verurteilender Samen automatisch dazu berechtigt, gewalttätige oder verurteilende Früchte zu tragen, scheint mir ein Teufelskreis - in JEGLICHE Richtung.

Yepp!
 
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Die jüdischen Leidenden nehmen schlicht keine Sonderstellung ein, sondern sind ebenso verfolgte Mitmenschen wie andere auch und vice versa. Ich sehe an dieser Ansicht nichts verwerfliches, sondern empfinde sie als reflektiert und human.

Die Juden nehmen diese Sonderstellung meines Wissens gar nicht in Anspruch, doch wird ihnen dieser Anspruch auf Sonderstellung unterstellt, um eben gerade ihr Leid, die anderen durchaus zugebilligt wird, nicht zu respektieren. Würde es hier z. B. um Rassismus gegen Schwarze in Deutschland gehen, käme mir nie in den Sinn, dem TE an den Kopf zu werfen, dass er eine Sonderstellung einnehmen möchte gegenüber Andersleidenden. Das ist aus meiner Sicht inhuman, der jüdischen Bevölkerung ihre Geschichte vorzuwerfen, nur weil sie nicht schweigen, sondern sich berechtigt Sorgen machen über die Tendenzen in Deutschland und international, wie sie an die Zeit der Weimarer Republik erinnern und auch die Zeit davor. Ich finde das ein berechtigter Hinweis, gerade auch, weil Juden heute immer noch nicht sicher leben können in Deutschland. Warum dies immer wieder bagatellisiert wird, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Es ist eine subtile Art von Judenfeindlichkeit, eine sehr bedenkliche.
 
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