wenn das Ego sich auflöst

Immer rede alle vom "Ego", das ist imho ein wahrlich bequemer Weg sich die ganze Sache vom Leib zu halten.

Was ist mit diesem Wort gesagt? "Ego"? Doch überhaupt nichts. Zunächst denkt sich wohl mal jeder unbewusst "puh, zum Glück muss nur das Ego aufgelöst werden und nicht ich! Weil "ich" habe ja eine ganz andere tolle Wirklichkeit, die bloß vom bösen "Ego" verdeckt wird."

Am Beginn eines jeden Problems sollte mal eine klare Begriffsdefinition erfolgen.
Was ist das Ego?
Und geht es bei dieser ganzen Sache um ein "Ego" oder um mich, als der der ich bin und lebe?

Das "Ego" ist einfach nur ein peripherer Gedanke, und man weiß dabei sehr genau, dass einem so nichts passieren kann. Das Ego kann sich auflösen, es kann wachsen, es kann weiß Gott was machen, na und? Was geht das mich an?

Zunächst sollte mal jeder verstehen, dass es nicht um ein "Ego" geht, sondern um ihn selbst, und zwar ihn selbst als alles was er sich fühlt.

Dazu gehören z.B. Identifikationen.
"Ich bin der Körper."
"Ich habe dieses und jenen Namen."
"Ich habe diese und jene Nationalität."
"Ich bin so und so alt."
"Ich habe diese und jene Vorlieben."

Aber die wichtigste, die mit Abstand wichtigste von den Identifikationen ist jene, dass man sich als eine getrennt handelnde Person empfindet.
Das ist etwas das zunächst verblüfft, man weiß hier sofort, dass es um etwas Konkretes geht, nicht um irgendein diffuses Gelaber vom "wahren Selbst".

Das "Ich" ist eine Gedankenkette, die sich primär dadurch aufrecht erhält, dass sie sich alle Handlungen vom Organismus selbst zuschreibt. "Ich habe dieses und jenes gemacht."

Das klingt im ersten Augenblick vielleicht seltsam, aber jeder, absolut jeder kann dies selbst in jedem Moment verifizieren.
Schau dir die letzten fünf Minuten an. Als du vor dem PC gesessen bist. Du hast geschrieben, du hast Inhalte betrachtet, du hast tausende verschiedene Handlungen vollzogen. Das denkt man zumindest.
Aber ist es nicht absurd? Was hat man davon wirklich bewusst gemacht? Gar nichts - es existiert bloß die Zuschreibung "ich tippe, ich wende den Kopf usw."

Diese ganzen "Handlungen" geschehen genau so, wie Hunger geschieht, wie Wachstum eines Kindes geschieht, wie Reflexe geschehen.

liebe Grüße
 
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ElaMiNaTo schrieb:
Willlt du uns etwa sagen, dass das JETZT sich immer verändert und somit die Welt zwischen nicht-existenz und Existenz ständig herpendelt, wir das aber nicht merken, wegen unserer beschränken Wahrnehmungsweise ? Denn wenn das JETZT auch nur für eine Sekunde weg wäre, dann wären wir in der Nicht-Existenz und wenn es wieder zum Vorschein kommt in der Existenz. Sag mir deine Meinung. :D:D


*grins*

das jetzt verändert sich im gleich ... vielleicht ...


du weißt genau, was ich meine ...

wenn ich jemandem das reiten beibringen will fange ich nicht mit springunterricht an, woll.
 
fckw schrieb:
@xyto: Und was kommt nach dem Begriffe entwirren?

Hi fckw,

Naja... letztlich liegt das ganze nicht in unseren Händen. Das Definieren dient meiner Meinung nach primär dazu, Ehrlichkeit gegenüber sich selbst zu entwickeln, und sich nicht davonstehlen zu können.

Solange man wie ein Fisch im Dunkeln tappt, lässt man die Sache vielleicht gar nie wirklich an sich ran. Da bleibt es immer irgendwo draußen.
Und vor allem: Wenn man sich überlegt, was wirklich hinter den Begriffen steht, merkt man, auf welch unsicheren Boden sie eigentlich stehen, wie wenig mit ihnen wirklich gesagt ist, wie sehr das bloß ein Hin - und Herschlichten von "Ansichten" ist.

Ein "Danach" gibt es in dem Sinn eigentlich nicht, weil da müsste ich jetzt quasi eine Art "richtigen Weg" beschreiben, oder einen "Ablauf", der eh immer unterschiedlich ist.
Insofern steht diese Sache mit dem Begriffe entwirren für sich alleine.

liebe Grüße
 
ich denke xyto hat nicht unrecht. manchmal hält man egoismus und ego für dasselbe ... aber das ego ist das, worauf sich der egoismus bezieht ...

vielleicht machen wir deshalb gerade als esoteriker den fehler und versuchen absolut unegoistisch zu sein ... nur das das überhaupt nichts bringt, weil das "ego" sich dadurch nur noch mehr aufbläht ...

passt scho :)
 
Jade1 schrieb:
Hallo July,



Auf dem Weg sein heißt nicht auch immer im Mitgefühl bleiben zu können.
In deinen Zeilen schwingt immer noch Wut und Ärger auf das Verhalten dieses Menschen.
Wut kann berechtigt sein, und wenn sie das auch ist..dann wirst du dich diesem Menschen stellen können und ihm sein Fehlverhalten aufzeigen können, ohne dich innerlich instabil zu fühlen.

Gib ihm seine Energie zurück oder brauchst du sie zum erkennen wo noch bei dir Schwachstellen vorhanden sind.
Du wirst während du es aussprichst fühlen wie sich der innere Widerstand verflüchtigt. Nur solltest du das dem Verursacher mitteilen, keinem anderen.
Nicht hinterm Rücken, das wäre immer noch eigene Angst vor Konfrontation.

Zwingen zum Mitgefühl und Liebe kann und sollte man sich nicht, das wäre heucheln gegen sich selbst.
Eine Vorstellung wie man sein sollte, es nicht wirklich auch so fühlt.
Du bist was du fühlst, nicht was du dir übers Denken einredest zu sein.

Du sollst dich ja nicht zwingen zum Mitgefühl, das wäre ein Schlag gegen dich selbst, Unehrlichkeit.
Ehrlichkeit gegenüber dir selbst wäre Mitgefühl-Liebe zu dir selbst.

Seyla
Jade1


Liebe Seyla,

Du hast Recht. Da schwingt ganz viel Wut mit. Ich habe diese Person nach dem Vorfall gebeten, sich mit mir an einen Tisch zu setzen um die Problematik zu besprechen. Aber, allein diese Bitte wurde mir zerpflückt, zerlegt, mißachtet. Das war auch nicht das erste Mal. Es handelt sich um meine Schwester und ich komme mit ihr nicht weiter. Es wird nun ein paar Tage dauern, dann habe ich "verdrängt" was meinem Wesen überhaupt nicht liegt, ich aber als Strategie anwende um meine Wut loszuwerden.

Ich bin wütend und ich will nicht wütend sein. Denn diese Wut mit mir zu schleppen kostet viel, viel Kraft. Und ich weiß, dass diese Verletzung nicht heilen wird, solange wir nicht darüber geredet haben.

LG
July
 
Liebe Jade/Seyla,

zunächst einmal herzlichen Dank für Deine Bemühungen und interessanten Bemerkungen.

Und tatsächlich gibt es in mir diese Riesenblockade/Angst, die mir fast den Atem raubt. Netterweise lebt das dazu passende Asthma aber mein Spiegel/Partner während ich meinen Atmungsorganen mit Zigaretten immer wieder ordentlich eines drauf gebe.

Die Frage, warum das so ist, bzw. unter welchen Menschen ich "gelitten" habe, dass es so ist wie es ist, halte ich persönlich für nicht zentral wichtig. Denn zum einen habe ich, was immer ich "erlitten" habe, aufgrund meines So-Seins erlitten und in mein Leben gezogen und zum anderen kann ich meine Ängste ja nur im Hier und jetzt und bei mir erlösen. Es gibt sicherlich Hinweise auf enorme Kindheitstraumata und mit meinem "Du-darfst- keine Schwäche-zeigen-Glaubenssatz" entspreche ich ganz meinem Vater, der genauso ist. Aber diese Erkenntnisse alleine nützen wenig.

Ich hoffe, dass kein "falscher" Eindruck entstanden ist. Ich kann - auch meinem Partner gegenüber - durchaus äußern, wie mir zumute ist. Zeigen, im Gefühl ausdrücken kann ich aber nur die Wut. Ich kann sogar ausgesprochen wütend und bösartig sein.

Werde stark für Schwache, dann hilfst du dir und damit auch anderen.

Ja, darin war ich immer gut. Für andere kann ich mich einsetzen, auch in meinem Beruf. Aber bei mir selber ist das schwierig, obwohl ich als Egoistin gelte, als eine, die ihre Interessen durchaus durchzusetzen versteht. Und mit meiner momentanen Schwäche korrespondiert eine sehr große Stärke. Auch dass ist mir bewußt. Ich sehe nur den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich habe die Orientierung des "was ist richtig und was ist falsch" verloren.

Wenn wieder so eine unangenehme Situation aufkommt, sage direkt was du gerade fühlst und denkst ohne vorher darüber nachzudenken. Egal wie irrational sich das anhört, es wird dich innerlich frei machen.
Tust du das öfters, es wird sich Autonomie einstellen, die dir eine Wohltat ist.
Im Moment ist die Autonomie in der Führung der Angst beinhaltet.

Hm, wie gesagt, bei meinem Mann habe ich da gar keine Probleme. Allerdings, in der Tat, er bekommt nur meine Wut und Ablehnung, die totale Rebellion zu spüren. Keine Traurigkeit! Aber wie Du richtig erkannt hast, will er das auch nicht, weil er selbst eben auch immer stark sein muss und mit Schwäche schlecht umgehen kann (nicht allerdings in seinem Beruf, - dort kann er es). Wir haben beide dieselben Programme - nur spiegelverkehrt.




Du übernimmst deren Emotionen und sitzt dann im selben Gefängnis...daraus ist keine Handlung für die Kinder und für dich selbst mehr möglich.
D.h. du bist ein sehr sensitiver Mensch..du siehst das Ego deines Mannes und versuchst, indem du ihm dein Leid zeigst bei ihm sein Herz zu öffnen. Du wünschst dir das er für dich handelt, damit es dir besser geht.
Dabei geschieht das Gegenteil, er haut nochmal drauf um dir zu zeigen...so funktioniert das nicht.
Dann verschließt du dich noch mehr, anstatt herauszukommen aus deinem Loch und für dich zu sprechen.
Dann würde er verstummen.
Denn er wünscht sich eine starke Frau, die sagt was sie fühlt und denkt...keine die Angst hat.
Er will sich das selbst nicht eingestehen, weil er wiederum Angst davor hat, nichts mehr zum melden zu haben.
Einer unterdrückt den anderen, der eine mit Macht, der andere mit Zurückzug.
Ihr steht in Resonanz.

Das verstehe ich nicht ganz. Ja, mein Mann und ich schwingen perfekt in Resonanz miteinander. Wir haben uns beide verdient, wenn ich ihn ansehe, sehe ich mich an. Und es ist nicht schön, was ich da sehe. Aber wie gehe ich damit um? Die Kinder sind ein neuralgischer Punkt. Ich erlebe ihn da immer wieder als sehr lieblos und abgegrenzt. Allerdings ist eines meiner zentral größten Schuldgefühle meine Abgegrenztheit gegenüber meinen Kindern. Ich sehe also mich in ihm. Früher habe ich geschimpft und kritisiert, wenn er so war wie er war. Nun weiß ich sehr viel mehr über Schatten/Spiegel etc. und habe verstanden, dass ich mich nur selbst mit Müll bewerfe, wenn ich ihn angreife. Was aber ist die Alternative? Und wie gehe ich mit meiner Unfähigkeit zur Alternative (die z.B. ja darin bestehen könnte, es einfach gut sein zu lassen wie es ist, - auch meine wertenden Wahrnehmungen seiner Art und Weise sind ja nur wieder subjektiver Natur) um.

Werde DU selbst. Kein Verstecken mehr.
Ich spüre das es kannst, dein Fass ist voll...diese Verdichtung hilfst dir endlich rauszulassen.

Ja, das Fass ist voll. Und wenn ich es genau betrachte, habe ich ja vielleicht schon einen ersten Schritt in die "richtige" Richtung getan. Ich trete hier jetzt als "Bedürftige" auf und mal zur Abwechslung nicht als "Schlaue-Sprüche-Klopferin", die anderen gute Ratschläge gibt

Viele Grüße

Katarina
 
mara... schrieb:
*grins*

das jetzt verändert sich im gleich ... vielleicht ...


du weißt genau, was ich meine ...

wenn ich jemandem das reiten beibringen will fange ich nicht mit springunterricht an, woll.
Das ist richtig, aber auch nicht richtig. Es gibt die einen, die wollen erstmal lernen wie man aufs Pferd steigt. Dann gibt es die irren, so einer bin ich, die würden sich aufs Pferd setzen und einfach springen, wahrscheinlich auf die Fresse fallen, aber das ist es wert. =)
 
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