????Wer hilft bei diesem Chaos???

andrea b. schrieb:
anscheinend sagt dir das nix..daher hier bitte - und es gibt genug stellen, an die du dich wenden kannst, wenn du soweit bist, dass du hilfe wirklich annehmen willst. alles liebe dafür.

Was aber bedeutet Co-Abhängigkeit?

Alkoholmissbrauch bis hin zur Alkoholabhängigkeit spielen sich immer in einem sozialen Umfeld ab. Der Verlauf der Alkoholkrankheit geschieht in enger Wechselwirkung zwischen dem Kranken und seinen Bezugspersonen. Jeder spielt mit: Der Abhängige, seine Familie, seine Freunde und Kollegen, und, in vielen Fällen, auch seine Berater: Ärzte, Vorgesetzte etc.

Angehörige von Alkoholabhängigen gehen ebenso durch die Hölle wie die Betroffenen selbst. Die verschiedenen Parteien, die sich eigentlich gegenseitig helfen wollen, entwickeln in diesem oft jahrelangen Ablauf ein ganz bestimmtes Rollenverhalten, das meist gravierende Auswirkungen auf ihre menschlichen und sozialen Beziehungen hat. Die Bezugspersonen des Kranken verhalten sich "falsch" und ihnen ist nicht klar, dass sie damit den Weg in die Abhängigkeit unterstützen und die Krankheit verlängern, dass sie zu Suchtunterstützern werden.

Vor allem Familienmitglieder geraten über das "Helfen wollen" zunehmend in die Entfremdung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie übernehmen laufend Verantwortung für die Bedürfnisse anderer und geben ihren eigenen Bedürfnissen keinen Raum mehr. Ihre Gesundheit, ihre Psyche, ihre Leistungsfähigkeit, ihr ganzes soziales Leben nehmen Schaden. Psychosomatische Erkrankungen sind die Folge. Angehörige werden zu Krisen- und Problemmanagern. Ihr Lebensinhalt und ihre Lebensenergien kreisen in erster Linie um das trinkende Familienmitglied. Tag für Tag versuchen sie, seine Probleme zu lösen und aufzufangen, sein Verhalten zu verstehen, zu manipulieren, zu entschuldigen, zu decken, vor der Außenwelt zu verbergen oder darauf zu reagieren. Alle Versuche, den Abhängigen "trocken zu legen", scheitern aber. Was bleibt, sind Enttäuschung, Empörung, Wut, Verzweiflung, Hass, Schuldgefühle, Frust, Trauer, Leid, das Gefühl der Ausweglosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Isolation, alles Symptome, die Fachleute als Co-Abhängigkeit beschreiben.

Das Verhalten des Co-Abhängigen kann auch als zwanghaft bezeichnet werden. Es ergänzt sich in fataler Weise mit dem Verhalten des Abhängigen. Co-Abhängige helfen weder sich selbst noch dem Kranken, geschweige denn den Kindern. Das ist keine Schuldzuweisung. Keiner trägt Schuld an diesem tödlichen Spiel. Die Krankheit Alkoholismus zu verstehen, ist für Angehörige zu gut wie unmöglich, nicht mal der Abhängige versteht was er tut und warum er es tut. Trotzdem ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist und keine Charakterschwäche. Wird der Alkoholkranke aber nicht klar mit den negativen Auswirkungen seiner Krankheit konfrontiert, wird er aus eigener Überzeugung nichts dagegen tun, außer seine Krankheit zu verleugnen. Das ist so. Eine Heilung kann nur einsetzen, wenn der Abhängige die Verantwortung für seine Lebensgestaltung selbst übernimmt und die Konsequenzen seines durch die Krankheit bedingten Verhaltens selbst tragen muss. Nur er selbst kann seinen Scherbenhaufen lichten. Solange seine Bezugspersonen diese Tatsache ignorieren, wird er sich weigern, die Realität seines Verhaltens zu sehen. Er wird weitertrinken. Diese Erkenntnis ist schmerzhaft, aber notwendig. Ohne einen konstruktiven Leidensdruck wird der Abhängige keinen Ausweg aus seiner Krankheit finden.

Der Umgang mit der Alkoholkrankheit ist kompliziert. Ein Ausweg aus diesem zerstörerischen Ablauf erfordert ein Umdenken des Begriffs Helfen. Angehörige müssen bereit sein, sich die Frage zu stellen, helfen sie beim Erkennen oder beim Leugnen der Krankheit. Denn auch sie verdrängen das Ausmaß der Alkoholproblematik, auch sie wollen nicht wahrhaben, dass ihr Partner/ihre Partnerin, ihre Tochter/ihr Sohn, ihre Mutter oder ihr Vater, ihr Freund/ihre Freundin, ihr Arbeitskollege/ihre Arbeitskollegin alkoholabhängig sind. Auch sie spielen das Problem zunächst herunter, auch sie müssen ihre Schmerzgrenze erst erreichen, was sehr lange dauern kann.

In den Selbsthilfegruppen für Angehörige wurde der Begriff "Hilfe durch Nichthilfe" geprägt. "Hilfe durch Nichthilfe" bedeutet nicht, dass der Kranke fallengelassen wird, sondern dass er die Konsequenzen seines Verhaltens selbst verantworten muss. Nur so kann er zu einer Krankheitseinsicht gelangen. Helfen im traditionellen Sinne kann der Angehörige erst, wenn der Kranke selbst wirklich von seiner Abhängigkeit loskommen will.

Das heißt, Angehörige müssen sich früher oder später mit dem Thema Co-Abhängigkeit befassen, sonst können auch sie ihr Leben nicht mehr selbst bestimmen. Sonst spielt sich ihr Leben ab wie auf einer Achterbahn, und sie werden krank, unglücklich und einsam. Die Krankheit Alkoholismus macht vor ihnen nicht Halt, sie kann sie selbst, ihre Kinder, ihr Berufsleben und ihre Partnerschaft zerstören. Auch Angehörige müssen lernen, über ihren Schatten zu springen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sich von den verheerenden Folgen dieser zerstörerischen Krankheit zu erholen und zu ihrem eigenen Leben zurückzukehren.

Das Loslassen des Problems ist ein wichtiger Schritt, um sich aus dem destruktiven Kreislauf der Co-Abhängigkeit zu befreien. Denn vor dem Alkohol sind alle machtlos und den Schlüssel zur Abstinenz hat nur der Betroffene selbst in der Hand.


Du hast es auf den Punkt gebracht, nämlich das Problem der Co-Abhängigkeit und wahrlich nichts vergessen, sehr detailliert und wissend. Mögen alle Angehörigen das lesen und sich wirklich Gedanken darüber machen.
Liebe Grüße an Dich, Geli
 
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Danke für den Link, Andrea.!

Es gibt tatsächlich eine Gruppe, die ist sogar bei mir im Ort.
Ich gehe dort hin, versprochen. Laut Internet ist das Treffen Montags, ich frage aber mal vorort noch einmal nach und teile es Dir mit.

*smile* ich würde aber doch gerne mein Deck verstehen können!

Magst nicht Du, oder jemand anders doch einmal rüberschauen? *liebfrag*
 
Hallo @ndrea Hallo ihr @lle!

Ich werde nach Hamburg zu meinem Stiefvater gehen, ich habe ihn schon angerufen, er meldet sich, wenn er einen Wagen (für Kleinmöbel) hat und kommt dann mit meinem onkel und holt die Kinder und mich ersteinmal zu sich. Es geht nicht mehr mit dieser Beziehung und ich möchte nicht daran kaputt gehen und schon mal gar nicht , dass die Kinder weiter leiden.

Allen vielen Dank für Eure Hilfe.

meestrella
 
für deinen neuanfang wünsch ich dir und deinen kleinen alles erdenklich gute!

alles ist gut.
schick dir einen regenbogen aus wien
a. :zauberer1
 
Liebe Meestrella.

Ich habe Dir nochmal ne PN geschickt, nachdem Du mich nicht erreicht hast.
Wäre schön, wenn Du Dich nochmal meldest.

Und Gratulation zu Deinem Entschluß.
Es ist der erste Schritt, des besten Weges, den Du gehen kannst.
Ich wünsche Dir und Deinen Kindern alles erdenklich Gute.
Das Glück wird Dir die Hand geben.....

Die besten Wünsche, SHIZANDRA
 
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meestrella schrieb:
Hallo Avarra,

sorry ersteinmal, dass ich erst jetzt antworte, ich war mit meinen Mäusen 3 Wochen in Spanien. Es war sooooooooooooooo schön dort.
Zu Deiner Antwort.es wäre sehr lieb, ich bin über jede Hilfe dankbar.
Das mit dem Alkoholproblem werde ich nicht in den Griff bekommen, denn erstens muss er zu der Erkenntnis kommen und zwar von sich , denn sonst hilft es ja nichts. Und 2. wollte er ja nicht mehr trinken, tut es aber mittlerweile doch schon wieder , immer mal eines ( hatten wir schon, nach ner Zeit das 2. dazu und so weiter) , als ich im Urlaub war, war er mit Freunden wieder saufen. Mein Gott es ist ja nichts dabei, wenn man sich mal einen über den Durst trinkt, aber ich habe halt schlechte Erfahrungen mit seiner Sauferei gemacht, dass ich natürlich mißtrauisch bin.
meestrella


Hallo du,
meine Nachfolgerin hier auf der Seite hat ganz recht. Wenn jemand in der Familie alkoholkrank geworden ist, dann sind es alle. Du musst dir das so vorstellen wie bei einem Mobile: Wenn der eine (also der Kranke) wild rumtanzt, dann muss die ganze Familie mittanzen und wird auf Dauer auch krank, denn sie müssen das Leben mit führen, welches die Krankheit bestimmt und nicht die Normalität. Auch die Kinder sind davon betroffen und ich denke du solltest dich mal nach einer Alanon oder Alateen Gruppe umschauen. Die findest du auch in deiner Stadt bei den Anonymen Alkoholikern.

In Liebe Avarra
 
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